Museum am Kastenturm: Unterschied zwischen den Versionen

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Am [[19. Jänner]] [[2011]] führten Mitarbeiter des [[Salzburg Museum]]s eine so genannte "Leihgabenkontrolle" im Museum durch. Denn rund 80 Prozent  der Exponate waren Leihgaben des Salzburg Museums (239 Exponate). Doch dabei wurde das Fehlen einiger Leihgaben sowie Beschädigungen an anderen festgestellt. Daraufhin veranlasste [[Peter Husty]], Chefkurator im Salzburg Museum, den umgehenden Abtransport der noch vorhandenen Leihgaben aus dem ''Museum am Kastenturm''. Der Abtransport sämtlicher Leihgaben geschah am [[9. Februar]] 2011 unter Sicherung von Wachbeamten.  
 
Am [[19. Jänner]] [[2011]] führten Mitarbeiter des [[Salzburg Museum]]s eine so genannte "Leihgabenkontrolle" im Museum durch. Denn rund 80 Prozent  der Exponate waren Leihgaben des Salzburg Museums (239 Exponate). Doch dabei wurde das Fehlen einiger Leihgaben sowie Beschädigungen an anderen festgestellt. Daraufhin veranlasste [[Peter Husty]], Chefkurator im Salzburg Museum, den umgehenden Abtransport der noch vorhandenen Leihgaben aus dem ''Museum am Kastenturm''. Der Abtransport sämtlicher Leihgaben geschah am [[9. Februar]] 2011 unter Sicherung von Wachbeamten.  
 
[[Christoph Plaween|Dr. Christoph Plaween]], Obmann des [[Museumsvervein im Kastenturm|Museumsvereins im Kastenturm]] wollte sich noch nicht zu den Vorfällen äußern. Kustodin [[Marianne Stöckl]] meinte, dass das Museum nun zusperren müsse, hat aber auch keine Erklärung vor die Vorfälle. Der langjährige Kustos, der 88-jährige (2011) pensionierte Arzt und studierte Archäologe Hans Ransmayr, erklärte das Verschwinden des Eisenpickels: er habe diesen im Dezember 2004 (!) mit ''ausdrücklicher Zustimmung des Salzburg Museums einem ihm namentlich bekannten Wissenschafter für dessen schriftliche Arbeiten übergeben.'' Er gab auch an, dass er Stücke aus der [[Jungsteinzeit]] Schulkindern in die Hand gegeben zu haben, da bei diesen Funden ''nichts passieren könne''. Empört zeigte er sich über den Abtransport der Ausstellungsstücke, hätte das Museum doch einen Leihvertrag auf zehn Jahre, der sich jedes Jahr automatisch verlängere. Dr. Marx verwies auf die Verletzung der Bestimmungen des Leihvertrags hin, insbesondere auf den Punkt, dass Ransmayr 4.000 Jahre alte Steingeräte Schulkindern in die Hand gegeben hatte.
 
  
 
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Entgegen des Leihvertrages wurden die Lage mehrere Objekte ohne Beisein eines Vertreters des Salzburg Museums in Vitrinen verändert, obwohl schon die Öffnung dieser Vitrinen gemäß des Leihvertrages untersagt gewesen wäre.  
 
