Heilquelle: Unterschied zwischen den Versionen

Aus SALZBURGWIKI
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K
 
(33 dazwischenliegende Versionen von 3 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
Eine '''Heilquelle''' ist ein natürliche [[Wasser]]vorkommen, das bereits mit Mineral- oder Spurenstoffen versetzt an die Erdoberfläche treten und für Heilzwecke geeignet ist. Dazu muss es einen vorgeschriebenen Mindestgehalt an Inhaltsstoffen aufweisen.
+
Eine '''Heilquelle''' ist ein [[Heilvorkommen]], die auf Grund besonderer Eigenschaften und ohne Veränderung ihrer natürlichen Zusammensetzung eine wissenschaftlich anerkannte Heilwirkung ausübt oder erwarten lässt.
  
== Allgemeines ==
+
== Begriffsdefinition ==
Als natürliches ortsgebundenes Heilvorkommen kann eine Anerkennung durch Bescheid der Landesregierung erfolgen, wenn unabhängig von der Gesamtmineralisierung ein Mindestgehalt an bestimmten, pharmakologisch wirksamen Inhaltsstoffen gegeben ist, die für die Heilquelle "charakterisierend" ist.
+
Eine Anerkennung als Heilvorkommen kann durch Bescheid der Landesregierung erfolgen, wenn das Quell[[wasser]] - unabhängig von der Gesamtmineralisierung - eine spezifische Beschaffenheit und eine Mindestmenge an bestimmten, mineralischen Inhaltsstoffen, die eine pharmakologische Wirkung aufweisen, die für die Heilquelle charakterisierend sind. Heilquellen enthalten typischerweise besondere Anteile an Eisen, Jod, Schwefel, schwach radioaktive Bestandteile (Edelgas Radon, u. a.m.)  oder gelöstes Kochsalz ([[Sole]]) oder natürliche Kohlensäure (CO<sub>2</sub>).  
  
Die rechtliche Grundlage für die Anerkennung als Heilquelle im [[Salzburg (Bundesland)|Bundesland Salzburg]] ist das ''Salzburger Heilvorkommen- und Kurortegesetz 1997'', StF: LGBl Nr 101/1997 (WV) i.d.g.F.;
+
=== Begriffsabgrenzung ===
* Anhang 1 (Inhaltsstoffe einer Heilquelle)
+
* Liegt die Mineralisierung unter einen Gramm je Kilo Wasser, bezeichnet man dies als ''akratisch'' und spricht von mineralarmen Heilquellen.
* Anhang 2 (Heilwirkung eines Heilvorkommens)
+
: Hat die Mineralisierung keine pharmakologische, jedoch eine physiologische Wirkung, handelt es sich um Mineralwasser (z. B. [[Gasteiner Mineralwasser]]).
* Anhang 3 (Große Heilwasseranalyse) oder
+
* Liegt die Temperatur unter 20 Grad Celsius, spricht man von [[Heilquelle#Kalte Heilquellen|kalten Heilquellen]].
* Anhang 4 (Kleine Heilwasseranalyse)
+
* Liegt die Temperatur über 20 Grad Celsius, spricht man von [[Thermalquelle]]n.
[https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=LrSbg&Gesetzesnummer=10001039 vgl. S.HVK (Geltende Fassung; Rechtsinformationssystem)] 
 
  
Ist eine Quelle als Heilvorkommen (Heilquelle) anerkannt, entstehen dann [[Kurort|Heilbäder]] als medizinische Einrichtungen, die medizinische Bäder als Kur oder Rehabilitationsmaßnahme anbieten. Thermalquellen enthalten typischerweise besondere Anteile an Eisen, Jod, Schwefel, schwach radioaktive Bestandteile ( Edelgas Radon, uam), gelöstes Kochsalz (Sole) oder natürliche Kohlensäure (CO2).  
+
Die rechtliche Grundlage für die Anerkennung als Heilquelle im [[Salzburg (Bundesland)|Bundesland Salzburg]] ist das [[Salzburger Heilvorkommen- und Kurortegesetz 1997]], StF: [[LGBl]] Nr 101/1997 (WV) i.d.g.F.<ref>[https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=LrSbg&Gesetzesnummer=10001039 vgl. S.HVK (Geltende Fassung; Rechtsinformationssystem)]</ref>: 
 +
* Anhang 1, Inhaltsstoffe einer Heilquelle
 +
* Anhang 2, Heilwirkung eines Heilvorkommens
 +
* Anhang 3, große Heilwasseranalyse oder
 +
* Anhang 4, kleine Heilwasseranalyse 
 +
 
