Klausentor: Unterschied zwischen den Versionen
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Das Gebäude steht mit der Westseite direkt am Felsen des Mönchsberges. Der im Grundriss fast quadratische Bau ist drei Stockwerke hoch. Das Erdgeschoß mit dem Torbogen mit seinen Quadersteinen blieb unverputzt. Das erste und zweite Obergeschoss ist ockerfarben ist durch zwei Paare von Gesimsen gegliedert. Den Dachabschluss bildeten in der Gründerzeit vorübergehend in historisierender Form kleine, auf keilförmigen Konsolen ruhende Bögen mit symbolischen Schießscharten. | Das Gebäude steht mit der Westseite direkt am Felsen des Mönchsberges. Der im Grundriss fast quadratische Bau ist drei Stockwerke hoch. Das Erdgeschoß mit dem Torbogen mit seinen Quadersteinen blieb unverputzt. Das erste und zweite Obergeschoss ist ockerfarben ist durch zwei Paare von Gesimsen gegliedert. Den Dachabschluss bildeten in der Gründerzeit vorübergehend in historisierender Form kleine, auf keilförmigen Konsolen ruhende Bögen mit symbolischen Schießscharten. | ||
| − | + | Der Wehrbau besaß im Mittelalter und der frühen Neuzeit gemäß den alten Ansichten ein hohes Zeltdach, danach ein deutlich niedrigeres Walmdach. Die einstigen Schießscharten und der auskragende wehrhafte Erker zu Salzach hin sind nicht erhalten. Die Fenster wurden zu Wohnzwecken vergrößert. | |
Die Durchfahrt durch den Torbogen erfolgt heute in Richtung Süden, wobei auch [[Obus]]se und Lkw durch diesen [schmalen] Torbogen (oft Zentimeter genau) fahren müssen. Der Vorschlag von elektrisch einklappbaren Außenspiegeln wurde seitens der [[Salzburg AG]] bisher nicht aufgegriffen, verschiedene Obusse besitzen zudem keine Außenspiegel mehr, sondern benutzen stattdessen Kameras. Bei einer Verkehrsberuhigung im Raum um die Gstättengasse und die [[Münzgasse]] kann ohne Zerstörung der Bausubstanz auch der Obus wieder ungehindert fahren. | Die Durchfahrt durch den Torbogen erfolgt heute in Richtung Süden, wobei auch [[Obus]]se und Lkw durch diesen [schmalen] Torbogen (oft Zentimeter genau) fahren müssen. Der Vorschlag von elektrisch einklappbaren Außenspiegeln wurde seitens der [[Salzburg AG]] bisher nicht aufgegriffen, verschiedene Obusse besitzen zudem keine Außenspiegel mehr, sondern benutzen stattdessen Kameras. Bei einer Verkehrsberuhigung im Raum um die Gstättengasse und die [[Münzgasse]] kann ohne Zerstörung der Bausubstanz auch der Obus wieder ungehindert fahren. | ||
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An der inneren Seite befindet sich eine mit Quadern umsäumte Rundbogenöffnung, beidseitig dienen hier große Steinkugeln als Radabweiser, | An der inneren Seite befindet sich eine mit Quadern umsäumte Rundbogenöffnung, beidseitig dienen hier große Steinkugeln als Radabweiser, | ||
| − | [[1954]] wurde das Fresko auf der Altstadtseite neu gestaltet. Es zeigt zwei Engel, die einen Lorbeerkranz und und das [[Wappen der Stadt Salzburg]] halten. Datiert ist das Fresko von (19)54, signiert mit den Initialen A.S. Bei dem Künstler handelt es sich vielleicht um den [[Anton Faistauer|Faistauer]]-Schüler [[Alberto Susat]]. An dieser Stelle befand sich bereits früher ein Wappen der Stadt Salzburg, das einst von zwei wilden Männern gehalten worden war und im der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts von [[Matthäus Murmann]] gemalt worden war. Nach 1860 befanden sich dort im 2. Oberstock | + | [[1954]] wurde das Fresko auf der Altstadtseite neu gestaltet. Es zeigt zwei Engel, die einen Lorbeerkranz und und das [[Wappen der Stadt Salzburg]] halten. Datiert ist das Fresko von (19)54, signiert mit den Initialen A.S. Bei dem Künstler handelt es sich vielleicht um den [[Anton Faistauer|Faistauer]]-Schüler [[Alberto Susat]]. An dieser Stelle befand sich bereits früher ein Wappen der Stadt Salzburg, das einst von zwei wilden Männern gehalten worden war und im der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts von [[Matthäus Murmann]] gemalt worden war. Nach 1860 befanden sich dort im 2. Oberstock das färbigen Wappen der Stadt Salzburg und darunter ein Bild der hl. Maria mit dem Jesuskind. |
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| + | Zur Salzachseite waren während der Gründerzeit etliche Jahrzehnte lang auf Holz gemalte [[Wappen]] der Städte [[Radstadt]] und [[Hallein]] und der Märkte [[Tamsweg]], [[Taxenbach]], [[Goldegg]], [[Bad Hofgastein]] und [[Saalfelden]] angebracht. | ||
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Version vom 13. April 2020, 16:23 Uhr
Das Klausentor zwischen Ursulinenplatz und Müllner Hauptstraße ist ein unter Denkmalschutz stehendes historisches Gebäude in der Altstadt von Salzburg.
