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| − | '''Michael Stadler''' (* [[16. Jänner]] [[1960]] im [[Innviertel]]) war für mehr 20 Jahre Chefredakteur der [[Salzburger Woche]]. Mit Ende März 2011 legte er diese Funktion zurück. Sein Nachfolger wurde der 27-jährige [[Michael Minichberger]]. | + | '''Michael Stadler''' (* [[16. Jänner]] [[1960]] in Suben im [[Innviertel]], † [[10. März]] [[2015]]) war für mehr 20 Jahre Chefredakteur der [[Salzburger Woche]]. Mit Ende März 2011 legte er diese Funktion zurück. Sein Nachfolger wurde der 27-jährige [[Michael Minichberger]]. |
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| − | Michael Stadler kam | + | Michael Stadler kam 1980 nach Salzburg, um an der [[Universität Salzburg|Universität]] Germanistik und Geografie zu studieren. Ab 1983 veröffentlichte er in den [[Salzburger Nachrichten]] Literatur- und Filmkritiken. Am [[21. Oktober]] [[1985]] übernahm er die Leitung der [[Tennengauer Nachrichten]] und avancierte fünf Jahre später, am [[1. November]] [[1990]]<ref>laut Nachruf in den SN vom 12. März 2015 soll es bereits 1989 gewesen sein</ref>, zum Chefredakteur der sechs Regionalausgaben. Sein Motto war: "''Lokaljournalismus darf nie provinziell sein.''". Seither hatte er die Zeitungslandschaft in [[Bundesland Salzburg|Salzburg]] mitgeprägt. Unter seine Ägide fallen auch mehrere Layout-Reformen, zuletzt [[2009]], die den Zeitungen stets den der Zeit angepassten Auftritt verliehen. Mit Reichweiten bis zu 70% führte Stadler die Salzburger Woche an die Spitze der unabhängigen Media Analyse. |
| − | Redaktionell | + | Redaktionell war Stadler vor allem in der Kultur verhaftet, die Fotografie und Reisen zählten zu seinen Leidenschaften. Er plante seine Urlaube allerdings meist fern von ausgetretenen Pfaden: So war Michael Stadler unter anderem zu Fuß am Amazonas, mit dem Kajak in Norwegen und mit dem Katamaran in der Südsee. [[2008]] fuhr er mit einem Landrover zwei Monate lang 14 885 Kilometer auf der Seidenstraße. |
| − | Worin Michael Stadler auch als Spezialist | + | Worin Michael Stadler auch als Spezialist galt, sind kulinarische Beiträge aus den Ländern, die er bereiste. So berichtete er beispielsweise in seiner Reportage ''Zum Barbecue in die Arktis''<ref>[[Salzburger Nachrichten]], 25. Juli 2009</ref> von einem "Grillteller, bestehend aus Fleisch von Wal, Robbe und Rentier sowie Fisch". Von seiner mehrmonatigen Seidenstraßen-Reise brachte er Interessantes zurück: ''Pferdedarm & Hammelfleisch'<ref>Salzburger Nachrichten, 30. Mai 2009</ref>, in ''Kulinarisch im Niemandsland''<ref>Salzburger Nachrichten, 2. Mai 2009</ref> lässt seinen kulinarischen Frust ob der Eintönigkeit des Essens in Usbekistan, Tadschikistan und Kasachstan erkennen. |
| − | Stadler | + | Stadler war ein profunder Kenner Italiens, wobei auch hier seine Liebe den Kleinoden im Land gilt. In ''Zwei Kilometer Mythos''<ref>Salzburger Nachrichten 13. März 2010</ref> ist er dem wohl kürzesten Fluss Italiens auf der Spur, dem Timavo in [[Friaul-Julisch Venetien]], er besuchte ''Norditaliens kleine Camargue''<ref>Salzburger Nachrichten 8. November 2008</ref>, das Naturschutzgebiet im Mündungsgebiet des Isonzo, machte einen ''Abstecher in die Provinz''<ref>Salzburger Nachrichten 8. Mai 1999</ref>, nämlich in der Toskana ins Hinterland von Arezzo. Oder sein Geheimtipp 1997 - ''Treviso - ein norditalienischer Geheimtip''<ref>[[Salzburger Woche]], Ausgabe [[Flachgauer Nachrichten]], 6. März 1997</ref>, den er zusammen mit einem zweiten Italienkenner, [[Peter Krackowizer]], erkundete. |
| − | Michael Stadler | + | Michael Stadler lebte seit vielen Jahren in [[Adnet]] im [[Tennengau]]. Er erlag im März 2015 der heimtückischen Krankheit ALS<ref>siehe [http://de.wikipedia.org/wiki/Amyotrophe_Lateralsklerose Amyotrophe Lateralsklerose]</ref>, die ihm im Juli 2007 diagnostiziert wurde. Obwohl ihm damals die Ärzte nicht viel Zeit gegeben hatten, kämpfte Stadler mutig und tapfer noch fast acht Jahre gegen diese Krankheit. |
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| + | Die Salzburger Medienlandschaft verliert mit Michael Stadler nicht nur einen großartigen Qualitätsjournalisten, sondern auch einen besonderen Menschen mit viel Empathie, feinem Humor, großem Optimismus und unbändigen Lebensmut. | ||
==Quellen== | ==Quellen== | ||
| − | * | + | *{{Quelle SN| u. a. 22. März 2011 sowie Nachruf am 12. März 2015}} |
| − | *Salzburger Woche u.a. 28. Oktober 2010 | + | * Salzburger Woche u. a. 28. Oktober 2010 |
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Version vom 12. März 2015, 13:32 Uhr
Michael Stadler (* 16. Jänner 1960 in Suben im Innviertel, † 10. März 2015) war für mehr 20 Jahre Chefredakteur der Salzburger Woche. Mit Ende März 2011 legte er diese Funktion zurück. Sein Nachfolger wurde der 27-jährige Michael Minichberger.
