Nationalpark Hohe Tauern: Unterschied zwischen den Versionen

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Aber schon [[1918]] klärte der Villacher Holzindustrielle [[Albrecht Wirth]] die Verhältnisse für die Zukunft. Er kaufte um knapp € 4.000.-- (Geldwert 2006) 41 km² Ödland um die Pasterze und schenkte sie dem [[Alpenverein]] mit der Auflage, (...)''für ewige Zeiten als Naturschutzgebiet der spekulativen alpinen [[Fremdenverkehr|Fremdenindustrie]] zu entziehen...''.
 
Aber schon [[1918]] klärte der Villacher Holzindustrielle [[Albrecht Wirth]] die Verhältnisse für die Zukunft. Er kaufte um knapp € 4.000.-- (Geldwert 2006) 41 km² Ödland um die Pasterze und schenkte sie dem [[Alpenverein]] mit der Auflage, (...)''für ewige Zeiten als Naturschutzgebiet der spekulativen alpinen [[Fremdenverkehr|Fremdenindustrie]] zu entziehen...''.
  
Als dann [[1935]] die [[Großglockner Hochalpenstraße]] eröffnet wurde, tauchten Visionen auf: vom Wasserfallwinkel am Ende des Gamsgrubenweges sollte eine Seilbahn auf den Fuscherkarkopf errichtet werden, (...)''als österreichisches Gegenstück zur Bahn auf das Jungfraujoch (Schweiz)...''. Doch der Grundbesitzer, der [[Alpenverein]], gewann vor dem Höchstgericht gegen dieses Vorhaben und legte strenge Auflagen für den Bau des Gamsgrubenweges fest.  
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Als dann [[1935]] die [[Großglockner Hochalpenstraße]] eröffnet wurde, tauchten Visionen auf: vom Wasserfallwinkel am Ende des [[Großglockner Hochalpenstraße#Beliebte Wanderwege ausgehend von der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe#Gamsgrubenweg|Gamsgrubenweges]] sollte eine Seilbahn auf den Fuscherkarkopf errichtet werden, ''(...) als österreichisches Gegenstück zur Bahn auf das Jungfraujoch (Schweiz)...''. Doch der Grundbesitzer, der [[Alpenverein]], gewann vor dem Höchstgericht gegen dieses Vorhaben und legte strenge Auflagen für den Bau des Gamsgrubenweges fest.  
  
 
Formal wurde die Errichtung des ''Nationalparks Hohe Tauern'' mit der Unterzeichnung der Dreiländer-Vereinbarung durch die drei Landeshauptleute von [[Kärnten]], Salzburg und [[Tirol]] in [[Heiligenblut]] am ([[21. Oktober]] [[1971]]) beschlossen.  
 
Formal wurde die Errichtung des ''Nationalparks Hohe Tauern'' mit der Unterzeichnung der Dreiländer-Vereinbarung durch die drei Landeshauptleute von [[Kärnten]], Salzburg und [[Tirol]] in [[Heiligenblut]] am ([[21. Oktober]] [[1971]]) beschlossen.  
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Mehr als ein Drittel aller in Österreich vorkommenden Pflanzenarten finden sich und rund 10.000 Tierarten leben im Nationalpark. Sie trotzen extrem äußeren Bedingungen wie Höhenlage, großer Kälte über einen Großteil des Jahres und felsiger und eisiger Landschaft. Murmeltiere, Steinadler, Steinbock, Bartgeier sowie Edelweiß, Arnika, Orchideen und Zirben sind heimisch. Diese beeindruckende Biodiversität resultiert aus den vielfältigen klimatischen, geologischen, geomorphologischen und hydrologischen Standortbedingungen im Hochgebirge und den differenzierten Anpassungstrategien der Plfanzen und Tiere. Wer von den Tälern zu den höchsten Gipfeln des Nationalparks wandert, durchquert in den Höhenstufen gleichsam alle Klimazonen von Mitteleuropa bis in die Arktis.
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Mehr als ein Drittel aller in Österreich vorkommenden Pflanzenarten finden sich und rund 10.000 Tierarten leben im Nationalpark. Sie trotzen extrem äußeren Bedingungen wie Höhenlage, großer Kälte über einen Großteil des Jahres und felsiger und eisiger Landschaft. Murmeltiere, Steinadler, Steinbock, Bartgeier sowie Edelweiß, Arnika, Orchideen und Zirben sind heimisch. Diese beeindruckende Biodiversität resultiert aus den vielfältigen klimatischen, geologischen, geomorphologischen und hydrologischen Standortbedingungen im Hochgebirge und den differenzierten Anpassungstrategien der Pflanzen und Tiere. Wer von den Tälern zu den höchsten Gipfeln des Nationalparks wandert, durchquert in den Höhenstufen gleichsam alle Klimazonen von Mitteleuropa bis in die Arktis.
  
