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Die ''Salzburgarena'' wurde [[2002]] für Großveranstaltungen in Betrieb genommen und bietet Platz für bis zu 6.710 Sitzplätzen und verfügt über die größte Holzkuppelkonstruktion in Westösterreich. | Die ''Salzburgarena'' wurde [[2002]] für Großveranstaltungen in Betrieb genommen und bietet Platz für bis zu 6.710 Sitzplätzen und verfügt über die größte Holzkuppelkonstruktion in Westösterreich. | ||
Version vom 15. März 2010, 16:33 Uhr
Liefering ist ein Stadtteil im Nordwesten der Stadt Salzburg. Er zählt flächenmäßig zu den größten Stadtteilen und ist mit 14.500 Einwohner (1.1.2007) nach Lehen der bevölkerungsreichste Stadtteil Salzburgs.
Lage
Begrenzt wird der geschlossene Stadtteil (Siedlungsraum) Liefering im Südosten von der Glan und dem Glankanal, im Südwesten bildet die Bahnlinie Salzburg-München die Grenze und im Nordwesten die Saalach. Im Osten begrenzt der Grünraum um Mühlbach und Altglan den Siedlungsraum. An diesen Grünraum schließt östlich räumlich deutlich getrennt die Salzachseesiedlung an. Zum Stadtteil Liefering zählt auch die Salzachseesiedlung samt umgebendem Grünraum.
Zum Namen
Erstmalig scheint der Name in den Breves Notitiae im 8. Jahrhundert als „Liueringa“ auf. Die bajuvarische Nachsilbe -ing bedeutet „Heim, Hof, Siedlung. Der Personenname Liuphari oder Liupheri leitet sich wohl von lateinisch „liber“ = 'frei, freigeboren' ab.
Geschichte
Im Umfeld des Missionsklosters wurde Wohnstellen und Werkzeuge der Jungsteinzeit ausgegraben. Auch aus der Bronzezeit wurden am Grafenhügel Wohnstellen und Gerätschaften geborgen. Wie viele archäologische Funde belegen, wurde Liefering auch in der Hallstattzeit und La-Tene-Zeit (von den Kelten) und später auch von den Römern bewohnt.
Liefering liegt unmittelbar am Rand der Friedhofsterrasse an einem alten Übergang (Furt, später Brücke, diese seit 1372 urkundlich) über die Saalach und ging aus einer schon im späten 8. Jahrhundert belegten Kirchensiedlung hervor. Die heutige Pfarrkirche von Liefering, den Heiligen Petrus und Paulus geweiht, ist urkundlich erstmals um 790 erwähnt und war ursprünglich eine Filialkirche von Siezenheim. Sie ist wesentlich heute eine spätgotische Kirche (1516 geweiht) mit romanischem Kern. In der "Schlacht am Walserfeld" zwischen Österreich und den napoleonischen Truppen im Jahr 1800 war auch der Grafenhügel in Liefering heftig umkämpft.
Der Landschaftsraum östlich der Ortschaft Liefering unterhalb der Friedhofsterrasse gehörte bis zur Salzachregulierung zum Überschwemmungsgebiet der Salzach, das einst von der Glan und dem Mühlbach (einem Seitenarm desselben) sowie von einigen breiten Seitenarmen der Salzach durchflossen war. Dieses Auland wurde wesentlich fischereiwirtschaftlich genutzt, und lieferte daneben z.T. auch Brennholz. Der letzte Lieferinger Fischer, Peter Pfenninger, starb 1882.
Teilweise war hier auch extensiv genutztes Weide- und Wiesenland. Erst im 15. bzw. 16. Jahrhundert siedelten sich in Liefering erste Gewerbetreibende an (etwa 1549 Papiermühle und 1675 Pulvermühle in Rott). Die meisten Häuser des älteren Ortskernes entstanden erst im 18. Jahrhundert. 1860 wurde Liefering durch den Ausbau der Kaiserin-Elisabeth-Westbahn von der Gemeinde Siezenheim abgeschnitten, dessen Teil Liefering nach 1849 geworden war.
Im 20. Jahrhundert wuchs Liefering rasch an um schließlich am 1. Jänner 1939 in die Stadt Salzburg eingemeindet zu werden. Der 1938 begonnene Bau der Reichsautobahn brachte abermals eine Zerschneidung des Ortes, welcher erst vor wenigen Jahren durch die Überbauung der Autobahn in diesem Bereich behoben wurde.
