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Version vom 5. März 2016, 08:56 Uhr
Das Berchtesgadener Land, der politische Landkreis Berchtesgadener Land, bildet den südöstlichsten Teil Bayerns innerhalb des Regierungsbezirks Oberbayern. Er gehört zur EuRegio Salzburg - Berchtesgadener Land - Traunstein.
Lage
Der Landkreis erstreckt sich zum Unterschied vom geografischen Begriff Berchtesgadener Land über den gebirgigen südöstlichen Zipfel der Bundesrepublik Deutschland auch noch etwas nach Norden, der Salzach entlang, ins Flachland.
Er ist im Osten, Süden und Südwesten vom österreichischen Bundesland Salzburg umgeben. Lediglich im Nordwesten und Norden grenzt er an seinen einzigen bayerischen Nachbarlandkreis Traunstein an.
Geographie
Das Berchtesgadener Land umfasst das Gebiet der Berchtesgadener Alpen zwischen der Saalach im Westen und der Salzach im Osten. Es wird vom Steinernen Meer im Süden, dem Untersberg und dem Göllstock im Osten begrenzt. Im Süden befindet sich der Nationalpark Berchtesgaden mit Zentrum Königssee unter dem 2 713 m ü. A. hohen Watzmann.
Im Norden des Landkreises wechseln sich leicht hügelige Landschaft mit flacheren Abschnitten ab. Auf dem Gebiet liegen mehrere Seen wie der Abtsdorfer See, der Höglwörther See (siehe Kloster Höglwörth), der Hintersee (Bayern), der Thumsee oder der Königssee. Die Salzach bildet die als Grenze zu Österreich. Die Berglandschaft gehört zu den bayrischen Alpen.
Mit einer Fläche von 840 km² und 101 926 Einwohnern (Stand 2011) gliedert sich in drei geographische Regionen: die voralpine um Laufen und Freilassing, die alpine um Bad Reichenhall und die hochalpine um Berchtesgaden. Die höchste Erhebung ist die Watzmann-Mittelspitze mit 2 713 m ü. A., der tiefste Punkt mit nur 383 m ü. A. ist die Einmündung des Schinderbaches in die Salzach in Laufen.
Städte und Gemeinden
Zum Landkreis Berchtesgadener Land gehören:
- Städte: Bad Reichenhall, Freilassing und Laufen
- Märkte: Berchtesgaden, Marktschellenberg und Teisendorf
- Gemeinden: Ainring, Anger, Bayerisch-Gmain, Bischofswiesen, Piding, Ramsau bei Berchtesgaden, Saaldorf-Surheim, Schneizlreuth und Schönau am Königssee
Geschichte
Aufzeichnungen der Augustiner ist zu entnehmen, dass sie im 11. Jahrhundert mit Rodungsarbeiten im Gebiet von Berchtesgaden begannen. Die Stiftskirche von Berchtesgaden wurde 1122 geweiht.
Bis ins 12. Jahrhundert lässt sich auch die Geschichte rund ums Salz im Berchtesgadener Land zurück verfolgen. Damals wurden bei Schellenberg erste Salzvorkommen entdeckt. Dort ist auch um 1220 die erste Saline zur Weiterverarbeitung entstanden, die bis 1805 betrieben wurde. Im Markt Berchtesgaden ist im Jahre 1517 mit dem Anschlagen des Petersberg-Stollen mit dem Salzabbau begonnen worden. Die hier erzeugte Sole wurde erst zur Saline nach Schellenberg, ab 1555 in die neu errichtete Saline Frauenreuth in Berchtesgaden (Gelände des heutigen Bahnhofes) geleitet.
Die reichen Salzvorkommen und ihrer Verwertung brachten Reichtum und Wohlstand und die Ernennung von Berchtesgaden zur Fürstpropstei. Salz war es auch, dass mehrmals zu kriegerischen Auseinandersetzungen mit Erzbistum Salzburg führte (u. a. zur Entmachtung von Wolf Dietrich von Raitenau, Salzkrieg 1611).
Berchtesgaden stand von 1393 bis 1404 kurz unter der Verwaltung von Salzburg. Erst mit der allgemeinen Säkularisation im Jahre 1803 wurde die Fürstpropstei Berchtesgaden. 1810 kam das Gebiet zum Königreich Bayern. Die darauf folgenden Jahrzehnte zeigen das Aufkommen des Fremdenverkehrs. Erst waren es Künstler, dann Alpinisten, bis schließlich der allgemeine Fremdenverkehr einsetzte, der auch heute noch dominiert.
