| Zeile 7: |
Zeile 7: |
| | Zweifelsohne sind die Ursprünge dieses Brauches in [[Irland]] zu suchen und zu finden. Der in Irland heimische Brauch wurde von irischen Einwanderern ab 1830 in die [[USA]] gebracht. Von dort kam wohl aus wirtschaftlichen Überlegungen um 2000 dieser Ausdruck mit den damit zusammenhängenden Aktivitäten nach Europa und so auch nach Salzburg. | | Zweifelsohne sind die Ursprünge dieses Brauches in [[Irland]] zu suchen und zu finden. Der in Irland heimische Brauch wurde von irischen Einwanderern ab 1830 in die [[USA]] gebracht. Von dort kam wohl aus wirtschaftlichen Überlegungen um 2000 dieser Ausdruck mit den damit zusammenhängenden Aktivitäten nach Europa und so auch nach Salzburg. |
| | | | |
| − | Erst im vergangenen Jahrzehnt hat sich das in den USA gebräuchliche Feiern von ''Halloween'' in Mitteleuropa durchgesetzt. Auch der Name "''Halloween''"" kommt aus dem Englischen. Denn der [[1. November]], der Allerheiligentag, heißt im Englischen „''All Saints Day''“ oder „''All Hallows''“, der Abend davor ist daher der „''All Hallows Eve''“ – verkürzt "''Halloween''". | + | Erst im vergangenen Jahrzehnt hat sich das in den USA gebräuchliche Feiern von ''Halloween'' in Mitteleuropa durchgesetzt. Auch der Name "''Halloween''"" kommt aus dem Englischen. Denn der [[1. November]], der Allerheiligentag, heißt im Englischen "''All Saints Day''“ oder "''All Hallows''“, der Abend davor ist daher der "''All Hallows Eve''“ – verkürzt "''Halloween''". |
| | | | |
| | Dabei liegt der Ursprung von ''Halloween'' nicht in den USA, sondern in Europa. Die ältesten Wurzeln finden sich bei den [[Kelten]]. Die Nacht war der Beginn des Festes [[Allerheiligen#Samhain|Samhain]], der Beginn des neuen Jahres. Demnach war es der Tag der Ernte und die Nacht, in der die Erde am nächsten bei der Welt der Geister war und deren verirrte Seelen umhergingen. Mit einem Festmahl sollten diese besänftigt und davon abgehalten werden, Schaden an den Häusern anzurichten. | | Dabei liegt der Ursprung von ''Halloween'' nicht in den USA, sondern in Europa. Die ältesten Wurzeln finden sich bei den [[Kelten]]. Die Nacht war der Beginn des Festes [[Allerheiligen#Samhain|Samhain]], der Beginn des neuen Jahres. Demnach war es der Tag der Ernte und die Nacht, in der die Erde am nächsten bei der Welt der Geister war und deren verirrte Seelen umhergingen. Mit einem Festmahl sollten diese besänftigt und davon abgehalten werden, Schaden an den Häusern anzurichten. |
| Zeile 16: |
Zeile 16: |
| | | | |
| | == ''Halloween'' == | | == ''Halloween'' == |
| − | Fratzengesichter aus Kürbissen ([[Kürbis]]) geschnitzt, makabere Verkleidungen wie Skelette oder Gruselfiguren und Kinder, die von Haus zu Haus mit dem Ruf „Süßes oder Saures“ ziehen und um Süßigkeiten [[Betteln|betteln]]. Nicht belegt und wohl eine blöde Erfindung in Österreich ist, dass, wer nichts gibt, mit einem Schaden an seinem Eigentum rechnen muss (mutwillige Zerstörungen oder Verschleppung loser Gegenstände). | + | Fratzengesichter aus Kürbissen ([[Kürbis]]) geschnitzt, makabere Verkleidungen wie Skelette oder Gruselfiguren und Kinder, die von Haus zu Haus mit dem Ruf "Süßes oder Saures“ ziehen und um Süßigkeiten [[Betteln|betteln]]. Nicht belegt und wohl eine blöde Erfindung in Österreich ist, dass, wer nichts gibt, mit einem Schaden an seinem Eigentum rechnen muss (mutwillige Zerstörungen oder Verschleppung loser Gegenstände). |
| | | | |
| | === Geschnitzter Kürbis === | | === Geschnitzter Kürbis === |
| Zeile 29: |
Zeile 29: |
| | | | |
| | ===Partymachen und keiner weiß warum=== | | ===Partymachen und keiner weiß warum=== |