 +
Ist eine Quelle als Heilvorkommen anerkannt, kann die Nutzung auf Antrag bewilligt werden und dürfen medizinische Badeanwendungen als Einzelanwendung, [[Kur]] oder Rehabilitationsmaßnahme durch eine [[Kuranstalt]] angeboten werden. In weiterer Folge kann ein [[Kurort]] entstehen und anerkannt werden.
 +
 
 +
Die charakteristische Zusammensetzung von Heilquellen und ihre heilende Wirkung kann sich ändern. Deshalb muss bei Heilquellen gemäß S.HVG alle 20 Jahre eine ''große Heilwasseranalyse''  und alle fünf Jahre eine  ''kleine Heilwasseranalyse'' zur Kontrolle durchgeführt werden. Ist die Charakteristik, Konzentration der Wirkstoffe, im Wesentlichen unverändert, wird die Anerkennung der Heilquelle bestätigt.
 +
 
 +
Die Kontrolle, dass die Eigentümer oder Nutzungsberechtigten von Heilquellen, die gesetzlich vorgeschriebenen Heilwasseranalysen durchführen, obliegt dem [[Amt der Salzburger Landesregierung]].
  
 
== Heilquellen im Land Salzburg ==
 
== Heilquellen im Land Salzburg ==
* Heilquelle [[Leogang]], "Badhaus"<ref>LGBl. Nr. [https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=LrSbg&Gesetzesnummer=10000018 11/1938] </ref>
+
=== Liste der anerkannten Heilquellen ===
* Heilquelle [[Böckstein]], Radon, "[[Radhausberg|Radhaus]]-Unterbaustollen" (Paselstollen)<ref>LGBl. Nr. [https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=LrSbg&Gesetzesnummer=10000076 40/1959] </ref>
+
* Heilquelle [[Abtenau]], "[[St.-Rupertus-Quelle]]" und "Annen-Quelle", beide: Natrium-Calcium-Chlorid-Sulfat-Mineralwasser <ref>[[LGBl]]. Nr. [https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=LrSbg&Gesetzesnummer=10000092 71/1961]</ref>, kalte Quellen
* Heilquelle [[Abtenau]], "St.-Rupertus-Quelle" und "Annen-Quelle", beide: Natrium-Calcium-Chlorid-Sulfat-Mineralwasser<ref>LGBl. Nr. [https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=LrSbg&Gesetzesnummer=10000092 71/1961] </ref>
+
* Heilquellen in [[Bad Gastein]], ''Hauptartikel: [[Gasteiner Kur]]''
* Heilquelle [[Stuhlfelden]], akratische schwefelhaltige Calcium-Natrium-Magnesium-Hydrogencarbonat-Quelle, "Bad Burgwies"<ref>LGBl. Nr. [https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=LrSbg&Gesetzesnummer=10000125 92/1964] </ref>
+
* Heilquelle [[Bad Vigaun]], [[St. Barbara-Quelle]], schwefelhaltige Natrium-Calcium-Chlorid-Sulfat-Quelle <ref>[[LGBl]]. Nr. [https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=LrSbg&Gesetzesnummer=10000320 20/1979]</ref>  
* Heilquelle [[Bad Vigaun]], "Barbaraquelle", schwefelhaltige Natrium-Calcium-Chlorid-Sulfat-Quelle<ref>LGBl. Nr. [https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=LrSbg&Gesetzesnummer=10000320 20/1979]</ref>  
+
* Heilquelle [[Böckstein]], Radon, "[[Radhausberg|Radhaus]]-Unterbaustollen" (Paselstollen) <ref>[[LGBl]]. Nr. [https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=LrSbg&Gesetzesnummer=10000076 40/1959]</ref>
* Heilquelle "Leopoldskron-Obermoos", Natrium-Chlorid Sole<ref>LGBl Nr [https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=LrSbg&Gesetzesnummer=20000025 103/1999]</ref>
+
* Heilquelle [[Leogang]], "Badhaus" <ref>[[LGBl]]. Nr. [https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=LrSbg&Gesetzesnummer=10000018 11/1938]</ref>
 +
* Heilquelle [[Leopoldskroner Moos|Leopoldskron]]-Obermoos, Natrium-Chlorid Sole <ref>[[LGBl]] Nr [https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=LrSbg&Gesetzesnummer=20000025 103/1999]</ref> (Das Tiefenwasser wird gefördert)
 +
* Heilquelle [[St. Martin bei Lofer]], Calcium-Magnesium-Sulfat-Mineral-Thermalwasser, Tiefenbohrung, artesische Quelle <ref>[https://www.salzburg.gv.at/00201lpi/13Gesetzgebungsperiode/3Session/591.pdf Anerkennung als Heilquelle mit Bescheid der Salzburger Landesregierung vom 7. April 2004, Zahl 9/01-42518/11-2004]</ref>
 +
* Heilquelle [[Schwefelquelle Burgwies|"Burgwies"]] in [[Stuhlfelden]], akratische schwefelhaltige Calcium-Natrium-Magnesium-Hydrogencarbonat-Quelle, "Bad Burgwies" <ref>[[LGBl]]. Nr. [https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=LrSbg&Gesetzesnummer=10000125 92/1964]</ref>, kalte Quelle
  
