Benutzer:Franz Fuchs: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Sonntagsspaziergang im August 2013.jpg|thumb|350px|Sonntagsspaziergang in Thalgau im August 2013.]]
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  [[Franz Fuchs (Thalgau)|Franz Fuchs]] verstarb am 19. September 2024 in Thalgau
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Ich wohne in Thalgau und  war früher als psychiatrischer Diplomkrankenpfleger in der [[Christian-Doppler-Klinik]] und beim [[Sozialmedizinischer Dienst|Sozialmedizinischen Dienst]] des Landes Salzburg tätig.
  
Dr. Heimo Gastager
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Durch meine bäuerliche Herkunft und den weiteren Berufs-u. Lebensweg wurden mir die großen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen seit etwa 1960 sowohl aus ländlicher als auch aus städtischer Perspektive bekannt. Ich besuchte in den Jahren 1964 bis 1966 die [[Landwirtschaftsschule Kleßheim]]. Von dieser Warte aus sind meine Beiträge beeinflusst.
1925 - 1991
 
 
 
"Der Salzburger Weg der Psychiatrie"
 
 
 
 
   
 
   
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Zu meinen Interessen zählt seit meiner Jugendzeit das Amateurtheater (mehrere Jahre als Obmann der Thalgauer Freilichtspiele) und ich  bin Mitglied bei der [[Historische Schützenkompanie Thalgau|Historischen Schützenkompanie Thalgau]]. Auch regionale Geschichte, Bräuche sowie Landschaftsfotografie haben mich stets fasziniert.
  
Geboren 1925 in Salzburg. Nach der Matura zum Kriegsdienst eingezogen, verwundet, fast ein Jahr in amerikanischer Kriegsgefangenschaft in Italien.
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Das SALZBURGWIKI bietet eine Gelegenheit, sich mit Beiträgen aus diesem Themenkreis  einzubringen und auch manche meiner Landschaftsbilder zu präsentieren.
Sein Studium in Wien finanzierte sich Gastager durch Übersetzungen (Italienisch, Spanisch). Nach dem Abschluß des Medizinstudiums unbezahlter Gastarzt an der Wiener psychiatrischen Universitätsklinik ("Klinik Hoff").
 
1956 Heirat mit einer Wiener Lehrerin und Psychologiestudentin, Susanne Lettmayer. Im Laufe der Jahre kamen fünf Töchter und ein Sohn zur Welt.
 
 
 
1962 wurde in Salzburg die Leitung der damaligen "Heil- und Pflegeanstalt" vakant. Diese Anstalt war zwar nicht mehr der mittelalterliche "Narrenturm" - es gab bereits Formen von Arbeitstherapie: so wurde zum Beispiel eine Landwirtschaft betrieben. Doch im Prinzip war es eine Anstalt, in die die "Patienten" weggesperrt wurden. Sie war geschlossen. Zwangsjacken waren an der Tagesordnung. Einmal drinnen hatte der Patient kaum Chancen sie wieder zu verlassen.
 
 
 
Gastager hatte sich schon früh für die Entwicklung der Psychiatrie in anderen Ländern interessiert (Studienaufenthalte mit seiner Frau in England und den Niederlanden). Hatte man im deutschen Sprachraum zwar die neuen Möglichkeiten einer medikamentösen Behandlung in der Psychiatrie aufgegriffen, so blieb doch die dynamische Persönlichkeitsentwicklung weitgehend unbeachtet.
 
 
 
links aussen Gastager
 
 
 
Gastager erhielt unter der Direktion von Gerhard Harrer das Primariat der psychiatrischen Aufnahmeabteilung, das er bis zu seiner Pensionierung Ende 1990 innehatte.
 
