Parornix anglicella: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Parornix anglicella''' (''Ornix anglicella'' Stainton, 1850: 92-93) ist eine [[Glossar Biologie#A|Art]] aus der [[Glossar Biologie#O|Ordnung]] [[Lepidoptera]] (Schmetterlinge), [[Glossar Biologie#F|Familie]] [[Gracillariidae]] (Miniermotten oder Blatt-Tütenmotten).
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Bei Kenntnis der Nahrungspflanze, also bei gezüchteten Tieren, ist die Bestimmung oft auch nach dem Habitus möglich, obwohl auch andere ähnliche ''Caloptilia''-Arten, zumindest gelegentlich, an Bergahorn fressen. So wurde das abgebildete Tier zunächst für eine verdunkelte ''[[Caloptilia hemidactylella]]'' gehalten. Gefangene Tiere sind aber nur durch Genitaluntersuchung einwandfrei zu erkennen. Ebenso sind die Minen und Blattrollen der Raupen nur durch Zucht der [[Glossar Biologie#I|Imag]]ines sicher zu bestimmen.
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''P. anglicella'' ist in Salzburg recht weit verbreitet und bereits aus den Zonen I ([[Alpenvorland]] und [[Flyschzone]]), Ia ([[Stadt Salzburg]], II ([[Nördliche Kalkalpen]]) und III ([[Schieferalpen]]) bekannt (Zoneneinteilung nach Embacher et al. 2024). Die bisher dokumentierte Höhenverbreitung erstreckt sich von 420 bis 880&nbsp;[[m ü. A.|m]]. Lebensraum der Art sind Ränder und Lichtungen von laubdominierten Gehölzen sowie Galeriewälder mit Vorkommen von [[Weißdorn]], der Nahrungspflanze der Raupen. ''P. anglicella'' entwickelt in Salzburg zwei Generationen im Jahr. Nachweise von Imagines sind aus den Monaten April und Mai sowie August dokumentiert, eine [[Glossar_Biologie#I|Imago]] schlüpfte Ende März. Raupen- bzw. Minenfunde stammen von August, September und Oktober (Kurz & Kurz 2025).
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Nach Huemer (2013) war die Art aus allen österreichischen Bundesländern mit Ausnahme von [[Osttirol]], Salzburg und dem [[Burgenland]] bekannt. Klimesch (1990) meldet sie aus allen drei Landesteilen [[Oberösterreich]]s. In [[Bayern]] wurde sie rezent nur im voralpinen Hügel- und Moorland ([[Alpenvorland]]) und den [[Alpen]] gefunden, ältere Nachweise (vor dem Jahr 2000) sind auch aus dem Tertiär-Hügelland und den voralpinen Schotterplatten, sowie dem Schichtstufenland bekannt (Haslberger & Segerer 2016).
  
'''Parornix anglicella''' (''Ornix anglicella'' Stainton, 1850) ist eine Art aus der Ordnung [[Lepidoptera]], Familie [[Gracillariidae]].
 
==Verbreitung, Lebensraum und Phänologie==
 
''P. anglicella'' ist in Salzburg recht weit verbreitet und bereits aus den Zonen I (Alpenvorland und Flyschzone), Ia ([[Stadt Salzburg]], hier allerdings zuletzt vor mehr als 100 Jahren nach Mitterberger 1909), II (nördliche Kalkalpen) und III (Schieferalpen) bekannt (Zoneneinteilung nach Embacher et al. 2011). Die bisher dokumentierte Höhenverbreitung erstreckt sich von 420-880 m. Lebensraum der Art sind Ränder und Lichtungen von laubdominierten Gehölzen, sowie Galeriewälder mit Vorkommen von Weißdorn, der Futterpflanze der Raupen. Die Generationsfolge von ''P. anglicella'' in Salzburg ist nicht geklärt. Nachweise von Imagines sind aus dem August dokumentiert, Minenfunde stammen von August und September (Kurz & Kurz 2011).
 