==Warme Heilquellen==
+
=== Warme Heilquellen ===
:''Hauptartikel: [[Thermalquelle]]''
+
Diese Mineralquellen haben eine Austrittstemperatur von mindestens 20 Grad Celsius oder mehr.
 +
:''Hauptartikel [[Thermalquelle]]  
  
===Projekte===
+
=== Kalte Heilquellen ===
* [[Lend]] - [[Embach]] im [[Pinzgau]]
+
Neben warmen Heilquellen (Thermalwasser) gibt es auch kalte Quellen, für deren Inhaltsstoffe eine heilende Wirkung nachgewiesen sind.
:Probebohrungen nach [[Thermalwasser]] in [[Lend]]-[[Embach]]; dabei kam es [[2007]] auch zu einem Streit mit dem benachbarten Gasteinertal; der Einspruch der Gasteiner wurde jedoch vom Verwaltungsgerichtshof abgewiesen und die Probebohrungen können beginnnen;
+
Diese Mineralquellen haben eine Austrittstemperatur von ''weniger'' als 20 Grad Celsius, zumeist nur die normale Quellwasser-Temperatur von 8 bis 12 Grad Celsius. Kalten Heilquellen kann man für Trinkkuren nutzen oder für warme Medizinalbäder, wobei die Bade-Temperatur künstlich zugeführt wird.
 +
* Heilquelle [[Abtenau]], "St.-Rupertus-Quelle" und "Annenquelle", beide: Natrium-Calcium-Chlorid-Sulfat-Mineralwasser, Trinkkur
 +
* Heilquelle [[Stuhlfelden]], "Bad Burgwies", akratische schwefelhaltige Calcium-Natrium-Magnesium-Hydrogencarbonat-Quelle, Trinkkur und Medizinalbad 
  
* [[Ennspongau]]
+
== Keine Heilquellen sind ==
: Seit Oktober 2006 ist man in [[Altenmarkt]] im [[Pongau]] an der Straße nach [[Zauchensee]] auf der Suche nach Thermalwasser. Finanziert werden die Kosten der Bohrung  von 2,4 Millionen Euro durch den Bäderverband Ennstal mit den Gemeinden Altenmarkt, [[Radstadt]], [[Eben im Pongau]] und [[Flachau]], sowie durch eine Unterstützung vom Land Salzburg mit  600.000 Euro.
+
=== Sole ===
 +
Nicht als Heilquelle zählt [[Sole]], da Sole nur selten als natürliches Vorkommen in ausreichender Menge zu Tage tritt. Sole wird zumeist im Bergbau industriell gewonnen bzw. produziert. Sole kann bei entsprechender Mineralisierung und besonderem Salzgehalt jedoch für medizinische Heilzwecke eingesetzt werden.
  