Ganz zum Unterschied vom Gebiet um Reichenhall, das seit jeher bayerisches Territorium war. Aus keltischen und römischen Anfängen erreichte auch dieses Gebiet dank der Solequellen und der Salzverarbeitung Reichtum und Ansehen. Kehrseite war, dass auch hier immer wieder Kriege wegen des Salzes geführt wurden, besonders mit den benachbarten Salzburger Fürstbischöfen. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckte man die Heilkraft der Sole und Reichenhall entwickelte sich zu einem bekannten Soleheilbad.
Zum nördlichen Teil des Landkreises gehört der so genannten Rupertiwinkel, dessen Name auf Rupertus, den ersten Bischof von Salzburg, Rupert von Worms, zurückgeht. Dieses Gebiet unterstand bis zur Säkularisation im Jahre 1803 dem Erzbistum Salzburg. Als Schifferstadt im Zuge des Salztransportes auf der Salzach konnte die Stadt Laufen zu ansehnlichem Wohlstand gelangen.
1816 erfolgte dann auch hier die Trennung von Österreich: durch die Saalach-Salzach-Linie getrennt kam der westliche Teil zu Bayern, der östliche Teil zu k. k. Österreich.
Bayern übernahm verwaltungsmäßig diese bestehende Dreiteilung des Berchtesgadener Lands. Erst durch die allgemeine Landkreisgebietsreform in Bayern 1972 entstand schließlich der heutige Landkreis Berchtesgadener Land, der aus diesen drei Gebietskörperschaften (unter Abtrennung des nördlichen Laufener Gebietes) gebildet wurde.
Das Wappen des Landkreises Berchtesgadener Land
Die offizielle Beschreibung lautet: „Über Schildfuß mit den bayerischen Rauten gespalten von Gold und Blau; vorne ein rot bewehrter schwarzer Löwe, hinten schräg gekreuzt ein goldener und ein silberner Schlüssel.“ In diesem Wappen lässt sich gut die einstige politische Zugehörigkeit der drei Landkreisteile erkennen. Der so genannte „Salzburger Löwe“ aus dem Wappen des Landes Salzburg symbolisiert den im Landkreis liegenden Teil des Rupertiwinkels, der Jahrhunderte lang zum Erzstift Salzburg gehört hat.
Die gekreuzten Schlüssel im Landkreiswappen sind das Attribut des Apostels Petrus, des Patrons der Fürstpropstei Berchtesgaden und waren auch in deren Wappen zu finden. Sie stehen für das Gebiet der ehemaligen Fürstpropstei Berchtesgaden. Die Berchtesgadener Schlüssel sind hier in einem blauen Feld dargestellt, obwohl sie im historischen Wappen der Fürstpropstei und auch im heutigen Marktwappen von Berchtesgaden einen roten Hintergrund haben.
Die bayerischen Rauten im Schildfuß schließlich symbolisieren die Stadt und das ehemalige Landgericht Reichenhall, die zu allen Zeiten zu Bayern gehörten. Die Rauten sind hier in fast senkrechter Laufrichtung angeordnet. Diese müssten richtigerweise von links oben nach rechts unten verlaufen, heraldisch „schrägrechts“ genannt, wie sie zum Beispiel im Stadtwappen von Bad Reichenhall zu sehen sind.
Kugelmühlen
- Hauptartikel: Kugelmühle
Kugelmühlen stellten aus den Steinen der Berge des Untersbergmassivs allerlei her. Die älteste noch erhaltene Kugelmühle befindet sich beim Eingang zur Almbachklamm im Berchtesgadener Land.
Sehenswürdigkeiten und Besichtigungsmöglichkeiten
- Nationalpark Berchtesgaden
- Königssee
- St. Bartholomä
- Berchtesgaden
- Salzbergwerk Berchtesgaden
- Saline Reichenhall
- Kurpark mit dem Gradierwerk Bad Reichenhall
- Hintersee (Bayern) bei Ramsau
- Almbachklamm
- Laufen u. a. die Stiftskirche
- Wallfahrtskirche Maria Gern
- Wallfahrtskirche Maria Ettenberg
- Deutsche Alpenstraße
- Roßfeld Panoramastraße
- Obersalzberg
- Thumsee bei Bad Reichenhall
- Kloster Höglwörth, das zum Erzbistum Salzburg gehörte
- Gletscherschliff bei Weißbach an der Deutschen Alpenstraße
Weblinks
Bildgalerie
die markanten Drei (von links Watzmann, Hochkalter, Untersberg), Ansicht vom Thalgauberg aus
Leobendorf-Südpanorama in Richtung der Berge des Berchtesgadener Landes
Quellen
- Landratsamt Berchtesgadener Land
- Salzberwerk Berchtesgaden
- Wikipedia Deutschland
- Andreas Hirsch, Bad Reichenhall
Weiterführend
Für Informationen zum Thema Berchtesgadener Land, die über den Bezug zu Salzburg hinausgehen, siehe zum Beispiel den Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum selben Thema.