Engelwirtsbrunnen: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''Engelwirtsbrunnen'''<ref>Quelle [http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=svb&datum=18891121&query=%22Guidobald-Thun%22+%22Brunnen%22+%22Steingasse%22&ref=anno-search&seite=3 anno.onb.ac.at/Salzburger Volksblatt/21. November 1889]</ref><ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=wrz&datum=18900117&query=%22Guidobald-Thun-Brunnen%22&ref=anno-search&seite=5 anno.onb.ac.at/Wiener Zeitung, 17. Jänner 1890]</ref>, auch ''Guidobald-Thun-Brunnen'', ''Engelwirtbrunnen'' oder ''Steinbrunnen''<ref>Im Verzeichnis zum Stadtplan aus dem Jahr 1916 von Freytag & Berndt wird der Brunnen als "Steinbrunnen" bezeichnet, Quelle die Karte und Beschreibung in [[Historischer Atlas der Stadt Salzburg]]</ref> bezeichnet, ist ein [[Brunnen in der Stadt Salzburg|Brunnen]] in der Salzburger [[Altstadt (rechtes Salzachufer)|Altstadt]] am südlichen Ende der [[Steingasse]]. Der Brunnen steht unter [[Denkmalgeschützte Objekte in der Stadt Salzburg|Denkmalschutz]].  Er befindet sich genau an der historischen Grenze vom Inneren Steines zum
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Der sogenannte '''Engelwirtsbrunnen''' ist ein [[Brunnen in der Stadt Salzburg|Brunnen]] in der Salzburger [[Altstadt (rechtes Salzachufer)|Altstadt]] genau an der historischen Grenze vom Inneren Stein zum [[Äußerer Stein|Äußeren Stein]]. Der Brunnen steht unter [[Denkmalgeschützte Objekte in der Stadt Salzburg|Denkmalschutz]].  
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== Geschichte ==
 
== Geschichte ==
[[1696]] ließ [[Fürsterzbischof]] [[Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein]] diesen Brunnen bei der alten [[Stadtpfarrkirche St. Andrä|Andräkirche]] in der [[Linzer Gasse]]-Ecke [[Dreifaltigkeitsgasse]] erbauen. [[1751]] wurde er vor den [[Engelwirt]] in der Steingasse verlegt (woher er seine Bezeichnung hat), bis er dort dem Verkehr zunehmend im Wege war.
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Der Brunnen hat im Lauf der Geschichte mehrfach Änderungen, insbesondere seines Standortes, erfahren.
 
[[1890]] wurde er an die heutige Stelle im [[Äußerer Stein|Äußeren Stein]] versetzt und am Hang des [[Kapuzinerberg]]s - mit einer rahmenden Rückwand versehen - neu errichtet, genau an jener Stelle wo bis vor 1830 das Äußere Steintor stand.
 
  
Offiziell und umgangssprachlich heißt der Brunnen heute allgemein ''Engelwirtbrunnen''. Um 1900 und auch später hieß der Brunnen aber manchmal auch noch Guidobald-Graf-Thun-Brunnen. Gespeist wurde er vor dem Engelwirt von der [[Engelwirtsquelle]] auf dem Kapuzinerberg.  
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[[1696]] ließ [[Fürsterzbischof]] [[Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein]] diesen Brunnen an seinem ersten Standort in der [[Linzer Gasse]], Ecke zur [[Dreifaltigkeitsgasse]], bei der alten [[Stadtpfarrkirche St. Andrä|Andräkirche]] erbauen. [[1751]] wurde er an seinen zweiten Standort in die [[Steingasse]], gegenüber dem [[Engelwirt]], verlegt. Dort war er dem stetig zunehmenden Verkehr, insbesondere schweren Fuhrwerken, im Wege, sodass er [[1890]] an seinen dritten Standort im [[Äußerer Stein|Äußeren Stein]] versetzt wurde. Bis etwa 1830 hatte hier das [[Äußeres Steintor|Äußere Steintor]] gestanden. Nach dessen Demolierung wurde entschieden, den freigewordenen Platz mit diesen Brunnen aufzuwerten.  
  