 
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* [[Gerlos Alpenstraße]]
 
* [[Gerlos Alpenstraße]]
 
* [[Großglockner Hochalpenstraße]]
 
* [[Großglockner Hochalpenstraße]]
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[[Kategorie:Naturschutzgebiet]]
 
[[Kategorie:Naturschutzgebiet]]

Version vom 12. März 2009, 08:09 Uhr

Morgenstimmung auf einer Alm im Nationalpark Hohe Tauern

Der Nationalpark Hohe Tauern umfasst große Gebiete der der Zentralalpen im Bereich der Hohen Tauern im Bundesland Salzburg, Teile in Kärnten und Tirol.

Zielsetzung und Geschichte

Geschichtliche Entwicklung des Nationalparks Hohe Tauern

Die "Geburtswehen" begannen 1909. Damals schrieb der Salzburger Anwalt und Politiker August Prinzinger dem eben gegründeten Verein Naturschutzpark, dass (...)jedes Zeitalter hat seine Einseitigkeit, seinen großen Irrtum, den die Nachkommen als solchen erkennen, bereuen und beklagen. Unsere Zeit krankt an der Missachtung und der Misshandlung der Natur. Die Naturschutzbewegung ist eine zeitgemäße Auflehnung gegen diesen Gang.

Der Verein erwarb dann auf Initiative von Prinzinger 1913 im hintersten Stubachtal 1.100 Hektar Almen. Die Absicht war, charakteristische Landschaften in den Hochalpen als Naturschutzgebiete zu retten. Das war die Keimzelle des heutigen Nationalparks Hohe Tauern.

1914 kündige ein Rheinländer an, er wolle 41 km² Bergland um die Pasterze am Großglockner kaufen und ab 1. August für den Touristenverkehr sperren. Er wollte Steinböcke zur Jagd ansiedeln. Drei Tage vor diesem Termin erledigte aber der Ausbruch des Ersten Weltkriegs diese Sache von selbst.

Aber schon 1918 klärte der Villacher Holzindustrielle Albrecht Wirth die Verhältnisse für die Zukunft. Er kaufte um knapp € 4.000.-- (Geldwert 2006) 41 km² Ödland um die Pasterze und schenkte sie dem Alpenverein mit der Auflage, (...)für ewige Zeiten als Naturschutzgebiet der spekulativen alpinen Fremdenindustrie zu entziehen....

Als dann 1935 die Großglockner Hochalpenstraße eröffnet wurde, tauchten Visionen auf: vom Wasserfallwinkel am Ende des Gamsgrubenweges sollte eine Seilbahn auf den Fuscherkarkopf errichtet werden, (...) als österreichisches Gegenstück zur Bahn auf das Jungfraujoch (Schweiz).... Doch der Grundbesitzer, der Alpenverein, gewann vor dem Höchstgericht gegen dieses Vorhaben und legte strenge Auflagen für den Bau des Gamsgrubenweges fest.

Formal wurde die Errichtung des Nationalparks Hohe Tauern mit der Unterzeichnung der Dreiländer-Vereinbarung durch die drei Landeshauptleute von Kärnten, Salzburg und Tirol in Heiligenblut am (21. Oktober 1971) beschlossen.