Name
Das alte Wort "Klause" oder "Kluse" bedeutet 'Engstelle'. Das natürliche Flussbett und die sehr schmale Uferzone der Salzach reichte in historischer Zeit bis an den Fuß des Mönchsberges heran. Die Engstelle war sehr gut zur Sicherung der Stadt durch ein (äußeres) Stadttor geeignet. Das Klausentor wird selten auch "äußeres Gstättentor" genannt.
Geschichte
Am linken Salzachufer verlief und verläuft noch heute eine stadtauswärts führende Straße zwischen Altstadt und Mülln. Möglicherweise schon nach 1280 wurde an dieser Straße eine erste Befestigung errichtet. Erstmals erwähnt wird die äußere Klause im Jahre 1367. In der Chronik von Salzburg des Judas Thaddäus Zauner wurde erwähnt, dass Erzbischof Pilgrim II. von Puchheim (1386–96) die "innere Klause" und "äußere Klause" mit einer Mauer verbunden hatte. Ob damit eine Ufermauer oder eine (dort weniger schlüssige) Wehrmauer zu verstehen ist, bleibt offen.
Zur Zeit der zweiten Stadtbefestigung (nach 1465) war das Tor ein zuerst wohl zwei Stockwerke hohes mit Zinnen bewehrtes Torgebäude mit Grabendach, davor lag ein breiter Graben mit Zugbrücke. Die äußere Klause wurde auch „Unser lieben Frauentor" genannt, da sich früher unmittelbar neben dem Tor das Berglkirchlein zu Unserer Lieben Frau befunden hatte. 1603 brannte das Torgebäude durch Fahrlässigkeit des Torwärters Hans Kuenmoser ab.
1612 ordnete Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau auf Kosten der Stadtgemeinde die Wiedererrichtung des Tores neben der steinernen Stiege und der darunter befindlicher Wachstube, und daneben eines Zeicheneinnehmer-Häuschen an. Der Bau wurde jedoch durch den Nachfolger Fürsterzbischof Markus Sittikus von Hohenems vollendet. Der dreigeschossige Torbau trägt das Wappen der Stadt Salzburg und das Wappen von Markus Sittikus. Das Gebäude reichte damals mit seinen Fundamenten aus Quadern bis tief in das Wasser der Salzach hinein. Fürsterzbischof Paris Graf von Lodron ließ das Tor durch eine neue, noch stärkere Wehrmauer an der Salzach mit der Stadt verbinden. Das Tor im Eigentum der Stadtgemeinde ging 1828 um den Preis von 520 Gulden 25 Kronen an die k. k. Genie- und Fortifikationsdirektion über.
1835 wurde die Zugbrücke abgebaut und eine auf zwei Bögen ruhende Steinbrücke gebaut. 1868 wurde die Brücke dann durch einen Damm ersetzt. 1861 wurde die Fortifikation aufgehoben, das Klausentor ging erneut in das Eigentum der Stadtgemeinde über. Als Wohngebäude ist das Klausentor seit etwa 1871 genutzt. Die Gemeinde restaurierte das Gebäude und ließ auf der Altstadtseite ein Madonnenbild und das Stadtwappen samt Schildhaltern malen. Hierzu wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben. Der damalige Konservator Georg Pezolt erachtete die Zeichnungen des Historienmalers Josef Gold für die besten. Dieser musste, um seine erbitterten Kollegen auszuschlagen, die Arbeit unentgeltlich durchführen. Das Versprechen ihn bei passender Gelegenheit zu entschädigen, wurde bis zu seinem Tode aber nicht eingelöst. 1928 wurde diese Freskogemälde vom Stadtverein Salzburg renoviert. [1]
1924 war das Tor reparaturbedürftig. 1935 wurde das Zeicheneinnehmerhaus demoliert. [2] 1937 wurde die Umfahrung geschaffen. [3]
Gebäude
Das Gebäude steht mit der Westseite direkt am Felsen des Mönchsberges. Der im Grundriss fast quadratische Bau ist drei Stockwerke hoch. Das Erdgeschoß mit dem Torbogen mit seinen Quadersteinen blieb unverputzt. Das erste und zweite Obergeschoss ist ockerfarben ist durch zwei Paare von Gesimsen gegliedert. Den Dachabschluss bildeten in der Gründerzeit vorübergehend in historisierender Form kleine, auf keilförmigen Konsolen ruhende Bögen mit symbolischen Schießscharten.