== Aussehen ==
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1890 wurde der Brunnen am heutigen Standort zwischen den Häusern [[Steingasse]] 71 und [[Arenbergstraße]] 1 an einer Felswand des [[Kapuzinerberg]]s - ergänzt um eine rahmende Rückwand - aufgestellt.
Über dem rechteckigen, in der Mitte rund vorspringenden Steinbecken mit Spiralgitter sind in flacher Nische zwischen geschweiften Voluten die Wappentiere
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* [[Land Salzburg (Verwaltung)|Salzburgs]], der Löwe, und  
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== Bezeichnungen ==
* der [[Thun-Hohenstein|Grafen Thun]], das Einhorn, in Umarmung zu sehen; der Aufsatz zeigt das Wappen der Fürsterzbischöfe aus dem Geschlecht der "Thun-Hohenstein".
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Der Brunnen wurde und wird - bedingt durch seine Geschichte - unterschiedlich bezeichnet. Eine Reihe von Merkwürdigkeiten, Verwechslungen und Fehlern hat dazu beigetragen.
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[[1696]] hat Fürsterzbischof Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein den Brunnen errichten lassen. Dies geriet in Vergessenheit.
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[[Lorenz Hübner]] erwähnt [[1792]] und [[1794]] einen ''"öffentlichen Röhrlbrunnen mit dem erzbischöflich Thun'schen Wappen, vom Erzbischof Guidobald, an dessen Seite eine hohe Mauer nahe jener Stelle erbauet ist, an der einst die [[Staatsbrücke|Brücke]] von dem [[Klampferergasse|Klampfergäßchen]] herüber gezogen war."'' <ref>[https://books.google.at/books?id=e2YAAAAAcAAJ&printsec=frontcover&dq=Lorenz+H%C3%BCbner+chreibung+der+hochf%C3%BCrstlich-erzbisch%C3%B6flichen+Haupt-+und+Residenzstadt+Steingasse&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjimqnTxO_fAhXD-KQKHVeWCBoQ6wEIKjAA#v=onepage&q=Steingasse&f=false Lorenz Hübner, Beschreibung der hochfürstlich-erzbischöflichen Haupt- und Residenzstadt Salzburg, I. Band, Seite 315]</ref> <ref>[https://books.google.at/books?id=OE4QAAAAYAAJ&pg=PA180&dq=Lorenz+H%C3%BCbner+chreibung+der+hochf%C3%BCrstlich-erzbisch%C3%B6flichen+Haupt-+und+Residenzstadt+Steingasse&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjimqnTxO_fAhXD-KQKHVeWCBoQ6AEILzAB#v=onepage&q=Lorenz%20H%C3%BCbner%20chreibung%20der%20hochf%C3%BCrstlich-erzbisch%C3%B6flichen%20Haupt-%20und%20Residenzstadt%20Steingasse&f=false Lorenz Hübner, Beschreibung der hochfürstlich-erzbischöflichen Haupt- und Residenzstadt Salzburg, II. Band, Seite 107]</ref> Ein falsche Information mit Folgen.
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Im Laufe des [[19. Jahrhundert]]s wird - abgeleitet von dem vis-a-vis gelegenen [[Gasthof "zum goldenen Engel"]] - der Brunnen umgangssprachlich ''Engelwirtsbrunnen'' genannt.
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Am [[18. November]] [[1889]] wird im [[Gemeinderat]] der Amtsvortrag über die Verlegung des sogenannten "Englwirths-Brunnen" behandelt. Es wird auch der Antrag gestellt, dass der Brunnen ''"mit Rücksicht auf das Gutachten der Herren Conservatoren (Anmerkung: [[Vitus Berger]] und [[Alexander Petter]]) nach seinem Schöpfer Erzbischof Guidobald von Thun in Hinkunft "Guidobald-Thun-Brunnen" zu benennen wäre". Nach längerer Diskussion - insbesondere über eine neuerliche Verlegung des Standortes - wird der Beschluss angenommen. <ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=svb&datum=18891121&query=%22Guidobald-Thun%22+%22Brunnen%22+%22Steingasse%22&ref=anno-search&seite=3 anno.onb.ac.at/Salzburger Volksblatt/21. November 1889]</ref> <ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=wrz&datum=18900117&query=%22Guidobald-Thun-Brunnen%22&ref=anno-search&seite=5 anno.onb.ac.at/Wiener Zeitung, 17. Jänner 1890, Mittheilungen der kaiserl. königl. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale: Hauptteil 1894, Seite 201 ff]</ref>.
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Ab dem Jahr 1891 wird der Brunnen deshalb "Guidobald-Thun-Brunnen" genannt. <ref>[http://anno.onb.ac.at/anno-suche#searchMode=simple&query=Guidobald-Thun-Brunnen&from=1 anno.onb.ac.at/Suche "Guidobald-Thun-Brunnen"]</ref>. Es finden sich zwölf  Zeitungsmeldungen, wo diese neue Bezeichnung - auch vom Bauamt des Magistrat - offiziell verwendet wird.
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In Salzburg scheint man mit dieser Bezeichnung in Fachkreisen weniger glücklich gewesen zu sein. Bereits [[1891]] fertigt der [[Fotograf]] [[Carl von Frey]] von dem Brunnen am neuen Standort ein Foto an und vermerkt auf der Rückseite handschriftlich "Ernst von Thun Brunnen". Carl von Frey war damals Mitglied in der [[Gesellschaft für Salzburger Landeskunde]] und auch im Vorstand des [[Salzburg Museum]]s.