Die einzelnen Umsetzungsschritte dauerten in den drei Ländern unterschiedlich lang und zogen sich zum Teil über mehrere Etappen hin:

1981 begann Kärnten mit der Ausweisung von Gebieten in der Schober- und der Glocknergruppe - er war damit der erste Nationalpark Österreichs
1984 folgte Salzburg mit dem Pinzgau von Krimml bis Rauris, weiters 1986 in Kärnten Mallnitz – Hochalmspitze
1991 in Salzburg von Badgastein bis Muhr
1992 der Osttiroler Teil
2001 in Kärnten Erweiterung um die Zirknitz
2005 in Kärnten Erweiterung Obervellach

Die teilnehmenden Länder und Gemeinden verpflichten sich, die uralte Natur- und Kulturlandschaft nachhaltig zu nützen und zu erhalten. Touristen sollen die Attraktionen des einzigartigen Naturraums näher gebracht werden.

Lage

Der Nationalpark Hohe Tauern ist mit 1.836 Quadratkilometern der zweitgrößte Nationalpark Europas. In ihm befinden sich Österreichs höchste Berggipfel, weite Gletscherflächen, alpine Rasen, Wasserfälle und Jahrhunderte alte Kulturlandschaften. Er erstreckt sich über die Bundesländer Salzburg, Tirol und Kärnten.

Die Gesamtfläche von 1.836 km² verteilt sich wie folgt:

Kärnten: 420 km² (Kernzone: 277; Außenzone: 107; Sonderschutzgebiete: 36)
Salzburg: 805 km² (Kernzone: 507; Außenzone: 266; Sonderschutzgebiete: 32)
Tirol: 611 km² (Kernzone 347; Außenzone 264)

Sonderschutzgebiete gibt es in Kärnten zwei: Großglockner - Pasterze, Gamsgrube und in Salzburg drei: Inneres Untersulzbachtal, Piffkar, Wandl

Die Ost-West-Erstreckung beträgt 100 km und die Nord-Süd-Erstreckung 40 km. Der höchste Gipfel ist der Grossglockner mit 3.798 Metern und der niedrigste Punkt im Schutzgebiet liegt auf 1.010 Metern.

Wenn vom Nationalpark gesprochen wird, wird damit ausschließlich das vom Gesetz verordnete Schutzgebiet mit einer Fläche von 1.836 km² gemeint. Der Regionsbegriff ist ungleich schwerer zu definieren und unterscheidet sich damit auch in den drei NP-Ländern: In Kärnten sind die Nationalparkgemeinden ident mit den Nationalparkregionsgemeinden: Grosskirchheim-Döllach (Verwaltungssitz), Heiligenblut, Mallnitz, Malta, Mörtschach, Obervellach und Winklern;

In Salzburg wird unterschieden zwischen den Nationalparkgemeinden:

Die Tourismusverbände der Regionsgemeinden sind Mitglieder in der Ferienregion Nationalpark Hohe Tauern. Die Hauptregion als EU-Förderprogramm erstreckt sich über die Nationalparkregion.

In Tirol sind die Nationalparkgemeinden wieder deckungsgleich mit den Nationalparkregionsgemeinden: Dölsach, Hopfgarten in Defereggen, Iselsberg–Stronach, Kals, Matrei in Osttirol (Verwaltungssitz), Nussdorf–Debant, Prägraten, St. Jakob in Defereggen, St. Veit in Defereggen und Virgen.

Bevölkerungsentwicklung in den Nationalpark(regions)gemeinden:

Nationalparkgemeinden:

2001: 61.113
1991: 58.937
1981: 56.288
1971: 53.266

Nationalparkregionsgemeinden:

2001: 78.592
1991: 74.593
1981: 71.292
1971: 67.280

Mehr als ein Drittel aller in Österreich vorkommenden Pflanzenarten finden sich und rund 10.000 Tierarten leben im Nationalpark. Sie trotzen extrem äußeren Bedingungen wie Höhenlage, großer Kälte über einen Großteil des Jahres und felsiger und eisiger Landschaft. Murmeltiere, Steinadler, Steinbock, Bartgeier sowie Edelweiß, Arnika, Orchideen und Zirben sind heimisch. Diese beeindruckende Biodiversität resultiert aus den vielfältigen klimatischen, geologischen, geomorphologischen und hydrologischen Standortbedingungen im Hochgebirge und den differenzierten Anpassungstrategien der Pflanzen und Tiere. Wer von den Tälern zu den höchsten Gipfeln des Nationalparks wandert, durchquert in den Höhenstufen gleichsam alle Klimazonen von Mitteleuropa bis in die Arktis.

