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| | [[Datei:Hohenwerfen.jpg|thumb|Festung Hohenwerfen]] | | [[Datei:Hohenwerfen.jpg|thumb|Festung Hohenwerfen]] |
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| − | Die '''Festung Hohenwerfen''' in [[Werfen]] im nördlichen [[Pongau]] steht auf einem 155 Meter hohen Berg im [[Salzachtal]], ca. 40 km südlich der Stadt Salzburg. Sie ist Mitglied der Dachmarke [[Hello salzburg|hello salzburg]]. | + | Die '''Festung Hohenwerfen''' in [[Werfen]] im nördlichen [[Pongau]] steht auf einem 155 Meter hohen Berg im [[Salzachtal]], ca. 40 km südlich der Stadt Salzburg. Sie ist Mitglied der Dachmarke [[Hello salzburg|hello salzburg]] und zählt zu den [[Denkmalgeschützte Objekte in Werfen|denkmalgeschützten Objekte]] in der Marktgemeinde. |
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| | == Geschichte == | | == Geschichte == |
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| | Am [[8. Jänner]] [[1931]] kam es zu einem [[Brände (Geschichte)|Großbrand]] in der Festung. Das Feuer war gegen 20 Uhr vermutlich in den Fürsten- oder Bibliothekszimmern ausgebrochen. Die sofort alarmierten Feuerwehren, Markt-, Land- und [[Pfarrwerfen]], versuchten vorerst mit ihren Motorgeräten den Brand auf einen Teil des Osttraktes zu beschränken, was doch trotz der größten Anstrengungen nicht gelang, weshalb die ganzen Wehren Salzburigs zu Hilfe gerufen werden mussten. Das Feuer verbreitete sich sehr schnell, um so mehr, da sich die Löschaktion durch starke Rauchentwicklung einerseits und andererseits durch die außerordentlich mühevolle Wasserbeschaffung - von der [[Salzach]] bis zum Brandherd 112 Meter Höhenunterschied - ungemein schwierig gestaltete, ja zeitweise fast ganz unmöglich war. Denn die große Zisterne im Burghof, die extra für die Brandbekämpfung errichtet worden war, stand leer. Nur wenige Tage zuvor war sie ausgepumpt worden, weil man Schaden durch Frost befürchtete. Noch vor Mitternacht war der Osttrakt mit der wertvollen Einrichtung und Bibliothek ein Raub der Flammen, von denen um etwa 24 Uhr auch der Kapellenturm samt den kleinen Glocken ergriffen wurde. Gegen 4 Uhr früh loderte der Brand wieder auf; der westseitig gelegene große Glockenturm schien schwer gefährdet. Rettungsmannschaft wie Bewohnerschaft glaubten, die große Glocke "Schloß Ahnl", die zur kritischesten Zeit zum Sturmgeläute ausholte, das letzte Mal gehört zu haben. Doch die äußerste Anstrengung der Wehren konnte dieses Unglück verhüten.<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=dib&datum=19310115&seite=5&zoom=33 ANNO], das interessante Blatt, Ausgabe vom 15. Jänner 1931, Seite 5</ref> | | Am [[8. Jänner]] [[1931]] kam es zu einem [[Brände (Geschichte)|Großbrand]] in der Festung. Das Feuer war gegen 20 Uhr vermutlich in den Fürsten- oder Bibliothekszimmern ausgebrochen. Die sofort alarmierten Feuerwehren, Markt-, Land- und [[Pfarrwerfen]], versuchten vorerst mit ihren Motorgeräten den Brand auf einen Teil des Osttraktes zu beschränken, was doch trotz der größten Anstrengungen nicht gelang, weshalb die ganzen Wehren Salzburigs zu Hilfe gerufen werden mussten. Das Feuer verbreitete sich sehr schnell, um so mehr, da sich die Löschaktion durch starke Rauchentwicklung einerseits und andererseits durch die außerordentlich mühevolle Wasserbeschaffung - von der [[Salzach]] bis zum Brandherd 112 Meter Höhenunterschied - ungemein schwierig gestaltete, ja zeitweise fast ganz unmöglich war. Denn die große Zisterne im Burghof, die extra für die Brandbekämpfung errichtet worden war, stand leer. Nur wenige Tage zuvor war sie ausgepumpt worden, weil man Schaden durch Frost befürchtete. Noch vor Mitternacht war der Osttrakt mit der wertvollen Einrichtung und Bibliothek ein Raub der Flammen, von denen um etwa 24 Uhr auch der Kapellenturm samt den kleinen Glocken ergriffen wurde. Gegen 4 Uhr früh loderte der Brand wieder auf; der westseitig gelegene große Glockenturm schien schwer gefährdet. Rettungsmannschaft wie Bewohnerschaft glaubten, die große Glocke "Schloß Ahnl", die zur kritischesten Zeit zum Sturmgeläute ausholte, das letzte Mal gehört zu haben. Doch die äußerste Anstrengung der Wehren konnte dieses Unglück verhüten.<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=dib&datum=19310115&seite=5&zoom=33 ANNO], das interessante Blatt, Ausgabe vom 15. Jänner 1931, Seite 5</ref> |