 
 
In Salzburg ereignete sich nun vieles: zunächst wurde der alten "Anstalt" Spitalsstatus zuerkannt. Der neue Name "Landes-Nervenklinik" trug zur Entschärfung des Images der Irrenanstalt bei. Die Türen wurden weitgehend geöffnet. Die Patienten bekamen Gabel und Messer in die Hand. (Bis dahin war die Angst zu groß: "Irre" können doch nicht mit einem Messer bewaffnet werden!) Der Patient wurde als Mensch angesehen. Kreative Aktivitäten gehörten bald zum Klinikalltag: Musik-, Mal-, Bastel-, Psychodramatherapie. Die Zahl der Zwangsaufnahmen konnte in kurzer Zeit drastisch gesenkt werden. Die Dauer der stationären Aufenthalte wurde kürzer. Dies vor allem deswegen, weil es nicht mehr ausschließlich eine Entlassung mit "Revers" gab. Dieser überforderte häufig die Angehörigen, da mit ihm die Verantwortung für den Patienten in ihre Hände gelegt wurde. Dadurch kam es oft unnötig zu jahrelangen stationären Aufenthalten.
 
 
 
Wie war das alles möglich?
 
 
 
Das Reformwerk Gastagers - immer wieder anerkannt als "Salzburger Weg der Psychiatrie" - wäre trotz aller äußeren Umstellungen wie oben angeführt nicht möglich gewesen ohne den Gesichtspunkt der "dynamischen Psychiatrie", wie ihn Gastager in seiner wissenschaftlichen wie in seiner praktischen Alltagsarbeit entwickelte:
 
 
 
Die Rehabilitation des psychiatrischen Patienten - als Wiedereingliederung in die Gesellschaft - ist nicht möglich ohne umgreifende Kenntnis und Berücksichtigung seines Werdens. Wer ist er, wie ist er geworden und wie waren seine Eltern, wie war seine Kindheit, welche Erwartungen sollte er erfüllen?
 
 
 
Gastager studierte schon in Wien 400 schizophrene Patienten nach diesen Gesichtspunkten.
 
 
 
Eine der bedeutendsten aus der Fülle interessanter Ergebnisse: die "familiendynamische Position" des späteren Patienten in seiner Kindheit hat signifikanten Einfluß auf seine späteren Rehabilitationschancen: stand er in "zentraler Position" bei seinen Eltern, das heißt, waren die Erwartungen an ihn sehr hoch, so sind seine Rehabilitationschancen deutlich geringer als bei Kindern in "peripherer Position", man könnte sagen in einer "ganz normalen" Eltern - Kind - Beziehung. Ganz schlechte Chancen allerdings haben Kinder in einer "Prügelknabenposition".
 
 
 
Diese und andere Erkenntnisse seiner Forschungsarbeit überzeugten Gastager von der Notwendigkeit einer multifaktoriellen Diagnostik der Schizophrenie (persönlichkeits-, familien- und soziodynamisch). Ergebnisse solcher Art erforderten das Erstellen und Berücksichtigen von "Lebensgeschichten", also weit mehr als "normale" Krankengeschichten. Sie erfordern auch eine spezielle Art der Therapie. Gastager zog daraus schon in Wien therapeutische Konsequenzen. Zusammen mit Raoul Schindler führte er dort die sogenannte "bifokale Gruppentherapie" für junge Schizophrene und deren Eltern ein, weil er die Bedeutung der Familiendynamik für den Patienten schon damals erkannte: eine Gesprächsgruppe für den - meist jungen - Patienten, eine andere für dessen Eltern.
 
 
 
Wissenschaftlich orientiert war Gastager in dieser Hinsicht an der phänomenologischen Psychologie -Ey, Henry: "das Bewußtsein", Merleau-Ponty: "Phänomenologie der Wahrnehmung" und andere. Diese sehr persönlichkeitsorientierte Psychologie konnte neue Aspekte in die Schizophrenieforschung bringen.
 
An der damals neugegründeten Salzburger Universität gab der Ordinarius für Psychologie, Wilhelm Josef Revers, diesen Ideen breiten Raum, gab selbst dazu eine ganze Schriftenreihe heraus. Gastager erhielt einen Lehrauftrag für Psychopathologie.
 
