Wilhelm Ritter von Arlt: Unterschied zwischen den Versionen

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*Wanderkarte 1:50 000, Gasteinertal, Wagrain, Grossarltal, freytag & berndt WK 191, Wien
 
*Wanderkarte 1:50 000, Gasteinertal, Wagrain, Grossarltal, freytag & berndt WK 191, Wien
* Josef Lahnsteiner ''Unterpinzgau'' im Selbstverlag, [[Hollersbach]] 1960
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* [[Josef Lahnsteiner]] ''Unterpinzgau. Zell am See, Taxenbach, Rauris. Geschichtlich und heimatkundlich beschrieben.'', Hollersbach, Pinzgau, Selbstverlag 1960
 
*Homepage des Österreichischen Alpenvereines, Sektion Rauris
 
*Homepage des Österreichischen Alpenvereines, Sektion Rauris
  

Version vom 28. Februar 2010, 14:11 Uhr

Wilhelm Ritter von Arlt (* 16. November 1853 in Prag, † 1944 in Rauris) war Freund, Mentor und Mäzen Ignaz Rojachers und Pionier im Raurisertal.

Biographie

Kindheit und Jugend

Wilhelm Ritter von Arlt wurde am 16. November 1853 als jüngstes von acht Kindern von Maria Theresia von Arlt und Prof. Dr. Friedrich Ritter von Arlt in Prag geboren. Er studierte in Wien - wo sein Vater eine Professur an der medizinischen Fakultät der Universität Wien inne hatte - Bodenkultur und einige Semester Chemie.

Rauris - Wahlheimat aus Leidenschaft

Aus Bergleidenschaft kam er 1876 das erste Mal nach Rauris. Viele weitere Besuche folgten. 1893 übersiedelte er ganz dorthin und kaufte das so genannte Landrichterhaus und einige andere Liegenschaften. Auch die Grieswiesalm in Kolm-Saigurn, heute wegen des jährlichen Auftriebes der Norikerhengste über das Tal hinaus bekannt, war in seinem Besitz. 1913 verkaufte er sie an die Pinzgauer Pferdezuchtgenossenschaft, da ihm daran gelegen war die kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung im Raurisertal zu fördern. Wilhelm von Arlt war verheiratet und hatte zwei Söhne.

Pionier als Bergsteiger, Skifahrer, Viehzüchter

Wilhem von Arlt war ein fortschrittlicher, offener und innovativer Geist. Als Agrarfachmann erkannte er auch den Wert der Pinzgauer Rinderrasse und führte sie im damaligen Böhmen ein, wo sie einmal weit verbreitet und geschätzt war. Arlt war auch ein hervorragender Bergsteiger - er hat im Alleingang 1886 erstmals die Nordwand des Sonnblicks bezwungen – und er war ein Pionier des Skisports und Begründer der Sektion Rauris des Deutschen und Österreichischen Alpenvereines. Gründungsdatum war der 26. August 1896. Er wurde zum Freund, Mentor und Mäzen von Ignaz Rojacher und hatte gemeinsam mit ihm viele innovative Projekte umgesetzt. Arlt wurde wegen seiner Verdienste um den Ort zum Ehrenbürger von Rauris ernannt. Er starb 1944 im Alter von 91 Jahren und wurde in Rauris begraben. Sein Enkel, Dr. Ernst Arlt, lebt in Rauris.

Wilhelm Ritter von Arlt und Ignaz Rojacher

Arlt und Rojacher - zwei kongeniale Partner

Wilhelm Ritter von Arlt und Ignaz Rojacher waren kongeniale Partner. Ihr Zusammentreffen war ein Glücksfall. Arlts Herkunftsfamilie war gebildet und gut situiert und Wilhelm selbst war Akademiker. Rojacher kam aus einfachsten Verhältnissen und verfügte nur über eine mangelhafte Schulbildung. Arlt erkannte und schätzte dennoch Talent und Fähigkeiten Rojachers. Er wurde sein Berater, Förderer und Mäzen. Arlt und Rojacher wurden im Laufe ihrer Zusammenarbeit auch zu Freunden. Arlt ließ am Weg zum Sonnblick ein Schutzhaus erbauen, das er zu Ehren Ignaz Rojachers Rojacherhütte nannte.

Gemeinsame Reisen und Innovationen im Goldbergbau

Arlt und Rojacher machten gemeinsame Reisen nach Paris, Schweden, Italien und Russland, um Innovationen im Goldbergbau kennen zu lernen und im Hüttwinkltal umzusetzen. Er hat im Bereich des Bergbaus u.a. auch die Erbauung der Brems- und Horizontalbahn auf den Goldberg angeregt, deren Überreste im Gelände heute noch zu finden sind. Auf diese Weise kam Kolm-Saigurn 1882 auch zu elektrischem Licht, als weder Wien noch Salzburg elektrifiziert waren.

Der Bau des Sonnblick-Observatoriums

Neben der Förderung und Modernisierung des Goldbergbaues, wurde das Observatorium Sonnblick errichtet. Diese Wetterbeobachtungsstation, das so genannte Zittelhaus, wurde später mehrmals erweitert und modernisiert und hat bis heute seine Bedeutung. Arlt und Rojacher, der 1891 verstarb, haben durch ihr Zusammenwirken in ihrer gemeinsamen Zeit in Rauris die Entwicklung im Ort, im Tal und darüber hinaus mitgestaltet. Sie waren echte Pioniere und sollten nicht in Vergessenheit geraten.

Quellen

  • Wanderkarte 1:50 000, Gasteinertal, Wagrain, Grossarltal, freytag & berndt WK 191, Wien
  • Josef Lahnsteiner Unterpinzgau. Zell am See, Taxenbach, Rauris. Geschichtlich und heimatkundlich beschrieben., Hollersbach, Pinzgau, Selbstverlag 1960
  • Homepage des Österreichischen Alpenvereines, Sektion Rauris