Kirche St. Nikola: Unterschied zwischen den Versionen

Aus SALZBURGWIKI
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K
K
 
(58 dazwischenliegende Versionen von 4 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Sankt Nikola Kirche Oberndorf.jpg|thumb|Die ehemalige St.-Nikola-Kirche]]Die '''Kirche St. Nikola''' (früher auch ''Pfarrkirche St. Ni<u>c</u>ola'') stand in [[Oberndorf bei Salzburg]] im [[Flachgau]], einem ehemaligen Stadtteil von [[Laufen]]. Heute steht an ihrer Stelle die [[Stille-Nacht-Kapelle]].
+
[[Datei:Stnikola.jpg|thumb|Die 1798 geweihte Schifferkirche St. Nikola.]]
 +
Die '''Kirche St. Nikola''' (auch ''St. Ni<u>c</u>ola'') stand in [[Oberndorf bei Salzburg]] ([[Flachgau]]), einem ehemaligen Stadtteil von [[Laufen an der Salzach]].
 +
 
 +
== Einleitung ==
 +
Die einst ''hochangesehene Schifferkirche'', eine Filiale der [[Stiftskirche Laufen|Pfarrkirche Laufen]], war ab [[1816]] Seelsorgestelle, ab [[1850]] Pfarrkirche von Oberndorf gewesen und wurde [[1906]] demoliert.<ref>''Personalstand der Welt- und Ordens-Geistlichkeit der Erzdiözese Salzburg für das Jahr 1957'' (Schematismus 1957), hrsg. vom Erzbischöflichen Ordinariat Salzburg 1957, S. 185.</ref>
 +
 
 +
Auf ihrem Schuttkegel steht jetzt die [[1937]] eingeweihte [[Stille-Nacht-Kapelle]].
  
 
== Geschichte ==
 
== Geschichte ==
In der um [[1100]] erbauten Kirche erklang zu [[Weihnachten]] [[1818]] zum ersten Mal das weltberühmte Lied ''[[Stille Nacht, Heilige Nacht]]''. Immer wieder bedrohten [[Hochwasser]] die Kirche und so entschloss man sich nach einem neuerlichen Hochwasser [[1899]] zur Verlegung der Kirche an eine höhere Stelle, die heutige [[St. Nikolaus Kirche Oberndorf]].  
+
Eine im Jahr [[1120]] urkundlich nachweisbare Kirche wurde [[1160]] erstmals als Nikolaikirche aktenkundig. Später wird sie als ''hochangesehene Schifferkirche'' St. Nikola (auch: ''St. Ni<u>c</u>ola'') bezeichnet und als Filiale der [[Stiftskirche Laufen|Pfarrkirche Laufen]] geführt.
 +
 
 +
Dem verheerenden [[Brände (Geschichte)|Brand]] am [[1. April]] [[1757]], bei dem 79 Häuser, 20 Nebengebäude, das Mesnerhaus und der Wasserturm vernichtet werden, fiel auch die Kirche zum Opfer. Am [[15. März]] [[1770]] legte der [[Salzburger Domherr]] [[Vinzenz Josef Graf Schrattenbach]] den Grundstein für den Wiederaufbau der Kirche, die Pläne lieferte der Trostberger Maurermeister Franz Alois Mayr (* 1723; † 1771), der auch den Bau leitete. Nach dessen Tod vollendete sein Schwiegersohn Franz Joseph Lindmayr die Kirche. 1774 wurden in Burghausen von Johann Baptist Stöcher zwei Glocken für den Kirchturm gegossen, 1778 erhielt der im Wesentlichen noch romanische Turm einen mehrfachen Zwiebelhelm. Die Kirche wurde am 28. Oktober 1798 vom [[Bistum Chiemsee|Chiemseer Bischof]] [[Sigmund Christoph von Zeil und Trauchburg]] eingeweiht. [[Johann Andreas Seethaler]] bezeichnete die Kirche als ''"einen schönen regelmäßigen Tempel" ''.<ref>Zitiert nach: ''Österreichische Kunsttopographie. Bd. 10''. Die Denkmale des politischen Bezirkes Salzburg, Teil 2: Die Gerichtsbezirke Mattsee und Oberndorf (ÖKT 10/2), Wien u. a. 1913, S. 563.</ref> Ab [[1816]] diente sie als Seelsorgestation ''Österreichisch-Laufens'', ab [[1850]] als Pfarrkirche, [[1906]] wurde sie abgerissen.
 +
 
