| | dito 2. 8. [1896] aus Krems nach Heidelberg, postlagernd:<br /> ''Lieber Mann! Tausend Grüße von mir und den Kindern! Es ist Alles in gewohnter Ordnung. Da es gestern fast den ganzen Tag regnete, hat Franzl seine Aufgabe schon fertig geschrieben. Franzi und ich sind heftig beim Schneidern. Schreibe mir nur bald und berichte, wie alles ist. Ich freue mich schon so sehr, bis du uns erzählen wirst. Morgen hoffe ich bestimmt auf Nachricht von dir, heute kam keine Karte. Seid Ihr recht ermüdet angekommen? Den Zins [Miete]] erlegte ich heute. Hier ist das Wetter kühl und veränderlich. Gestern war hier ein mindestens 3stündiges Gewitter, während in Wien laut Zeitung ganz schreckliches Umwetter war. Vergiß nicht deine Alte.'' | | dito 2. 8. [1896] aus Krems nach Heidelberg, postlagernd:<br /> ''Lieber Mann! Tausend Grüße von mir und den Kindern! Es ist Alles in gewohnter Ordnung. Da es gestern fast den ganzen Tag regnete, hat Franzl seine Aufgabe schon fertig geschrieben. Franzi und ich sind heftig beim Schneidern. Schreibe mir nur bald und berichte, wie alles ist. Ich freue mich schon so sehr, bis du uns erzählen wirst. Morgen hoffe ich bestimmt auf Nachricht von dir, heute kam keine Karte. Seid Ihr recht ermüdet angekommen? Den Zins [Miete]] erlegte ich heute. Hier ist das Wetter kühl und veränderlich. Gestern war hier ein mindestens 3stündiges Gewitter, während in Wien laut Zeitung ganz schreckliches Umwetter war. Vergiß nicht deine Alte.'' |
| − | dito 4. 8. [1896] nach Coblenz postlagernd, Nachmittag 3 Uhr:<br /> ''Liebster Mann! Mit großer Freude empfangen wir deine Karten; die weißt, wie sehr ich jede Nachricht von dir ersehne. Drum sei dir tausendmal gedankt. Hoffentlich hast du noch in Stuttgart meinen Kartenbrief vom 1. 8. erhalten und heute meine Karte in Heidelberg. Wir sind Gott sei dank Alle wol; ereignet hat sich nichst Besonderes, außer daß gestern Frau Rosa Papier uns besuchte. Sie brachte Grüße von Fräulein Cedek und läßt dich schön grüßen. Von Otto ist noch kein Geld angekommen. Heute schrieb Frau Schrems, daß wir die gewohnten Zimmer haben können. Wir haben noch viel zu nähen. Franzi beginnt glaube ich, heute mit ihrer Prüfungsarbeit. Die Kinder umarmen dich, sie sind so ziemlich verträglich brav. – Wir grüßen auch deine Reisegefährten. Bleibe nur recht gesund und behalte lieb deine Alte.'' – #Schrems, vgl. [Sterbebildchen, Partezettel] für Engelbert Schrems, bürgerl. Brauereibesitzer, geb. 1827, gest. 16. 6. 1892 in Salzburg. | + | dito 4. 8. [1896] nach Coblenz postlagernd, Nachmittag 3 Uhr:<br /> ''Liebster Mann! Mit großer Freude empfangen wir deine Karten; die weißt, wie sehr ich jede Nachricht von dir ersehne. Drum sei dir tausendmal gedankt. Hoffentlich hast du noch in Stuttgart meinen Kartenbrief vom 1. 8. erhalten und heute meine Karte in Heidelberg. Wir sind Gott sei dank Alle wol; ereignet hat sich nichst Besonderes, außer daß gestern Frau Rosa Papier uns besuchte. Sie brachte Grüße von Fräulein Cedek und läßt dich schön grüßen. Von Otto ist noch kein Geld angekommen. Heute schrieb Frau Schrems, daß wir die gewohnten Zimmer haben können. Wir haben noch viel zu nähen. Franzi beginnt glaube ich, heute mit ihrer Prüfungsarbeit. Die Kinder umarmen dich, sie sind so ziemlich verträglich brav. – Wir grüßen auch deine Reisegefährten. Bleibe nur recht gesund und behalte lieb deine Alte.'' |
| | Korrespondenz-Karte 5. 8. [1896], 10 ½ Uhr Nachts, Stempel vom 6. 8. aus Krems nach Straßburg, postlagernd:<br /> ''Lieber Mann! Zwar nicht mit edlem Schaumwein, aber deswegen nicht minder herzlich, bringen wir ein Hoch auf die Kremser Rundrei Freunde aus. Fröhliche Fahrt und frohes Wiedersehen. Fr. Sp. [Franzi], Otto, Rosa Nittel [wohl das Dienstmädchen, falls es noch dieselbe „Rosa“ ist], Toni, samt geplagter Schülerin, Hansl [Hansimutti, geb. 16. 5. 1882, also 14 Jahre alt], Franzl, [in der Ecke] Rosl.'' | | Korrespondenz-Karte 5. 8. [1896], 10 ½ Uhr Nachts, Stempel vom 6. 8. aus Krems nach Straßburg, postlagernd:<br /> ''Lieber Mann! Zwar nicht mit edlem Schaumwein, aber deswegen nicht minder herzlich, bringen wir ein Hoch auf die Kremser Rundrei Freunde aus. Fröhliche Fahrt und frohes Wiedersehen. Fr. Sp. [Franzi], Otto, Rosa Nittel [wohl das Dienstmädchen, falls es noch dieselbe „Rosa“ ist], Toni, samt geplagter Schülerin, Hansl [Hansimutti, geb. 16. 5. 1882, also 14 Jahre alt], Franzl, [in der Ecke] Rosl.'' |