Ignaz Rojacher: Unterschied zwischen den Versionen
| Zeile 9: | Zeile 9: | ||
Am *[[3. April]] [[1844]] wurde Ignaz Rojacher jun. vulgo Kolm Naz im Obersäghäusl als einziges Kind geboren. | Am *[[3. April]] [[1844]] wurde Ignaz Rojacher jun. vulgo Kolm Naz im Obersäghäusl als einziges Kind geboren. | ||
| − | Taufpatin war die Brücklwirtin Elisabeth Rasser und Hebamme Maria Rojacher (*[[1790]] †[[3. Mai]] [[1864]]. | + | Taufpatin war die Brücklwirtin Elisabeth Rasser und Hebamme Maria Rojacher (*[[1790]] †[[3. Mai]] [[1864]]). |
Durch einen Erdrusch wurde das Obersaghäusl arg beschädigt und da die Eltern vom Nazerl nicht imstande waren es wieder wohnbar zu machen, mussten sie es verkaufen und eine neue Heimat im Ort erwerben bzw. tauschten ihr Häusl mit dem Reisnerhäusl im Ort von Rauris. Sie hatten das Obersäghäusl bis 1847 inne. | Durch einen Erdrusch wurde das Obersaghäusl arg beschädigt und da die Eltern vom Nazerl nicht imstande waren es wieder wohnbar zu machen, mussten sie es verkaufen und eine neue Heimat im Ort erwerben bzw. tauschten ihr Häusl mit dem Reisnerhäusl im Ort von Rauris. Sie hatten das Obersäghäusl bis 1847 inne. | ||
Version vom 27. März 2020, 13:59 Uhr
Ignaz Rojacher (* 3. April 1844 im Gaißbachtal bei Rauris; † 4. Jänner 1891) war Goldbergwerk-Besitzer und Erbauer des Observatoriums auf dem Hohen Sonnblick im Raurisertal in den Hohen Tauern, Erbauer einer elektrischen Telefonanlage, eröffnete Gasthäuser (Werkhaus Kolm, das Bodenhaus und den Gasthof Post in Rauris) mit Unterkünften und wurde Pionier in Sachen Fremdenverkehr, Erbauer Zittelhaus und Observatorium, Erwerber der Postmeisterstelle, Errichter einer Postverbindung bzw. Straßenbau-Anreger
Leben
Seine Großeltern Großvater Georg Rojacher (Bauernsohn vom Faistenaulehen/Rauris) und Großmutter Theresia Rojacher geborene Schattauer (Bauerntochter Orthlehen/Vorstand/Rauris). Es stammen 9 Kinder aus dieser Ehe. Der jüngste war der Ignaz geboren 1788.
Seine Eltern Ignaz Rojacher sen. (*1. Februar 1788; † 26. Oktober 1859) und Mutter Anna Rojacher geborene Brindlinger vulgo Kolm Annei (* 13. Mai 1814; † 27. Jänner 1896).
1837 kauften sich Ignaz Rojacher sen. und Anna Rojacher das Obersäghäusl im Gaisbachtal. Ignaz Rojacher sen. war Zimmermann in Goldbergbau/Kolm.
Am *3. April 1844 wurde Ignaz Rojacher jun. vulgo Kolm Naz im Obersäghäusl als einziges Kind geboren. Taufpatin war die Brücklwirtin Elisabeth Rasser und Hebamme Maria Rojacher (*1790 †3. Mai 1864).
Durch einen Erdrusch wurde das Obersaghäusl arg beschädigt und da die Eltern vom Nazerl nicht imstande waren es wieder wohnbar zu machen, mussten sie es verkaufen und eine neue Heimat im Ort erwerben bzw. tauschten ihr Häusl mit dem Reisnerhäusl im Ort von Rauris. Sie hatten das Obersäghäusl bis 1847 inne. 1847 kaufte/tauschte Ignaz Rojacher sen. mit seiner Frau Anna das Reisnerhäusl.
Ignaz jun. besuchte von 1850-1856 die Volksschule in Rauris und lebte zeitweise bei seiner Taufpatin die Brücklwirtin Elisabeth Rasser, also im Gebäudekomplex des „Brücklwirts“. Dort musste er als Ziegenhirte mithelfen und versäumte manchmal die Schule. Trotzdem zählte in Lehrer Donat zu seinen besten Schülern! Ignaz jun. arbeitete zwei Jahre von 1853-1855 beim Brücklwirt als Ziegenhirt.
Der Verwalter (=auch Verweser genannt) vom Goldbergbau unterstützte die Rojachers wo immer er konnte und so begann Ignaz Rojacher jun. im Jahre 1856 im Alter von 12,5 Jahren als Truchenläufer im Stollen. Die Arbeit war freilich nicht leicht und so musste er aufgrund seiner Körperbeschaffenheit den Goldberg nach einem Jahr wieder verlassen. Er lebte dann wieder bei seinen Eltern im Reisnerhäusl. 1857 begann Nazl eine Lehre beim Tischlermeister Michl Lanser vulgo „Streanfärbermichl“, diese war mit 17 Jahren zu Ende, danach verblieb er noch 2 Jahre (bis 1863) als Geselle – auch dies hat der Bergwerksverwalter für Rojacher organisiert. Am 26. Oktober 1859 starb Ignaz Rojacher sen. Der kleine Nazl verlor also mit 15,5 Jahren seinen Vater und die Armut im Reisnerhäusl wurde groß. Der Junge musste nun wieder verdienen und seine Mutter erhalten. 1860 erbte Ignaz Rojacher jung vulgo Kolm-Naz das Reisnerhaus von seinem Vater.
