Gerheid Widrich: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Gerheid Widrich''' (* [[9. September]] [[1937]] in [[Wien]]) war Ärztin in [[Salzburg]], Politikerin der [[ÖVP]] und die erste Frau in der [[Salzburger Landesregierung]].
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[[Datei:Gerheid Widrich.jpg|thumb|Dr. Gerheid Widrich]]
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[[Datei:Gerheid Widrich 141029 PräsentationWidrichBuch2.jpg|thumb|Dr. Gerheid Widrich (2. Person von rechts) bei der Präsentation des Buches [[Die moderate Reformerin (Buchpräsentation)|Die moderate Reformerin]] über sie.]]
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Medizinalrätin Dr. med. '''Gerheid Widrich''' (* [[9. September]] [[1937]] in [[Wien]], † [[11. August]] [[2019]] in der [[Stadt Salzburg]]) war Ärztin in der [[Stadt Salzburg]], Politikerin der [[ÖVP]] und die erste Frau in der [[Salzburger Landesregierung]].
  
 
== Werdegang ==
 
== Werdegang ==
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Gerheid Widrich, geborene [[Kupelwieser]], entstammte der im [[19. Jahrhundert]] für die österreichische Industrie und Kultur bedeutenden Familie [[Kupelwieser]]. Ihr Vater [[Ernst Kupelwieser]] war Arzt und Erfinder, ihre Mutter [[Gusti Kupelwieser|Gusti]] hielt die Familie als Tanzpädagogin über Wasser.
  
Gerheid Widrich geb. Kupelwieser entstammt der im 19. Jahrhundert für die österreichische Industrie und Kultur bedeutenden Familie Kupelwieser. Kriegsbedingt erlebte sie eine unruhige Volksschulzeit in Wien, [[Hohenems]] und [[Serfaus]] in [[Tirol (Bundesland)|Tirol]]. Nach der 1947 erfolgten Übersiedlung in das Familienschlössl am [[Mönchsberg]] besuchte sie das Mädchengymnasium in Salzburg, an dem sie 1955 maturierte. Daneben studierte sie an der [[Universität Mozarteum]] Geige. Nach der Matura widmete sie sich ein Jahr lang ausschließlich der Musik. 1956 begann sie an der [[Universität Graz]] das Medizinstudium und promovierte 1964 zum Dr. med. univ. Ab dem 5. Semester finanzierte sie sich mit Rigorosantenkursen in Medizinischer Chemie das Studium vorwiegend selbst.
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Kriegsbedingt erlebte sie eine unruhige Volksschulzeit in Wien, [[Hohenems]] ([[Vorarlberg]]) und Serfaus ([[Tirol]]).  
1963 heiratete sie den Journalisten [[Hans Widrich]]. Kinder: 1964: Theresa (Gynäkologin), 1967: [[Virgil Widrich|Virgil]] (Filmregisseur), 1968: Mechtild (Kunsthistorikerin).
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Nach der 1947 erfolgten Übersiedlung in das [[Kupelwieserschlössl]] am [[Mönchsberg]]. Der Mönchsberg wurde nach dem [[Zweiten Weltkrieg]] das Zuhause von Gerheid Widrich. Ihre Familie hatte in Wien gelebt und im Schlössl immer die [[Sommerfrische]] verbracht. In Salzburg besuchte sie das [[Mädchenlyzeum Salzburg|Mädchengymnasium]] in Salzburg, an dem sie 1955 maturierte. Daneben studierte sie an der [[Universität Mozarteum]] Geige. Nach der Matura widmete sie sich ein Jahr lang ausschließlich der Musik. 1956 begann sie an der Universität Graz das Medizinstudium und promovierte [[1964]] zum Dr. med. univ. Ab dem 5. Semester finanzierte sie sich mit Rigorosantenkursen in Medizinischer Chemie das Studium vorwiegend selbst.
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Gerheid Widrich liebte das Leben auf dem [[Salzburger Stadtberg]] schon als Mädchen, nur zwölf Minuten sind es zu Fuß in die Stadt. Im Winter rutschte sie mit der Lederschultasche als Rodel beim [[Freyschlösschen]] hinunter – "dementsprechend hat die Schultasche auch ausgeschaut", erzählt sie. Ihr Vater habe ihr eine Entschuldigung schreiben müssen, "dass das Kind im Winter mit Hosen in die Schule kommt, damit es keine Blasenentzündung kriegt".
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1963 heiratete sie den Journalisten [[Hans Widrich]] – er war über Jahrzehnte Pressechef der [[Salzburger Festspiele]]. Kinder: 1964: Theresa (Gynäkologin), 1967: [[Virgil Widrich|Virgil]] (Filmregisseur), 1968: Mechtild (Kunsthistorikerin).
  