Entgegen des Leihvertrages wurden die Lage mehrere Objekte ohne Beisein eines Vertreters des Salzburg Museums in Vitrinen verändert, obwohl schon die Öffnung dieser Vitrinen gemäß des Leihvertrages untersagt gewesen wäre.  
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[[Christoph Plaween|Dr. Christoph Plaween]], Obmann des  [[Museumsvervein im Kastenturm|Museumsvereins im Kastenturm]] wollte  sich noch nicht zu den Vorfällen äußern. Kustodin [[Marianne Stöckl]]  meinte, dass das Museum nun zusperren müsse, hat aber auch keine  Erklärung vor die Vorfälle.
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Der langjährige Kustos, der 88-jährige  (2011) pensionierte Arzt und studierte Archäologe Hans Ransmayr,  erklärte das Verschwinden des Eisenpickels: er habe diesen im Dezember  2004 (!) mit ''ausdrücklicher Zustimmung des Salzburg Museums einem ihm  namentlich bekannten Wissenschafter für dessen schriftliche Arbeiten  übergeben.'' Wie man am 24. Februar 2011 in den [[Pongauer Nachrichten]] lesen konnte, ist dieser Verleih aber doch aufklärungsbedürftig. Am 6. Dezember 2006 (schon die Diskrepanz zu seiner früheren Aussage, 2004, Quelle siehe unten) war der ihm namentlich bekannte Archäologe erschienen und informierte Ransmayr, dass er die Genehmigung des Salzburg Museums hätte, das Fundstück zu Studienzwecken abholen. Ransmayr holte sich telefonisch beim Salzburg Museum die Bestätigung ein, dass dies so stimme und händigte dem nach wie vor gegenüber den Medien namentlich nicht genannten, aber Ransmayr bekannten Archäologen den Lappenpickel aus und ließ sich, er - Ransmayr - dies schriftlich bestätigen. ''"Das muss man sich vorstellen: Im Salzburg Museum weiß offenbar niemand, wo dieses Fundstück nun ist. Zu ist ist es jedenfalls nicht mehr zurückgekommen!"''<ref name="Zitat">Zitat {{Quelle PN|24. Februar 2011}}</ref>. Nun muss man aber hier schon die Frage erlauben, ob denn nicht der ''Verleiher'' des Fundstückes, also das {{PAGENAME}} in persona Hans Ransmayr auch das Fundstück hätte wieder zurück verlangen müssen? Schließlich war es ja im Leihverzeichnis des Museums am Kastenturm geführt!
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Zum Verschwinden der Pfeilspitze meinte Ransmayr ''"Diese Pfeilspitze ist etwa drei Zentimeter lang. Ich will niemanden etwas unterstellen, aber sie könnte natürlich auch bei der Kontrolle oder dem Abtransport durch das Salzburger Museum verloren gegangen sein. Bei beiden Aktionen durften nämlich Museumsmitarbeiter aus Bischofshofen nicht dabei sein!"''<ref name="Zitat">Zitat</ref>. Er gab auch an, dass er Stücke aus der [[Jungsteinzeit]]  Schulkindern in die Hand gegeben zu haben, da bei diesen Funden ''nichts  passieren könne''.
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Empört zeigte er sich über den Abtransport der  Ausstellungsstücke, hätte das Museum doch einen Leihvertrag auf zehn Jahre, der sich jedes Jahr automatisch verlängere. Dr. Marx verwies auf  die Verletzung der Bestimmungen des Leihvertrags hin, insbesondere auf den Punkt, dass Ransmayr 4.000 Jahre alte Steingeräte Schulkindern in  die Hand gegeben hatte.
  
 
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==Quellen==
 
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* salzburg.gv.at
 
* salzburg.gv.at
* {{Quelle PN|17. Februar 2011}}
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* {{Quelle PN|17. und 24. Februar 2011}}
 
* {{Quelle SN|22. und 23. Februar 2011}}
 
* {{Quelle SN|22. und 23. Februar 2011}}
  

Version vom 2. März 2011, 09:13 Uhr

Museum am Kastenturm
Kastenturm

Das Museum am Kastenturm wurde im November 1998 eröffnet und liegt mitten im historischen Ortszentrum von Bischofshofen.

Geschichte

711 nach Christus, als die Bajuwaren die frühchristliche Verehrungsstätte des Hl. Maximilian bei einer römischen Siedlung entdeckten, erfolgte die erste Klostergründung des Hl. Bischofs Rupert auf Salzburger Boden. Im Laufe der Jahrhunderte war das Kloster (heute Kastenhof) Augustiner Chorherrenstift, Sitz der Bischöfe von Chiemsee im Hoch- und Spätmittelalter und bedeutende Kultstätte der Verehrung des Hl. Maximilian bis zur Säkularisierung der Erzdiözese.

Der Kastenhof ist ein mittelalterlicher Wohnturm aus dem 12. Jahrhundert, er ist viergeschossig und hat einen quadratischen Grundriss.

Er ist verbunden mit der Pfarrkirche. Weiters diente er als Pfleggerichtsort und als Getreidespeicher für die Bischöfe von Chiemsee. Das Museum dokumentiert die 5000-jährige Siedlungsgeschichte des Raumes Bischofshofen mit Grabungsergebnissen und durch sakrale Kunst des ehemaligen kirchlichen Subzentrums. Die archäologische Ausstellung wurde 2002 durch Mitarbeiter des Museums Carolino Augusteum Salzburg neu gestaltet und betreut.

Besondere Schaustücke sind dabei das berühmte Rupertuskreuz und die Georgstafel, ein gotisches Halbrelief sowie zahlreiche archäologische Funde, u.a. vom Götschenberg. Die archäologische Ausstellung wurde 2002 durch MitarbeiterInnen des Museums Carolino Augusteum neu gestaltet und wird durch diese auch betreut . Für den Besucher wartet ein steinzeitlicher Bohrer und Reibeschüsseln darauf, ausprobiert zu werden. Das Museum ist Träger des Österreichischen Museumsgütesiegels.

Leihgaben verschwunden, andere beschädigt

Am 19. Jänner 2011 führten Mitarbeiter des Salzburg Museums eine so genannte "Leihgabenkontrolle" im Museum durch. Denn rund 80 Prozent der Exponate waren Leihgaben des Salzburg Museums (239 Exponate). Doch dabei wurde das Fehlen einiger Leihgaben sowie Beschädigungen an anderen festgestellt. Daraufhin veranlasste Peter Husty, Chefkurator im Salzburg Museum, den umgehenden Abtransport der noch vorhandenen Leihgaben aus dem Museum am Kastenturm. Der Abtransport sämtlicher Leihgaben geschah am 9. Februar 2011 unter Sicherung von Wachbeamten.

