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=== Der heutige Salzburger Dom ===
 
=== Der heutige Salzburger Dom ===
Sein Nachfolger, Fürsterzbischof [[Markus Sittikus von Hohenems|Markus Sittikus]], gab den Auftrag zur Errichtung eines kleineren, barocken Bauwerks. Dieser Dombau, der von Baumeister [[Santino Solari]] geplant und errichtet wurde, konnte am [[25. September]] [[1628]] unter [[Paris Graf von Lodron|Paris Lodron]] eingeweiht werden. Die Stadt feierte dabei eines der größten [[Domeinweihung 1628|Feste]], die es je in Salzburg gegeben hat  
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Sein Nachfolger, Fürsterzbischof [[Markus Sittikus von Hohenems]], gab den Auftrag zur Errichtung eines kleineren, barocken Bauwerks. Dieser Dombau, der von Baumeister [[Santino Solari]] geplant und errichtet wurde, konnte am [[25. September]] [[1628]] unter [[Paris Graf von Lodron]] eingeweiht werden. Die Stadt feierte dabei eines der größten [[Domeinweihung 1628|Feste]], die es je in Salzburg gegeben hat  
    
Am [[18. Februar]] [[1663]] brauste ein [[Unwetter|Orkan]] über Salzburg, der das  Kupferdach des Doms zerstörte, die Kirchtürme von [[Stadtpfarrkirche St.  Andrä|St. Andrä]] und [[St. Johannes am Imberg]] mitsamt den Glocken  auf die umliegenden Häuser warf.
 
Am [[18. Februar]] [[1663]] brauste ein [[Unwetter|Orkan]] über Salzburg, der das  Kupferdach des Doms zerstörte, die Kirchtürme von [[Stadtpfarrkirche St.  Andrä|St. Andrä]] und [[St. Johannes am Imberg]] mitsamt den Glocken  auf die umliegenden Häuser warf.
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[[Datei:Dom Kanzel.JPG|thumb|Predigtkanzel]]
 
[[Datei:Dom Kanzel.JPG|thumb|Predigtkanzel]]
 
[[Datei:Dom Salzburger Taufbecken 02.jpg|thumb|Taufbrunnen, [[1321]] von ''Meister Heinrich'' aus Bronze gegossen, ruhend auf Löwen aus dem 12. Jahrhundert; Brunnendeckel von [[Toni Schneider-Manzell]] (1959), mit Motiven zur Taufsymbolik in Niellotechnik. Hier wurden, als Beispiel, [[Wolfgang Amadé Mozart]] oder [[Joseph Mohr]] getauft]]
 
[[Datei:Dom Salzburger Taufbecken 02.jpg|thumb|Taufbrunnen, [[1321]] von ''Meister Heinrich'' aus Bronze gegossen, ruhend auf Löwen aus dem 12. Jahrhundert; Brunnendeckel von [[Toni Schneider-Manzell]] (1959), mit Motiven zur Taufsymbolik in Niellotechnik. Hier wurden, als Beispiel, [[Wolfgang Amadé Mozart]] oder [[Joseph Mohr]] getauft]]
Die prunkvolle Fassade an der Stirnseite des Doms nach Westen blickt auf den [[Domplatz]] und besteht aus hellen weißrosa [[Untersberger Marmor]]. Dieses Baumaterial hebt sich von dem dunklen graubraunen [[Nagelfluh]] (Konglomerat), aus dem der Bau äußerlich sonst besteht, deutlich unterscheidbar ab. Das programmatische Thema der Fassade ist, dass die Menschen durch ein demütiges Leben auf Erden nach den Lehren der Bibel durch Glaube, Liebe und Hoffnung nach dem Tode eine Auferstehung und das ewige Leben in den Himmel erfahren werden.
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Die prunkvolle Fassade an der Stirnseite des Doms nach Westen blickt auf den [[Domplatz]] und ist mit hellem weißrosa [[Untersberger Marmor]] verkleidet. Dieses Baumaterial hebt sich von dem dunklen graubraunen [[Nagelfluh]], aus dem der Bau äußerlich sonst besteht, deutlich unterscheidbar ab. Die Fassade misst 50,5 Meter in der Breite und erreichte bei den Türmen eine Höhe von 79 Metern.
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Das programmatische Thema der Fassade ist, dass die Menschen durch ein demütiges Leben auf Erden nach den Lehren der Bibel durch Glaube, Liebe und Hoffnung nach dem Tode eine Auferstehung und das ewige Leben in den Himmel erfahren werden.
    