 
== Berufsleben ==
 
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Ab [[1. November]] [[1964]] durchlief sie am [[Landeskrankenhaus Salzburg]] den Turnus und erhielt am 11. April 1968 das Diplom als Praktischer Arzt. Am [[1. April]] [[1970]] eröffnete sie in der Salzburger [[Altstadt]] eine Praxis, die sie bis 1989 führte. Danach war sie bis zu ihrer Pensionierung 1994 als Wohnsitzärztin tätig. Im Jänner 1978 wurde sie zusätzlich Schulärztin. Mit dem Eintritt in die Landesregierung gab sie diese Aufgaben an Kolleginnen ab. Widrich hielt zahlreiche Vorträge zu den Themen Kindererziehung, Schüler- und Partnerprobleme und zur Gesundheitsvorsorge.
  
Ab 1. November 1964 durchlief sie am [[Landeskrankenhaus Salzburg]] den Turnus und erhielt am 11. April 1968 das Diplom als Praktischer Arzt. Am 1. April 1970 eröffnete sie in der Salzburger Altstadt eine Praxis, im Jänner 1978 wurde sie auch [[Schularzt|Schulärztin]]. Mit dem Eintritt in die Landesregierung gab sie diese Aufgaben an Kolleginnen ab. Widrich hielt zahlreiche Vorträge zu den Themen Kindererziehung, Schüler- und Partnerprobleme und zur Gesundheitsvorsorge.
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Von 2001 bis 2003 absolvierte sie eine Ausbildung in Palliative Care (Sterbebegleitung).
  
 
== Ehrenamtliche Aufgaben ==
 
== Ehrenamtliche Aufgaben ==
 
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Jahre hindurch war Gerheid Widrich im Schulgemeinschaftsausschuss und im Schulforum des [[Akademisches Gymnasium Salzburg|Akademischen Gymnasiums Salzburg]], ferner Vorstandsmitglied des Salzburger Hilfswerkes, 1996 Delegierte des Salzburger Diözesanforums, 1995 bis 1998 Vorsitzende des Arbeitskreises für Vorsorgemedizin (AVOS).
Jahre hindurch war Gerheid Widrich im Schulgemeinschaftsausschuss und im Schulforum des [[Akademisches Gymnasium Salzburg|Akademischen Gymnasiums Salzburg]], ferner Vorstandsmitglied des Salzburger Hilfswerkes, 1996 Delegierte des Salzburger Diözesanforums.
 
  
 
== Ärztekammerfunktionen ==
 
== Ärztekammerfunktionen ==
 
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* 1973 Mitbegründung des gemeinnützigen Ärztevereines AVOS ([[Arbeitskreis für Vorsorgemedizin Salzburg]]), den sie Jahre hindurch ehrenamtlich leitete und in dessen Rahmen sie vor allem auf die Melanom-Vorsorge und Schlaganfall-Nachsorge hinwirkte
* 1973 Mitbegründung des gemeinnützigen Ärztevereines AVOS (Arbeitskreis für Vorsorgemedizin), den sie Jahre hindurch ehrenamtlich leitete und in dessen Rahmen sie vor allem auf die Melanom-Vorsorge und Schlaganfall-Nachsorge hinwirkte.
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* 1974 Mitbegründung der Fraktion "Freie Ärzte" und Wahl in die [[Ärztekammer für Salzburg|Ärztekammer]]
* 1974 Mitbegründung der Fraktion „Freie Ärzte“ und Wahl in die Ärztekammer
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* 1986 als erste Frau in den Vorstand der Ärztekammer gewählt
* 1986 als erste Frau in den Vorstand der Ärztekammer gewählt.
 
  
 
== Politische Funktionen ==
 
== Politische Funktionen ==
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=== 1989 als erste Frau in die Landesregierung berufen ===
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[[1984]] lud Landeshauptmann [[Wilfried Haslauer senior]] die bis dahin parteiungebundene Ärztin ein, für den [[Salzburger Landtag]] zu kandidieren. Sie trat dem [[Wirtschaftsbund]] und der [[Österreichische Frauenbewegung|Frauenbewegung]] der ÖVP bei und kümmerte sich als Abgeordnete vor allem um sozial-, familien- und gesundheitspolitische Belange. Landeshauptmann Dr. [[Hans Katschthaler]] berief sie [[1989]] – als erste Frau – in die [[Salzburger Landesregierung]].
  
