| − | Das Kapellhaus ließ [[Fürsterzbischof]] [[Maximilian Gandolf Graf von Kuenburg]] [[1677]] ankaufen und adaptieren, um darin die für die [[Salzburger Dommusik|Musik im Dom]] gebrauchten [[Domkapellknaben|Sängerknaben]] wohnen zu lassen und auszubilden. Eine Schule für die Ausbildung von Sängerknaben bestand schon länger, erste Quellen stammen aus dem Jahre [[1432]]. Insbesondere Erzbischof [[Wolf Dietrich von Raitenau]] war die Errichtung einer fürstlichen Dommusik-Kapelle, nach dem Muster der päpstlichen Kapelle in Rom, ein großes Anliegen. Sein Chor zählte [[1599]] 16 Sänger, worunter ein italienischer und zwei deutsche Kastraten als Altisten aufscheinen. Neben diesen wurden sogenannten ''Corporalknaben'' herangezogen,<ref>Johannes Peregrinus: ''Geschichte der salzburgischen Dom-Sängerknaben oder schlechthin des Kapellhauses''. Jos. Dellacher & Co, vormals Jos. Oberer in Salzburg 1888, S. 61f.</ref> der Begriff [[Domkapellknaben|Kapellknabe]] existierte noch nicht. Dieser taucht erstmals bei den Ausgaben für das Begräbnis des Fürsterzbischofs [[Paris Graf von Lodron]] [[1653]] auf.<ref>Peregrinus: ''Geschichte der salzburgischen Dom-Sängerknaben oder schlechthin des Kapellhauses'', Salzburg 1888, S. 73.</ref><br/>Im Statut über das Haus aus dem Jahre 1677 ist zu lesen, "''daß Erzbischof Max Gandolf im Jahre 1677 dies Haus für zwölf oder mehr Sängerknaben mit großen Unkosten erbaut habe, in dem selben eine Orgel herstellen ließ und verschiedene andere musikalische Instrumente beischaffte und verordnete, daß diese Knaben in jeder Art der Musik unterrichtet, mit Speise und Trank, Kleidern und Büchern und allen anderen, zu den Studien nothwendigen Behelfen versehen und versorgt werden sollten.''“ Dazu wurden mehrere Personen eingestellt: Ein Chor-Vikar als Präfekt, zwei Lehrer für Figural-Gesang, Lehrer für den Choral-Gesang und für das Violin- und das Orgelspiel. Der Chor-Vikar war für die Einhaltung und Überwachung der Studien und musikalischen Übungen zuständig.<ref>Peregrinus: ''Geschichte der salzburgischen Dom-Sängerknaben oder schlechthin des Kapellhauses'', Salzburg 1888, S. 75f.</ref> | + | Das Kapellhaus ließ [[Fürsterzbischof]] [[Maximilian Gandolf Graf von Kuenburg]] [[1677]] ankaufen und adaptieren, um darin die für die [[Salzburger Dommusik|Musik im Dom]] gebrauchten [[Domkapellknaben|Sängerknaben]] wohnen zu lassen und auszubilden. Eine Schule für die Ausbildung von Sängerknaben bestand schon länger, erste Quellen stammen aus dem Jahre [[1432]]. Insbesondere Erzbischof [[Wolf Dietrich von Raitenau]] war die Errichtung einer fürstlichen Dommusik-Kapelle, nach dem Muster der päpstlichen Kapelle in Rom, ein großes Anliegen. Sein Chor zählte [[1599]] 16 Sänger, worunter ein italienischer und zwei deutsche Kastraten als Altisten aufscheinen. Neben diesen wurden sogenannten ''Corporalknaben'' herangezogen,<ref>Johannes Peregrinus: ''Geschichte der salzburgischen Dom-Sängerknaben oder schlechthin des Kapellhauses''. Jos. Dellacher & Co, vormals Jos. Oberer in Salzburg 1888, S. 61f.</ref> der Begriff [[Domkapellknaben|Kapellknabe]] existierte noch nicht. Dieser taucht erstmals bei den Ausgaben für das Begräbnis des Fürsterzbischofs [[Paris Graf von Lodron]] [[1653]] auf.<ref>Peregrinus: ''Geschichte der salzburgischen Dom-Sängerknaben oder schlechthin des Kapellhauses'', Salzburg 1888, S. 73.