* [[Saalachtal]]
+
=== Mineralwasser ===
: Bereits um [[1900]] war das Salzburger Saalachtal bekannt für seine Heilbäder. [[1999]] begann man mit wissenschaftlichen Voruntersuchungen für eine Thermalwasser-Tiefenbohrung in der Region. Dabei erwies sich [[St. Martin bei Lofer]] als der günstigste Bohrstandort. Im Sommer [[2001]] begannen die Bohrungen im Bereich Grubhof. Man stieß in 2236 Meter Tiefe  auf 40º warmes Wasser
+
Keine Heilquelle ist Mineralwasser. Seine Mineralisierung darf festgelegte Grenzwerte gemäß der österreichischen Mineralwasser- und Quellwasserverordnung<ref>[https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=20000003 www.ris.bka.gv.at]</ref> nicht überschreiten und es hat - im Gegensatz zur Heilquelle - nur eine ernährungsphysiologische Wirkung. Die Zusammensetzung von natürlichen Mineralwasser und Quellwasser darf durch eine technische Behandlung in den wesentlichen, seine Eigenschaften bestimmenden Bestandteilen nicht verändert werden. Es darf nichts hinzugefügt, allenfalls nur ein Bestandteil ausgefiltert werden. Ausgenommen davon ist das Versetzen oder Wiederversetzen mit Kohlendioxid. Es muss in unmittelbarer Nähe zur Quelle abgefüllt werden.
 
: Die Zusammensetzung und Wirkung des Thermalheilwassers in St. Martin wurde von Univ. Prof. Dr. W. Marktl in einem balneomedizinische Wassergutachten untersucht. Dabei handelt es sich um ein Calcium-Magnesium-Sulfat-Mineral-Thermal-Schwefel-Heilwasser. Das Heilwasser kann für Bade- und Bewegungskuren gegen Erkrankungen des Bewegungsapparates oder des Nervensystems sowie bei chronisch rheumatischen Erkrankungen und Nachbehandlung von Frakturen, Verbrennungen und Sportverletzungen oder zur Unfallrehabilitation angewandt werden. Weitere Einsatzbereiche sind entzündliche Erkrankungen der Gelenke sowie Periphere Kreislaufstörungen, insbesondere arteriosklerotische Gefäßerkrankungen mit Hypertonie.  
 
  
:Das Heilwasser kann unter ärztlicher Aufsicht auch als Trinkkur gegen funktionelle Erkrankungen der Organe des Oberbauches, Mobilitätsstörungen ohne organische Ursache, verschiedene Erkrankungen von Leber und Pankreas wie postoperative Beschwerden, Anregung der Sektionsleistung von Leber und Pankreas, unterstützende Behandlung bei Adipositas und Hyperlipiämie oder zur Osteoperose-Prophylaxe verordnet werden.
+
==== Gasteiner Mineralwasser ====
 +
: ''Hauptartikel [[Gasteiner Mineralwasser]]
  
==Kalte Heilquellen==
+
Gasteiner Mineralwasser ist neben Römerquelle und Vöslauer eine der drei bedeutendsten Mineralwassermarken Österreichs. Abgefüllt und vertrieben wird es seit [[1929]] von der Gasteiner Mineralwasser GmbH in Bad Gastein. Das Mineralwasser aus dem [[Gasteinertal]] ist auf Grund seines niedrigen Natriumgehalts auch für die Zubereitung von Säuglingsnahrung und für natriumarme Ernährung geeignet.  
Neben warmen Heilwässern (Thermalwasser) gibt es auch eine Reihe kalter Quellen, deren Inhaltsstoffen heilende Wirkung nachgewiesen sind.  
 