 +
Zu Weihnachten [[1818]] erklang in ihr zum ersten Mal das weltberühmte Lied "[[Stille Nacht! Heilige Nacht!‎]]".
 +
 
 +
Immer wieder bedrohte [[Hochwasser]] der [[Salzach]] die Kirche, insbesondere eine Folge der [[Salzachregulierung#Stadt Salzburg|Flussregulierungen]] [[1851]]–[[1873]] stromaufwärts, die [[Karl Freiherr von Schwarz|Baron Schwarz]] durchgeführt hatte. Nach dem Hochwasser [[1899]] fiel der Entschluss zur Verlegung der Kirche an eine höher gelegene Stelle bzw. zum Bau einer neuen [[St. Nikolaus Kirche Oberndorf|Nikolauskirche]] durch Architekt Matthäus Schlager. Obwohl schon im Bau befindlich, erfolgte die offizielle Grundsteinlegung erst am Montag, den 19. März 1906, durch Kardinal [[Johannes Baptist Katschthaler]]. Am Montag den [[25. November]] [[1907]] wurde sie dann von Weihbischof [[Balthasar Kaltner]] konsekriert.
 +
 
 +
[[Datei:St. Nikola-Kirche in Oberndorf während des Abbruches.jpg|thumb|St. Nikola-Kirche in Oberndorf während des Abbruches.]]
 +
 
 +
== Orgel ==
 +
[[Datei:Karl Mauracher Orgel Oberndorf 1824 001.jpg|thumb|Karl-Mauracher-Orgel von 1825.]]
 +
[[Datei:Oberndorf Kirche Sankt Nikola.jpg|thumb|[[Oberndorf]], historische [[Ansichtskarten von Salzburg|Ansichtskarte]] vor 1906, auf der man St. Nikola noch sieht (weißer Kirchenbau in der Bildmitte).]]
 +
Die alte Orgel war laut dem Tiroler [[Orgelbauer]] [[Karl Mauracher (Orgelbauer)|Karl Mauracher]], der sie [[1821]] untersuchte, wurmstichig und teileweise unbrauchbar, er riet zu einem Neubau. Sie konnte dennoch um 140 [[Gulden|fl.]] nach [[Elixhausen]] verkauft werden und wurde [[1828]] in der dortigen [[Pfarrkirche zu den Hll. Bartholomäus und Vitus|Vikariatskirche]] aufgestellt, sie ist nicht erhalten.
 +
 
 +
[[1825]], im gleichen Jahr wie in [[Pfarrkirche zum hl. Jakobus dem Älteren (Faistenau)#Orgel|Faistenau]], stellte dann [[Karl Mauracher (Orgelbauer)|Karl Mauracher]] (* 1789; † 1844) eine von ihm geschaffene Orgel auf, das Gehäuse fertigte der Laufener Tischler Johann Hacksteiner an. Sie war das erste Instrument mit chromatischer Klaviatur im [[Salzburg (Bundesland)|Land]] - damals [[Herzogtum Salzburg|Herzogtum]] - Salzburg.<ref>[[Gerhard Walterskirchen]]: ''Orgeln und Orgelbauer in Salzburg vom Mittelalter bis zur Gegenwart''. Dissertation Universität Salzburg 1982, S. 266.</ref> [[Franz Xaver Gruber|Conrad Franz Xaver Gruber]] war 1816–1829 Organist in Oberndorf und spielte ab 1825 auf diesem Instrument.
 +
 
 +
=== Disposition ===
 +
{| border="0" cellspacing="0" cellpadding="10" style="border-collapse:collapse;"
 +
| style="vertical-align:top" |
 +
{| border="0"
 +
| colspan=2 | '''Manual'''
 +
----
 +
|-
 +
| Principal || 8'
 +
|-
 +
| Copel || 8'
 +
|-
 +
| Gamba || 8'
 +
|-
 +
| Octav || 4'
 +
|-
 +
| Flauto Ottavo || 4'<sup><ref group="Anm.">''in der Tiefe von Holz in der Höhe von Zinn. Dieß klingt sehr schön''</ref></sup>
 +
|-
 +
| Flauto duodez || 3'
 +
|-
 +
| Superoctav || 2'
 +
|-
 +
| Mixtur V || 2'
 +
|-
 +
|}
 +
| style="vertical-align:top" |
 +
{| border="0"
 +
| colspan=2 | '''Pedal'''
 +
----
 +
|-
 +
| Subbaß || 16'
 +
|-
 +
| Oktavbaß || 8' (von Holz)
 +
|-
 +
| Posaun || 8' (von Zinn)<ref>Gerhard Walterskirchen: ''Orgeln und Orgelbauer in Salzburg vom Mittelalter bis zur Gegenwart''. Dissertation Universität Salzburg 1982, S. 170.</ref>
 +
|-
 +
|}
 +
|}
 +
;Anmerkungen
 +
<references group="Anm." />
  