 
 
CarusoDazu stieß aus Wien Igor Caruso, der einen eigenständigen Zweig der Psychoanalyse begründet hatte (Wiener Arbeitskreis für Tiefenpsychologie). Gastager war schon in Wien sein Schüler und Freund gewesen.
 
 
 
Das Triumvirat Caruso - Gastager - Revers bildete bald an der Uni Salzburg einen Anziehungspunkt für Studenten aus dem In- und Ausland, vor allem aus Deutschland. Konnte man doch hier eine Psychologie studieren, die tief im Menschlichen fundiert war und über die damals übliche vorherrschende Experimentalpsychologie weit hinaus ging.
 
 
 
Das sogenannte "Dreierseminar" (Caruso, Gastager, Revers) griff noch dazu soziale Themen auf und wurde so zur Anlaufstelle der 68er Generation. Es entstanden daraus konkrete soziale Aktivitäten, die zum Teil heute noch wirksam sind.
 
 
 
Eine grundlegende Auffassung Gastagers war die, daß eine Aufnahme in die Psychiatrische Klinik selten allein krankheitsbedingt ist, sondern immer auch einen familiären oder sozialen Anlaß hat. Daher ist Familientherapie und Sozialpsychiatrie so bedeutsam. Eine Serie von Dissertationen erhärteten diese Auffassung. Die erste davon befaßte sich mit dem Thema Schwachsinn (Susanne Gastager, "Schwachsinn und Gesellschaft", Jugend und Volk 1973), wobei an vielen Fallbeispielen gezeigt werden konnte, daß immer ein sozialer Anlaß zur psychiatrischen Aufnahme führt. Dies konnte in der Folge auch für andere Diagnosegruppen nachgewiesen werden.
 
 
 
Aus diesem umfassenden Ansatz heraus entstand 1973 das Buch "Die Fassadenfamilie" (Heimo und Susanne Gastager) - dank des wachen Interesses des Kindlerverlages eines der ersten deutschsprachigen Bücher zur Familientherapie. Hier werden diese Gesichtspunkte der familiendynamischen und gesellschaftlichen Beziehungen auch auf andere Diagnosegruppen ausgeweitet und auch ganz allgemein gesellschaftlich gesehen: der Patient, der Mensch überhaupt, eingebettet in seine familiären und sozialen Bezüge.
 
 
 
Ein besonders wichtiges Ziel war für Gastager die sogenannte "therapeutische Gemeinschaft", ein Begriff aus England: im Mittelpunkt soll der Patient stehen, um ihn herum in einer horizontalen Ordnung das therapeutische Team - vom Primararzt bis zum Reinigungspersonal (letzteres übrigens aufgrund der zunehmenden Anzahl an "ausländischen" Patienten wichtig zur Überwindung von Sprachbarrieren). Horizontal, man könnte sagen: demokratisch, gleichgeordnet. Nicht wie notwendigerweise in der Unfallchirurgie vertikal-autoritär. Wie man sich leicht vorstellen kann, ist es Gastager nur teilweise gelungen, dieses Ziel - die Überwindung der Kluft zwischen den einzelnen Berufsgruppen - zu erreichen: in zahlreichen "Stationskonferenzen", in zur Tradition gewordenen "Schiseminaren": mehr oder weniger Betriebsausflüge - tagsüber wurde Schisport betrieben, abends gab es Seminare. Dabei waren ÄrztInnen, Schwestern, Pfleger, PsychologInnen, SozialarbeiterInnen, ...
 
