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Ja, darf denn das sein? Eine noch nicht ganz 13-Jährige gewinnt einen Marathonlauf und wird sogar österreichische Meisterin? Wird da nicht einem jungen Menschen die Kindheit verhaut und die Zukunft verbaut? Am Nationalfeiertag des Jahres [[1983]] schlug der Sieg der Salzburgerin Monika Frisch beim Wiener Marathonlauf hohe Wellen. Vater Walter Frisch wurde mit Fragen und Anschuldigungen überhäuft, gab aber stets nur eine Antwort: "Für uns ist das Laufen ein Mittel zur Erhaltung der Gesundheit".
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[[1983]] hießen "Fake News" hierzulande noch "Zeitungsenten". An eine solche dachte man zuerst, als von Monika Frisch zu lesen war: Eine Salzburger Gymnasiastin, zwölf Jahre jung und ein 40-Kilo-Leichtgewicht, soll österreichische Meisterin im Marathonlauf geworden sein? Doch es stimmte: Locker und kaum schwitzend war die Athletin vom [[ÖTB Salzburg]] auf der [[Wien]]er Donauinsel nach drei Stunden und zehn Minuten als Erste in der Frauenwertung ins Ziel gelaufen.
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"Das sehe ich auch heute noch so. Und es gibt keine Spätfolgen wegen der Marathonläufe. Mir wurde sogar prophezeit, dass es mit dem Wachstum Schwierigkeiten gibt und nichts dergleichen ist passiert", sagt Monika Frisch im Frühsommer des Jahres [[2007]]. Sie sieht nicht nur blendend aus, sondern hält auch die Zügel eines renommierten Betriebes fest in ihren Händen.
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Vor sieben Jahren löste sie ihren Vater an der Spitze der IFK Handelsges.m.b.H Salzburg, eines führenden Unternehmens in der Kabelbranche, ab. Frisch: "Den Ehrgeiz vom Sport habe ich in den Beruf mitgenommen. Ich bin auch hier sehr leistungsorientiert". Die Kabelbranche ist eigentlich eine reine Männerdomäne, Monika Frisch hat sich zum Einstieg entschieden, weil sich ihr Bruder der Werbebranche zugewendet hat. Jetzt leitet das einstige Marathon-Kind die IFK-Firmengruppe.
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Es folgten ein medialer Hype weit über Österreichs Grenzen hinaus, aufgeregte Diskussionen und Prognosen besorgter "Experten". Am Montag, dem [[21. Dezember]], feiert Monika Frisch ihren 50. Geburtstag, und sie kann alle beruhigen, die sich sorgten: "Ich bin pumperlg'sund und habe weder Knie- noch Gelenkprobleme." Folgeschäden oder Wachstumsprobleme gab es nie. Und das, obwohl sie als Teenager ein wahres Monsterprogramm an Wettkämpfen absolvierte. Kaum ein Wochenende, an dem sie nicht einen weiteren Pokal von einem Berg- oder Volkslauf heimbrachte. Das Laufen war Familien-Freizeitprogramm, ihre Eltern sowie Schwester und Bruder waren bei vielen Bewerben mit dabei. "Es war eine wunderschöne Zeit, die wir gemeinsam verbracht haben. Ich habe ausschließlich positive Erinnerungen", sagt sie.
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Den Weg an die Spitze des Unternehmens verfolgte Frisch ebenso zielstrebig wie die 42.195 Marathon-Kilometer: Matura mit Auszeichnung, Studium samt Auslandsaufenthalten flott durchgezogen, Praxis im kaufmännischen Bereich der [[Austro Control Flugsicherungsstelle Salzburg|Austro Control]] (Luftraumüberwachung) gesammelt, Einstieg bei IFK (die Abkürzung steht für die Firmengründer Ingenieure Frisch und Klauser). Handel mit Blitzschutzdrähten, Starkstromkabeln oder Lichtwellenleitern gehört ebenso zum Fachgebiet wie der Einsatz eines mächtigen Kabelverlegepfluges direkt an Baustellen. In die derzeit laufende Debatte über die Verlegung von Starkstromleitungen unter die Erde will sich Monika Frisch nur mit einem Satz beteiligen: "Technisch möglich ist sehr viel".
