Griesgassen-Durchbruch: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 20. August 2019, 08:44 Uhr
Der Griesgassen-Durchbruch bezeichnet die heutige Münzgasse in der Salzburger Altstadt, wo ehedem Gebäude standen.
Geschichte
Bereits 1908 bis 1918 wurden mehrere Straßendurchbruch-Projekte für die linke Altstadt diskutiert.
1950 waren 1 600 Pkw in der Stadt zugelassen. 2002 überquerten bis zu 2 000 Pkw stündlich den Hanuschplatz, 20 000 täglich. Der kurze Griesgassen-Durchbruch in der Münzgasse Richtung Neutor entsprang dem damaligen Bemühen, die Altstadt möglichst "fahrgerecht" zu machen. Plätze wie der Ferdinand-Hanusch-Platz mutierten zu Verkehrsflächen, und der ruhende Verkehr okkupierte zunehmend den öffentlichen Raum. Der Residenzplatz war beispielsweise Pkw-Parkplatz und Autobusbahnhof und über den Universitätsplatz fuhren die Obusse. Die Straßenverbindung zwischen Bürgerspitalskirche und Griesgasse sollte eine wesentliche Entlastung des innerstädtischen Verkehrs bringen, der einige Häuser und ein Teil der Stadtmauer nach Plänen von Architekt Josef Becvar zum Opfer fielen.
Am 13. Dezember 1948 beschloss der Salzburger Gemeinderat, nach dem Entwurf von Prof. Erwin Ilz, Professor an der Technischen Hochschule in Wien, einen Durchbruch von der Getreidegasse zur Griesgasse. Das damalige AVA-Haus (Getreidegasse 50) wurde nach diesen Plänen auf einem Areal eines bombengeschädigten Hauses errichtet.
Doch finanzielle Engpässe der Stadtgemeinde Salzburg ließen das Projekt zunächst ruhen. Unter Vorsitz von Bürgermeister Stanislaus Pacher beschloss 1952 ein Fackonsortium eine einheitliche Bauhöhe des Griesgassen-Durchbruchs, die sich an der Vorgabe des AVA-Hauses orientierte. Architekt Becvar musste drei Entwürfe vorlegen, bevor der Gemeinderat nach einigen Kontroversen wegen Bauhöhe und Altstadtgerechtigkeit am 15. August 1952 diesem zustimmte.
Ab 7. Jänner 1953 wurden die Häuser Griesgasse 35 und 37 und Getreidegasse 54 abgerissen. Die Objekte Badergässchen 4, Gstättengasse 2 und Getreidegasse 56 fielen nur zum Teil der Spitzhacke zum Opfer. Der alte Pfarrhof (Getreidegasse 52) war durch Bomben bereits zerstört. Die Pfarrkanzlei befindet sich jetzt im Bürgerspital St. Blasius. Am 10. Juni wurden bei den Aushubarbeiten von Landesarchäologen Martin Hell Reste des alten Friedhofs der Bürgerspitalskirche St. Blasius freigelegt.
Das Haus Griesgasse 33-Münzgasse 4 (auch Münzturm genannt) wurde erst 1955–1956 von der Salzburger Wohnsiedlungsgesellschaft nach Plänen der Architekten Erich Horvath und Sepp Ullrich erbaut.
Für die erforderlichen Ersatzwohnungen waren der Wohnhausneubau Ignaz-Harrer-Straße 19 vorgesehen, in dem auch die Polizeiwachstube untergebracht wurde. Am 7. April begann man mit dem Neubau und am 6. August 1953 war dann der Griesgassen-Durchbruch fertig gestellt. Der Verkehrsfluss in der Altstadt wurde neu geregelt.
Der von Architekt Josef Becvar errichtete Neubau über dem Durchbruch mit dem damals größten Glasbaufenster Europas (in einem Innenhof) wurde als bester Bau des Jahres 1954 in der Altstadt ausgezeichnet.
Ehemalige Gebäude im Bereich des Durchbruchs
- Eine der ehemaligen Münzstätten in der Stadt Salzburg an der Griesgasse (wohl ehemals Griesgasse 35)
- Ein Volksbrausebad
- Ein Gebäude an der Gstättengasse (Nr. 54)
- Städtisches Brunnhaus
Quellen
- Marx, Erich (Hrg.): Befreit und besetzt, Stadt Salzburg 1945–1955, erschienen in der Schriftenreihe des Archivs der Stadt Salzburg, 1996, Verlag Anton Pustet, ISBN 3-7025-0344-7
- Salzburgwiki-Artikel Griesgasse