Ignaz Harrer: Unterschied zwischen den Versionen

Aus SALZBURGWIKI
Zur Navigation springen Zur Suche springen
 
(33 dazwischenliegende Versionen von 7 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
 
[[Bild:Ignaz Harrer (1891).jpg|thumb|Dr. Ignaz Harrer <br>Portrait aus dem Jahr 1891]]
 
[[Bild:Ignaz Harrer (1891).jpg|thumb|Dr. Ignaz Harrer <br>Portrait aus dem Jahr 1891]]
'''Ignaz Harrer''' (* [[19. Juli]] [[1826]] in Lambach, Österreich ob der Enns; † [[11. Juni]] [[1905]] in [[Salzburg]]) war im späten 19. Jahrhundert [[Bürgermeister der Stadt Salzburg|Bürgermeister]] der Stadt Salzburg sowie Abgeordneter zum [[Salzburger Landtag]].  
+
[[Datei:Grabstein_Ignaz_Harrer.jpg|thumb|Der Grabstein von Ignaz Harrer auf dem [[Salzburger Kommunalfriedhof]]]]
 +
Dr. '''Ignaz Harrer''' (* [[19. Juli]] [[1826]] in Lambach, [[Oberösterreich]]; † [[11. Juni]] [[1905]] in der [[Stadt Salzburg]]) war im späten [[19. Jahrhundert]] [[Bürgermeister der Stadt Salzburg|Bürgermeister]] der Stadt Salzburg sowie [[Landtagsabgeordneter|Abgeordneter]] zum [[Salzburger Landtag]].  
  
Er war "Ritter des Ordens der Eisernen Krone III. Klasse", "Offizier des Großherzoglichen Toskanischen Zivildienstordens" sowie [[Ehrenbürger der Stadt Salzburg|Ehrenbürger]] von Salzburg und [[Neumarkt am Wallersee]].
+
==Biographie==
 +
Ignaz Harrer kam nach dem Vorunterricht im Stift Lambach [[1838]] nach Salzburg. In der damaligen Kreishauptstadt des Landes Österreich ob der Enns besuchte er das [[Akademisches Gymnasium|Gymnasium]] und tat sich als Singknabe im [[Benediktinenstift Nonnberg]] hervor. Nach seinem Mathematik-Studium (zwei Rigorosen) an der [[Universität Salzburg|Salzburger Universität]] studierte er in Wien und Innsbruck Rechtswissenschaften und promovierte [[1852]] an der Universität Innsbruck zum Doktor Juris.  
  
==Biographie==
+
[[1857]] bekam Iganz Harrer ein Notariat in [[Zell am See]], von [[1860]] bis [[1863]] war er k.k. Notar in Neumarkt am Wallersee. Daran anschließend kehrte er nach Salzburg zurück, wo er bereits [[1865]], nach nur zwei Jahren, in den [[Salzburger Gemeinderat|Gemeinderat]] der nunmehrigen Kronlandeshauptstadt gewählt wurde und in dieser Funktion bis [[1872]] tätig blieb. Als Abgeordneter der [[Wirtschaftskammer Salzburg|Handels- und Gewerbekammer]] wurde er [[1867]] in den Salzburger Landtag berufen. Auf seinen Antrag hin befasste sich dieser im Jahr [[1868]] erstmals mit der Errichtung einer Salzburger [[Christian-Doppler-Klinik|Landesirrenanstalt]]. Die tatsächliche Eröffnung erfolgte jedoch erst [[1898]] – also 30 Jahre nach dem Anstoß durch Harrer. Am [[19. November]] [[1872]] übernahm er das Amt des Bürgermeisters der Stadt Salzburg von seinem Vorgänger [[Heinrich Ritter von Mertens]] und übte es für drei Jahre aus. [[1875]] trat er als Bürgermeister zurück, gehörte aber noch bis [[1896]] als Abgeordneter der Liberalen dem Salzburger Landtag an.
Ignaz Harrer kam nach dem Vorunterricht im Stift Lambach [[1838]] nach Salzburg. In der damaligen Kreishauptstadt des Landes Österreich ob der Enns besuchte er das Gymnasium und tat sich als Singknabe im [[Stift Nonnberg|Kloster Nonnberg]] hervor. Nach seinem Mathematik-Studium (zwei Rigorosen) an der [[Universität Salzburg|Salzburger Universität]] studierte er anschließend in Wien und Innsbruck Rechtswissenschaften und promovierte [[1852]] an der Universität Innsbruck zum Doktor Juris.  
 