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[[1914]] beschreibt [[Hans Tietze]], Herausgeber der Österreichischen Kunsttopographie, diesen als ''"Brunnen (ehemaliger Engelwirtsbrunnen)"'' und ordnet ihn dem Erzbischof Guidobald von Thun zu. <ref>[https://diglib.tugraz.at/download.php?id=53f1d02ab9b90&location=browse diglib.tugraz.at/Österreichische Kunsttopographie, Die profanen Denkmale der Stadt Salzburg, Brunnen, Seite 231]</ref>
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In späterer Zeit wurde der Brunnen - anstelle von Guidobald-Thun-Brunnen - auch als ''ehemaliger'' oder ''sogenannter Engelwirtsbrunnen'' bezeichnet. Es finden sich hierzu drei Erwähnungen. <ref>[http://anno.onb.ac.at/anno-suche#searchMode=simple&query=Engelwirtsbrunnen&from=1 anno.onb.ac.at/Suche "Engelwirtsbrunnen"]</ref> Auch ''Steinbrunnen'' ist belegt. <ref>Im Verzeichnis zum Stadtplan aus dem Jahr 1916 von Freytag & Berndt wird der Brunnen als "Steinbrunnen" bezeichnet, Quelle die Karte und Beschreibung in [[Historischer Atlas der Stadt Salzburg]]</ref>
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Der Frage, wann der Brunnen genau errichtet wurde, wird wenig Aufmerksamkeit gewidmet.
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[[1979]] schreibt [[Lieselotte Eltz-Hoffmann]] in "[[Salzburger Brunnen]]", herausgegeben von [[Stadtverein Salzburg]], dass ''"der sogenannte "Engelwirtsbrunnen", dessen Entstehung man bisher Guidobald von Thun (Anmerkung: 1616-1668) zugeschrieb, vom Nachfolger Johann Ernst von Thun (Anmerkung: 1643-1709) geschaffen wurde." (Seite 128).
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[[1980]] schreiben [[Ulrich Nefzger]] und [[Josef Dapra]] in "Salzburg und seine Brunnen", Residenz Verlag, dass ''"In neuerer Zeit aufgefundene Urkunden belegen, dass der sogenannte Engelwirtsbrunnen im Auftrag von Johann Ernst von Thun im Jahr 1696 erstellt wurde"."'' (Seite 166)  
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[[1998]] beschreibt [[Rudolf Klehr]] in "[[Die Steingasse]] den ''"Brunnen in der Steingasse vor dem Haus Steingasse 9, der nach dem gegenüberliegenden Gasthaus Engelwirtsbrunnen genannte wurde und der 1696, in Regierungszeit von Erzbischof Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein errrichtet worden ist"''. Abgebildet ist auch ein Bildnis von Rudolf von Alt, 1889, das den Brunnen vor dem Haus Steingasse 9 zeigt. (Seite 22)
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In dem [[1999]] erschienenen Standardwerk „[[Historischer Atlas der Stadt Salzburg]]“ wird der Brunnen im Plan als „Engelwirt-Brunnen“ ausgewiesen.
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In dem Buch "[[Salzburg 1888-1896 in Fotografien des Carl von Frey]]: Städtisches Leben zwischen Tradition und Fortschritt", von [[Peter F. Kramml]] (Autor), [[Carl von Frey]] (Fotograf), erschienen in der Schriftenreihe des [[Archiv der Stadt Salzburg|Archivs der Stadt Salzburg]] im Jahre [[2016]], wird der Brunnen als "Ernst-Thun-Brunnen" beschrieben und mit dem historischen Foto von 1891 dargestellt. (Seite 67)
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== Beschreibung ==
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Die Rückwand - eine architektonische Umrahmung von 1890, die an eine Felswand des Kapuzinerbergs gelehnt ist - wird seitlich von  Pilastern in Quaderform eingefasst, die mit profilierten Deckplatten abschließen. Darüber gespannt ist ein profilierter Segmentbogen.
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Vor der Rückwand - der ursprüngliche Brunnen aus dem [[17. Jahrhundert]] mit einem Aufbau aus seitlichen Volutenflügeln und Volutenbändern, die in Blätterwerk auslaufen. Darüber, in der Mitte, auf einem profilierten und gestuften Sturzbalken (Architrav), stehend das Wappen der [[Thun-Hohenstein]], eingebettet in eine ovale Kartusche, verziert mit Voluten. Innenliegend eine Rundbogennische, oben als Muschel ausgestaltet und in den Zwickeln zwei Wappen, links das [[Wappen des Fürsterzbistums Salzburg]] und rechts das Wappen der Thun-Hohenstein. In der Nische ein Hochrelief, das die beiden Wappentiere Löwe ([[Salzburg (Bundesland)|Salzburg]]) und Einhorn (Thun), sich umarmend, zeigt. Vor der Rückwand stehend ein rechteckiges Steinbecken, das an der Vorderseite in der Mitte gebaucht ist. Die Felder mit stark konturierten Fülltafeln. Auf dem Becken ist ein schmiedeeisernes Gitter aus Spiralranken aufgesetzt. <ref>[https://diglib.tugraz.at/download.php?id=53f1d02ab9b90&location=browse diglib.tugraz.at/Österreichische Kunsttopographie, Die profanen Denkmale der Stadt Salzburg, Brunnen, Seite 231]</ref>
  
