Cameraria ohridella: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 26. April 2016, 20:10 Uhr

Salzburg, Thalgau, geschlüpft am 1995.03.10 (Zucht aus der Raupe)
Mine im Durchlicht; im dunklen, mit Kot gefüllten Bereich befindet sich auch der Kokon zur Überwinterung: Salzburg, St. Leonhard, 2000.10.07
Salzburg, Stadt Salzburg, Salzachufer, 2000.10.15: Lebensraum von Cameraria ohridella: Eine Kastanienallee an der Salzach.

Cameraria ohridella Deschka & Dimic, 1986 ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera, Familie Gracillariidae. Volkstümliche(r) Name(n): Kastanienminiermotte

Verbreitung, Lebensraum und Phänologie

Cameraria ohridella ist in Salzburg ein Neozoon, also ein Tier, das erst in jüngster Zeit nach Salzburg gelangt ist. Die Art ist auf dem Balkan beheimatet, wo sie erst 1986 entdeckt und beschrieben worden ist. Wie sie dann nach Mitteleuropa gelangt ist, ist nach wie vor Gegenstand intensiver Diskussionen. Jedenfalls wurden die charakteristischen Fraßspuren der Raupen bereits 1989 in den Gegenden um Linz und Steyr in Oberösterreich festgestellt. Der erste Nachweis aus Salzburg gelang 1994 (Kurz et al. 2010, Kurz & Kurz 2012). In Mitteleuropa hat sich die Art rasend schnell ausgebreitet und bereits 10 Jahre nach ihrem ersten Auftreten war sie in ganz Mitteleuropa verbreitet. Heute kommt sie zumindest von Nordamerika und Island bis in die Türkei und Russland vor (GBIF 2012). In Salzburg wurde sie mittlerweile in allen Landesteilen mit Ausnahme des Lungau gefunden (Embacher et al. 2011, unveröffentlichte Funde). Die Höhenverbreitung ist hier von 400 - 1250 m dokumentiert (Kurz & Kurz 2012). War die Art wegen der Futterpflanze der Raupen, der Rosskastanie, zunächst nur in Siedlungsräumen, Alleen und Parks anzutreffen, so folgt sie heute unmittelbar dem Vordringen der Rosskastanie in natürliche Lebensräume wie Waldränder oder die Auwaldreste entlang der Salzach. C. ohridella vermehrt sich sehr rasch. In Salzburg wurden drei Generationen im Jahr festgestellt, mit Faltern im Mai, Juli und September. Dazwischen entwicklen sich die Raupen im Juni und August, sowie im Herbst (Kurz & Kurz 2012). Die Puppe überwintert in der Mine im Falllaub unter den Bäumen.

Biologie und Gefährdung

Die Imagines sind meist am Morgen und gegen Abend aktiv. Die Raupen fressen in charakteristischen Platzminen in den Blättern von Rosskastanie (Aesculus hippocastanum), wobei oft zahlreiche Minen im gleichen Blatt vorkommen können. Auch wenn die Art nach wie vor oft in Massen auftritt und dabei zweifellos die Rosskastanien empfindlich schädigt, haben sich die Befürchtungen hinsichtlich eines weiträumigen Absterbens der Kastanienbäume nicht bewahrheitet. Aus Salzburg fehlen zwar bisher entsprechende Daten, doch kennt man mittlerweile mehrere Fressfeinde der Raupen (Grabenweger et al. 2005), wie Kohlmeise (Parus major), Blaumeise (Parus caeruleus), Sumpfmeise (Parus palustris) oder die südliche Eichenschrecke (Meconema meridionale). Letztere ist ebenfalls ein Neozoon und erst seit etwas mehr als 20 Jahren in Salzburg heimisch. Außerdem wurden bereits mehr als 15 verschiedene Parasiten aus den Gruppen der Erzwespen und Schlupfwesepn gefunden (Baur 2005), die ebenfalls auf natürliche Weise mithelfen, den Bestand der Kastanienminiermotte zu regulieren.

Weiterführende Informationen

Allgemeine Informationen und Hilfe:

Naturkundliche Gesellschaft

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Projekt: Fauna und Flora von Salzburg

Quellen

  • Baur, H. 2005 (ed.): Determination List of Entomophagous Insects Nr. 14. I-VIII, 1-71. Bulletin OILB srop 28 (11): - URL: http://www.iobc-wprs.org [online 16 April 2012].
  • Embacher, G., P. Gros, M.E. Kurz, M.A.Kurz & C. Zeller-Lukashort 2011: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematisches Verzeichnis mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen aus dem Haus der Natur 19: 5-89.
  • GBIF 2012. Biodiversity occurrence data accessed through GBIF Data Portal, URL: http://www.gbif.net, [online 17 April 2012].
  • Grabenweger, G., P. Kehrli, B. Schlick-Steiner, F. Steiner, M. Stolz & S. Bacher 2005. Predator complex of the horse chestnut leafminer Cameraria ohridella: identification and impact assessment. JEN 129 (7): 353-362.
  • Kurz, M. A., P. Gros, M. E. Kurz, P. Pilsl & O. Stöhr 2010. Neozoa in Salzburg (Insecta: Hymenoptera, Hemiptera, Lepidoptera). Mitteilungen aus dem Haus der Natur 18: 63-66.
  • Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2012. Naturkundliches Informationssystem. – URL: http://www.nkis.info [online 16 April 2012].