 
==Biologie und Gefährdung==
 
==Biologie und Gefährdung==
Die Biologie der Falter von ''P. anglicella'' ist in Salzburg nicht erforscht. Die Raupen leben an Weißdorn-Arten (''Crataegus'' sp.), wo sie an den Blättern zunächst eine kleine Platzmine auf der Blattunterseite erzeugen und später in einem Blattkonus fressen, der aus einem Zipfel des Blattes gedreht wird. Obwohl bisher nur relativ wenige Daten zu Verbreitung und Biologie im Land vorliegen, dürfte ''P. anglicella'' wegen der offensichtlich geringen Bindung an einen bestimmten Lebensraumtyp als ungefährdet zu betrachten sein.
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Die Biologie der Falter von ''P. anglicella'' ist in Salzburg nicht erforscht, in einem Fall wurde ein Falter zwischen 20 und 21 Uhr fliegend angetroffen. Die Raupen leben an Weißdorn-Arten (''Crataegus'' sp., in Salzburg an ''[[Crataegus monogyna]]'' nachgewiesen, siehe siehe Kurz & Kurz 2025), wo sie an den Blättern zunächst eine kleine Platzmine auf der Blattunterseite erzeugen und später in einem Blattumschlag, schließlich in einem Blattkonus fressen, der aus einem Zipfel des Blattes gedreht wird. Konkurrenz durch Ressourcennutzung an denselben Nahrungspflanzen wurde, neben den Raupen der eigenen Art zu folgenden Phytophagen festgestellt:
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Lepidoptera
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* ''[[Stigmella oxyacanthella]]''<br>
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* ''[[Stigmella hybnerella]]''<br>
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* ''[[Stigmella perpygmaeella]]''<br>
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* ''[[Bucculatrix bechsteinella]]''<br>
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* ''[[Phyllonorycter oxyacanthae]]''
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* ''[[Caliroa cerasi]]''
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* ''[[Eriophyes goniothorax]]''
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Obwohl bisher nur relativ wenige Daten zu Verbreitung und Biologie im Land vorliegen, dürfte ''P. anglicella'' wegen der offensichtlich geringen Bindung an einen bestimmten Lebensraumtyp als ungefährdet zu betrachten sein (Einstufung LC nach Embacher et al. 2024).
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==Weiterführende Informationen==
 
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==Quellen==
 
==Quellen==
*Embacher, G., P. Gros, M.E. Kurz, M.A.Kurz & C. Zeller-Lukashort 2011: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematisches Verzeichnis mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen aus dem Haus der Natur 19: 3-87.
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*Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2011. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 14 November 2011].
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*{{Quelle Embacher et al. 2024}}
*Mitterberger, K. 1909. Verzeichnis der im Kronlande Salzburg bisher beobachteten Mikrolepidopteren (Kleinschmetterlinge). – In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 49: 195-552.
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*GBIF Austria 2025. Global Biodiversity Information Facility, participant node Austria. URL: https://www.gbif.at/ [online 2025.05.07].
[[Kategorie: Biologie]]
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*Haslberger, A. &amp; A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
[[Kategorie: Pflanzen und Tiere]]
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*Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
[[Kategorie: Tiere]]
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*Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Entomologische Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
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*Kurz, M. A. &amp; [[Marion Kurz|M. E. Kurz]] 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.05.07].
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== Einzelnachweis ==
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<references />
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[[Kategorie:Wissenschaft]]
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[[Kategorie:Naturwissenschaft]]
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[[Kategorie:Biologie]]
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[[Kategorie:Fauna]]
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[[Kategorie:Insekt]]
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[[Kategorie:Schmetterling]]
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[[Kategorie:Kleinschmetterling]]

Aktuelle Version vom 15. Mai 2025, 07:20 Uhr

Männchen: Salzburg, Adnet, Waidach, 1993.10.02 e.l. 1994.03.21

Parornix anglicella (Ornix anglicella Stainton, 1850: 92-93) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera (Schmetterlinge), Familie Gracillariidae (Miniermotten oder Blatt-Tütenmotten).