 
== Bildergalerie ==
 
== Bildergalerie ==

Version vom 15. Januar 2019, 22:34 Uhr

Engelwirtsbrunnen mit Kapuzinerberg
Lage des Engelwirtsbrunnen auf Googlemaps

Der sogenannte Engelwirtsbrunnen ist ein Brunnen in der Salzburger Altstadt genau an der historischen Grenze vom Inneren Stein zum Äußeren Stein. Der Brunnen steht unter Denkmalschutz.

Geschichte

Der Brunnen hat im Lauf der Geschichte mehrfach Änderungen, insbesondere seines Standortes, erfahren.

1696 ließ Fürsterzbischof Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein diesen Brunnen an seinem ersten Standort in der Linzer Gasse, Ecke zur Dreifaltigkeitsgasse, bei der alten Andräkirche erbauen. 1751 wurde er an seinen zweiten Standort in die Steingasse, gegenüber dem Engelwirt, verlegt. Dort war er dem stetig zunehmenden Verkehr, insbesondere schweren Fuhrwerken, im Wege, sodass er 1890 an seinen dritten Standort im Äußeren Stein versetzt wurde. Bis etwa 1830 hatte hier das Äußere Steintor gestanden. Nach dessen Demolierung wurde entschieden, den freigewordenen Platz mit diesen Brunnen aufzuwerten.

1890 wurde der Brunnen am heutigen Standort zwischen den Häusern Steingasse 71 und Arenbergstraße 1 an einer Felswand des Kapuzinerbergs - ergänzt um eine rahmende Rückwand - aufgestellt.

Bezeichnungen

Der Brunnen wurde und wird - bedingt durch seine Geschichte - unterschiedlich bezeichnet. Eine Reihe von Merkwürdigkeiten, Verwechslungen und Fehlern hat dazu beigetragen.

1696 hat Fürsterzbischof Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein den Brunnen errichten lassen. Dies geriet in Vergessenheit.

Lorenz Hübner erwähnt 1792 und 1794 einen "öffentlichen Röhrlbrunnen mit dem erzbischöflich Thun'schen Wappen, vom Erzbischof Guidobald, an dessen Seite eine hohe Mauer nahe jener Stelle erbauet ist, an der einst die Brücke von dem Klampfergäßchen herüber gezogen war." [1] [2] Ein falsche Information mit Folgen.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts wird - abgeleitet von dem vis-a-vis gelegenen Gasthof "zum goldenen Engel" - der Brunnen umgangssprachlich Engelwirtsbrunnen genannt.

Am 18. November 1889 wird im Gemeinderat der Amtsvortrag über die Verlegung des sogenannten "Englwirths-Brunnen" behandelt. Es wird auch der Antrag gestellt, dass der Brunnen "mit Rücksicht auf das Gutachten der Herren Conservatoren (Anmerkung: Vitus Berger und Alexander Petter) nach seinem Schöpfer Erzbischof Guidobald von Thun in Hinkunft "Guidobald-Thun-Brunnen" zu benennen wäre". Nach längerer Diskussion - insbesondere über eine neuerliche Verlegung des Standortes - wird der Beschluss angenommen. [3] [4].

Ab dem Jahr 1891 wird der Brunnen deshalb "Guidobald-Thun-Brunnen" genannt. [5]. Es finden sich zwölf Zeitungsmeldungen, wo diese neue Bezeichnung - auch vom Bauamt des Magistrat - offiziell verwendet wird.