| − | Diesen treffenden Titel wählte [[Gudrun Doringer]] für den in den [[Salzburger Nachrichten]] am 30. Oktober 2010 erschienen Beitrag zu ''Halloween''. Darin zitierte sie eine 16-Jährige aus [[Seekirchen am Wallersee]], die den Ursprung von ''Halloween'' im amerikanischen [[Erntedankfest]] sieht. Folglich wird sich die junge Salzburgerin an diesem Abend als ''Zahnpastatube''(!) verkleiden. Der Salzburger Hautarzt Dr. [[Gerald Eckstein]] erinnerte sich, gelesen zu haben, dass früher nach Katastrophen Kinder geopfert wurden. An ihrem letzten Lebensabend durften sie von Haus zu Haus gehen und wurden beschenkt. Mag. [[Stefan Moser]], Direktor des [[Keltenmuseum]]s in [[Hallein]], wies als Entstehungsmöglichkeit die [[Kelten]] entschieden zurück und ist der Überzeugung, dass es sich um ein christliches "Fest" handelt. Dem widerspricht [[Lucy Cripps]] vom [[Anglistik-Institut der Universität Salzburg|Anglistik-Institut]] der [[Universität Salzburg]]. Ihre Recherchen führen ''Halloween'' sehr wohl auf einen Brauch der Kelten zurück. Erst die Christen seien es gewesen, die Allerheiligen vom 1. Mai auf den 1. November verlegt hätten, um so das keltische Fest Samhain zu überlagern<ref>Zur Erklärung: viele christliche Feste wurden auf Daten heidnischer Feste gelegt, um so die Bevölkerung eher zur "Bekehrung" zu bewegen; Gleiches geschah auch oft mit der Errichtung von Kirchen: diese entstanden oft über [[Römer|römischen]] Tempeln oder keltischen Heiligtümern, um so die Bevölkerung ihrer "Betstätten des Irrglaubens" zu berauben</ref>. Der Vorabend zu Samhain galt als eines der wichtigsten Feste im keltischen Jahreskalender. Dieser Vorabend fällt meist auf den 31. Oktober und symbolisiert die letzte Ernte. Im modernen Irland und [[Großbritannien#Schottland|Schottland]] kennt man Halloween im Gälischen immer noch als „Oíche/Oidhche Shamhna“<ref>Quelle der letzten drei Sätze [http://de.wikipedia.org/wiki/Samhain Wikipedia Deutschland, Artikel "Samhain"]</ref>. | + | Diesen treffenden Titel wählte [[Gudrun Doringer]] für den in den [[Salzburger Nachrichten]] am 30. Oktober 2010 erschienen Beitrag zu ''Halloween''. Darin zitierte sie eine 16-Jährige aus [[Seekirchen am Wallersee]], die den Ursprung von ''Halloween'' im amerikanischen [[Erntedankfest]] sieht. Folglich wird sich die junge Salzburgerin an diesem Abend als ''Zahnpastatube''(!) verkleiden. Der Salzburger Hautarzt Dr. [[Gerald Eckstein]] erinnerte sich, gelesen zu haben, dass früher nach Katastrophen Kinder geopfert wurden. An ihrem letzten Lebensabend durften sie von Haus zu Haus gehen und wurden beschenkt. Mag. [[Stefan Moser]], Direktor des [[Keltenmuseum]]s in [[Hallein]], wies als Entstehungsmöglichkeit die [[Kelten]] entschieden zurück und ist der Überzeugung, dass es sich um ein christliches "Fest" handelt. Dem widerspricht [[Lucy Cripps]] vom [[Anglistik-Institut der Universität Salzburg|Anglistik-Institut]] der [[Universität Salzburg]]. Ihre Recherchen führen ''Halloween'' sehr wohl auf einen Brauch der Kelten zurück. Erst die Christen seien es gewesen, die Allerheiligen vom 1. Mai auf den 1. November verlegt hätten, um so das keltische Fest Samhain zu überlagern<ref>Zur Erklärung: viele christliche Feste wurden auf Daten heidnischer Feste gelegt, um so die Bevölkerung eher zur "Bekehrung" zu bewegen; Gleiches geschah auch oft mit der Errichtung von Kirchen: diese entstanden oft über [[Römer|römischen]] Tempeln oder keltischen Heiligtümern, um so die Bevölkerung ihrer "Betstätten des Irrglaubens" zu berauben</ref>. Der Vorabend zu Samhain galt als eines der wichtigsten Feste im keltischen Jahreskalender. Dieser Vorabend fällt meist auf den 31. Oktober und symbolisiert die letzte Ernte. Im modernen Irland und [[Großbritannien#Schottland|Schottland]] kennt man Halloween im Gälischen immer noch als "Oíche/Oidhche Shamhna“<ref>Quelle der letzten drei Sätze [http://de.wikipedia.org/wiki/Samhain Wikipedia Deutschland, Artikel "Samhain"]</ref>. |
| | | | |
| | Brian O'Connor, Eigentümer eines Salzburger ''Irish Pubs'', meint naturgemäß entsprechend seiner Herkunft, es handle sich um einen irischen Brauch - und die umsatzstärkste Nacht in seinem Pub. | | Brian O'Connor, Eigentümer eines Salzburger ''Irish Pubs'', meint naturgemäß entsprechend seiner Herkunft, es handle sich um einen irischen Brauch - und die umsatzstärkste Nacht in seinem Pub. |
| Zeile 38: |
Zeile 38: |