  
===Gasteiner Mineralwasser===
+
==== Quellen des ehemaligen Bad Fusch ====
: ''Hauptartikel: [[Gasteiner Mineralwasser]]''
+
: ''Hauptartikel [[Bad Fusch]]  
  
Gasteiner Mineralwasser ist neben Römerquelle und Vöslauer eine der drei bedeutendsten Mineralwassermarken Österreichs. Abgefüllt und vertrieben wird es seit [[1929]] von der Gasteiner Mineralwasser GmbH in Bad Gastein. Das Mineralwasser aus dem [[Gasteinertal]] ist auf Grund seines niedrigen Natriumgehalts auch für die Zubereitung von Säuglingsnahrung und für natriumarme Ernährung geeignet.
+
Von den elf mineralischen Quellen im historischen [[Bad Fusch]] bestehen heute nur noch die Fürstenquelle, die ergiebigste, die Augenquelle und das Leberbründl. Sie enthalten nur wenige mineralische Bestandteile, wie Natriumsulfat, Magnesiumkarbonat oder Kieselsäure. Sie sind aber reich an natürlicher Kohlensäure und haben eine gleichbleibende Temperatur von ca. 6,2 °C. Das Wasser hat eine erfrischende und belebende Wirkung. Es regt den Appetit an, fördert die Verdauung und den Blutkreislauf.
 +
 
 +
=== Thermalwasser-Tiefenbohrung (Projekte) ===
 +
* [[Lend]]-[[Embach]] im [[Pinzgau]]
 +
Bei Probebohrungen nach [[Thermalwasser]] in Lend-Embach kam es [[2007]] zu einem Streit mit dem benachbarten [[Gasteinertal]]; der Einspruch der Gasteiner wurde jedoch vom Verwaltungsgerichtshof abgewiesen und die Probebohrungen konnten beginnen;
  
===Quellen des ehemaligen Bad Fusch===
+
* [[Ennspongau]]
: ''Hauptartikel: [[Bad Fusch]]''
+
Seit Oktober 2006 ist man in [[Altenmarkt]] im [[Pongau]] an der Straße nach [[Zauchensee (Ort)|Zauchensee]] auf der Suche nach Thermalwasser. Finanziert werden die Kosten der Bohrung  von 2,4 Millionen Euro durch den Bäderverband Ennstal mit den Gemeinden Altenmarkt, [[Radstadt]], [[Eben im Pongau]] und [[Flachau]], sowie durch eine Unterstützung vom Land Salzburg mit  600.000 Euro.
  
Von den elf Heilquellen im ehemaligen Kurort [[Bad Fusch]] bestehen heute nur noch die Fürstenquelle, die ergiebigste, die Augenquelle und das Leberbründl. Sie enthalten nur wenige mineralische Bestandteile, wie Natriumsulfat, Magnesiumkarbonat oder Kieselsäure. Sie sind aber reich an natürlicher Kohlensäure und haben eine gleichbleibende Temperatur von ca. 6,2° C. Das Wasser hat eine erfrischende und belebende Wirkung. Es regt den Appetit an, fördert die Verdauung und den Blukreislauf. Auch gegen Frauenleiden wurde den Quellen eine Heilwirkung zugeschrieben. Patienten, deren Beschwerden auf Schwächungen des Nervensystems zurückzuführen sind, fanden hier Linderung oder Heilung ihrer Gebrechen.
+
* [[Saalachtal]]
 +
Bereits um [[1900]] war das Salzburger Saalachtal bekannt für seine Heilbäder. [[1999]] begann man mit wissenschaftlichen Voruntersuchungen für eine Thermalwasser-Tiefenbohrung in der Region. Dabei erwies sich [[St. Martin bei Lofer]] als der günstigste Bohrstandort. Im Sommer [[2001]] begannen die Bohrungen im Bereich [[Grubhof]]. Man stieß in 2&nbsp;236 Meter Tiefe  auf 40 ºC warmes Wasser.
 +
 +
Die Zusammensetzung und Wirkung des Thermalheilwassers in St. Martin wurde von Univ. Prof. Dr. W. Marktl in einem balneomedizinische Wassergutachten untersucht. Dabei handelt es sich um ein Calcium-Magnesium-Sulfat-Mineral-Thermal-Schwefel-Heilwasser. Das Heilwasser kann für Bade- und Bewegungskuren gegen Erkrankungen des Bewegungsapparates oder des Nervensystems sowie bei chronisch rheumatischen Erkrankungen und Nachbehandlung von Frakturen, Verbrennungen und Sportverletzungen oder zur Unfallrehabilitation angewandt werden. Weitere Einsatzbereiche sind entzündliche Erkrankungen der Gelenke sowie Periphere Kreislaufstörungen, insbesondere arteriosklerotische Gefäßerkrankungen mit Hypertonie.  
  