 
 
Daß all diese Arbeit im praktischen Bereich nur mühsam und gegen massive Widerstände von "oben" wie von "unten" durchgezogen werden konnte, ist verständlich. Unter Landeshauptmann Lechner, der sich Mühe machte, Gastagers Reformvorschläge eingehend zu studieren, konnte einiges an flankierenden Maßnahmen verwirklicht werden. Einerseits wurden von der Klinik selbst Außenstellen eingerichtet (Außenfürsorge, sozialmedizinischer Dienst, Krisenintervention). Andererseits konnten in einem liberalen und offenen Klima Initiativen entstehen und gedeihen: es wurden teilweise von Angehörigen, teilweise von anderen engagierten Menschen zahlreiche Vereine gegründet:
 
das Team
 
 
 
    * 1970: Lebensberatung
 
    * 1971: Verhaltenstherapie (erste. Station in Österreich)
 
    * 1974: Pro Mente Infirmis
 
    * 1974: Sozialmedizinischer Dienst
 
    * 1975: Erwachsenenhilfe
 
    * 1975: Krisenintervention
 
    * 1977: erstes Übergangsheim
 
    * 1978: Jugendpsychiatrie
 
    * 1978: Sozialzentrum
 
    * 1979: Treffpunkt
 
    * 1979: Verein Jugendhilfe
 
    * 1983: Laube
 
    * 1983: Drogenambulanz
 
    * 1985: Angehörigenverein
 
    * 1986: Psychosomatische Ambulanz
 
    * 1987: Psychohygienebeirat
 
    * 1988: Patientenverein
 
    * und andere mehr
 
  
Manches - unter anderem auch längst fällige bauliche Erweiterungen sowie vor allem strukturelle Ansätze - ist nicht soweit gediehen, wie es Heimo Gastager gewollt hätte.
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<!-- Für Mitteilungen gebe ich meine Mailadresse bekannt: franz.fuchs@sbg.at -->
  
Ein wichtiges Anliegen für ihn war vor allem: Zeit für den Menschen zu haben, Zeit fürs Gespräch. Die Kostenfrage wie sie heute oft gestellt wird - "Rechnet es sich" für einen Menschen in einer Krisensituation Zeit zu haben? - war für ihn nicht relevant.
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== Weitere Artikel von mir ==
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Diese Artikel zeigen einige Ausflugsziele außerhalb des Gebiets, das im SALZBURGWIKI behandelt wird:
  
von Dr. Susanne Gastager, Herbst 1999
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* [[Benutzer:Franz Fuchs/Aspach]]
 
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* [[Benutzer:Franz Fuchs/Attergauer Aussichtsturm]]
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* [[Benutzer:Franz Fuchs/Höllengebirge]]
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* [[Benutzer:Franz Fuchs/Loser Ausflugsstraße]]
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* [[Benutzer:Franz Fuchs/Wallfahrtskirche Mariahilf]]
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* [[Benutzer:Franz Fuchs/Oberwang]]
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* [[Benutzer:Franz Fuchs/Konradkirche]] in Oberwang
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* [[Benutzer:Franz Fuchs/Suben am Inn]]
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* [[Benutzer:Franz Fuchs/Traunsee]]
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* [[Benutzer:Franz Fuchs/Hofbräu Traunstein]]
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* [[Benutzer:Franz Fuchs/Filialkirche Loibichl]]
  
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== Bilder von mir im SALZBURGWIKI ==
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* [https://www.sn.at/wiki/Spezial:Dateien?limit=1000&ilsearch=&user=Franz+Fuchs www.sn.at]
  
Publikationen:
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==Bilder in "Schöne Heimat" der "Salzburger Nachrichten" ==
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H. Gastager: Die Rehabilitation des Schizophrenen, Huber Bern - Stuttgart, 1965
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==Quelle==
H. und S. Gastager: Die Fassadenfamilie, Kindler München 1973
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* Franz Fuchs
H. Gastager: Heilen ohne zu entwerten, Bonz, Stuttgart 1976
 
über 100 wissenschaftliche Arbeiten
 

Aktuelle Version vom 23. September 2024, 10:39 Uhr

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Quelle

  • Franz Fuchs