Verschwunden

Verschwunden sind ein wertvoller eiserner Lappenpickel, der in einem Graben des Pestfriedhofs in Bischofshofen gefunden worden war, sowie eine dreieckige kleine Pfeilspitze aus Silex vom Klingelberg in Sankt Johann im Pongau verschwunden.

Beschädigt

  • ein Halsteil eines Mondsee-Keramik-Topfes mit Einstichverzierung war in zwei Teile zerbrochen vorgefunden worden;
  • Kinspäne vom Troiboden und ein Fingerring aus Bronze vom Pestfriedhof waren ebenfalls gebrochen;
  • eine Hipposandale vom Pass Lueg, eine Henkeltasse Tannenzweigdekor vom Pestfriedhof und ein weiterer Topf mit hohem Hals waren beschädigt;
  • eine wertvolle Keramik, beschädigt, wurde offenbar notdürftig zusammengeklebt;

Weitere Mängel

Entgegen des Leihvertrages wurden die Lage mehrere Objekte ohne Beisein eines Vertreters des Salzburg Museums in Vitrinen verändert, obwohl schon die Öffnung dieser Vitrinen gemäß des Leihvertrages untersagt gewesen wäre.

Diskussion rund um die Affäre

Dr. Christoph Plaween, Obmann des Museumsvereins im Kastenturm wollte sich noch nicht zu den Vorfällen äußern. Kustodin Marianne Stöckl meinte, dass das Museum nun zusperren müsse, hat aber auch keine Erklärung vor die Vorfälle.

Der langjährige Kustos, der 88-jährige (2011) pensionierte Arzt und studierte Archäologe Hans Ransmayr, erklärte das Verschwinden des Eisenpickels: er habe diesen im Dezember 2004 (!) mit ausdrücklicher Zustimmung des Salzburg Museums einem ihm namentlich bekannten Wissenschafter für dessen schriftliche Arbeiten übergeben. Wie man am 24. Februar 2011 in den Pongauer Nachrichten lesen konnte, ist dieser Verleih aber doch aufklärungsbedürftig. Am 6. Dezember 2006 (schon die Diskrepanz zu seiner früheren Aussage, 2004, Quelle siehe unten) war der ihm namentlich bekannte Archäologe erschienen und informierte Ransmayr, dass er die Genehmigung des Salzburg Museums hätte, das Fundstück zu Studienzwecken abholen. Ransmayr holte sich telefonisch beim Salzburg Museum die Bestätigung ein, dass dies so stimme und händigte dem nach wie vor gegenüber den Medien namentlich nicht genannten, aber Ransmayr bekannten Archäologen den Lappenpickel aus und ließ sich, er - Ransmayr - dies schriftlich bestätigen. "Das muss man sich vorstellen: Im Salzburg Museum weiß offenbar niemand, wo dieses Fundstück nun ist. Zu ist ist es jedenfalls nicht mehr zurückgekommen!"[1]. Nun muss man aber hier schon die Frage erlauben, ob denn nicht der Verleiher des Fundstückes, also das Museum am Kastenturm in persona Hans Ransmayr auch das Fundstück hätte wieder zurück verlangen müssen? Schließlich war es ja im Leihverzeichnis des Museums am Kastenturm geführt!

Zum Verschwinden der Pfeilspitze meinte Ransmayr "Diese Pfeilspitze ist etwa drei Zentimeter lang. Ich will niemanden etwas unterstellen, aber sie könnte natürlich auch bei der Kontrolle oder dem Abtransport durch das Salzburger Museum verloren gegangen sein. Bei beiden Aktionen durften nämlich Museumsmitarbeiter aus Bischofshofen nicht dabei sein!"[1]. Er gab auch an, dass er Stücke aus der Jungsteinzeit Schulkindern in die Hand gegeben zu haben, da bei diesen Funden nichts passieren könne.

Empört zeigte er sich über den Abtransport der Ausstellungsstücke, hätte das Museum doch einen Leihvertrag auf zehn Jahre, der sich jedes Jahr automatisch verlängere. Dr. Marx verwies auf die Verletzung der Bestimmungen des Leihvertrags hin, insbesondere auf den Punkt, dass Ransmayr 4.000 Jahre alte Steingeräte Schulkindern in die Hand gegeben hatte.

Auszeichnungen

Quellen

  1. 1,0 1,1 Zitat "Salzburger Woche", Ausgabe "Pongauer Nachrichten", 24. Februar 2011 Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Zitat“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.