Notgeldscheine St. Wolfgang: Unterschied zwischen den Versionen

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Daher sahen sich die Österreichischen Bundesländer in den [[1920er]] Jahren gezwungen, eigenes Papiergeld drucken zu lassen, um dem akuten Kleingeldmangel entgegen zu wirken. Es waren dies meist kunstvoll ausgestaltete Wertgutscheine, "Notgeld" von 10-, 20- und 50-Heller, auf die auch die Unterschrift des jeweiligen Gemeinderates oder Bürgermeisters aufgedruckt ist. In Österreich haben 1227 Amtsgemeinden lokale Notgelder in Umlauf gebracht. Notgeld wurde nicht nur mit Motiven bedruckt hergestellt, es gab zum Beispiel auch Notgeld aus Stoff, Holz und Leder (Lederfabrik Vogl OÖ - Salzburg).  
 
Daher sahen sich die Österreichischen Bundesländer in den [[1920er]] Jahren gezwungen, eigenes Papiergeld drucken zu lassen, um dem akuten Kleingeldmangel entgegen zu wirken. Es waren dies meist kunstvoll ausgestaltete Wertgutscheine, "Notgeld" von 10-, 20- und 50-Heller, auf die auch die Unterschrift des jeweiligen Gemeinderates oder Bürgermeisters aufgedruckt ist. In Österreich haben 1227 Amtsgemeinden lokale Notgelder in Umlauf gebracht. Notgeld wurde nicht nur mit Motiven bedruckt hergestellt, es gab zum Beispiel auch Notgeld aus Stoff, Holz und Leder (Lederfabrik Vogl OÖ - Salzburg).  
  
Auch in [[St. Wolfgang]], das besonders in den Nachkriegsjahren bedingt durch hohe Arbeitslosigkeit und Verarmung der Bevölkerung riesige Lasten und Ausgaben in der Gemeinde zu bewältigen hatte, wurden besonders schöne Notgeldserien von 10-, 20- und 50-Heller hergestellt. Hiezu wurde die künstlerische Ausgestaltung dem Maler des "Wassermannkreises Salzburg", [[Karl Reisenbichler]], übertragen, der auch Notgeldserien für das [[Land Salzburg]] mit der [[Festung Hohensalzburg|Feste Hohensalzburg]], aus Büttenpapier entwarf. Nach den schwierigen  Nachkriegsjahren, durch die Einbrüche für das Kunstinteresse, denen bittere Not, Elend und Arbeitslosigkeit vorausgingen, hielt sich der Maler Reisenbichler mit Entwürfen für Künstlerpostkarten, Exlibris, Radierungen, und später Tusch-Zeichnungen der "Salzburger Mappen" über Wasser. Eine gute Einnahmequelle für Reisenbichler waren die Entwürfe für das Notgeld. Diese Kostbarkeiten nach Originalradierungen des Malers gelten durch ihre persönlichen Eigenheiten der einzelnen noch immer nachvollziehbaren Szenen des alten Wallfahrtsortes St. Wolfgang, als kleines Meisterwerk des Künstlers und waren schon kurz nach ihrer Auflage ein begehrtes Sammelobjekt.
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Auch in [[St. Wolfgang]], das besonders in den Nachkriegsjahren bedingt durch hohe Arbeitslosigkeit und Verarmung der Bevölkerung riesige Lasten und Ausgaben in der Gemeinde zu bewältigen hatte, wurden besonders schöne Notgeldserien von 10-, 20- und 50-Heller hergestellt. Hiezu wurde die künstlerische Ausgestaltung dem Maler des "Wassermannkreises Salzburg", [[Karl Reisenbichler]], übertragen, der auch Notgeldserien für das [[Salzburg (Bundesland)|Land Salzburg]] mit der [[Festung Hohensalzburg|Feste Hohensalzburg]], aus Büttenpapier entwarf. Nach den schwierigen  Nachkriegsjahren, durch die Einbrüche für das Kunstinteresse, denen bittere Not, Elend und Arbeitslosigkeit vorausgingen, hielt sich der Maler Reisenbichler mit Entwürfen für Künstlerpostkarten, Exlibris, Radierungen, und später Tusch-Zeichnungen der "Salzburger Mappen" über Wasser. Eine gute Einnahmequelle für Reisenbichler waren die Entwürfe für das Notgeld. Diese Kostbarkeiten nach Originalradierungen des Malers gelten durch ihre persönlichen Eigenheiten der einzelnen noch immer nachvollziehbaren Szenen des alten Wallfahrtsortes St. Wolfgang, als kleines Meisterwerk des Künstlers und waren schon kurz nach ihrer Auflage ein begehrtes Sammelobjekt.
  