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| − | Der damalige [[Landesfeuerwehrkommandant]] [[Oswald Prack]] schreibt in seinem Protokoll: "''Gegen 1 Uhr nachts sprang das Feuer auf den 24 Meter hohen Glockenturm der Kirche über, der wie ein Schlot brummte und vollkommen ausbrannte. Diesem Feuer konnte mit keinen Maßnahmen mehr entgegengetreten werden.''" Kurz darauf hatte sich die Glut auch bis zur Kirche durchgefressen, eine Empore war ein Meer von Flammen. Unter Einsatz aller Kräfte konnte dieser Kirchenbrand aber gelöscht werden. Die Einsatzkräfte mussten dabei an der Hauptstiege vorbei, die vollkommen in Flammen stand. Oswald Prack: "''Die hundertjährigen alten Eichenbohlen brannten wie Zunder. Nie werde ich diesen Anblick der brennenden Stiege vergessen!''" | + | Der damalige [[Landesfeuerwehrkommandant]] [[Oswald Prack]] schreibt in seinem Protokoll: "Gegen 1 Uhr nachts sprang das Feuer auf den 24 Meter hohen Glockenturm der Kirche über, der wie ein Schlot brummte und vollkommen ausbrannte. Diesem Feuer konnte mit keinen Maßnahmen mehr entgegengetreten werden." Kurz darauf hatte sich die Glut auch bis zur Kirche durchgefressen, eine Empore war ein Meer von Flammen. Unter Einsatz aller Kräfte konnte dieser Kirchenbrand aber gelöscht werden. Die Einsatzkräfte mussten dabei an der Hauptstiege vorbei, die vollkommen in Flammen stand. Oswald Prack: "Die hundertjährigen alten Eichenbohlen brannten wie Zunder. Nie werde ich diesen Anblick der brennenden Stiege vergessen!" |
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| − | Längst hatten Feuerwehrmänner begonnen, Inventar auszuräumen und wertvolle Kunstschätze zu retten. Möbel, Bilder, Geschirr, Teppiche, Luster, Notenmaterial von Künstlern, Bücher aus der Bibliothek wurden von der Burg gebracht, dazu aus dem Archiv wertvolle Gold-, Silber- und Zinnsammlungen sowie edles Porzellan. "''Unversehrt blieben die im selben Raum befindlichen Folterwerkzeuge''" ist im Einsatzbericht des [[Gendarmerie]]postens Werfen zu lesen. | + | Längst hatten Feuerwehrmänner begonnen, Inventar auszuräumen und wertvolle Kunstschätze zu retten. Möbel, Bilder, Geschirr, Teppiche, Luster, Notenmaterial von Künstlern, Bücher aus der Bibliothek wurden von der Burg gebracht, dazu aus dem Archiv wertvolle Gold-, Silber- und Zinnsammlungen sowie edles Porzellan. "Unversehrt blieben die im selben Raum befindlichen Folterwerkzeuge" ist im Einsatzbericht des [[Gendarmerie]]postens Werfen zu lesen. |
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| − | Um 2 Uhr nachts schien es, als wäre die Macht des Feuers gebrochen. Die Einsatzleitung begann, die völlig erschöpften Mannschaften auszutauschen, da brach das Feuer erneut im Seitentrakt der Festung aus und durchschlug in kürzester Zeit drei Stockwerke. Plötzlich durchdrang ein mystisches Geläut die eisige Nacht: Die 7 000 Kilogramm schwere Glocke, die im Hauptgebäude untergebracht war, begann zu läuten. Oswald Prack: "''Da öffneten sich unten die letzten Fenster der Werfner Bürger, die gebannt zum schaurigen Schauspiel nach oben blickten.''" Um die Burg überhaupt noch zu retten, begannen die Feuerwehrmänner mit einer wahren Heldenleistung: Sie stellten Türen und Fenster des brennenden Hauptgebäudes zu den Nebentrakten mit Ziegeln zu und verhinderten so ein Übergreifen auch auf den Rest der Festung. Um 7 Uhr früh trafen noch Pioniere der Armee ein. Um 9 Uhr vormittags konnte eine Lokalisierung des Brandes gemeldet werden. Acht Tage und acht Nächte lang standen Feuerwehrmänner noch Brandwache. Die Schäden waren verheerend. Der Besitzer der Burg, Erzherzog Eugen, verkaufte große Teile seines Vermögens, um Hohenwerfen wieder aufbauen zu können.<ref>[https://www.sn.at/salzburg/chronik/vor-90-jahren-brannte-die-burg-werfen-97967149 www.sn.at], 7. Jänner 2021</ref> | + | Um 2 Uhr nachts schien es, als wäre die Macht des Feuers gebrochen. Die Einsatzleitung begann, die völlig erschöpften Mannschaften auszutauschen, da brach das Feuer erneut im Seitentrakt der Festung aus und durchschlug in kürzester Zeit drei Stockwerke. Plötzlich durchdrang ein mystisches Geläut die eisige Nacht: Die 7 000 Kilogramm schwere Glocke, die im Hauptgebäude untergebracht war, begann zu läuten. Oswald Prack: "Da öffneten sich unten die letzten Fenster der Werfner Bürger, die gebannt zum schaurigen Schauspiel nach oben blickten." Um die Burg überhaupt noch zu retten, begannen die Feuerwehrmänner mit einer wahren Heldenleistung: Sie stellten Türen und Fenster des brennenden Hauptgebäudes zu den Nebentrakten mit Ziegeln zu und verhinderten so ein Übergreifen auch auf den Rest der Festung. Um 7 Uhr früh trafen noch Pioniere der Armee ein. Um 9 Uhr vormittags konnte eine Lokalisierung des Brandes gemeldet werden. Acht Tage und acht Nächte lang standen Feuerwehrmänner noch Brandwache. Die Schäden waren verheerend. Der Besitzer der Burg, Erzherzog Eugen, verkaufte große Teile seines Vermögens, um Hohenwerfen wieder aufbauen zu können.<ref>[https://www.sn.at/salzburg/chronik/vor-90-jahren-brannte-die-burg-werfen-97967149 www.sn.at], 7. Jänner 2021</ref> |
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| | === Gauschulungsburg zur Zeit des Nationalsozialismus === | | === Gauschulungsburg zur Zeit des Nationalsozialismus === |
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