 
== Bildlink ==
 
== Bildlink ==
Zeile 8: Zeile 69:
  
 
==Quellen==
 
==Quellen==
* Salzburgwiki-Beitrag [[Oberndorf bei Salzburg]]
+
* ''Österreichische Kunsttopographie. Bd. 10''. Die Denkmale des politischen Bezirkes Salzburg, Teil 2: Die Gerichtsbezirke Mattsee und Oberndorf (ÖKT 10/2), Wien u. a. 1913.
 +
* SALZBURGWIKI-Beitrag [[Oberndorf bei Salzburg]]
 
* [http://www.pfarreoberndorf.at/upload/projekt_oberndorf/Zeittafel.html www.pfarreoberndorf.at - Die Geschichte der Pfarrkirche St. Ni<u>c</u>ola]
 
* [http://www.pfarreoberndorf.at/upload/projekt_oberndorf/Zeittafel.html www.pfarreoberndorf.at - Die Geschichte der Pfarrkirche St. Ni<u>c</u>ola]
  
[[Kategorie:Tourismus]]
+
== Einzelnachweise ==
 +
<references />
 +
 
 +
{{SORTIERUNG: Nikola, Kirche St.}}
 
[[Kategorie:Flachgau]]
 
[[Kategorie:Flachgau]]
 
[[Kategorie:Oberndorf bei Salzburg]]
 
[[Kategorie:Oberndorf bei Salzburg]]
[[Kategorie:Kirche]]
+
[[Kategorie:Religion]]
 +
[[Kategorie:Erzdiözese]]
 +
[[Kategorie:Geschichte (Erzdiözese)‎]]
 +
[[Kategorie:Kultur und Bildung]]
 +
[[Kategorie:Architektur]]
 +
[[Kategorie:nicht mehr existierende Gebäude]]
 
[[Kategorie:Kirche (Bauwerk)]]
 
[[Kategorie:Kirche (Bauwerk)]]
[[Kategorie:Kirche (Geschichte)]]
+
[[Kategorie:Katholische Kirche]]
[[Kategorie:Ausflugsziel]]
+
[[Kategorie:Katholische Kirche (Bauwerk)]]
 +
[[Kategorie:Kultur und Bildung]]
 +
[[Kategorie:Kunst]]
 
[[Kategorie:Musik]]
 
[[Kategorie:Musik]]
 
[[Kategorie:Musik (Geschichte)]]
 
[[Kategorie:Musik (Geschichte)]]
 
[[Kategorie:Stille Nacht]]
 
[[Kategorie:Stille Nacht]]

Aktuelle Version vom 2. Mai 2025, 08:42 Uhr

Die 1798 geweihte Schifferkirche St. Nikola.

Die Kirche St. Nikola (auch St. Nicola) stand in Oberndorf bei Salzburg (Flachgau), einem ehemaligen Stadtteil von Laufen an der Salzach.

Einleitung

Die einst hochangesehene Schifferkirche, eine Filiale der Pfarrkirche Laufen, war ab 1816 Seelsorgestelle, ab 1850 Pfarrkirche von Oberndorf gewesen und wurde 1906 demoliert.[1]

Auf ihrem Schuttkegel steht jetzt die 1937 eingeweihte Stille-Nacht-Kapelle.

Geschichte

Eine im Jahr 1120 urkundlich nachweisbare Kirche wurde 1160 erstmals als Nikolaikirche aktenkundig. Später wird sie als hochangesehene Schifferkirche St. Nikola (auch: St. Nicola) bezeichnet und als Filiale der Pfarrkirche Laufen geführt.