</ref><br/>Im Statut über das Haus aus dem Jahre 1677 ist zu lesen, "''daß Erzbischof Max Gandolf im Jahre 1677 dies Haus für zwölf oder mehr Sängerknaben mit großen Unkosten erbaut habe, in dem selben eine Orgel herstellen ließ und verschiedene andere musikalische Instrumente beischaffte und verordnete, daß diese Knaben in jeder Art der Musik unterrichtet, mit Speise und Trank, Kleidern und Büchern und allen anderen, zu den Studien nothwendigen Behelfen versehen und versorgt werden sollten.''" Dazu wurden mehrere Personen eingestellt: Ein Chor-Vikar als Präfekt, zwei Lehrer für Figural-Gesang, Lehrer für den Choral-Gesang und für das Violin- und das Orgelspiel. Der Chor-Vikar war für die Einhaltung und Überwachung der Studien und musikalischen Übungen zuständig.<ref>Peregrinus: ''Geschichte der salzburgischen Dom-Sängerknaben oder schlechthin des Kapellhauses'', Salzburg 1888, S. 75f.</ref> |
| | Das Haus hatte im Parterre eine östliche Haustür ([[Sigmund-Haffner-Gasse]] 20), und eine westliche Hintertür ([[Wiener-Philharmoniker-Gasse]] 7), mehrere Kellergewölbe, Küche, Holzlage und vor dem Hinterausgang einen Tummelplatz für die Knaben. Im ersten Stock befand sich der Speisesaal und der Musikübungssaal, im zweiten Stock ein großer Saal nach Vorne, und in Richtung Westen, zur jetzigen Wiener-Philharmoniker-Gasse hin, eine Kapelle. In dieser war anfangs eine alte Marienstatue aufgestellt, die den [[Brände im Salzburger Dom|Dombrand]] im Jahre [[1598]] unversehrt überstanden hatte. [[1723]] ließ Erzbischof [[Franz Anton Fürst Harrach|Franz Anton Harrach]] in der Kapelle einen Altar errichten, [[1769]] erlaubte Erzbischof [[Sigismund III. Christoph Graf Schrattenbach|Sigismund Schrattenbach]], dass für kranke Knaben die hl. Messe in der Kapelle zelebriert werden durfte.<ref>Peregrinus: ''Geschichte der salzburgischen Dom-Sängerknaben oder schlechthin des Kapellhauses'', Salzburg 1888, S. 78ff.</ref> | | Das Haus hatte im Parterre eine östliche Haustür ([[Sigmund-Haffner-Gasse]] 20), und eine westliche Hintertür ([[Wiener-Philharmoniker-Gasse]] 7), mehrere Kellergewölbe, Küche, Holzlage und vor dem Hinterausgang einen Tummelplatz für die Knaben. Im ersten Stock befand sich der Speisesaal und der Musikübungssaal, im zweiten Stock ein großer Saal nach Vorne, und in Richtung Westen, zur jetzigen Wiener-Philharmoniker-Gasse hin, eine Kapelle. In dieser war anfangs eine alte Marienstatue aufgestellt, die den [[Brände im Salzburger Dom|Dombrand]] im Jahre [[1598]] unversehrt überstanden hatte. [[1723]] ließ Erzbischof [[Franz Anton Fürst Harrach|Franz Anton Harrach]] in der Kapelle einen Altar errichten, [[1769]] erlaubte Erzbischof [[Sigismund III. Christoph Graf Schrattenbach|Sigismund Schrattenbach]], dass für kranke Knaben die hl. Messe in der Kapelle zelebriert werden durfte.<ref>Peregrinus: ''Geschichte der salzburgischen Dom-Sängerknaben oder schlechthin des Kapellhauses'', Salzburg 1888, S. 78ff.</ref> |
| − | Den Kapellknaben stand, "''damit sie zu Hauß nit gänzlich ersitzen und erkranken''“, auf dem [[Mönchsberg]], neben der [[Edmundsburg]], zum Spielen ein "''Gärtl''“ zur Verfügung. | + | Den Kapellknaben stand, "''damit sie zu Hauß nit gänzlich ersitzen und erkranken''", auf dem [[Mönchsberg]], neben der [[Edmundsburg]], zum Spielen ein "''Gärtl''" zur Verfügung. |