Die Architektur verwendet jeweils eine Gliederung in drei Segmente. Zwei mächtige flankierende Türme und ein breiter Mittelrisalit, diese in ihrem Aufbau gegliedert jeweils in drei Ebenen. Die geschlossene [[Marmor]]<nowiki>fassade</nowiki> ist reichlich mit Pilastern, Gesimsen und Lisenen gegliedert und verziert.  
 
Die Architektur verwendet jeweils eine Gliederung in drei Segmente. Zwei mächtige flankierende Türme und ein breiter Mittelrisalit, diese in ihrem Aufbau gegliedert jeweils in drei Ebenen. Die geschlossene [[Marmor]]<nowiki>fassade</nowiki> ist reichlich mit Pilastern, Gesimsen und Lisenen gegliedert und verziert.  
Im Erdgeschoss befindet sich ein Portikus mit drei großen Rundbogenportalen. Die drei Bronzetore darin sind modern: das Tor des Glaubens von [[Toni Schneider-Manzell]], das Tor der Liebe von [[Giacomo Manzù]] und das Tor der Hoffnung von [[Ewald Mataré]]. Darüber im ersten Geschoß - auf der fürstlichen Beletage - befindet sich ein Balkon mit drei Fenstern; zwei kleinere Fenster mit Dreiecksgiebeln und ein größeres Fenster mit Rundgiebel. Letzteres bildet den architektonischen Schnitt- und Mittelpunkt aller Achsen. Durch dieses Rundgiebelfenster - das mit zwei Engeln geschmückt ist, die eine Krone halten - fällt bei Tag- und Nachtgleiche, etwa am [[Rupertitag]], das Licht der im Westen untergehenden Sonne hindurch auf den im Inneren der Apsis stehenden Hochaltar und erleuchtet dort einen Psalm. Der Mittelrisalit besteht im Dachgeschoß aus einem geschweiften Giebel, dessen Giebeldreieck freisteht und in den Himmel aufragt.
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Im Erdgeschoss befindet sich ein Portikus mit drei großen Rundbogenportalen. Die drei Bronzetore darin sind modern: das ''Tor des Glaubens'' von [[Toni Schneider-Manzell]], das ''Tor der Liebe'' von [[Giacomo Manzù]] und das ''Tor der Hoffnung'' von [[Ewald Mataré]]. Darüber im ersten Geschoß befindet sich ein Balkon mit drei Fenstern; zwei kleinere Fenster mit Dreiecksgiebeln und ein größeres Fenster mit Rundgiebel. Letzteres bildet den architektonischen Schnitt- und Mittelpunkt aller Achsen. Durch dieses Rundgiebelfenster - das mit zwei Engeln geschmückt ist, die eine Krone halten - fällt bei Tag- und Nachtgleiche, etwa am [[Rupertitag]], das Licht der im Westen untergehenden Sonne hindurch auf den im Inneren der Apsis stehenden Hochaltar und erleuchtet dort einen Psalm. Der Mittelrisalit besteht im Dachgeschoß aus einem geschweiften Giebel, dessen Giebeldreieck freisteht und in den Himmel aufragt.
    
Die Skulpturen verkünden die Botschaften aus der Bibel, Altes Testament und Neues Testament, insbesondere dem alten Bund und von der Auferstehung.  
 