Der graphische Auftrag für die Drucklegung des St. Wolfganger Notgeldes wurde dem Druckhaus des [[Salzburger Verlagshaus Kiesel|Zeitungsverlages Kiesel]] in [[Salzburg]] übertragen, der den Auftrag mit besonderer Genauigkeit, und feinsten Farbabstufungen der Zwischentöne zur Ausführung brachte.  
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Der graphische Auftrag für die Drucklegung des St. Wolfganger Notgeldes wurde dem Druckhaus des [[Salzburger Verlagshaus Kiesel|Zeitungsverlages Kiesel]] in der [[Stadt Salzburg]] übertragen, der den Auftrag mit besonderer Genauigkeit, und feinsten Farbabstufungen der Zwischentöne zur Ausführung brachte.  
  
 
Ein Ende dieser  extremen Bedingungen kam erst im Herbst 1922 durch die Völkerbundanleihe in Sicht. Dadurch wurde eine Währungsstabilisierung eingeleitet, auf deren Grundlage [[1924]] die Schillingwährung eingeführt wurde.
 
Ein Ende dieser  extremen Bedingungen kam erst im Herbst 1922 durch die Völkerbundanleihe in Sicht. Dadurch wurde eine Währungsstabilisierung eingeleitet, auf deren Grundlage [[1924]] die Schillingwährung eingeführt wurde.
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Alle Notgeldscheine enthalten den Text: ''Die Marktgemeinde St. Wolfgang löst diese Gutscheine bis 15. August 1920 in gesetzlichem Bargelde ein'' und sind signiert von ''Josef Hödlmoser - Bürgermeister''.  
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Alle Notgeldscheine enthalten den Text: ''Die Marktgemeinde St. Wolfgang löst diese Gutscheine bis 15. August 1920 in gesetzlichem Bargelde ein'' und sind signiert von ''Josef Hödlmoser - Bürgermeister''.
  
 
== Quellen ==
 
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* F. Barth: ''St. Wolfgang Heimatbuch. Aufzeichnungen der Marktgemeinde St. Wolfgang.''
 
* F. Barth: ''St. Wolfgang Heimatbuch. Aufzeichnungen der Marktgemeinde St. Wolfgang.''
 
* Merkle Lexikon
 
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==Verfasser==
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* Dieser Artikel wurde von [[Adele Sungler]] verfasst und als Word-Dokument an das [[SALZBURGWIKI]] gesandt.
  
 
[[Kategorie:Geschichte]]
 
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[[Kategorie:Wirtschaft]]
 
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Aktuelle Version vom 28. August 2024, 12:04 Uhr

10 Heller Notgeldschein

Die St. Wolfganger Notgeldscheine waren wie alle anderen von Gemeinden herausgegebenen Notgeldscheine Papiergeld, das den akuten Kleingeldmangel nach dem Ersten Weltkrieg lindern sollte.

Geschichte

Das Ende des Ersten Weltkrieges brachte Österreich-Ungarn den völligen Zusammenbruch. Die Donaumonarchie zerfiel in viele Volksstaaten. es war dies der Sturz der Großmacht in den Kleinstaat. Als Folge zerbrach auch das gemeinsame Geldwesen. Das im Umlauf befindliche Gold- und Silbergeld verschwand schon nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges aus dem Zahlungsverkehr. Nicht nur in Sparstrümpfen, nein auch in den österreichischen Staatsbanken wurden Gold- und Silbermünzen als schützende Rücklage festgehalten.

Die Nachkriegszeit hinterließ tiefe Wunden. Man war sich der Schwere, der Not ums tägliche Brot bewusst. Wofür man den einen Tag einen Tausender bezahlte, musste am nächsten Tag eine Million ausgelegt werden. Die Inflation nahm in rasantem Tempo zu und überforderte alle. So reichten in den Kontobüchern die Zahlenspalten nicht aus um den Stellenwert zu errechnen. Im Jahre 1920 betrug das Verhältnis der Österreichischen Krone zum Schweizer Franken 17:1; schon im Jahre 1922 3.600:1.