Diagnose

Bei Kenntnis der Nahrungspflanze, also bei gezüchteten Tieren, ist die Bestimmung oft auch nach dem Habitus möglich, obwohl auch andere ähnliche Caloptilia-Arten, zumindest gelegentlich, an Bergahorn fressen. So wurde das abgebildete Tier zunächst für eine verdunkelte Caloptilia hemidactylella gehalten. Gefangene Tiere sind aber nur durch Genitaluntersuchung einwandfrei zu erkennen. Ebenso sind die Minen und Blattrollen der Raupen nur durch Zucht der Imagines sicher zu bestimmen.

Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]

P. anglicella ist in Salzburg recht weit verbreitet und bereits aus den Zonen I (Alpenvorland und Flyschzone), Ia (Stadt Salzburg, II (Nördliche Kalkalpen) und III (Schieferalpen) bekannt (Zoneneinteilung nach Embacher et al. 2024). Die bisher dokumentierte Höhenverbreitung erstreckt sich von 420 bis 880 m. Lebensraum der Art sind Ränder und Lichtungen von laubdominierten Gehölzen sowie Galeriewälder mit Vorkommen von Weißdorn, der Nahrungspflanze der Raupen. P. anglicella entwickelt in Salzburg zwei Generationen im Jahr. Nachweise von Imagines sind aus den Monaten April und Mai sowie August dokumentiert, eine Imago schlüpfte Ende März. Raupen- bzw. Minenfunde stammen von August, September und Oktober (Kurz & Kurz 2025).

Nachbarfaunen

Nach Huemer (2013) war die Art aus allen österreichischen Bundesländern mit Ausnahme von Osttirol, Salzburg und dem Burgenland bekannt. Klimesch (1990) meldet sie aus allen drei Landesteilen Oberösterreichs. In Bayern wurde sie rezent nur im voralpinen Hügel- und Moorland (Alpenvorland) und den Alpen gefunden, ältere Nachweise (vor dem Jahr 2000) sind auch aus dem Tertiär-Hügelland und den voralpinen Schotterplatten, sowie dem Schichtstufenland bekannt (Haslberger & Segerer 2016).

Biologie und Gefährdung

Die Biologie der Falter von P. anglicella ist in Salzburg nicht erforscht, in einem Fall wurde ein Falter zwischen 20 und 21 Uhr fliegend angetroffen. Die Raupen leben an Weißdorn-Arten (Crataegus sp., in Salzburg an Crataegus monogyna nachgewiesen, siehe siehe Kurz & Kurz 2025), wo sie an den Blättern zunächst eine kleine Platzmine auf der Blattunterseite erzeugen und später in einem Blattumschlag, schließlich in einem Blattkonus fressen, der aus einem Zipfel des Blattes gedreht wird. Konkurrenz durch Ressourcennutzung an denselben Nahrungspflanzen wurde, neben den Raupen der eigenen Art zu folgenden Phytophagen festgestellt:

Lepidoptera

Hymenoptera

Trombidiformes

Obwohl bisher nur relativ wenige Daten zu Verbreitung und Biologie im Land vorliegen, dürfte P. anglicella wegen der offensichtlich geringen Bindung an einen bestimmten Lebensraumtyp als ungefährdet zu betrachten sein (Einstufung LC nach Embacher et al. 2024).

Weiterführende Informationen

Allgemeine Informationen und Hilfe:

Naturkundliche Gesellschaft

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Über das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora
Das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora möchte eine Übersicht über alle Pflanzen-, Pilz- und Tierarten des Landes Salzburg erstellen. Wer eine Art beschreiben will, kann sich die hier hinterlegte Formatvorlage kopieren und für einen neuen Artikel verwenden. Im Abschnitt "Material und Methoden" wird erklärt, wann deutsche und wann lateinische Namen als Artikelnamen verwendet werden sollen.


Bilder

 Parornix anglicella – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Quellen

  • Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024 [2025]. Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen aus dem Haus der Natur. Sonderband. In Zusammenarbeit mit der Naturkundlichen Gesellschaft Salzburg. Haus der Natur, Salzburg: 3-176.
  • GBIF Austria 2025. Global Biodiversity Information Facility, participant node Austria. URL: https://www.gbif.at/ [online 2025.05.07].
  • Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
  • Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
  • Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Entomologische Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
  • Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.05.07].

Einzelnachweis