==Sonstige Applikationen bei Kuren==
+
Das Heilwasser kann unter ärztlicher Aufsicht auch als Trinkkur gegen funktionelle Erkrankungen der Organe des Oberbauches, Mobilitätsstörungen ohne organische Ursache, verschiedene Erkrankungen von Leber und Pankreas wie postoperative Beschwerden, Anregung der Sektionsleistung von Leber und Pankreas, unterstützende Behandlung bei Adipositas und Hyperlipiämie oder zur Osteoperose-Prophylaxe verordnet werden.
Nicht zu Heilwasser zählt Sole, die für Heilzwecke eingesetzt wird, da es sich dabei nicht um ein natürliches Vorkommen handelt.
 
  
==Quellen==
+
== Quellen ==
* Salzburgwiki Artikel [[Wasser]]
+
* SALZBURGWIKI Artikel [[Wasser]]
 
* [https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=LrSbg&Gesetzesnummer=10001039 vgl. S.HVK (Geltende Fassung; Rechtsinformationssystem)]  
 
* [https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=LrSbg&Gesetzesnummer=10001039 vgl. S.HVK (Geltende Fassung; Rechtsinformationssystem)]  
* [[Benutzer:xxlstier]] nach veröffentlichen bzw. freigegebenen Informationen des Amt der Salzburger Landesregierung, Abteilung Gesundheit.
+
* Anonymer Nutzer nach veröffentlichen bzw. freigegebenen Informationen des Amt der Salzburger Landesregierung, Abteilung Gesundheit.
 +
 
 +
== Verweis ==
 +
weitere Informationen unter:
 +
* [[Kuranstalt]]
 +
* [[Kurort]]
  
== Fußnoten ==
+
== Einzelnachweise ==
 
<references/>
 
<references/>
  
[[Kategorie:Geografie]]
+
[[Kategorie:Hydrogeografie]]
[[Kategorie:Wasser]]
+
[[Kategorie:Quelle]]
[[Kategorie:Heilquelle|!]]
+
[[Kategorie:Gesundheit]]
 +
[[Kategorie:Heilquelle|!|]]
 
[[Kategorie:Kur]]
 
[[Kategorie:Kur]]

Aktuelle Version vom 23. März 2025, 13:55 Uhr

Eine Heilquelle ist ein Heilvorkommen, die auf Grund besonderer Eigenschaften und ohne Veränderung ihrer natürlichen Zusammensetzung eine wissenschaftlich anerkannte Heilwirkung ausübt oder erwarten lässt.

Begriffsdefinition

Eine Anerkennung als Heilvorkommen kann durch Bescheid der Landesregierung erfolgen, wenn das Quellwasser - unabhängig von der Gesamtmineralisierung - eine spezifische Beschaffenheit und eine Mindestmenge an bestimmten, mineralischen Inhaltsstoffen, die eine pharmakologische Wirkung aufweisen, die für die Heilquelle charakterisierend sind. Heilquellen enthalten typischerweise besondere Anteile an Eisen, Jod, Schwefel, schwach radioaktive Bestandteile (Edelgas Radon, u. a.m.) oder gelöstes Kochsalz (Sole) oder natürliche Kohlensäure (CO2).