  
[[1857]] bekam Harrer ein Notariat in [[Zell am See]], von [[1860]] bis [[1863]] war er k.k. Notar in Neumarkt am Wallersee. Daran anschließend kehrte er nach Salzburg zurück, wo er bereits [[1865]], nach nur zwei Jahren, in den Gemeinderat der nunmehrigen Kronlandeshauptstadt gewählt wurde und in dieser Funktion bis [[1872]] tätig blieb. Als Abgeordneter der [[Wirtschaftskammer Salzburg|Handels- und Gewerbekammer]] wurde er [[1867]] in den Salzburger Landtag berufen. Auf seinen Antrag hin befasste sich dieser im Jahr [[1868]] erstmals mit der Errichtung einer Salzburger Landesirrenanstalt. Die tatsächliche Eröffnung erfolgte jedoch erst [[1898]] – also 30 Jahre nach dem Anstoß durch Harrer. Am [[19. November]] [[1872]] übernahm er das Amt des Bürgermeisters der Stadt Salzburg von seinem Vorgänger [[Heinrich Ritter von Mertens]] und übte es für drei Jahre aus. [[1875]] trat er als Bürgermeister zurück, gehörte aber noch bis [[1896]] als Abgeordneter der Liberalen dem Salzburger Landtag an.
+
Er war 28 Jahre verheiratet mit seiner Frau Maria, geborene [[Gschnitzer]] (* [[4. Juni]] [[1838]]; † [[23. November]] [[1885]]), die ihm drei Kinder schenkte (Marie, Theodor und Clothilde).
  
 
==Wirken im Umfeld seiner Zeit==
 
==Wirken im Umfeld seiner Zeit==
Von seinen Zeitgenossen wurde Ignaz Harrer als besonders menschenfreundlich und als gesinnungstreuer Liberaler gepriesen. Seine Menschenfreundlichkeit kam auch nach seinem Tode in zahlreichen großzügigen Legaten zum Ausdruck. Als Landtagsabgeordneter (1867–1896) setzte er sich vor allem für die Landesanstalten ein. Ein besonderes Anliegen war ihm dabei die Errichtung der Landesirrenanstalt – heute ''[[Christian-Doppler-Klinik]]'', als deren Initiator er durch seinen bereits 1868 gestellten Antrag im Salzburger Landtag noch heute angesehen wird.  
+
Von seinen Zeitgenossen wurde Ignaz Harrer als besonders menschenfreundlich und als gesinnungstreuer Liberaler gepriesen. Seine Menschenfreundlichkeit kam auch nach seinem Tode in zahlreichen großzügigen Legaten zum Ausdruck. Als Landtagsabgeordneter (1867–1896) setzte er sich vor allem für die Landesanstalten ein. Ein besonderes Anliegen war ihm dabei die Errichtung der Landesirrenanstalt – heute ''[[Christian-Doppler-Klinik]]'' , als deren Initiator er durch seinen bereits 1868 im Salzburger Landtag gestellten Antrag noch heute angesehen wird.  
  
Als Bürgermeister blieb er als Reorganisator des Salzburger Schulwesens sowie als vehementer Fürsprecher des Baus der 9 km langen ''[[Fürstenbrunn]]er Hochquellwasserleitung'', die nach zweijähriger Arbeit am Ende seiner Amtszeit fertiggestellt werden konnte und mit einem Volumen von 4.000 m³ pro Tag die Stadt mit Trinkwasser versorgte, in Erinnerung. In seine Amtszeit fielen zudem die Errichtung des [[Schlachthofsiedlung|Schlachthof]]es (1873/74), die Vollendung des Oberreal- und Bürgerschulgebäudes (1873) und die Eröffnung der Gründe am rechten und linken [[Salzach]]ufer zwischen der [[Staatsbrücke|Staats-]] und der [[Karolinenbrücke]].  Zum Abschluss seiner Funktionsperiode als Bürgermeister eröffnete Ignaz Harrer im Jahr [[1875]] den Pavillon im Kurgarten, der fortan bis [[1937]] als Ausstellungsgebäude für das weltbekannte [[Sattler-Panorama|Stadtpanorama]] [[Johann Michael Sattler]]s und der 119 Kosmoramen dessen Sohnes [[Hubert Sattler]] diente.
+
Als Bürgermeister blieb er als Reorganisator des Salzburger Schulwesens sowie als vehementer Fürsprecher des Baus der 9 km langen ''[[Fürstenbrunn]]er Hochquellwasserleitung'', die nach zweijähriger Arbeit am Ende seiner Amtszeit fertiggestellt werden konnte und mit einem Volumen von 4&nbsp;000 m³ pro Tag die Stadt mit [[Trinkwasser für die Stadt Salzburg|Trinkwasser]] versorgte, in Erinnerung. In seine Amtszeit fielen zudem die Errichtung des [[Schlachthofsiedlung|Schlachthof]]es (1873/74), die Vollendung des Oberreal- und [[Bürgerschule Salzburg|Bürgerschul]]<nowiki>gebäudes</nowiki> (1873) und die Eröffnung der Gründe am rechten und am linken [[Salzach]]ufer zwischen der [[Staatsbrücke|Staats-]] und der [[Karolinenbrücke]].  Zum Abschluss seiner Funktionsperiode als Bürgermeister eröffnete Ignaz Harrer im Jahr [[1875]] den Pavillon im [[Kurgarten]], der fortan bis [[1937]] als Ausstellungsgebäude für das weltbekannte [[Sattler-Panorama|Stadtpanorama]] [[Johann Michael Sattler]]s und die 119 [[Städtische Kosmoramensammlung|Kosmoramen]] dessen Sohnes [[Hubert Sattler (Maler)|Hubert Sattler]] diente.
  
