Gnigl: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 12. April 2008, 15:03 Uhr
Gnigl ist Stadtteil und eine Katastralgemeinde im Nordosten der Stadt Salzburg, der zwischen dem Kühberg im Süden und dem Heuberg im Norden bzw. Osten liegt. Der Siedlungsraum von Gnigl wird im Osten von den Hängen des Kühberges und Heuberges begrenzt, im Süden bildet die Neuhauserstraße und die Anton-Graf-Straße die uralte Grenzlinie gegen den Stadtteil Parsch. Im Norden begrenzt der Alterbach den Stadtteil gegen Langwied und Sam. Im Westen bildet die Tauernbahnlinie und der Frachtenbahnhof heute die schlüssige Grenze gegen Schallmoos. In Gnigl leben gut 6.000 Bewohner.
Name und Geschichte von Gnigl
Der Name Gnigl stammt vom keltischen Wort Glanicle. Es bedeutet klares Wasser und ist möglicherweise ein alter Name des Alterbaches, der durch Gnigl fließt. Gnigl war während der römischen Besiedlung vermutlich Standort eines Tempels.
1881 wurde die Freiwillige Feuerwehr Gnigl gegründet. Einen ungeahnte wirtschaftlichen Aufschwung nahm das Mühlendorf durch den Bau der Bahnlinie nach 1860, vor allem nach Fertigstellung des neuen Rangierbahnhofes 1908. 1934 war die Gemeinde Gnigl/Itzling nach der Stadt Salzburg mit über 10.000 Einwohner die bevölkerungsreichste Gemeinde des Landes Salzburg. Der damit stark angewachsene Verkehr führte zur Neutrassierung der Bundesstraße quer durch den alten Minnesheimpark, der im 19. Jahrhunderts mit seinen damaligen pittoresken Miniaturbauten eine vielbesuchte Sehenswürdigkeit dargestellt hatte. Eine frühe Bürgerinitiative konnte zwar den Straßenneubau nicht verhindern, erreichte aber die dauernde Unterschutzstellung und damit Sicherung des restlichen Parkareals.
Gnigl wurde großteils 1935 in die Landeshauptstadt eingegliedert. Zu dieser Gemeinde hatte zuvor zeitweise auch Itzling gehört. Kleine randliche Teile von Gnigl wurden 1939 eingemeindet.
Pfarrkirche Gnigl
- Hauptartikel: Pfarrkirche Gnigl
Die Kirche steht am Rand des historischen Ortskernes von Obergnigl. Der heutige Gnigler Friedhof hat in einem römerzeitlichen und einer bajuwarischen Reihengrabstätte würdige Vorfahren. Erstmals erwähnt ist eine Kapelle St. Michael in Gnigl erst 1585, diese Messkapelle, benannt nach einem im Mittelalter sehr beliebten Heiligen dürfte aber mittelalterlichen Ursprungs sein.
Der heutige Gnigler Friedhof wurde 1699 angelegt. Unter Erzbischof Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein wurde vermutlich nur ein Anbau an die bestehende Kapelle errichtet. Die Pläne für die neue Kirche stammten von Tobias Kendler. Dieser heute stehende Kirchbau wurde unter Fürsterzbischof Firmian 1731 begonnen, dann aber 1732 vorübergehend eingestellt. Ob die damals für den Weiterbau fehlenden Geldmittel mit hohen Ausgaben des Erzbischofs im Zusammenhang mit der Protestantenvertreibung standen, bleibt ungeklärt. Die Weihe der Kirche erfolgt 1738 durch Erzbischof Firmian. Die Kirche ist heute ein barocker Saalbau. Der dominante Turm mit Zwiebelhaube über dem Haupteingang ist als dominante Fassade vorgestellt. Der heutige Hochaltar von Sebastian Stumpfegger gefertigt, die Orgelempore und der Zwiebelturm wurden zwischen 1732 und 1738 ebenfalls unter Erzbischof Firmian errichtet. Einige Statuen stammen vom bekannten Bildhauer Josef Anton Pfaffinger. 1852 ist die Pfarre Gnigl selbständig.
Im Jahr 1700 wurde unweit der Kirche in Obergnigl die Luggaukapelle Unsere liebe Frau am Schnoderbach errichtet.
Der Gnigler Friedhof
Der Friedhof besteht hier seit 1696. 1963 wurde dieser Friedhof neben der Kirche zur drittenmal erweitert. Eine Seltenheit im Stadtgebiet ist die erhaltene Totenkapelle im Friedhof mit seinem Allerseelen-Kulissenaltar und mit fein beschrifteten Totenschädeln, die in Holzkästchen aufbewahrt sind.
An der der Kirche abgewandten Seite befindet sich an der alten Kirchhofmauer eine Gruftreihe, in denen sich u. a. folgende Grabstätten befinden:
- Karl Freiherr von Schwarz (1817 - 1898)
- Hofrat Dr. Emanuel Czuber, Univ. Prof. der Technischen Universität in Wien, (1851 - 1925) und seine Frau Berta
- Familiengrab der Familien Toncic-Sorinj von Schmielerloew und de Plason de la Woerstyne.
Bemerkenswerte Profanbauten in Gnigl
Schloss Neuhaus
- Hauptartikel: Schloss Neuhaus
Am Kühberg befindet sich das auch als im Kern wohl älteste erhaltene Bauwerk von Gnigl, das Schloss Neuhaus. Es liegt auf einem steilen Vorberg des Kühberges (dem Neuhauserberg) und wurde erstmalig bereits 1219 unter Konrad von Neuhaus genannt.