1984 lud Landeshauptmann [[Wilfried Haslauer senior|Wilfried Haslauer]] die bis dahin parteiungebundene Ärztin ein, für den Salzburger Landtag zu kandidieren. Sie trat dem Wirtschaftsbund und der Frauenbewegung der ÖVP bei und kümmerte sich als Abgeordnete vor allem um sozial-, familien- und gesundheitspolitische Belange. Landeshauptmann Dr. [[Hans Katschthaler]] berief sie 1989 - als erste Frau - in die Salzburger Landesregierung. Bis 1994 leitete sie die Ressorts Familie, Frauen (neu eingerichtet), Kindergarten, Kleinkindbetreuung, Gesundheit und Naturschutz. Wesentliche Initiativen setzte sie in den Bereichen Landesfamilienförderung, mehr Kindergartenplätze, Tagesbetreuungsgesetz, Stärkung der Vorsorgemedizin und Gesundheitsförderung. Grundlegende Novellierung des Naturschutz-Gesetzes durch Einführung des Vertragsnaturschutzes mit Förderrichtlinien. Schließlich bereitete sie die rechtlichen Grundlagen zur Ausgliederung der Landeskrankenanstalten vor und drängte zum Bau der Chirurgie West und zum Ausbau des Landeskrankenhauses St. Veit, die nach ihrem Abgang verwirklicht wurden.
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Bis [[1994]] leitete sie die Ressorts Familie, Frauen (neu eingerichtet), Kindergarten, Kleinkindbetreuung, Gesundheit und [[Naturschutz]]. Zu ihren Initiativen gehörten die Salzburger Familienförderung (1992), das erste Kinderbetreuungsgesetz, die Einrichtung des Büros für Frauenfragen und die Einführung des Vertragsnaturschutzes mit Förderrichtlinien. Schließlich bereitete sie die rechtlichen Grundlagen zur Ausgliederung der Landeskrankenanstalten vor und drängte auf den Bau der [[Chirurgie West]] und den Ausbau der [[Landesklinik St. Veit]], die nach ihrem Abgang verwirklicht wurden.
  
 
== Auszeichnungen ==
 
== Auszeichnungen ==
 
 
* 1992 Medizinalrätin
 
* 1992 Medizinalrätin
* 1994 Goldenes [[Ehrenzeichen des Landes Salzburg]]
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* 1994 [[Ehrenzeichen_des_Landes_Salzburg#Goldenes_Ehrenzeichen_des_Landes_Salzburg_.28bis_2007.29|Goldene Ehrenzeichen des Landes Salzburg]]
* 1994 Goldenes [[Ehrenzeichen des Roten Kreuzes]]
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* 1994 Goldenes Ehrenzeichen des [[Rotes Kreuz Salzburg|Roten Kreuzes]]
* 1994 Goldenes Ehrenzeichen des Blauen Kreuzes
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* 1994 Goldenes Ehrenzeichen des [[Blaues Kreuz Salzburg|Blauen Kreuzes]]
* 1994 Goldenes Verdienstzeichen der Salzburger Berg- und Naturwacht
+
* 1994 Goldenes Verdienstzeichen der [[Salzburger Berg- und Naturwacht]]
* 1994 Goldenes Ehrenzeichen des Salzburger Fischereiverbandes
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* 1994 Goldenes Ehrenzeichen des [[Salzburger Fischereiverband]]es
 
* 1995 Goldenes Ehrenzeichen der ÖVP Salzburg
 
* 1995 Goldenes Ehrenzeichen der ÖVP Salzburg
* 1995 Julius-Raab-Medaille des [[Österreichischer Wirtschaftsbund|Österreichischen Wirtschaftsbundes]]
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* 1995 [[Julius-Raab-Medaille]] des [[Österreichischer Wirtschaftsbund|Österreichischen Wirtschaftsbundes]]
 
* 2002 Goldene Ehrennadel des [[Österreichisches Hilfswerk|Österreichischen Hilfswerkes]]
 
* 2002 Goldene Ehrennadel des [[Österreichisches Hilfswerk|Österreichischen Hilfswerkes]]
* 2004 [[Bundes-Ehrenzeichen]]
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* 2004 Bundes-Ehrenzeichen
* 2007 Goldenes Ehrenzeichen vom Hl. Rupert und Virgil der [[Erzdiözese Salzburg]]
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* 2007 Goldenes Ehrenzeichen des [[Rupert-und-Virgil-Orden]]s der [[Erzdiözese Salzburg]]
 