 
==Ehrungen==
 
==Ehrungen==
Im Anschluss an seine Amtszeit wurde er am [[15. November]] [[1875]] ''"in dankbarer Erinnerung an seine thatkräftige und wirksame Vertretung der Interessen der Stadt Salzburg... sowie in gebührender Anerkennung seiner hervorragenden Verdienste um... Salzburg durch den unter den schwierigsten Verhältnissen... mit edler Selbstaufopferung übernommene und mit... Erfolg geführte Leitung der Gemeindeverwaltung..."'' zum Ehrenbürger der Stadt Salzburg ernannt. Bereits zuvor wurde er auch Ehrenbürger von Neumarkt am Wallersee.  
+
Ignaz Harrer war "Ritter des Ordens der Eisernen Krone III. Klasse" und "Offizier des Großherzoglichen Toskanischen Zivildienstordens".
 +
 
 +
Im Anschluss an seine Amtszeit wurde er am [[15. November]] [[1875]] ''"in dankbarer Erinnerung an seine thatkräftige und wirksame Vertretung der Interessen der Stadt Salzburg... sowie in gebührender Anerkennung seiner hervorragenden Verdienste um... Salzburg durch den unter den schwierigsten Verhältnissen... mit edler Selbstaufopferung übernommene und mit... Erfolg geführte Leitung der Gemeindeverwaltung..."'' zum [[Ehrenbürger der Stadt Salzburg]] ernannt. Bereits zuvor wurde er auch [[Ehrenbürger der Stadt Neumarkt am Wallersee|Ehrenbürger von Neumarkt am Wallersee]].  
  
Noch zu seinen Lebzeiten erwies ihm die Stadt Salzburg eine weitere Ehre mit der Benennung der in den Jahren zwischen [[1900]] und [[1903]] angelegten Hauptstraße des wachsenden Stadtteils Lehen. Die [[Ignaz-Harrer-Straße]] ist heute eine der meistbefahrensten Straßen der Landeshauptstadt und führt von der [[Lehener Brücke]] in die [[Münchner Bundesstraße]].  
+
Noch zu seinen Lebzeiten erwies ihm die Stadt Salzburg eine weitere Ehre mit der Benennung der in den Jahren zwischen [[1900]] und [[1903]] angelegten Hauptstraße des wachsenden Stadtteils Lehen. Die [[Ignaz-Harrer-Straße]] ist heute eine der meistbefahrenen Straßen der Landeshauptstadt und führt von der [[Lehener Brücke]] in die [[Münchner Bundesstraße]].  
  
Nach seinem am 11. Juni 1905 erfolgtem Tode erhielt er seine letzte Ruhestätte in einem Ehrengrab auf dem [[Salzburger Kommunalfriedhof]].
+
Nach seinem am 11. Juni 1905 erfolgten Tode erhielt er seine letzte Ruhestätte in einem Ehrengrab auf dem [[Salzburger Kommunalfriedhof]].
  
