Bad Fusch: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 3. April 2010, 17:20 Uhr

Fürstenquelle Bad Fusch
Bad Fusch1
Bad Fusch

Bad Fusch war ein Höhenkurort in den Hohen Tauern im Gemeindegebiet von Fusch an der Großglocknerstraße in 1.188 m ü. A.

Geschichte

Das "Bad in der Fusch" an der Badstraße im Weichselbachtal war schon im 15. Jahrhundert im Pinzgau für seine heilende Wirkung bekannt. Die ersten Kurgäste waren wahrscheinlich Bauern aus dem stark versumpften Oberpinzgau, die damals häufig unter dem "Wechselfieber" zu leiden hatten.

Um 1417 soll eine zweitürmige Kirche existiert haben, was aufgrund des Silbererzbergbaus auf dem Kühkarkopf im Weichselbach denkbar wäre. Im 18. Jahrhundert erlangte der Kurort immer mehr an Bedeutung und erlebte schließlich im in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert seine Blütezeit. Ein großer Förderer und Gönner war Fürsterzbischof Friedrich VI. Fürst Schwarzenberg, nach dem die stärkste Quelle, die "Fürstenquelle", benannt ist. Er besuchte von 1829 bis 1843 regelmäßig den Kurort und besaß hier ein Haus. Er war auch als begeisteter Alpinist bekannt und bestieg mit dem Bergführer Johann Holzer, der unter dem Namen Bad-Hans weitum bekannt, viele der umliegenden Gipfel. So wurde der Hohe Tenn von ihm erstmals bestiegen. Der Erzbischof ließ in der Umgebung des Kurortes Unterstandshütten errichten und Spazierwege anlegen. Der heute verfallene Fürstenweg führte von Bad Fusch nach Ferleiten.

Im 17. Jahrhundert zerstörte eine Lawine vom Mitterkar die Kirche und mehrere Gebäude. Man errichte 1705 die Kirche, die dem Hl. Wolfgang geweiht war, neu an einem sicheren Platz Sie war dem Hl. Wolfgang deswegen geweiht, weil Wolfgangkultstätten häufig in der Nähe heilkräftiger Quellen zu finden sind. Auch Wallfahrten nach Bad Fusch fanden statt.

1844 beschädigte neuerdings eine Lawine die Kirche und vernichtete auch das Schwarzenbergsche Wohnhaus. Die Schäden wurden wieder behoben, die zerstörte Einrichtung der Kirche von wohltätigen Kurgästen ersetzt. Später erhielten die Gebäude durch ausgedehnte Waldpflanzungen einen natürlichen Schutz.

Ende des 19. Jahrhunderts kamen durchschnittlich 500 Badegäste aus dem In- und Ausland in den Sommermonaten nach Bad Fusch. Die Maler der Romantik entdeckten den Kurort bald als lohnendes Motiv. Es existiert auch eine Reihe von Kupferstichen und Gemälden des "Fuscherbades", unter anderem von Georg Pezold, Friedrich Loos, Heinrich Reinhold oder Jakob Alt aus dieser Zeit. Auch Hugo von Hofmannsthal besuchte in jungen Jahren mehrmals Bad Fusch.

Neuen Aufschwung erlebte der Ort durch den Bau der Badstraße 1893. Es folgten die Verbesserung der beiden Hotels, die Anlage eines Schwimmteiches, einer Kegelbahn und eines Tennisplatzes. Von Bruck bis Bad Fusch wurde ein Stellwagendienst eingerichtet und im Ort ein Saisonpostamt eröffnet.

Bald nach dem Ersten Weltkrieg setzte jedoch der Niedergang ein. Die ungünstige Verkehrslage, die starke Konkurrenz größerer und bekannterer Kurort, mehrmals wechselnde Besitzer und Brände waren Gründe dafür. Zwar versuchte man nach dem Zweiten Weltkrieg nochmals den Kurort wieder zu beleben, aber das großzügig geplante Projekt musste wegen finanzieller Missgriffe aufgegeben werden.

Heute ist der ehemalige Kurort wegen seiner Weltabgeschiedenheit und schönen Landschaft nahe der Großglockner Hochalpenstraße ein beliebtes Ausflugsziel. Gemeinsam bemühen sich nun Besitzer, Gemeinde und Tourismusverband in kleinen Schritten um die Revitalisierung dieses Ortes. So wurde Ende März 2008 die Badestraße wieder freigegeben, nachdem sie Jahrelang wegen Felsturzgefahr gesperrt war.

Das Heilwasser

Von den elf Heilquellen bestehen heute nur noch die Fürstenquelle, die ergiebigste, die Augenquelle und das Leberbründl. Sie enthalten nur wenige mineralische Bestandteile, wie Natriumsulfat, Magnesiumkarbonat oder Kieselsäure. Sie sind aber reich an natürlicher Kohlensäure und haben eine gleichbleibende Temperatur von ca. 6,2° C. Das Wasser hat eine erfrischende und belebende Wirkung. Es regt den Appetit an, fördert die Verdauung und den Blukreislauf. Auch gegen Frauenleiden wurde den Quellen eine Heilwirkung zugeschrieben. Patienten, deren Beschwerden auf Schwächungen des Nervensystems zurückzuführen sind, fanden hier Linderung oder Heilung ihrer Gebrechen. Trinkkuren, Bäder und die Höhenluft gehörten zu den Therapieangebot im Kurort.

Neben den drei Hauptquellen, der Fürstenquelle, Augenquelle und Leberquelle, gab es auch noch die Adolphinenquelle, Theresienquelle, Marienquelle, Herminen- und Moritzquelle und die Bertaquelle. Die Gold- und die Silberquelle sind bereits 1882 in der Folge der großen Überschwemmung des Weichselbaches vollständig versiegt.

Weblink

Quelle