Die beiden Lieferinger Kirchen
Lieferinger Pfarrkirche
- Hauptartikel: Lieferinger Pfarrkirche
Die alte Lieferinger Pfarrkirche ist den Heiligen Petrus und Paulus geweiht und steht erhöht im historischen Ortszentrum von Liefering. Ihr barocker Kirchturm ist weithin zu sehen. Die ältesten Baureste reichen hier bis ins frühe 8. Jahrhundert zurück. Auch Reste eines romanischen Saalbaues wurden unter dem Fußboden der Kirche ausgegraben. Urkundlich besteht die Kirche seit 790. Lange war sie eine Filialkirche von Siezenheim. Der heutige gotische Bau mit seinem hohen, von einem Netzrippengewölbe bekrönten Kirchenschiff wurde 1516 geweiht. Bemerkenswert sind die acht Altarbilder vom spätgotischen Hochaltar (um 1465, vom "Meister von Liefering" geschaffen). Die spätbarocken Altäre wurden 1791 gefertigt. Seit 1940 ist das Gotteshaus eine eigene Pfarrkirche.
Pfarrkirche Sankt Martin
- Hauptartikel: Pfarrkirche Sankt Martin
Die Pfarrkirche Sankt Martin im jungen Siedlungsraum Liefering-Lehenau ist ein moderner sakraler Bau. Die Linzer Architekten Rüdiger Stelzer und Walter Hutter zeichneten die Pläne. Die Kirche wurde 1980 von Erzbischof Karl Berg eingeweiht. Die geometrische Form des Kreises beherrscht den Kirchenbau: Der Sakralraum ist als Halbkreis gestaltet, in welchen zwei Decken in dynamischer Rundung vorschwingen. Auch der Kirchturm besitzt offene Rundmauern. Bemerkenswert ist die Taufkapelle mit ihrem tiefliegenden, ebenfalls runden Taufstein.
Liefering und seine Teile
Liefering lässt sich heute in folgende Teile gliedern: Altliefering, Neuliefering, Liefering-Lehenau (nächst dem Glankanal östlich der Münchner Bundesstraße), die Offizierssiedlung und das salzachnahe Messezentrum Salzburg, Rott (samt der Herrenau) und Forellenwegsiedlung.
Altliefering (Kirchensiedlung)
Altliefering ist ein altes Haufendorf. Am Rand der Friedhofsterrasse der Salzach gelegen war es ursprünglich ein Bauerndorf, wobei die Fischerei schon stei der frühen Neuzeit vielfach einen Nebenerwerb darstellte. Seit 1493 hatten die Lieferinger Schiffer das Recht im Winter gegen Reichung eines „Fischdienstes“ an der Salzach zu fischen. Auch lagen in Liefering fünf eigene Fischweiher.
Der Ortskern liegt dabei nächst der Kirche am Grafenhügel. Ursprünglich ist im Raum Liefering ein einziges altes bäuerliches Stammgut anzunehmen. Durch Teilung alter „Vollhuben“ sind dann im Lauf der Geschichte viele kleinere Güter („Gütln“ genannt) entstanden. Liefering bestand im Jahr 1830 aus 91 Häusern und hatte 560 Bewohner. Der historische Ortskern gliedert sich in zwei Teile, das stadtnahe Oberdorf und das heute nördlich der Autobahn gelegene Unterdorf.
Liefering-Nord
Rott
Rott ist ein kleiner aber recht alter Siedlungskern. Er war ursprünglich eine Rodungsinsel in der Saalachau, woher sich der Name ableitet. Er befand sich einst in recht zentraler Lage am Hauptweg zur alten Saalachfurt, die seit etwa 1700 durch eine Brücke mit dem linken Saalachufer verbunden war. Schon 1549 wurde hier eine Papiermühle und 1675 eine Pulvermühle errichtet worden. Noch 1830 standen hier nur 11 Häuser. Die alte Saalachbrücke Rott (neu errichtet 1931 und 2005) wurde 1945 kurz vor Kriegsende gesprengt und danach nicht wieder aufgebaut. Erst 2005 wurde das dortige Saalachkraftwerk neu erbaut.
Der nächstgelegene kleine Siedlungskern der Lieferinger Herrenau ist nach dem dortigen gleichnamigen Bauerngut benannt. Hier befindet sich heute der Privilegierter Landeshauptschießstand und eine große Kleingartenanlage.