Der Wehrbau besaß im Mittelalter und der frühen Neuzeit gemäß den alten Ansichten ein hohes Zeltdach, danach ein deutlich niedrigeres Walmdach. Die einstigen Schießscharten und der auskragende wehrhafte Erker zu Salzach hin sind nicht erhalten. Die Fenster wurden zu Wohnzwecken vergrößert.
Die Durchfahrt durch den Torbogen erfolgt heute in Richtung Süden, wobei auch Obusse und Lkw durch diesen [schmalen] Torbogen (oft Zentimeter genau) fahren müssen. Der Vorschlag von elektrisch einklappbaren Außenspiegeln wurde seitens der Salzburg AG bisher nicht aufgegriffen, verschiedene Obusse besitzen zudem keine Außenspiegel mehr, sondern benutzen stattdessen Kameras. Bei einer Verkehrsberuhigung im Raum um die Gstättengasse und die Münzgasse kann ohne Zerstörung der Bausubstanz auch der Obus wieder ungehindert fahren.
Wappen, Inschriften und Fresken des Klausentores
Innenseite
An der inneren Seite befindet sich eine mit Quadern umsäumte Rundbogenöffnung, beidseitig dienen hier große Steinkugeln als Radabweiser,
1954 wurde das Fresko auf der Altstadtseite neu gestaltet. Es zeigt zwei Engel, die einen Lorbeerkranz und und das Wappen der Stadt Salzburg halten. Datiert ist das Fresko von (19)54, signiert mit den Initialen A.S. Bei dem Künstler handelt es sich vielleicht um den Faistauer-Schüler Alberto Susat. An dieser Stelle befand sich bereits früher ein Wappen der Stadt Salzburg, das einst von zwei wilden Männern gehalten worden war und im der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts von Matthäus Murmann gemalt worden war. Nach 1860 befanden sich dort im 2. Oberstock das färbigen Wappen der Stadt Salzburg und darunter ein Bild der hl. Maria mit dem Jesuskind.
Salzachseite
Zur Salzachseite waren während der Gründerzeit etliche Jahrzehnte lang auf Holz gemalte Wappen der Städte Radstadt und Hallein und der Märkte Tamsweg, Taxenbach, Goldegg, Bad Hofgastein und Saalfelden angebracht.
Außenseite
An der äußeren Seite nach Norden gegen Mülln ist das Tor mit beidseitiger Marmor gestaltet. halbseitig freistehende gegliederte Säulen werden hier bekrönt durch ein dreiteiliges Gebälk mit Triglyphen. darüber ist hohe stehende Marmortafel eingemauert, die das Wappen von Markus Sittikus und das Wappen der Stadt Salzburg zeigt. Das Salzburg-Wappen wird gehalten von den zwei Schildhaltern, hier als zwei bärtigen fischschwänzige Tritone:
Die lateinische Inschrift lautet: MARCO SITTICO ARCHI: EPISCOPO ET PRINCIPE
SENATUS SALISBUR: PUBLICAE SECURITA CONFECIT A:(NNO) M.DC.XII
- Übersetzung: Markus Sittikus, regierender Bischof und Fürst (und) der Gemeinderat der Stadt Salzburg haben zur Sicherheit der Öffentlichkeit (das Stadttor) zusammen errichtet im Jahr 1612.
Wissenswertes
Über dem Klausentor befindet sich der Klausenkavalier. Fürsterzbischof Paris Graf von Lodron hat ihn zur besseren Sicherung des Tores aus dem Fels schlagen lassen. Der oberste Teil wurde mit großen Blocksteinen gemauert. Heute wird der Felsvorsprung Humboldtterrasse genannt.
Bilder
Klausentor – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Quellen
- www.salzburg-rundgang.at
- Martin, Franz: Salzburger Straßennamen. Verzeichnis der Straßen, Gassen, Plätze, Wege, Brücken, Tore und Parks mit Erklärung ihrer Namen. 5., wesentlich überarbeitete Auflage von Leitner-Martin, Willa und Martin, Andreas. Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 25. Ergänzungsband, Selbstverlag der Gesellschaft, Salzburg 2006
- Josef Eder: Die innere und die äußere Klause ANNO, Salzburger Volksblatt, 9. April 1924, Seite 7