In Salzburg scheint man mit dieser Bezeichnung in Fachkreisen weniger glücklich gewesen zu sein. Bereits 1891 fertigt der Fotograf Carl von Frey von dem Brunnen am neuen Standort ein Foto an und vermerkt auf der Rückseite handschriftlich "Ernst von Thun Brunnen". Carl von Frey war damals Mitglied in der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde und auch im Vorstand des Salzburg Museums.

1914 beschreibt Hans Tietze, Herausgeber der Österreichischen Kunsttopographie, diesen als "Brunnen (ehemaliger Engelwirtsbrunnen)" und ordnet ihn dem Erzbischof Guidobald von Thun zu. [6]

In späterer Zeit wurde der Brunnen - anstelle von Guidobald-Thun-Brunnen - auch als ehemaliger oder sogenannter Engelwirtsbrunnen bezeichnet. Es finden sich hierzu drei Erwähnungen. [7] Auch Steinbrunnen ist belegt. [8]

Der Frage, wann der Brunnen genau errichtet wurde, wird wenig Aufmerksamkeit gewidmet.

1979 schreibt Lieselotte Eltz-Hoffmann in "Salzburger Brunnen", herausgegeben von Stadtverein Salzburg, dass "der sogenannte "Engelwirtsbrunnen", dessen Entstehung man bisher Guidobald von Thun (Anmerkung: 1616-1668) zugeschrieb, vom Nachfolger Johann Ernst von Thun (Anmerkung: 1643-1709) geschaffen wurde." (Seite 128).

1980 schreiben Ulrich Nefzger und Josef Dapra in "Salzburg und seine Brunnen", Residenz Verlag, dass "In neuerer Zeit aufgefundene Urkunden belegen, dass der sogenannte Engelwirtsbrunnen im Auftrag von Johann Ernst von Thun im Jahr 1696 erstellt wurde"." (Seite 166)

1998 beschreibt Rudolf Klehr in "Die Steingasse den "Brunnen in der Steingasse vor dem Haus Steingasse 9, der nach dem gegenüberliegenden Gasthaus Engelwirtsbrunnen genannte wurde und der 1696, in Regierungszeit von Erzbischof Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein errrichtet worden ist". Abgebildet ist auch ein Bildnis von Rudolf von Alt, 1889, das den Brunnen vor dem Haus Steingasse 9 zeigt. (Seite 22)

In dem 1999 erschienenen Standardwerk „Historischer Atlas der Stadt Salzburg“ wird der Brunnen im Plan als „Engelwirt-Brunnen“ ausgewiesen.

In dem Buch "Salzburg 1888-1896 in Fotografien des Carl von Frey: Städtisches Leben zwischen Tradition und Fortschritt", von Peter F. Kramml (Autor), Carl von Frey (Fotograf), erschienen in der Schriftenreihe des Archivs der Stadt Salzburg im Jahre 2016, wird der Brunnen als "Ernst-Thun-Brunnen" beschrieben und mit dem historischen Foto von 1891 dargestellt. (Seite 67)

Beschreibung

Die Rückwand - eine architektonische Umrahmung von 1890, die an eine Felswand des Kapuzinerbergs gelehnt ist - wird seitlich von Pilastern in Quaderform eingefasst, die mit profilierten Deckplatten abschließen. Darüber gespannt ist ein profilierter Segmentbogen.

Vor der Rückwand - der ursprüngliche Brunnen aus dem 17. Jahrhundert mit einem Aufbau aus seitlichen Volutenflügeln und Volutenbändern, die in Blätterwerk auslaufen. Darüber, in der Mitte, auf einem profilierten und gestuften Sturzbalken (Architrav), stehend das Wappen der Thun-Hohenstein, eingebettet in eine ovale Kartusche, verziert mit Voluten. Innenliegend eine Rundbogennische, oben als Muschel ausgestaltet und in den Zwickeln zwei Wappen, links das Wappen des Fürsterzbistums Salzburg und rechts das Wappen der Thun-Hohenstein. In der Nische ein Hochrelief, das die beiden Wappentiere Löwe (Salzburg) und Einhorn (Thun), sich umarmend, zeigt. Vor der Rückwand stehend ein rechteckiges Steinbecken, das an der Vorderseite in der Mitte gebaucht ist. Die Felder mit stark konturierten Fülltafeln. Auf dem Becken ist ein schmiedeeisernes Gitter aus Spiralranken aufgesetzt. [9]

Bildergalerie

Quellen

Fußnoten