* 2007 Ehrenmitglied des Arbeitskreises für Vorsorgemedizin
 
* 2007 Ehrenmitglied des Arbeitskreises für Vorsorgemedizin
* 2013 St. Veit i.P.: Anbringung der Plakette "Dr. Gerheid Widrich, Gesundheitslandesrätin von 1989 bis 1994, förderte initiativ den Ausbau der Landeskrankenanstalten St. Veit i. P."
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* 2013 St. Veit i. P.: Anbringung der Plakette "Dr. Gerheid Widrich, Gesundheitslandesrätin von 1989 bis 1994, förderte initiativ den Ausbau der Landeskrankenanstalten St. Veit i. P."
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* 2014 Goldenes Doktordiplom (med. univ.) der Medizinischen Universität Graz
  
 
== Weblinks ==
 
== Weblinks ==
 
* [http://rupertusblatt.kirchen.net/rupertusblatt/section.asp?sec=18&menuopt=archiv&apid=10808 Kurzbiografie]
 
* [http://rupertusblatt.kirchen.net/rupertusblatt/section.asp?sec=18&menuopt=archiv&apid=10808 Kurzbiografie]
 
* [http://www.avos.at/start.htm?wir/avor.htm Ehrenmitgliedschaft beim AVOS]
 
* [http://www.avos.at/start.htm?wir/avor.htm Ehrenmitgliedschaft beim AVOS]
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* [http://anwendung/lkorrj/Index?cmd=detail_ind&nachrid=62105 Salzburger Landeskorrespondenz, 13.08.2019]
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==
 
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* Friedrich, Margret: ''Lebens- und Überlebenskunst der Kupelwieser''. In: Steckl, Hannes (Hg.): Bürgerliche Familien, Böhlau Wien-Köln-Weimar 2000
* Margret Friedrich, Lebens- und Überlebenskunst der Kupelwieser. In: Hannes Steckl (Hg.), Bürgerliche Familien, Böhlau Wien-Köln-Weimar 2000
 
 
* Who is Who in Österreich 1993
 
* Who is Who in Österreich 1993
 
* Salzburger Landeszeitung Nr. 11/1989
 
* Salzburger Landeszeitung Nr. 11/1989
 
* Salzburger Fenster Nr. 13/1993
 
* Salzburger Fenster Nr. 13/1993
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* Herbert Dachs, ''Die moderate Reformerin. Gerheid Widrich Landesrätin in Salzburg 1989 -1994''. Salzburg 2014. ISBN 978-3-200-03739-7
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== Quellen ==
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* Teile stammen aus dem SALZBURGWIKI-Artikel [[Kupelwieserschlössl]]
  
 
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[[Kategorie:Person (Familie)|Kupelwieser)]]
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Aktuelle Version vom 5. Oktober 2025, 12:50 Uhr

Dr. Gerheid Widrich
Dr. Gerheid Widrich (2. Person von rechts) bei der Präsentation des Buches Die moderate Reformerin über sie.

Medizinalrätin Dr. med. Gerheid Widrich (* 9. September 1937 in Wien, † 11. August 2019 in der Stadt Salzburg) war Ärztin in der Stadt Salzburg, Politikerin der ÖVP und die erste Frau in der Salzburger Landesregierung.

Werdegang

Gerheid Widrich, geborene Kupelwieser, entstammte der im 19. Jahrhundert für die österreichische Industrie und Kultur bedeutenden Familie Kupelwieser. Ihr Vater Ernst Kupelwieser war Arzt und Erfinder, ihre Mutter Gusti hielt die Familie als Tanzpädagogin über Wasser.

Kriegsbedingt erlebte sie eine unruhige Volksschulzeit in Wien, Hohenems (Vorarlberg) und Serfaus (Tirol).

Nach der 1947 erfolgten Übersiedlung in das Kupelwieserschlössl am Mönchsberg. Der Mönchsberg wurde nach dem Zweiten Weltkrieg das Zuhause von Gerheid Widrich. Ihre Familie hatte in Wien gelebt und im Schlössl immer die Sommerfrische verbracht. In Salzburg besuchte sie das Mädchengymnasium in Salzburg, an dem sie 1955 maturierte. Daneben studierte sie an der Universität Mozarteum Geige. Nach der Matura widmete sie sich ein Jahr lang ausschließlich der Musik. 1956 begann sie an der Universität Graz das Medizinstudium und promovierte 1964 zum Dr. med. univ. Ab dem 5. Semester finanzierte sie sich mit Rigorosantenkursen in Medizinischer Chemie das Studium vorwiegend selbst.