Tourismus

Die Ferienregion Nationalpark Hohe Tauern GmbH, welche neben dem Nationalparkfonds, dem Land Salzburg und der Salzburg Land Tourismus SLT alle 19 Tourismusverbände der Nationalparkregion umfasst, hat vor sechs Jahren das touristische Regionsmarketing übernommen. Die erzielten Erfolge bestätigen die Notwendigkeit einer derart institutionalisierten Zusammenarbeit zwischen Nationalpark und Tourismus. Kaum eine andere Nationalparkregion in Österreich und Europa hat eine vergleichbar optimale Organisationsform gefunden.

Für 2006 soll an dieser Stelle nur ein kleiner Überblick über Initiativen und Veranstaltungen gegeben werden. Die zahlreichen Messeauftritte und Marketingaktivitäten der Ferienregion GmbH werden in einem eigenen Jahresbericht zusammengefasst.

Routenvorschläge

  • Glocknerrunde – in sieben Tagen um den höchsten Berg Österreichs
Das von Österreichischem Alpenverein, Ferienregion und den drei Nationalparkverwaltungen ausgearbeitete Trekkingangebot wurde hinsichtlich Service und Kundenorientierung verbessert und wird weiter angeboten.
  • Von Hütte zu Hütte
Ein mittlerweile bei allen Bergsteigern und Wanderern geschätztes Informationsmaterial zu allen wichtigen Details von rund 200 Hütten der Ferienregion Nationalpark Hohe Tauern
  • Wanderkartenset Nationalpark Hohe Tauern 1:50.000
In Kooperation mit den Nationalparkverwaltungen von Kärnten und Tirol wurde über den Kompass Verlag ein Kartenset zum Nationalpark Hohe Tauern im Maßstab 1:50.000 aufgelegt. Drei Kartenblätter - Venediger, Großglockner, Ankogel – mit günstigen Blattschnitten entsprechen voll und ganz den Wünschen der BenutzerInnen.

Infopoints

Auf Initiative und unter Mitwirkung des Österreichischen Alpenvereins wurde mit den modernen Möglichkeiten der geografischen Informationsverarbeitung, wie sie in der Nationalparkverwaltung zur Verfügung steht, wurden 16 Schutzhütten mit einem attraktivem dreiteiligem Informationsmedium ausgestattet. Ein Element der Infopoints widmet sich der Schutzhütte und seiner Geschichte und eines dem Nationalpark Hohe Tauern als Schutzgebiet. Highlight ist ein digital verarbeitetes Panorama, welches die Bergwelt in der Umgebung der Schutzhütte samt eingetragenen Tourenmöglichkeiten zeigt.

Almsommer und Bauernherbst

Der Salzburger Almsommer und der Bauernherbst sind landesweit erfolgreiche touristische Initiativen. In der Nationalparkregion sind beide mit besonderer Authentizität ausgestattet und dementsprechend erfolgreich. Alle Angebote entsprechen dem Grundgedanken eines erlebnisreichen, jedoch ökologisch verträglichen und nachhaltigen Nationalparktourismus.

Nationalparkgemeinden in Salzburg

Sehenswürdigkeiten, Ausflugsziele

Weblinks

Quellen

  • Harald Waitzbauer: Erlebnis Nationalpark Hohe Tauern. Kunst- und Kulturführer. Innsbruck 1993
  • Teile der Geschichte gefunden in Großglockner Magazin Frühling 2006, von der Großglockner Hochalpenstraßen AG