Parornix torquillella: Unterschied zwischen den Versionen
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| − | ''P. torquillella'' wird bereits von Mitterberger (1909) erstmals für Salzburg angegeben (aus dem Stadtteil [[Morzg]] vom 7.8.1909), die Angabe ist aber nicht überprüft und wegen der Ähnlichkeit der ''Parornix''-Arten daher nicht gesichert. Fraßspuren der Art wurden aber bereits seit einigen Jahren an der [[Fuschler Ache]] in Thalgau gefunden und konnten am 20.9.2018 dann auch eindeutig ''P. torquillella'' zugeordnet werden, als erstmals auch die flachen Jugendminen entdeckt wurden, die die Art recht zuverlässig von den stark zusammen gezogenen Jugendminen der ''[[Parornix finitimella]]'' unterscheiden (Embacher, Gros & Kurz 2020). Der Fundort in Thalgau liegt in Zone I ([[Alpenvorland]] und [[Flyschzone]] nach Embacher et al. 2011) in rund 550 m Höhe, der Fund Mitterbergers (1909) liegt in rund 450 m Höhe. Die Generationsfolge in Salzburg ist nicht bekannt (Imago im August, Minen ab September), Lebensraum der Art in Thalgau ist ein Gehölzstreifen entlang der [[Fuschler Ache]] (Kurz & Kurz 2021). | + | ''P. torquillella'' wird bereits von [[Karl Mitterberger|Mitterberger]] (1909) erstmals für [[Salzburg (Bundesland)|Salzburg]] angegeben (aus dem Stadtteil [[Morzg]] vom 7.8.1909), die Angabe ist aber nicht überprüft und wegen der Ähnlichkeit der ''Parornix''-Arten daher nicht gesichert. Fraßspuren der Art wurden aber bereits seit einigen Jahren an der [[Fuschler Ache]] in Thalgau gefunden und konnten am 20.9.2018 dann auch eindeutig ''P. torquillella'' zugeordnet werden, als erstmals auch die flachen Jugendminen entdeckt wurden, die die Art recht zuverlässig von den stark zusammen gezogenen Jugendminen der ''[[Parornix finitimella]]'' unterscheiden (Embacher, Gros & Kurz 2020). Der Fundort in Thalgau liegt in Zone I ([[Alpenvorland]] und [[Flyschzone]] nach Embacher et al. 2011) in rund 550 m Höhe, der Fund Mitterbergers (1909) liegt in rund 450 m Höhe. Die Generationsfolge in Salzburg ist nicht bekannt (Imago im August, Minen ab September), Lebensraum der Art in Thalgau ist ein Gehölzstreifen entlang der [[Fuschler Ache]] (Kurz & Kurz 2021). |
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*Embacher G., P. Gros & M. A. Kurz 2020. Sechster Nachtrag zu „Die Schmetterlinge des Landes Salzburg” (Insecta: Lepidoptera). Beiträge zur Entomofaunistik 21: 69-78. | *Embacher G., P. Gros & M. A. Kurz 2020. Sechster Nachtrag zu „Die Schmetterlinge des Landes Salzburg” (Insecta: Lepidoptera). Beiträge zur Entomofaunistik 21: 69-78. | ||
| − | *Kurz, | + | *[[Marion Kurz|Kurz, Marion A.]] & [[Michael Kurz (Wissenschafter)|Kurz, M. E.]] 2000–2021. Naturkundliches Informationssystem. – URL: http://www.nkis.info [online 13 Jänner 2021]. |
| − | *Mitterberger, K. 1909. Verzeichnis der im Kronlande Salzburg bisher beobachteten Mikrolepidopteren (Kleinschmetterlinge). – In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 49: 195-552. | + | *[[Karl Mitterberger|Mitterberger, K.]] 1909. Verzeichnis der im [[Kronland Salzburg|Kronlande Salzburg]] bisher beobachteten Mikrolepidopteren (Kleinschmetterlinge). – In: [[Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde]] 49: [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?apm=0&aid=slk&datum=19090003&zoom=2&seite=00000195 195-552]. |
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Version vom 17. Januar 2021, 19:38 Uhr
Parornix torquillella (Ornix torquillella Zeller, 1850) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera, Familie Gracillariidae (Miniermotten oder Blatt-Tütenmotten).
Verbreitung, Lebensraum und Phänologie
P. torquillella wird bereits von Mitterberger (1909) erstmals für Salzburg angegeben (aus dem Stadtteil Morzg vom 7.8.1909), die Angabe ist aber nicht überprüft und wegen der Ähnlichkeit der Parornix-Arten daher nicht gesichert. Fraßspuren der Art wurden aber bereits seit einigen Jahren an der Fuschler Ache in Thalgau gefunden und konnten am 20.9.2018 dann auch eindeutig P. torquillella zugeordnet werden, als erstmals auch die flachen Jugendminen entdeckt wurden, die die Art recht zuverlässig von den stark zusammen gezogenen Jugendminen der Parornix finitimella unterscheiden (Embacher, Gros & Kurz 2020). Der Fundort in Thalgau liegt in Zone I (Alpenvorland und Flyschzone nach Embacher et al. 2011) in rund 550 m Höhe, der Fund Mitterbergers (1909) liegt in rund 450 m Höhe. Die Generationsfolge in Salzburg ist nicht bekannt (Imago im August, Minen ab September), Lebensraum der Art in Thalgau ist ein Gehölzstreifen entlang der Fuschler Ache (Kurz & Kurz 2021).
Biologie und Gefährdung
Über die Biologie der Art ist aus Salzburg nichts bekannt. Die Raupen fressen an Prunus spinosa, der Schlehe, wurden knapp außerhalb der Landesgrenze am Mattsee aber auch an Zwetschke (Prunus domestica) gefunden. Gegenseitige Beeinflussung durch Ressourcennutzung wurde zu Raupen der eigenen Art festgestellt, aber auch zu Raupen von Stigmella plagicolella. Eine direkte Konkurrenz am selben Blatt wurde aber noch nicht beobachtet (Kurz & Kurz 2021). Mangels Daten ist eine zuverlässige Beurteilung einer eventuellen Gefährdung im Land zur Zeit nicht möglich, die Situation dürfte aber ähnlich wie bei der ebenfalls an Schlehe lebenden Parornix finitimella zu bewerten sein. Aus diesem Grund wird auch P. torquillella vorerst als potentiell bedroht angesehen.
Weiterführende Informationen
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Projekt: Fauna und Flora von Salzburg
Weitere Bilder
Parornix torquillella – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Quellen
- Embacher, Gernot; Gros, Patrick; Kurz, M. A.; Kurz, M. E. & Zeller-Lukashort, Christof, 2011: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematisches Verzeichnis mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen aus dem Haus der Natur 19: 5-89.
- Embacher G., P. Gros & M. A. Kurz 2020. Sechster Nachtrag zu „Die Schmetterlinge des Landes Salzburg” (Insecta: Lepidoptera). Beiträge zur Entomofaunistik 21: 69-78.
- Kurz, Marion A. & Kurz, M. E. 2000–2021. Naturkundliches Informationssystem. – URL: http://www.nkis.info [online 13 Jänner 2021].
- Mitterberger, K. 1909. Verzeichnis der im Kronlande Salzburg bisher beobachteten Mikrolepidopteren (Kleinschmetterlinge). – In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 49: 195-552.