Leben
Michael Stadler kam 1980 nach Salzburg, um an der Universität Germanistik und Geografie zu studieren. Ab 1983 veröffentlichte er in den Salzburger Nachrichten Literatur- und Filmkritiken. Am 21. Oktober 1985 übernahm er die Leitung der Tennengauer Nachrichten und avancierte fünf Jahre später, am 1. November 1990[1], zum Chefredakteur der sechs Regionalausgaben. Sein Motto war: "Lokaljournalismus darf nie provinziell sein.". Seither hatte er die Zeitungslandschaft in Salzburg mitgeprägt. Unter seine Ägide fallen auch mehrere Layout-Reformen, zuletzt 2009, die den Zeitungen stets den der Zeit angepassten Auftritt verliehen. Mit Reichweiten bis zu 70% führte Stadler die Salzburger Woche an die Spitze der unabhängigen Media Analyse.
Redaktionell war Stadler vor allem in der Kultur verhaftet, die Fotografie und Reisen zählten zu seinen Leidenschaften. Er plante seine Urlaube allerdings meist fern von ausgetretenen Pfaden: So war Michael Stadler unter anderem zu Fuß am Amazonas, mit dem Kajak in Norwegen und mit dem Katamaran in der Südsee. 2008 fuhr er mit einem Landrover zwei Monate lang 14 885 Kilometer auf der Seidenstraße.
Worin Michael Stadler auch als Spezialist galt, sind kulinarische Beiträge aus den Ländern, die er bereiste. So berichtete er beispielsweise in seiner Reportage Zum Barbecue in die Arktis[2] von einem "Grillteller, bestehend aus Fleisch von Wal, Robbe und Rentier sowie Fisch". Von seiner mehrmonatigen Seidenstraßen-Reise brachte er Interessantes zurück: Pferdedarm & Hammelfleisch'[3], in Kulinarisch im Niemandsland[4] lässt seinen kulinarischen Frust ob der Eintönigkeit des Essens in Usbekistan, Tadschikistan und Kasachstan erkennen.
Stadler war ein profunder Kenner Italiens, wobei auch hier seine Liebe den Kleinoden im Land gilt. In Zwei Kilometer Mythos[5] ist er dem wohl kürzesten Fluss Italiens auf der Spur, dem Timavo in Friaul-Julisch Venetien, er besuchte Norditaliens kleine Camargue[6], das Naturschutzgebiet im Mündungsgebiet des Isonzo, machte einen Abstecher in die Provinz[7], nämlich in der Toskana ins Hinterland von Arezzo. Oder sein Geheimtipp 1997 - Treviso - ein norditalienischer Geheimtip[8], den er zusammen mit einem zweiten Italienkenner, Peter Krackowizer, erkundete.
Michael Stadler lebte seit vielen Jahren in Adnet im Tennengau. Er erlag im März 2015 der heimtückischen Krankheit ALS[9], die ihm im Juli 2007 diagnostiziert wurde. Obwohl ihm damals die Ärzte nicht viel Zeit gegeben hatten, kämpfte Stadler mutig und tapfer noch fast acht Jahre gegen diese Krankheit.
Die Salzburger Medienlandschaft verliert mit Michael Stadler nicht nur einen großartigen Qualitätsjournalisten, sondern auch einen besonderen Menschen mit viel Empathie, feinem Humor, großem Optimismus und unbändigen Lebensmut.
Quellen
- "Salzburger Nachrichten", u. a. 22. März 2011 sowie Nachruf am 12. März 2015
- Salzburger Woche u. a. 28. Oktober 2010
- ↑ laut Nachruf in den SN vom 12. März 2015 soll es bereits 1989 gewesen sein
- ↑ Salzburger Nachrichten, 25. Juli 2009
- ↑ Salzburger Nachrichten, 30. Mai 2009
- ↑ Salzburger Nachrichten, 2. Mai 2009
- ↑ Salzburger Nachrichten 13. März 2010
- ↑ Salzburger Nachrichten 8. November 2008
- ↑ Salzburger Nachrichten 8. Mai 1999
- ↑ Salzburger Woche, Ausgabe Flachgauer Nachrichten, 6. März 1997
- ↑ siehe Amyotrophe Lateralsklerose