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Im Moment trübt nur eins ihre Zufriedenheit: "Was mir derzeit fehlt, ist etwas mehr Sport." Die Zeit wird nun einmal knapp zwischen der Betreuung dreier Kinder zwischen elf und acht Jahren sowie dem Führen des Familienbetriebs, erst recht in Zeiten von Lockdown und Homeschooling. Als Geschäftsführerin der IFK Holding mit Hauptsitz in Salzburg-[[Maxglan]], einem führenden Unternehmen der Kabelbranche, ist sie verantwortlich für 70 Arbeitsplätze.
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Für die Freizeit gilt bei ihr das Motto: "Einmal Sport, immer Sport". Den Wettkampfsport beendete sie zwar schon mit dem Eintritt in das Studium ("die Ausbildung war mir wichtiger"), aber für [[Alpinismus|Bergsteigen]], [[Mountain Biking]] und [[Klettern]] muss immer Zeit sein. Unverständlich ist für sie, welche Bedeutung das Doping bekommen hat: "Doping ist immer kontraproduktiv und war bei mir nie ein Thema. Das einzige Doping vor einem Marathonlauf, das war eine Portion Nudeln."
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Das knallharte Rennen um lukrative Aufträge, etwa von Energieversorgern, geht Monika Frisch sportlich-forsch an: "Ich war immer ehrgeizig, schon in der Schule oder im Studium."
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Zum Laufen musste sie niemand zwingen, auch wenn Bedenkenträger damals derartiges vermuteten. Vater Walter Frisch - er war auch Mitgründer von IFK - sah den Sport einfach als Teil eines gesunden Lebens, und in der nächsten Generation läuft das weiter. "Wenn ich mit meinen Kindern laufen gehe, sehe ich, welche Startnachteile ich als Erwachsene habe", sagt Monika Frisch. "Ich als durchschnittliche Hobbysportlerin komme gleich ins Schwitzen."
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[[Skifahren]], Mountainbiken, Fußball oder Hallenhockey stehen hoch im Kurs bei den beiden Söhnen und der Tochter der einstigen Laufsport-Galionsfigur: "Wir lassen sie ihre sportlichen Leidenschaften ausleben."
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Als im Frühjahr ein "Sport am Montag"-Beitrag von einst auf ORF Sport + wiederholt wurde, waren die Frisch-Kinder von ihrer Mama beeindruckt: "Sie waren sehr überrascht, dass ihre Mutter auch einmal jung war", muss Monika Frisch schmunzeln.
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Würde der Nachwuchs ähnliche Ambitionen entwickeln, wäre dem ein Riegel vorgeschoben: Kein Marathonveranstalter lässt heute mehr Teilnehmer unter 18 Jahren zu. Dabei gehen Kinder vernünftiger an die Sache heran als viele Erwachsene: "Wenn sie nicht mehr können, bleiben sie einfach stehen", sagt Monika Frisch. Sie selbst schloss das Marathon-Kapitel mit 15 Jahren nach dem zweiten Staatsmeistertitel und der Bestmarke von 2:51:39 Stunden ab. Danach lief sie auf Mittelstrecken weiter, ehe das BWL-Studium und der Beruf Vorrang bekamen.
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"Bei der Firma IFK habe ich heuer auch schon mein 20-jähriges Jubiläum", rechnet die Chefin vor. Und die Feiern hören auch in naher Zukunft nicht auf: "Mit meiner 99-jährigen Oma tausche ich mich gern aus. Scheinbar habe ich gute Gene geerbt." In diesem Sinn sieht Monika Frisch den 50er: "Da ist erst die Mitte erreicht. Ich bin zuversichtlich, dass die zweite Hälfte auch eine schöne wird."
    
==Quellen==
 
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