 
==Werke==
 
==Werke==
Aufschluss über sein Wirken als Bürgermeister gab Ignaz Harrer mit einem Bericht: ''Die Gemeindeverwaltung der Landeshauptstadt Salzburg 1872-1875''. Nach seinem Rückzug ins Privatleben gab er mit seinen selbstverfassten Aufsätzen für die Gesellschaft Salzburger Landeskunde weitere Einblicke in bestimmende Themen seiner Amtszeit.  
+
Aufschluss über sein Wirken als Bürgermeister gab Ignaz Harrer mit einem Bericht: ''Die Gemeindeverwaltung der Landeshauptstadt Salzburg 1872-1875''. Nach seinem Rückzug ins Privatleben gab er mit seinen selbstverfassten Aufsätzen für die [[Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde]] weitere Einblicke in bestimmende Themen seiner Amtszeit.  
  
* ''Die Hochquellenleitung vom Fürstenbrunnen am Untersberge in die Stadt Salzburg'', in: Mitteilungen der Gesellschaft Salzburger Landeskunde, Band 40, Eigenverlag der Gesellschaft, Salzburg, 1900, S. 117-154
+
* ''Die Hochquellenleitung vom Fürstenbrunnen am Untersberge in die Stadt Salzburg'', in: Mitteilungen der Gesellschaft Salzburger Landeskunde, Band 40, Eigenverlag der Gesellschaft, Salzburg, 1900, [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?apm=0&aid=slk&datum=19000003&zoom=2&seite=00000117 S. 117-154]
* ''Das Irrenwesen im Herzogthum Salzburg und die neue Salzburger Landesheilanstalt für Geisteskranke'', in: Mitteilungen der Gesellschaft Salzburger Landeskunde, Band 42, Eigenverlag der Gesellschaft, Salzburg 1902, S. 1-48
+
* ''Das Irrenwesen im Herzogthum Salzburg und die neue Salzburger Landesheilanstalt für Geisteskranke'', in: Mitteilungen der Gesellschaft Salzburger Landeskunde, Band 42, Eigenverlag der Gesellschaft, Salzburg 1902, [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?apm=0&aid=slk&datum=19020003&zoom=2&seite=00000001 S. 1-48]
  
 
==Literatur und Quellen==
 
==Literatur und Quellen==
* Ludwig Netsch: ''Die Salzburger Bürgermeister ab 1847''; Magistrat Salzburg. Dokumentation über das Geschehen in der Stadt; Salzburg 1980
+
* [[Ludwig Netsch|Netsch, Ludwig]]: ''Die Salzburger Bürgermeister ab 1847''; Magistrat Salzburg. Dokumentation über das Geschehen in der Stadt, Salzburg 1980
*Dr. Josef Gassner: ''Die Ehrenbürger der Landeshauptstadt Salzburg. Katalog zur 10. Sonderausstellung''; Selbstverlag des [[Salzburg Museum|Museums Carolino Augusteum]]; Salzburg 1954
+
* [[Josef Gassner (Historiker)|Gassner, Dr. Josef]]: ''Die Ehrenbürger der Landeshauptstadt Salzburg. Katalog zur 10. Sonderausstellung'', Selbstverlag des [[Salzburg Museum|Museums Carolino Augusteum]]; Salzburg 1954
 
* Gemeinderatssitzungsprotokoll 1875 (Auszug über die Ernennung zum Ehrenbürger)
 
* Gemeinderatssitzungsprotokoll 1875 (Auszug über die Ernennung zum Ehrenbürger)
  
Zeile 35: Zeile 38:
 
* [[Bürgermeister der Stadt Salzburg]]
 
* [[Bürgermeister der Stadt Salzburg]]
 
* [[Ehrenbürger der Stadt Salzburg]]
 
* [[Ehrenbürger der Stadt Salzburg]]
 
+
* [[Ehrenbürger der Stadt Neumarkt am Wallersee]]
 
+
{{Zeitfolge
 +
|AMT=[[Notariatskammer für Salzburg#Präsidenten|Präsident]] der [[Notariatskammer für Salzburg|Notariatskammer&nbsp;für&nbsp;Salzburg]]
 +
|ZEIT=1872–1897
 +
|VORGÄNGER= -
 +
|NACHFOLGER=Dr. [[Peter Poschacher]]
 +
}}
 
{{Zeitfolge
 
{{Zeitfolge
 
|AMT=[[Bürgermeister der Stadt Salzburg]]
 
|AMT=[[Bürgermeister der Stadt Salzburg]]
|ZEIT=[[1872]] - [[1875]]
+
|ZEIT=[[1872]][[1875]]
 
|VORGÄNGER=[[Heinrich Ritter von Mertens]]
 
|VORGÄNGER=[[Heinrich Ritter von Mertens]]
 
|NACHFOLGER=[[Rudolf Biebl]]
 
|NACHFOLGER=[[Rudolf Biebl]]
 