Die Skulpturen verkünden die Botschaften aus der Bibel, Altes Testament und Neues Testament, insbesondere dem alten Bund und von der Auferstehung.  
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Vor dem Portikus mit den drei großen Rundbogen-Portalen stehen vier kolossale Statuen. Die vier Kolossalfiguren sind die ersten Repräsentanten der Kirche und führen einen Dialog miteinander. Die beiden inneren Statuen sind Petrus (Attribut: Schlüssel) und Paulus (Attribut: Schwert), die Gründerväter der römisch-katholischen Kirche. Diese Skulpturen werden dem Salzburger Bildhauer [[Michael Bernhard Mandl]] ([[1697]]) zugeschrieben. Die Sockel tragen das Wappen von Fürsterzbischof [[Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein]]. Die beiden äußeren Statuen sind die Salzburger Kirchenpatrone Rupertus (Attribut: [[Salzkufe]]) und Virgil (Attribut: Dom). Diese Skulpturen werden dem Bildhauer [[Bartlmä van Opstal]] (um 1660) zugeschrieben. Die Sockel tragen das Wappen von Fürsterzbischof [[Guidobald Graf von Thun und Hohenstein]].
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Vor dem Portikus mit den drei großen Rundbogen-Portalen stehen vier kolossale Statuen. Die vier Kolossalfiguren sind die ersten Repräsentanten der Kirche und führen einen Dialog miteinander. Die beiden inneren Statuen sind Petrus (Attribut Schlüssel) und Paulus (Attribut Schwert), die Gründerväter der römisch-katholischen Kirche. Diese Skulpturen werden dem Salzburger Bildhauer [[Michael Bernhard Mandl]] ([[1697]]) zugeschrieben. Die Sockel tragen das Wappen von Fürsterzbischof [[Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein]]. Die beiden äußeren Statuen sind die Salzburger Kirchenpatrone Rupertus (Attribut [[Salzkufe]]) und Virgil (Attribut Salzburger Dom). Diese Skulpturen werden dem Bildhauer [[Bartlmä van Opstal]] (um 1660) zugeschrieben. Die Sockel tragen das Wappen von Fürsterzbischof [[Guidobald Graf von Thun und Hohenstein]].  
 
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Im ersten Geschoss auf dem Balkon stehen die Figuren der vier Evangelisten aus dem Neuen Testament: Matthäus (Symbol: Mensch), Markus (Symbol: Löwe), Lukas (Symbol: Stier) und Johannes (Symbol: Adler).  
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Im Dachgeschoss beidseits des geschweiften Giebels stehen die Statuen der Propheten Mose (Attribut: Gesetzestafeln) und Elias (Elijah) aus dem Alten Testament. Mose steht für die Ordnung durch Gesetze und Elias für die Prophetie des Alten Bundes. Beide verkörpern auch die Standhaftigkeit.
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Im ersten Geschoss auf dem Balkon stehen die Figuren der vier Evangelisten aus dem Neuen Testament: Matthäus (Symbol Mensch), Markus (Symbol Löwe), Lukas (Symbol Stier) und Johannes (Symbol Adler).  
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Auf der Spitze des Giebeldreiecks steht die Skulptur von Christus Salvator (Erlöser der Welt), die rechte Hand zum Friedensgruß erhebend und mit der linken Hand einen Globus mit Kreuz haltend.  
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Im Dachgeschoss beidseits des geschweiften Giebels stehen die Statuen der Propheten Moses (Attribut Gesetzestafeln) und Elias aus dem Alten Testament. Moses steht für die Ordnung durch Gesetze und Elias für die Prophetie des Alten Bundes. Beide verkörpern auch die Standhaftigkeit.
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Dies ergibt einen Bezug zum Neuen Testament auf die Verklärung von Jesus auf dem Berg Tabor durch die Propheten Elias und Mose. <ref>[https://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/bibel/mt17.html www.uibk.ac.at/bibel/matthäus 17]</ref>
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Auf der Spitze des Giebeldreiecks steht die Skulptur von Christus Salvator (Erlöser der Welt), die rechte Hand zum Friedensgruß erhebend und mit der linken Hand einen Globus mit Kreuz haltend. Dies mag ein Bezug zum Neuen Testament auf die Verklärung von Jesus auf dem Berg Tabor durch die Propheten Elias und Moses sein.<ref>[https://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/bibel/mt17.html www.uibk.ac.at/bibel/matthäus 17]</ref>
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Unterhalb des Giebeldreiecks befinden sich zwei große [[Wappen]] mit den beiden Wappentieren für das [[Erzbischof als Landesherr oder Grundherr#Erzstift|Erzstift]]: Löwe (Pathera Leo) und Steinbock (Capra Ibex). Gleichzeitig weisen diese auf die Erbauer des heutigen Doms, die  Fürsterzbischöfe [[Markus Sittikus]] von [[Hohenems]] und [[Paris Lodron]] hin.  
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Unterhalb des Giebeldreiecks befinden sich zwei große [[Wappen]] mit den beiden Wappentieren für das [[Erzbischof als Landesherr oder Grundherr#Erzstift|Erzstift]]: Löwe und [[Steinbock]]. Gleichzeitig weisen diese auf die Erbauer des heutigen Doms, die  Fürsterzbischöfe Markus Sittikus von [[Hohenems]] und Paris Graf Lodron hin.  
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Die beiden Wappen im Portikus über dem linken und rechten Portal weisen auf die Fürsterzbischöfe [[Guidobald Graf von Thun und Hohenstein]] und [[Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein]] hin.
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Die beiden Wappen im Portikus über dem linken und rechten Portal weisen auf die Fürsterzbischöfe Guidobald Graf von Thun und Hohenstein und [[Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein]] hin.
    