| | Auch in Österreich gab es in den vergangenen Jahren zu Halloween manchmal mehr Saures: Sachbeschädigungen, Schlägereien und Schmieraktionen. | | Auch in Österreich gab es in den vergangenen Jahren zu Halloween manchmal mehr Saures: Sachbeschädigungen, Schlägereien und Schmieraktionen. |
| | | | |
| − | Das Bundeskriminalamt (BK) warnt davor, im Schutz der Maske den ungeliebten Nachbarn einen Streich zu spielen. „Wer nichts Süßes liefert, bekommt Saures. Diesen Halloween-Brauch missverstehen Jugendliche oft als Freibrief“, sagt die BK-Sprecherin Silvia Strasser. Dabei sind viele Halloween-Streiche verboten. Wenn Jugendliche erwischt werden, wenn sie Hauswände oder Autos mit Eiern bewerfen, müssen sie sich verantworten. | + | Das Bundeskriminalamt (BK) warnt davor, im Schutz der Maske den ungeliebten Nachbarn einen Streich zu spielen. "Wer nichts Süßes liefert, bekommt Saures. Diesen Halloween-Brauch missverstehen Jugendliche oft als Freibrief“, sagt die BK-Sprecherin Silvia Strasser. Dabei sind viele Halloween-Streiche verboten. Wenn Jugendliche erwischt werden, wenn sie Hauswände oder Autos mit Eiern bewerfen, müssen sie sich verantworten. |
| | | | |
| − | Statistiken zu Straftaten zu Halloween gibt es nicht. Die Polizei wird allerdings Schwerpunktaktionen durchführen. Prinzipiell solle man in der Nacht auf den 1. November Autos und Fahrräder in Garagen oder auf geschützten Parkplätzen abstellen. Großteils laufe das Fest jedoch friedlich ab. Trotz der Erfolgsgeschichte formiert sich auch jedes Jahr Widerstand gegen das Fest: Vor allem die Kirchen stehen dem Boom mit „heidnischem“ Ursprung kritisch gegenüber. | + | Statistiken zu Straftaten zu Halloween gibt es nicht. Die Polizei wird allerdings Schwerpunktaktionen durchführen. Prinzipiell solle man in der Nacht auf den 1. November Autos und Fahrräder in Garagen oder auf geschützten Parkplätzen abstellen. Großteils laufe das Fest jedoch friedlich ab. Trotz der Erfolgsgeschichte formiert sich auch jedes Jahr Widerstand gegen das Fest: Vor allem die Kirchen stehen dem Boom mit "heidnischem“ Ursprung kritisch gegenüber. |
| | | | |
| | === Der Handel macht Millionenumsätze === | | === Der Handel macht Millionenumsätze === |
| − | Fest steht, dass das Fest der Gespenster und Monster in Österreich mittlerweile ein wichtiger Wirtschaftsfaktor geworden ist. Vor allem der Handel profitiert − „die Lebensmittelgeschäfte wegen der Süßigkeiten und der Papierhandel wegen Dekorationen“, erklärt Roman Seeliger von der Wirtschaftskammer Österreich. 42 Millionen Euro geben die Österreicher mittlerweile für Halloween aus. Das war nicht immer so. | + | Fest steht, dass das Fest der Gespenster und Monster in Österreich mittlerweile ein wichtiger Wirtschaftsfaktor geworden ist. Vor allem der Handel profitiert − "die Lebensmittelgeschäfte wegen der Süßigkeiten und der Papierhandel wegen Dekorationen“, erklärt Roman Seeliger von der Wirtschaftskammer Österreich. 42 Millionen Euro geben die Österreicher mittlerweile für Halloween aus. Das war nicht immer so. |
| | | | |
| − | Die schnelle Erfolgsgeschichte lässt sich an den Zahlen erkennen. Während 2002 noch 14 Millionen für Halloween ausgegeben wurden, waren es 2008 24 und 2010 bereits 33 Millionen Euro. „Jetzt bleibt der Wert stabil.“ Der Handel ist an dem Erfolg von Halloween nicht ganz unschuldig. „Man kann keinen Trend erfinden, aber man kann ihn fördern“, sagt Seeliger. Das habe man natürlich gemacht – erfolgreich. Kostüme und Kürbisse mit glühenden Augen sind am 31. Oktober zur Normalität geworden. | + | Die schnelle Erfolgsgeschichte lässt sich an den Zahlen erkennen. Während 2002 noch 14 Millionen für Halloween ausgegeben wurden, waren es 2008 24 und 2010 bereits 33 Millionen Euro. "Jetzt bleibt der Wert stabil.“ Der Handel ist an dem Erfolg von Halloween nicht ganz unschuldig. "Man kann keinen Trend erfinden, aber man kann ihn fördern“, sagt Seeliger. Das habe man natürlich gemacht – erfolgreich. Kostüme und Kürbisse mit glühenden Augen sind am 31. Oktober zur Normalität geworden. |
| | | | |
| | ==Quellen== | | ==Quellen== |