}}
 
}}
 
+
{{SORTIERUNG:Harrer, Ignaz}}
[[Kategorie:Bürgermeister (Salzburg)|Harrer, Ignaz]]
+
[[Kategorie:Person]]
[[Kategorie:Ehrenbürger|Harrer, Ignaz]]
+
[[Kategorie:Person (Geschichte)]]
[[Kategorie:Landtagsabgeordneter|Harrer, Ignaz]]
+
[[Kategorie:Geschichte (Person)]]
[[Kategorie:Person (Geschichte)|Harrer, Ignaz]]
+
[[Kategorie:Person (Politik)]]
[[Kategorie:Geschichte|Harrer, Ignaz]]
+
[[Kategorie:Bürgermeister]]
[[Kategorie:Geschichte (Person)|Harrer, Ignaz]]
+
[[Kategorie:Bürgermeister (Salzburg)]]
 +
[[Kategorie:Land Salzburg]]
 +
[[Kategorie:Landtag]]
 +
[[Kategorie:Landtagsabgeordneter]]
 +
[[Kategorie:Ehrenbürger]]
 +
[[Kategorie:Ehrenbürger der Stadt Neumarkt am Wallersee]]
 +
[[Kategorie:Ehrenbürger der Stadt Salzburg]]
 +
[[Kategorie:Person (Recht)]]
 +
[[Kategorie:Person (Recht)]]
 +
[[Kategorie:Notar]]
 +
[[Kategorie:Zuagroaste]]
 +
[[Kategorie:Oberösterreich]]
 +
[[Kategorie:Geboren 1826]]

Aktuelle Version vom 22. November 2024, 15:50 Uhr

Dr. Ignaz Harrer
Portrait aus dem Jahr 1891
Der Grabstein von Ignaz Harrer auf dem Salzburger Kommunalfriedhof

Dr. Ignaz Harrer (* 19. Juli 1826 in Lambach, Oberösterreich; † 11. Juni 1905 in der Stadt Salzburg) war im späten 19. Jahrhundert Bürgermeister der Stadt Salzburg sowie Abgeordneter zum Salzburger Landtag.

Biographie

Ignaz Harrer kam nach dem Vorunterricht im Stift Lambach 1838 nach Salzburg. In der damaligen Kreishauptstadt des Landes Österreich ob der Enns besuchte er das Gymnasium und tat sich als Singknabe im Benediktinenstift Nonnberg hervor. Nach seinem Mathematik-Studium (zwei Rigorosen) an der Salzburger Universität studierte er in Wien und Innsbruck Rechtswissenschaften und promovierte 1852 an der Universität Innsbruck zum Doktor Juris.

1857 bekam Iganz Harrer ein Notariat in Zell am See, von 1860 bis 1863 war er k.k. Notar in Neumarkt am Wallersee. Daran anschließend kehrte er nach Salzburg zurück, wo er bereits 1865, nach nur zwei Jahren, in den Gemeinderat der nunmehrigen Kronlandeshauptstadt gewählt wurde und in dieser Funktion bis 1872 tätig blieb. Als Abgeordneter der Handels- und Gewerbekammer wurde er 1867 in den Salzburger Landtag berufen. Auf seinen Antrag hin befasste sich dieser im Jahr 1868 erstmals mit der Errichtung einer Salzburger Landesirrenanstalt. Die tatsächliche Eröffnung erfolgte jedoch erst 1898 – also 30 Jahre nach dem Anstoß durch Harrer. Am 19. November 1872 übernahm er das Amt des Bürgermeisters der Stadt Salzburg von seinem Vorgänger Heinrich Ritter von Mertens und übte es für drei Jahre aus. 1875 trat er als Bürgermeister zurück, gehörte aber noch bis 1896 als Abgeordneter der Liberalen dem Salzburger Landtag an.

Er war 28 Jahre verheiratet mit seiner Frau Maria, geborene Gschnitzer (* 4. Juni 1838; † 23. November 1885), die ihm drei Kinder schenkte (Marie, Theodor und Clothilde).

Wirken im Umfeld seiner Zeit

Von seinen Zeitgenossen wurde Ignaz Harrer als besonders menschenfreundlich und als gesinnungstreuer Liberaler gepriesen. Seine Menschenfreundlichkeit kam auch nach seinem Tode in zahlreichen großzügigen Legaten zum Ausdruck. Als Landtagsabgeordneter (1867–1896) setzte er sich vor allem für die Landesanstalten ein. Ein besonderes Anliegen war ihm dabei die Errichtung der Landesirrenanstalt – heute Christian-Doppler-Klinik –, als deren Initiator er durch seinen bereits 1868 im Salzburger Landtag gestellten Antrag noch heute angesehen wird.