Gerheid Widrich liebte das Leben auf dem Salzburger Stadtberg schon als Mädchen, nur zwölf Minuten sind es zu Fuß in die Stadt. Im Winter rutschte sie mit der Lederschultasche als Rodel beim Freyschlösschen hinunter – "dementsprechend hat die Schultasche auch ausgeschaut", erzählt sie. Ihr Vater habe ihr eine Entschuldigung schreiben müssen, "dass das Kind im Winter mit Hosen in die Schule kommt, damit es keine Blasenentzündung kriegt".

1963 heiratete sie den Journalisten Hans Widrich – er war über Jahrzehnte Pressechef der Salzburger Festspiele. Kinder: 1964: Theresa (Gynäkologin), 1967: Virgil (Filmregisseur), 1968: Mechtild (Kunsthistorikerin).

Berufsleben

Ab 1. November 1964 durchlief sie am Landeskrankenhaus Salzburg den Turnus und erhielt am 11. April 1968 das Diplom als Praktischer Arzt. Am 1. April 1970 eröffnete sie in der Salzburger Altstadt eine Praxis, die sie bis 1989 führte. Danach war sie bis zu ihrer Pensionierung 1994 als Wohnsitzärztin tätig. Im Jänner 1978 wurde sie zusätzlich Schulärztin. Mit dem Eintritt in die Landesregierung gab sie diese Aufgaben an Kolleginnen ab. Widrich hielt zahlreiche Vorträge zu den Themen Kindererziehung, Schüler- und Partnerprobleme und zur Gesundheitsvorsorge.

Von 2001 bis 2003 absolvierte sie eine Ausbildung in Palliative Care (Sterbebegleitung).

Ehrenamtliche Aufgaben

Jahre hindurch war Gerheid Widrich im Schulgemeinschaftsausschuss und im Schulforum des Akademischen Gymnasiums Salzburg, ferner Vorstandsmitglied des Salzburger Hilfswerkes, 1996 Delegierte des Salzburger Diözesanforums, 1995 bis 1998 Vorsitzende des Arbeitskreises für Vorsorgemedizin (AVOS).

Ärztekammerfunktionen

  • 1973 Mitbegründung des gemeinnützigen Ärztevereines AVOS (Arbeitskreis für Vorsorgemedizin Salzburg), den sie Jahre hindurch ehrenamtlich leitete und in dessen Rahmen sie vor allem auf die Melanom-Vorsorge und Schlaganfall-Nachsorge hinwirkte
  • 1974 Mitbegründung der Fraktion "Freie Ärzte" und Wahl in die Ärztekammer
  • 1986 als erste Frau in den Vorstand der Ärztekammer gewählt

Politische Funktionen

1989 als erste Frau in die Landesregierung berufen

1984 lud Landeshauptmann Wilfried Haslauer senior die bis dahin parteiungebundene Ärztin ein, für den Salzburger Landtag zu kandidieren. Sie trat dem Wirtschaftsbund und der Frauenbewegung der ÖVP bei und kümmerte sich als Abgeordnete vor allem um sozial-, familien- und gesundheitspolitische Belange. Landeshauptmann Dr. Hans Katschthaler berief sie 1989 – als erste Frau – in die Salzburger Landesregierung.

Bis 1994 leitete sie die Ressorts Familie, Frauen (neu eingerichtet), Kindergarten, Kleinkindbetreuung, Gesundheit und Naturschutz. Zu ihren Initiativen gehörten die Salzburger Familienförderung (1992), das erste Kinderbetreuungsgesetz, die Einrichtung des Büros für Frauenfragen und die Einführung des Vertragsnaturschutzes mit Förderrichtlinien. Schließlich bereitete sie die rechtlichen Grundlagen zur Ausgliederung der Landeskrankenanstalten vor und drängte auf den Bau der Chirurgie West und den Ausbau der Landesklinik St. Veit, die nach ihrem Abgang verwirklicht wurden.

Auszeichnungen

Weblinks

Literatur

  • Friedrich, Margret: Lebens- und Überlebenskunst der Kupelwieser. In: Steckl, Hannes (Hg.): Bürgerliche Familien, Böhlau Wien-Köln-Weimar 2000
  • Who is Who in Österreich 1993
  • Salzburger Landeszeitung Nr. 11/1989
  • Salzburger Fenster Nr. 13/1993
  • Herbert Dachs, Die moderate Reformerin. Gerheid Widrich Landesrätin in Salzburg 1989 -1994. Salzburg 2014. ISBN 978-3-200-03739-7

Quellen