Das frühere Schloss und der heutige Park Minnesheim (auch Gniglerpark genannt)
Fürsterzbischof Paris Graf von Lodron erbaute in Gnigl Schloss samt zugehörigen Schlossgarten. Das Schloss (heute Grazer Bundesstr. 22) hat durch den tiefgreifenden Umbau im Jahr 1888 seinen früheren Charakter weitestgehend verloren.
Der nach dem Straßenneubau (ehemalige Johann-Nestroy-Straße) übrig gebliebene Teil des Minnesheimparkes ist heute ein Landschaftsgarten im „englischen Stil“. Die frühere kleinräumige kunstvolle Gestaltung des 18. Jahrhunderts ist heute kaum mehr erkennbar. Das dortige Vogelhaus ist ebenso verschwunden wie das Lusthaus, die gotisierende Kapelle, der Ententeich mit der Kanincheninsel, dem holländischen Meierhaus und verschiedene Monumente.
Das ehemalige St.-Anna-Spital
Das St.-Anna-Spital (heute Grazer Bundesstraße 6) wurde 1697 von Fürsterzbischof Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein als Pflegehaus erbaut und im 19. Jahrhundert erweitert. Über dem Portal des Gebäudes befindet sich heute noch das Wappen des Fürsterzbischofs.
Die Gnigler Schule
Seit 1683 besitzt Gnigl einen eigenen „Schulhalter“ (Lehrer). Der Schulunterricht fand dabei zuerst im Blümlhaus und später im Pfarrerstöckl statt. 1859 erhielt Gnigl ein neues Schulgebäude. Nachdem 1869 die allgemeine Schulpflicht eingeführt worden war und Gnigl im Zuge des Bahnbaues zudem stark anwuchs, herrschten in der Gnigler Schule bald große Platzprobleme. Einzelne Klassen übersiedelten darauf notgedrungen in den Thurnerwirt und in ein Gebäude an der Eichstraße nächst der Bahnlinie. 1927/28 erst konnte das heutige großzügige Schulgebäude errichtet werden.
Gnigl und seine Teile
Gnigl besitzt im Gegensatz zu allen anderen alten Stadtteilen zwei getrennte historische Siedlungskerne: das alte Mühlendorf Obergnigl an der alten Eisenstraße in die Steiermark (Grazer Bundesstraße) und das Handwerker- und Kleinbauerndorf Niedergnigl an der Linzer (Bundes)Straße.
Obergnigl
Im Mittelalter war das nahe Obergnigl vor allem als Mühlenstandort am Alterbach wichtig, wo neben Getreidemühlen auch verschiedene Schmieden und Hämmer standen. Etliche alte Mühlen dieses Mühlendorfes sind erhalten, etwa die Freyhammermühle, die Gmahlmühle, Glockmühle, Sturmmühle, Kirchtagsmühle, Staudenböckmühle, Haselbachermühle oder die Schnoderbacher Mühle. Seit etwa 1485 führen von hier die ersten noch hölzernen Wasserleitungen in die Stadt Salzburg, die seit 1488 das Wasser über die Stadtbrücke bis zum Marktbrunnen am heutigen Alten Markt brachte.
Niedergnigl
Schon in der römischen Zeit war der Ortsteil Niedergnigl an der Gabelung zweier wichtiger Wegverbindungen gelegen wichtig.
Der Weg Richtung Linz entlang der Linzer Reichsstraße war die vermutlich meist befahrene Verkehrsader der Stadt Salzburg. Sie hieß damals auch Österreichstraße. Der Weg nach Ebensee und zum steirischen Erzberg war als Eisenstraße bekannt und hieß hier Grazer Reichsstraße oder Ebenseer Straße. An der Gabelung der Grazer Straße und der Linzer Straße befand sich einst das in der Bausubstanz erhaltene alte Mauthaus. Neben dem alten großen Gasthof, dem Thurnerwirt und waren an dieser wichtigen Weggabelung neben Kleinbauern vor allem Handwerker angesiedelt. Das Bader-, das Schmied- und das Wagner-Haus sind in der Bausubstanz erhalten.
Neuhauserfeldsiedlung
Von Obergnigl aus wurde das 30 Hektar große Neuhauserfeld, unterhalb der Burg Neuhaus gelegen, bald nach dem zweiten Weltkrieg immer mehr verbaut. Hier überwiegt insgesamt eine offene Bauweise und eine wenig hohe Bebauung.
Gnigl Nord
Der großteils als Gewerbegebiet genutzte Nordteil von Gnigl, ders nördlich an Niedergnigl anschließt, wurde ebenfalls erst nach dem Zweiten Weltkrieg verbaut. Im Zuge der Bebauung verschwanden auch etliche hier zuvor gelegene Weiher, die aus Ziegelteichen entstanden waren.
Gnigl heute
Bis Dezember 2003 gab es dort auch einen Personenbahnhof, welcher im Rahmen des Nahverkehrsprojektes S-Bahn Salzburg durch eine moderne Haltestelle unter der Schwabenwirtsbrücke (Linzer Bundesstraße) ersetzt wurde. Bei der Erbauung dieser Haltestelle musste die Sportanlage des 1. Salzburger SK weichen. An der S-Bahnstation halten Züge der S3 im 30 Minutentakt. Die Fahrzeit zum Hauptbahnhof beträgt 6 Minuten. Weiters ist Gnigl mit den Obuslinien 2 und 4, den Autobuslinien 20 und 23 sowie mehreren Regionalbuslinien erreichbar.
Quelle
siehe Salzburg Stadtteilnamen