Begriffsabgrenzung

  • Liegt die Mineralisierung unter einen Gramm je Kilo Wasser, bezeichnet man dies als akratisch und spricht von mineralarmen Heilquellen.
Hat die Mineralisierung keine pharmakologische, jedoch eine physiologische Wirkung, handelt es sich um Mineralwasser (z. B. Gasteiner Mineralwasser).

Die rechtliche Grundlage für die Anerkennung als Heilquelle im Bundesland Salzburg ist das Salzburger Heilvorkommen- und Kurortegesetz 1997, StF: LGBl Nr 101/1997 (WV) i.d.g.F.[1]:

  • Anhang 1, Inhaltsstoffe einer Heilquelle
  • Anhang 2, Heilwirkung eines Heilvorkommens
  • Anhang 3, große Heilwasseranalyse oder
  • Anhang 4, kleine Heilwasseranalyse

Ist eine Quelle als Heilvorkommen anerkannt, kann die Nutzung auf Antrag bewilligt werden und dürfen medizinische Badeanwendungen als Einzelanwendung, Kur oder Rehabilitationsmaßnahme durch eine Kuranstalt angeboten werden. In weiterer Folge kann ein Kurort entstehen und anerkannt werden.

Die charakteristische Zusammensetzung von Heilquellen und ihre heilende Wirkung kann sich ändern. Deshalb muss bei Heilquellen gemäß S.HVG alle 20 Jahre eine große Heilwasseranalyse und alle fünf Jahre eine kleine Heilwasseranalyse zur Kontrolle durchgeführt werden. Ist die Charakteristik, Konzentration der Wirkstoffe, im Wesentlichen unverändert, wird die Anerkennung der Heilquelle bestätigt.

Die Kontrolle, dass die Eigentümer oder Nutzungsberechtigten von Heilquellen, die gesetzlich vorgeschriebenen Heilwasseranalysen durchführen, obliegt dem Amt der Salzburger Landesregierung.

Heilquellen im Land Salzburg

Liste der anerkannten Heilquellen

Warme Heilquellen

Diese Mineralquellen haben eine Austrittstemperatur von mindestens 20 Grad Celsius oder mehr.

Hauptartikel Thermalquelle

Kalte Heilquellen

Neben warmen Heilquellen (Thermalwasser) gibt es auch kalte Quellen, für deren Inhaltsstoffe eine heilende Wirkung nachgewiesen sind. Diese Mineralquellen haben eine Austrittstemperatur von weniger als 20 Grad Celsius, zumeist nur die normale Quellwasser-Temperatur von 8 bis 12 Grad Celsius. Kalten Heilquellen kann man für Trinkkuren nutzen oder für warme Medizinalbäder, wobei die Bade-Temperatur künstlich zugeführt wird.

  • Heilquelle Abtenau, "St.-Rupertus-Quelle" und "Annenquelle", beide: Natrium-Calcium-Chlorid-Sulfat-Mineralwasser, Trinkkur
  • Heilquelle Stuhlfelden, "Bad Burgwies", akratische schwefelhaltige Calcium-Natrium-Magnesium-Hydrogencarbonat-Quelle, Trinkkur und Medizinalbad

Keine Heilquellen sind

Sole

Nicht als Heilquelle zählt Sole, da Sole nur selten als natürliches Vorkommen in ausreichender Menge zu Tage tritt. Sole wird zumeist im Bergbau industriell gewonnen bzw. produziert. Sole kann bei entsprechender Mineralisierung und besonderem Salzgehalt jedoch für medizinische Heilzwecke eingesetzt werden.

Mineralwasser

Keine Heilquelle ist Mineralwasser. Seine Mineralisierung darf festgelegte Grenzwerte gemäß der österreichischen Mineralwasser- und Quellwasserverordnung[9] nicht überschreiten und es hat - im Gegensatz zur Heilquelle - nur eine ernährungsphysiologische Wirkung. Die Zusammensetzung von natürlichen Mineralwasser und Quellwasser darf durch eine technische Behandlung in den wesentlichen, seine Eigenschaften bestimmenden Bestandteilen nicht verändert werden. Es darf nichts hinzugefügt, allenfalls nur ein Bestandteil ausgefiltert werden. Ausgenommen davon ist das Versetzen oder Wiederversetzen mit Kohlendioxid. Es muss in unmittelbarer Nähe zur Quelle abgefüllt werden.