=== Das Innere ===
 
=== Das Innere ===
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== Literatur ==
 
== Literatur ==
 
* [[Johannes Neuhardt]]: ''Der Dom zu Salzburg'', offizieller Führer des [[Domkapitel]]s, Schnell &amp; Steiner, [[Regensburg]], 2. Auflage 1998, ISBN 3-7954-1139-4
 
* [[Johannes Neuhardt]]: ''Der Dom zu Salzburg'', offizieller Führer des [[Domkapitel]]s, Schnell &amp; Steiner, [[Regensburg]], 2. Auflage 1998, ISBN 3-7954-1139-4
* [[Hans Tietze]]: ''Metropolitankirche zu den Hl. Rupert und Virgil'' in [[Österreichische Kunsttopographie]], Band 9 [[Die kirchlichen Denkmale der Stadt Salzburg]] [https://diglib.tugraz.at/download.php?id=53b54a933397b&location=browse Link zu pdf]
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* [[Hans Tietze]]: ''Metropolitankirche zu den Hl. Rupert und Virgil'', in [[Österreichische Kunsttopographie]], Band 9 [[Die kirchlichen Denkmale der Stadt Salzburg]] (im Internet abrufbar unter [https://diglib.tugraz.at/download.php?id=53b54a933397b&location=browse diglib.tugraz.at, pdf])
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==Quellen==
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*Beitrag aus [[Altstadt]] von Salzburg
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*{{Quelle SN|2. Mai 1959, Seite 5}}
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* ''Salzburg, ein Führer durch seine Geschichte und Kunst'', [[Verlag "Das Bergland-Buch"]], [[1952]] (Neuauflage)
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* {{Quelle Heimatkunde Hübl}}
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{{Quelle Salzburgs Synchronik}}
   
== Weblinks ==
 
== Weblinks ==
 
* [http://www.salzburger-dom.at Offizielle Website des Domes]
 
* [http://www.salzburger-dom.at Offizielle Website des Domes]
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* [http://www.salzburg-rundgang.at/sehenswuerdigkeiten/kirchen_und_kloester/dom/allgemein Salzburger Dom]
 
* [http://www.salzburg-rundgang.at/sehenswuerdigkeiten/kirchen_und_kloester/dom/allgemein Salzburger Dom]
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== Einzelnachweise ==
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==Quellen==
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*Beitrag aus [[Altstadt]] von Salzburg
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*{{Quelle SN|2. Mai 1959, Seite 5}}
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* ''Salzburg, ein Führer durch seine Geschichte und Kunst'', [[Verlag "Das Bergland-Buch"]], [[1952]] (Neuauflage)
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* {{Quelle Heimatkunde Hübl}}
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{{Quelle Salzburgs Synchronik}}
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==== Einzelnachweise ====
 
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