Dem verheerenden Brand am 1. April 1757, bei dem 79 Häuser, 20 Nebengebäude, das Mesnerhaus und der Wasserturm vernichtet werden, fiel auch die Kirche zum Opfer. Am 15. März 1770 legte der Salzburger Domherr Vinzenz Josef Graf Schrattenbach den Grundstein für den Wiederaufbau der Kirche, die Pläne lieferte der Trostberger Maurermeister Franz Alois Mayr (* 1723; † 1771), der auch den Bau leitete. Nach dessen Tod vollendete sein Schwiegersohn Franz Joseph Lindmayr die Kirche. 1774 wurden in Burghausen von Johann Baptist Stöcher zwei Glocken für den Kirchturm gegossen, 1778 erhielt der im Wesentlichen noch romanische Turm einen mehrfachen Zwiebelhelm. Die Kirche wurde am 28. Oktober 1798 vom Chiemseer Bischof Sigmund Christoph von Zeil und Trauchburg eingeweiht. Johann Andreas Seethaler bezeichnete die Kirche als "einen schönen regelmäßigen Tempel" .[2] Ab 1816 diente sie als Seelsorgestation Österreichisch-Laufens, ab 1850 als Pfarrkirche, 1906 wurde sie abgerissen.

Zu Weihnachten 1818 erklang in ihr zum ersten Mal das weltberühmte Lied "Stille Nacht! Heilige Nacht!‎".

Immer wieder bedrohte Hochwasser der Salzach die Kirche, insbesondere eine Folge der Flussregulierungen 18511873 stromaufwärts, die Baron Schwarz durchgeführt hatte. Nach dem Hochwasser 1899 fiel der Entschluss zur Verlegung der Kirche an eine höher gelegene Stelle bzw. zum Bau einer neuen Nikolauskirche durch Architekt Matthäus Schlager. Obwohl schon im Bau befindlich, erfolgte die offizielle Grundsteinlegung erst am Montag, den 19. März 1906, durch Kardinal Johannes Baptist Katschthaler. Am Montag den 25. November 1907 wurde sie dann von Weihbischof Balthasar Kaltner konsekriert.

St. Nikola-Kirche in Oberndorf während des Abbruches.

Orgel

Karl-Mauracher-Orgel von 1825.
Oberndorf, historische Ansichtskarte vor 1906, auf der man St. Nikola noch sieht (weißer Kirchenbau in der Bildmitte).

Die alte Orgel war laut dem Tiroler Orgelbauer Karl Mauracher, der sie 1821 untersuchte, wurmstichig und teileweise unbrauchbar, er riet zu einem Neubau. Sie konnte dennoch um 140 fl. nach Elixhausen verkauft werden und wurde 1828 in der dortigen Vikariatskirche aufgestellt, sie ist nicht erhalten.

1825, im gleichen Jahr wie in Faistenau, stellte dann Karl Mauracher (* 1789; † 1844) eine von ihm geschaffene Orgel auf, das Gehäuse fertigte der Laufener Tischler Johann Hacksteiner an. Sie war das erste Instrument mit chromatischer Klaviatur im Land - damals Herzogtum - Salzburg.[3] Conrad Franz Xaver Gruber war 1816–1829 Organist in Oberndorf und spielte ab 1825 auf diesem Instrument.

Disposition

Manual
Principal 8'
Copel 8'
Gamba 8'
Octav 4'
Flauto Ottavo 4'[Anm. 1]
Flauto duodez 3'
Superoctav 2'
Mixtur V 2'
Pedal
Subbaß 16'
Oktavbaß 8' (von Holz)
Posaun 8' (von Zinn)[4]
Anmerkungen
  1. in der Tiefe von Holz in der Höhe von Zinn. Dieß klingt sehr schön

Bildlink

Quellen

Einzelnachweise

  1. Personalstand der Welt- und Ordens-Geistlichkeit der Erzdiözese Salzburg für das Jahr 1957 (Schematismus 1957), hrsg. vom Erzbischöflichen Ordinariat Salzburg 1957, S. 185.
  2. Zitiert nach: Österreichische Kunsttopographie. Bd. 10. Die Denkmale des politischen Bezirkes Salzburg, Teil 2: Die Gerichtsbezirke Mattsee und Oberndorf (ÖKT 10/2), Wien u. a. 1913, S. 563.
  3. Gerhard Walterskirchen: Orgeln und Orgelbauer in Salzburg vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Dissertation Universität Salzburg 1982, S. 266.
  4. Gerhard Walterskirchen: Orgeln und Orgelbauer in Salzburg vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Dissertation Universität Salzburg 1982, S. 170.