Gasteiner Mineralwasser

Hauptartikel Gasteiner Mineralwasser

Gasteiner Mineralwasser ist neben Römerquelle und Vöslauer eine der drei bedeutendsten Mineralwassermarken Österreichs. Abgefüllt und vertrieben wird es seit 1929 von der Gasteiner Mineralwasser GmbH in Bad Gastein. Das Mineralwasser aus dem Gasteinertal ist auf Grund seines niedrigen Natriumgehalts auch für die Zubereitung von Säuglingsnahrung und für natriumarme Ernährung geeignet.

Quellen des ehemaligen Bad Fusch

Hauptartikel Bad Fusch

Von den elf mineralischen Quellen im historischen Bad Fusch bestehen heute nur noch die Fürstenquelle, die ergiebigste, die Augenquelle und das Leberbründl. Sie enthalten nur wenige mineralische Bestandteile, wie Natriumsulfat, Magnesiumkarbonat oder Kieselsäure. Sie sind aber reich an natürlicher Kohlensäure und haben eine gleichbleibende Temperatur von ca. 6,2 °C. Das Wasser hat eine erfrischende und belebende Wirkung. Es regt den Appetit an, fördert die Verdauung und den Blutkreislauf.

Thermalwasser-Tiefenbohrung (Projekte)

Bei Probebohrungen nach Thermalwasser in Lend-Embach kam es 2007 zu einem Streit mit dem benachbarten Gasteinertal; der Einspruch der Gasteiner wurde jedoch vom Verwaltungsgerichtshof abgewiesen und die Probebohrungen konnten beginnen;

Seit Oktober 2006 ist man in Altenmarkt im Pongau an der Straße nach Zauchensee auf der Suche nach Thermalwasser. Finanziert werden die Kosten der Bohrung von 2,4 Millionen Euro durch den Bäderverband Ennstal mit den Gemeinden Altenmarkt, Radstadt, Eben im Pongau und Flachau, sowie durch eine Unterstützung vom Land Salzburg mit 600.000 Euro.

Bereits um 1900 war das Salzburger Saalachtal bekannt für seine Heilbäder. 1999 begann man mit wissenschaftlichen Voruntersuchungen für eine Thermalwasser-Tiefenbohrung in der Region. Dabei erwies sich St. Martin bei Lofer als der günstigste Bohrstandort. Im Sommer 2001 begannen die Bohrungen im Bereich Grubhof. Man stieß in 2 236 Meter Tiefe auf 40 ºC warmes Wasser.

Die Zusammensetzung und Wirkung des Thermalheilwassers in St. Martin wurde von Univ. Prof. Dr. W. Marktl in einem balneomedizinische Wassergutachten untersucht. Dabei handelt es sich um ein Calcium-Magnesium-Sulfat-Mineral-Thermal-Schwefel-Heilwasser. Das Heilwasser kann für Bade- und Bewegungskuren gegen Erkrankungen des Bewegungsapparates oder des Nervensystems sowie bei chronisch rheumatischen Erkrankungen und Nachbehandlung von Frakturen, Verbrennungen und Sportverletzungen oder zur Unfallrehabilitation angewandt werden. Weitere Einsatzbereiche sind entzündliche Erkrankungen der Gelenke sowie Periphere Kreislaufstörungen, insbesondere arteriosklerotische Gefäßerkrankungen mit Hypertonie.

Das Heilwasser kann unter ärztlicher Aufsicht auch als Trinkkur gegen funktionelle Erkrankungen der Organe des Oberbauches, Mobilitätsstörungen ohne organische Ursache, verschiedene Erkrankungen von Leber und Pankreas wie postoperative Beschwerden, Anregung der Sektionsleistung von Leber und Pankreas, unterstützende Behandlung bei Adipositas und Hyperlipiämie oder zur Osteoperose-Prophylaxe verordnet werden.

Quellen

Verweis

weitere Informationen unter:

Einzelnachweise