Im Jahr 1863 mit 19 Jahren übernimmt Ignaz Rojacher jun. die Leitung der Werktischlerei beim Goldbergbau. Er war für die Instandhaltung der Seilbahn, das Auszimmern neu vorgetriebener Stollen und das Instandhalten des bestehenden Stollenzimmerwerks und verschiedene andere Arbeiten verantwortlich.
1870 hat soeben Rojacher das 26. Lebensjahr überschritten und übernahm das Amt des Waschhutmannes. Er führte nun die Aufsicht über die Aufbereitung, angefangen beim Pochen der Erze, Schlämmen (=Waschen), der Erze über die Herde und in den Setzkästen bis hin zu heiklen Amalgamation (=Verfahren zur Gewinnung von Gold und Silber aus Erzen durch Lösen in Quecksilber), die als letzte Stufe der technischen Vorgänge die berühmten Goldkugeln hervorbrachte.
3. April 1871 wird Richard Ignaz Pfarrmaier / Richard Ignaz Pfarrmayer in Sagritz/Döllach/Kärnten als Sohn der Magd Elisabeth Pfarrmai(y)er geboren. Es gibt streng wissenschaftlich keinen Nachweis dafür, dass Richard Ignaz Pfarrmaier tatsächlich der Sohn vom berühmten Ignaz Rojacher war. Im Taufbuch ist kein Eintrag über den Vater angegeben. Allerdings reiste der berühmte Ignaz Rojacher ein Jahr bevor er verstarb nach Döllach um dem Richard Ignaz Pfarrmaier eine Arbeit als Aufsichtsjäger im Raurisertal zu vermitteln. Dieser wurde dann der „Jaga Naz“ im Raurisertal. Weiters anzumerken ist, dass der Kolm Naz und Sohn Jaga Naz am selben Tag den 3. April Geburtstag haben. Die Mutter Elisabeth Pfarrmai(y)er ist am 20.12.1830 in Stall-Döllach/Kärnten geboren.
1876 wird er dann Pächter des Goldbergbaues und 1880 schließlich kauft er den Goldbergbau.
Rojacher war ein für seine Zeit sehr aufgeschlossener Mensch. Er besuchte die Weltausstellung in Paris, Frankreich, und brachte von dort einen der ersten Stromgeneratoren Europas mit nach Salzburg. Die ersten Glühbirnen von Kolm-Saigurn sind ihm zu verdanken, zu einer Zeit, in der europäische Großstädte noch mit Gaslicht leben mussten. Es waren die ersten überhaupt in den Ostalpen.
Rojacher war Besitzer des letzten Goldbergwerkes der Hohen Tauern, dessen Stollen, Knappenhäuser, Pochwerke und Schrägaufzüge auf den Höhenzügen bei Kolm Saigurn, am Ende des Raurisertales befanden. Also direkt am Fuß des Hohen Sonnblicks.
1881 errichtet er bereits einer Telefonanlage. 1885/86 reiste er gemeinsam mit Wilhelm Ritter von Arlt, seinem Freund und Berater, nach Falun in Schweden, zur Erlernung des Munkdellschen Gold-Extraktionsverfahrens. Gleichzeitig kommen die beiden das erste Mal mit Skiern in Berührung, die vor allem Arlt sofort begeisterten. Ritter von Arlt hat dann bei ihrer Rückkehr so genannte "Schneebretter" mit nach Rauris genommen.
1879 trafen sich in Rom, Italien, aus aller Welt Meteorologen, um eine wissenschaftliche Frage zu klären: Wie ist die Erdatmosphäre in höheren Luftschichten beschaffen? Im Salzburger Land hörte dies Rojacher und bot seine Dienste an. Der Wiener Meteorologe Julius Hann war von Rojaher fasziniert und kam auf die Idee, auf dem Sonnblick-Gipfel eine Wetterstation zu errichten. 1886 beginnt er mit dem Bau der Wetterwarte auf dem Sonnblickgipfel. Dafür erhält er wir der durch den Kaiser Franz Joseph I. mit dem Verdienstkreuze mit der Krone ausgezeichnet.
Kolm-Naz, wie Ignaz Rojacher auch hieß, hatte sich vom kränklichen Sohn eines armen Bergknappen über das harte Dasein als Truchenläufer im Stollendienst bis zum Bergwerksbesitzer hinauf gearbeitet. Ignaz Rojacher starb 1891 im Alter von 46 Jahren. Wilhelm Ritter von Arlt ließ zu Ehren Rojachers 1899 die Rojacherhütte erbauen.
Weblinks
Quellen
- Salzburgwiki Beitrag Hoher Sonnblick