Als Bürgermeister blieb er als Reorganisator des Salzburger Schulwesens sowie als vehementer Fürsprecher des Baus der 9 km langen Fürstenbrunner Hochquellwasserleitung, die nach zweijähriger Arbeit am Ende seiner Amtszeit fertiggestellt werden konnte und mit einem Volumen von 4 000 m³ pro Tag die Stadt mit Trinkwasser versorgte, in Erinnerung. In seine Amtszeit fielen zudem die Errichtung des Schlachthofes (1873/74), die Vollendung des Oberreal- und Bürgerschulgebäudes (1873) und die Eröffnung der Gründe am rechten und am linken Salzachufer zwischen der Staats- und der Karolinenbrücke. Zum Abschluss seiner Funktionsperiode als Bürgermeister eröffnete Ignaz Harrer im Jahr 1875 den Pavillon im Kurgarten, der fortan bis 1937 als Ausstellungsgebäude für das weltbekannte Stadtpanorama Johann Michael Sattlers und die 119 Kosmoramen dessen Sohnes Hubert Sattler diente.

Ehrungen

Ignaz Harrer war "Ritter des Ordens der Eisernen Krone III. Klasse" und "Offizier des Großherzoglichen Toskanischen Zivildienstordens".

Im Anschluss an seine Amtszeit wurde er am 15. November 1875 "in dankbarer Erinnerung an seine thatkräftige und wirksame Vertretung der Interessen der Stadt Salzburg... sowie in gebührender Anerkennung seiner hervorragenden Verdienste um... Salzburg durch den unter den schwierigsten Verhältnissen... mit edler Selbstaufopferung übernommene und mit... Erfolg geführte Leitung der Gemeindeverwaltung..." zum Ehrenbürger der Stadt Salzburg ernannt. Bereits zuvor wurde er auch Ehrenbürger von Neumarkt am Wallersee.

Noch zu seinen Lebzeiten erwies ihm die Stadt Salzburg eine weitere Ehre mit der Benennung der in den Jahren zwischen 1900 und 1903 angelegten Hauptstraße des wachsenden Stadtteils Lehen. Die Ignaz-Harrer-Straße ist heute eine der meistbefahrenen Straßen der Landeshauptstadt und führt von der Lehener Brücke in die Münchner Bundesstraße.

Nach seinem am 11. Juni 1905 erfolgten Tode erhielt er seine letzte Ruhestätte in einem Ehrengrab auf dem Salzburger Kommunalfriedhof.

Werke

Aufschluss über sein Wirken als Bürgermeister gab Ignaz Harrer mit einem Bericht: Die Gemeindeverwaltung der Landeshauptstadt Salzburg 1872-1875. Nach seinem Rückzug ins Privatleben gab er mit seinen selbstverfassten Aufsätzen für die Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde weitere Einblicke in bestimmende Themen seiner Amtszeit.

  • Die Hochquellenleitung vom Fürstenbrunnen am Untersberge in die Stadt Salzburg, in: Mitteilungen der Gesellschaft Salzburger Landeskunde, Band 40, Eigenverlag der Gesellschaft, Salzburg, 1900, S. 117-154
  • Das Irrenwesen im Herzogthum Salzburg und die neue Salzburger Landesheilanstalt für Geisteskranke, in: Mitteilungen der Gesellschaft Salzburger Landeskunde, Band 42, Eigenverlag der Gesellschaft, Salzburg 1902, S. 1-48

Literatur und Quellen

  • Netsch, Ludwig: Die Salzburger Bürgermeister ab 1847; Magistrat Salzburg. Dokumentation über das Geschehen in der Stadt, Salzburg 1980
  • Gassner, Dr. Josef: Die Ehrenbürger der Landeshauptstadt Salzburg. Katalog zur 10. Sonderausstellung, Selbstverlag des Museums Carolino Augusteum; Salzburg 1954
  • Gemeinderatssitzungsprotokoll 1875 (Auszug über die Ernennung zum Ehrenbürger)

Siehe auch

Zeitfolge
Vorgänger

-

Präsident der Notariatskammer für Salzburg
1872–1897
Nachfolger

Dr. Peter Poschacher

Zeitfolge