In der Herrenau befindet sich auch die Salzburger Trabrennbahn, sie wurde allerdings 2008 nach dem Kauf des Veranstaltungsgeländes durch Red Bull zum Zweck der Errichtung einer Fußballakademie geschlossen.
Forellenwegsiedlung
Die Forellenwegsiedlung ist mit etwa 1000 Bewohnern in über 300 Wohnungen eine der größten Siedlungen der Stadt Salzburg. Angeschlossen sind ein dreigruppiger Kinderrgarten, ein Veranstaltungssaal und ein Lokal. Die Siedlung wurde 1983/1984 geplant und 1987 bis 1990 gebaut.
Liefering-Süd
Christian-Doppler-Klinik
- Hauptartikel: Christian-Doppler-Klinik
Die Christian-Doppler-Klinik entstand auf den Grundstücken zweier Bauerngüter, des Gierlinggutes und des Langwallnergutes in Maxglan und wird wie weite Teile Altmaxglans und Maxglan-Lehens durch geschickte Stadtteilpolitik erst neuerdings dem Stadtteil Liefering zugeordnet, obwohl das Gebiet selbst heute noch offiziell in der Katastralgemeinde Maxglan liegt. Versuche zur Schaffung einer allgemeinen Anstalt für psychisch Kranke und geistig Behinderte gehen bis 1778 zurück. Einer der ersten Vertreter des modernen Nervenheilwesen war der Salzburger Nervenarzt Franz Valentin Zillner (* 1816, † 1896). 1898 konnte dann die Heilanstalt für Gemüts- und Nervenkranke eröffnet werden. Sie war damals eine der fortschrittlichsten Nervenheilanstalten Österreichs. Die heutige Christian-Doppler-Klinik besitzt die Abteilungen Neurologie, Neurochirurgie, Geriatrie, Psychiatrie und Psychotherapie ergänzt durch Aufgaben der klinischen Psychologie und der Neuroanästhesie. Durch modernste Einrichtungen wird eine rasche und genaue Diagnose ermöglicht und die Behandlungen soweit möglich ständig nach neuestem Stand von Wissen und Technik angepasst, wobei auch die optimale Pflege der Patienten durch hohe menschliche und fachliche Kompetenz gewährleistet wird.
Schloss Schönleiten (heute Missionshaus der Herz-Jesu-Missionare)
- Hauptartikel:Herz-Jesu-Missionare
Hier lagen ursprünglich drei Bauerngüter: das Surheimergut, das Esterergut und das Sintlergütl. 1654 errichtete hier die Salzburger Domherrren das Schloss Schönleiten. Das Schloss gehörte später den Salzburger Domkapitel. 1889 kauften dei Herz-Jesu-Missionare das Schloss und baten es zu einem Kloster um. 1895 entstand die Klosterkirche unsd 1910 das Gymnasium, sowie später das Missionsmuseum.
Liefering-Lehenau
Der Raum um die Bessarabierstraße wurde als Volkswohnsiedlung (Südtirolersiedlung) 1940 errichet. Die Straßennamen erinnern hier an ehemalige deutsche Siedlungsgebiet in Südosteuropa.
Daran schließen die früher „Kleine Siedlung“ und „Große Siedlung“ genannten Wohngebäude an. Die dortigen Straßen erinnern an frühere Salzburger Orte im heutigen Rupertiwinkel in Bayern (etwa Laufenstraße, Titmoningstraße).
Messezentrum Salzburg und Salzburgarena
- Hauptartikel: Messezentrum Salzburg
Das Messezentrum Salzburg wurde von drei Eigentümern, der Stadt Salzburg, dem Land Salzburg und der Wirtschaftskammer Salzburg (Kammer der Gewerblichen Wirtschaft) gegründet. 1974 konnten die ersten drei fertigen Hallen mit einer ersten Messe (AutoZum) erstmals genutzt und nach Fertigstellung der vierten Halle 1974 eröffnet werden. Zwei weitere Hallen wurden 1976 eröffnet. Heute stehen 15 Hallen zur Verfügung. Sowohl Fachmessen (z.B. "Alles für den Gast", "Austropharm", "Quo Vadis Bestattungsfachmesse") wie auch Publikumsmessen ("Auto Messe Salzburg", "Salzburger Spielemesse", "Classic Expo Int. Oldtimermesse") finden hier statt.
Die Salzburgarena wurde 2002 für Großveranstaltungen in Betrieb genommen und bietet Platz für bis zu 6.710 Sitzplätzen und verfügt über die größte Holzkuppelkonstruktion in Westösterreich.