Die Sanierung der Währung von Österreich war ein zentrales Problem. Die sinkende Kaufkraft der Österreichischen Währung verursachte die Aufwärtsbewegung der Preise und die Verarmung der Bevölkerung.

Daher sahen sich die Österreichischen Bundesländer in den 1920er Jahren gezwungen, eigenes Papiergeld drucken zu lassen, um dem akuten Kleingeldmangel entgegen zu wirken. Es waren dies meist kunstvoll ausgestaltete Wertgutscheine, "Notgeld" von 10-, 20- und 50-Heller, auf die auch die Unterschrift des jeweiligen Gemeinderates oder Bürgermeisters aufgedruckt ist. In Österreich haben 1227 Amtsgemeinden lokale Notgelder in Umlauf gebracht. Notgeld wurde nicht nur mit Motiven bedruckt hergestellt, es gab zum Beispiel auch Notgeld aus Stoff, Holz und Leder (Lederfabrik Vogl OÖ - Salzburg).

Auch in St. Wolfgang, das besonders in den Nachkriegsjahren bedingt durch hohe Arbeitslosigkeit und Verarmung der Bevölkerung riesige Lasten und Ausgaben in der Gemeinde zu bewältigen hatte, wurden besonders schöne Notgeldserien von 10-, 20- und 50-Heller hergestellt. Hiezu wurde die künstlerische Ausgestaltung dem Maler des "Wassermannkreises Salzburg", Karl Reisenbichler, übertragen, der auch Notgeldserien für das Land Salzburg mit der Feste Hohensalzburg, aus Büttenpapier entwarf. Nach den schwierigen Nachkriegsjahren, durch die Einbrüche für das Kunstinteresse, denen bittere Not, Elend und Arbeitslosigkeit vorausgingen, hielt sich der Maler Reisenbichler mit Entwürfen für Künstlerpostkarten, Exlibris, Radierungen, und später Tusch-Zeichnungen der "Salzburger Mappen" über Wasser. Eine gute Einnahmequelle für Reisenbichler waren die Entwürfe für das Notgeld. Diese Kostbarkeiten nach Originalradierungen des Malers gelten durch ihre persönlichen Eigenheiten der einzelnen noch immer nachvollziehbaren Szenen des alten Wallfahrtsortes St. Wolfgang, als kleines Meisterwerk des Künstlers und waren schon kurz nach ihrer Auflage ein begehrtes Sammelobjekt.

Der graphische Auftrag für die Drucklegung des St. Wolfganger Notgeldes wurde dem Druckhaus des Zeitungsverlages Kiesel in der Stadt Salzburg übertragen, der den Auftrag mit besonderer Genauigkeit, und feinsten Farbabstufungen der Zwischentöne zur Ausführung brachte.

Ein Ende dieser extremen Bedingungen kam erst im Herbst 1922 durch die Völkerbundanleihe in Sicht. Dadurch wurde eine Währungsstabilisierung eingeleitet, auf deren Grundlage 1924 die Schillingwährung eingeführt wurde.

Notgeldscheine im Detail

Die in Farbdruck hergestellten Gutscheine zeigen verschiedene Ansichten von St. Wolfgang.

Wert Vorderseite Rückseite
10 Heller
St. Wolfgang West
Blick vom Kalvarienberg auf den Ort
20 Heller
Wallfahrtskirche mit Konventgebäude
Mittelalterliche Ansicht des Wachszieher- und Lebzelterhaus Wallner von 1537
50 Heller
Die Wallfahrtskirche in Wolken gehüllt
Der Markt St. Wolfgang Seeansicht

Alle Notgeldscheine enthalten den Text: Die Marktgemeinde St. Wolfgang löst diese Gutscheine bis 15. August 1920 in gesetzlichem Bargelde ein und sind signiert von Josef Hödlmoser - Bürgermeister.

Quellen

  • Dr. Dirk M. Born, Paderborn
  • Salzburger Kunstlexikon
  • Univ. Prof. Dr. Franz Fuhrmann, Salzburg Faistauerfresken 1972 / St. Wolfgang 1976 mündliche Überlieferungen Arbeiten zur Landesausstellung
  • F. Barth: St. Wolfgang Heimatbuch. Aufzeichnungen der Marktgemeinde St. Wolfgang.
  • Merkle Lexikon

Verfasser