Historische Gebäude
Liefering heute
Verkehr
Hauptverkehrswege von Liefering sind die Ignaz-Harrer-Straße, und deren Verlängerung, die Münchner Bundesstraße, auf denen es in den Stoßzeiten häufig zu einer Verkehrsüberlastung kommt, sowie die Westautobahn.
Die Grenzen Lieferings werden meist durch Flüsse, Bäche oder Verkehrswege definiert. So erstreckt sich der Stadtteil im Norden bis zum Salzachspitz, der Einmündung der Saalach in die Salzach. Die Salzach ist dann flussaufwärts die Grenze nach Itzling, und zwar bis zur Einmündung der Glan, die wiederum die Grenze zu Lehen darstellt. Folgt man der Glan flussaufwärts so gelangt man zur ÖBB Strecke Salzburg-München, die Lieferings Grenze zum Stadtteil Taxham im Westen markiert. Nach der Überquerung der Westautobahn (A1) wird diese Bahnstrecke die Grenze zur Gemeinde Wals-Siezenheim. Ab der Eisenbahnbrücke über die Saalach stellt dann schließlich der Fluss die Grenze zum bayrischen Freilassing dar.
Liefering ist mit den Obuslinien 1 (Messezentrum) 4 (Forellenwegsiedlung) 7 (Salzachsee) und der Buslinie 24 nach Freilassing gut an das öffentliche Verkehrsnetz angeschlossen. Entlang der S-Bahn Strecke S3 wird die Haltestelle Taxham Europark derzeit einmal stündlich in jeder Richtung angefahren, im Endausbau 2010 sollen hier alle 15 Minuten S-Bahn Züge verkehren. Geplant ist auch die Errichtung der Haltestelle Liefering nördlich der Westautobahn, die frühestens 2011 in Betrieb gehen wird.
Die beiden bedeutensten Straßen des Stadtteils zerschneiden ihn praktisch in vier Teile. Von Osten nach Westen führt die Westautobahn (A1) mit ihren Anschlussstellen Messezentrum und Salzburg-Mitte durch Liefering. Seit Herbst 2001 bietet der 503 Meter lange Umweltschutztunnel Liefering (Gabi-Tunnel) für die Bewohner von Alt-Liefering eine Verbesserung der Lärmbelastung.
Von Süden nach Norden führt die Münchner Bundesstraße (B155) aus Lehen heraus den Verkehr richtung bayrischer Grenze und nach Freilassing. Diese Haupteinfallstraße, die auch von der Obuslinie 4 und der Buslinie 24 bedient wird, ist zu den Stoßzeiten gerne überlastet. So sind Staus ab der Ausfahrt Salzburg-Mitte bis ins Zentrum hinein keine Seltenheit und auch stadtauswärts kann es ab der Ausfahrt Salzburg-Mitte richtung Freilassing zu Verzögerungen kommen.
Durch Einbahnregelungen und Fahrverbote wurde in den letzten Jahren versucht, die Zufahrt zu den neuralgischen Punkten Messezentrum und Europark über Lieferinger "Dorfstraßen" zu unterbinden und die Verkehrsströme über die A1 zu leiten.
Wirtschaft
Schon früh wurde die Fischerei als wichtiger Wirtschaftszweig betrieben, was durch die Peter-Pfenniger-Stiftung heute noch sichtbar ist. Der erst große Wirtschaftsbetrieb war die Leimsiedefabrik der Lederer- und späteren Industriellenfamilie Anton Haagn geb. 1810 + 1887, die sich in der Lieferinger Hauptstraße befand. Anton Haagn und Franziska Haagn geb. Jagendeubel waren die Eltern von Julius Haagn.
Vereine
Veranstaltungen
Historisch
- Von 1947 bis 1969 fand auf der Westautobahn im Bereich von Liefering das 1. Mai Rennen für Motorräder (zeitweise auch für Automobile) statt;
Literatur
- Der Lieferinger Kultur-Wanderweg. Auf 52 Stationen durch die bewegte Geschichte eines Salzburger Stadtteils. Red. Werner Hölzl und Peter F. Kramml. Hg. v. Verein Stadtteilmuseum Salzburg-Liefering, Salzburg 2006, 240 Seiten, 300 Abb., Grafiken.
Bildergalerie
Weblinks
Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Liefering"
Quelle
- Einwohnerdateien der MA 1/02 – Einwohner- und Standesamt