Bucculatrix bechsteinella: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Bucculatrix bechsteinella''' (''Phalaena Tinea bechsteinella'' Bechstein & Scharfenberg, 1805: 818) ist eine [[Glossar Biologie#A|Art]] aus der [[Glossar Biologie#O|Ordnung]] [[Lepidoptera]] ([[Schmetterling]]e), [[Glossar Biologie#F|Familie]] [[Bucculatricidae]] (Zwergwickler).
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Die Art ist am ehesten an der weißlichen Grundfarbe mit ausgedehnten hellbraunen Zeichnungen und der schwarzen Sprenkelung zu erkennen. Die Minen und Raupen an ''Crataegus'' sind unverwechselbar.
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''B. bechsteinella'' ist in [[Salzburg (Bundesland)|Salzburg]] aus den Zonen I ([[Alpenvorland]] und [[Flyschzone]]), Ia ([[Stadt Salzburg]]) und II ([[Nördliche Kalkalpen]]) gemeldet worden (Embacher et al. 2024, Kurz 2011f, [[Michael Kurz (Wissenschafter)|Kurz]] & [[Marion Kurz|Kurz]] 2025). Aus den Zonen Ia und II sind aber nur Nachweise von Minen oder Raupen bekannt. Trotzdem ist die Art vermutlich in Salzburg viel weiter verbreitet, als die bisherigen Funde vermuten lassen. Die Höhenverbreitung ist allerdings, so wie diejenige der Futterpflanze der Raupe, gering. Sie ist für Salzburg und das [[Berchtesgadener Land]] von 400 bis 900 m dokumentiert (Kurz & Kurz 2025). Lebensraum der Art sind sonnige, abwechslungsreich strukturierte Gebüsche, [[Wald (Pflanzenformation)|Wald]]<nowiki></nowiki>ränder und Galeriewälder. Wegen der zu geringen Anzahl an Funden ist die Generationsfolge in Salzburg noch unklar. Bisher ist nur eine Generation nachgewiesen, wobei die Raupen im August zu finden sind, sich bald verpuppen und als Puppe bis April überwintern. [[Glossar Biologie#I|Imag]]ines sind aus den Monaten April und Juni bekannt (Kurz & Kurz 2025).
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''B. bechsteinella'' ist aus allen österreichischen Bundesländern nachgewiesen worden (Huemer 2013). Auch in [[Oberösterreich]] (Klimesch 1990) und [[Bayern]] (Haslberger & Segerer 2016) ist die Art aus jeweils allen Landesteilen bekannt, im bayrischen [[Alpenvorland]] und [[Alpen]]gebiet allerdings nur mit Funden vor 1970. Ein neuerer Minenfund stammt aber aus dem Jahr 2003 aus dem Klausbachtal bei Hintersee im Berchtesgadener Land.
  
'''Bucculatrix bechsteinella''' (''Tinea bechsteinella'' Bechstein & Scharfenberg, 1805) ist eine Art aus der Ordnung [[Lepidoptera]], Familie [[Bucculatricidae]].
 
==Verbreitung, Lebensraum und Phänologie==
 
''B. bechsteinella'' ist in Salzburg aus den Zonen I (Alpenvorland und Flyschzone), Ia ([[Stadt Salzburg]]) und II (nördliche Kalkalpen) gemeldet worden (Embacher et al. 2011, Kurz 2011f), allerdings bedürfen die Angaben für die Zonen I und Ia der Überprüfung. Der Fund in der [[Stadt Salzburg]] liegt zudem bereits mehr als 100 Jahre zurück (Mitterberger 1909). Trotzdem ist die Art vermutlich in Salzburg viel weiter verbreitet, als die bisherigen Funde vermuten lassen. Die Höhenverbreitung ist allerdings, so wie diejenige der Futterpflanze der Raupe, gering. Sie ist für Salzburg und das Berchtesgadener Land von 400 - 900 m dokumentiert (Kurz & Kurz 2011). Lebensraum der Art sind sonnige, abwechslungsreich strukturierte Waldränder und Galeriewälder. Wegen der zu geringen Anzahl an Funden ist die Generationsfolge in Salzburg noch unklar.
 
 
==Biologie und Gefährdung==
 
==Biologie und Gefährdung==
Die Raupen minieren jung in den Blättern von Weißdorn (in Salzburg an ''[[Crataegus monogyna]]'' festgestellt), wo sie meist nahe der Blattbasis kurze Gangminen erzeugen. Später leben sie frei an den Blättern. Wegen der ausreichenden Verfügbarkeit von Lebensräumen dürfte die Art in Salzburg nicht gefährdet sein, allerdings liegen bisher zu wenige Daten für eine zuverlässige Beurteilung vor.
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Die Raupen minieren jung in den Blättern von Weißdorn (in [[Salzburg (Bundesland)|Salzburg]] bisher nur an ''[[Crataegus monogyna]]'', dem Eingriffeligen Weißdorn, festgestellt), wo sie meist nahe der Blattbasis kurze Gangminen erzeugen. Als weitere Nahrungspflanzen werden unter anderem auch ''[[Pyrus communis]]'' (Birne) oder ''[[Sorbus aria]]'' (Echte Mehlbeere) genannt z.B. Klimesch 1990). Später leben die Raupen frei an den Blättern und benagen diese im Schabefraß.
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Neben den Raupen der eigenen Art wurden an denselben Nahrungspflanzen bisher folgende Nahrungskonkurrenten festgestellt (Kurz & Kurz 2025):<p>
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<li>''[[Stigmella perpygmaeella]]''
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<li>''[[Parornix anglicella]]''
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<li>''[[Phyllonorycter oxyacanthae]]''
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Wegen der ausreichenden Verfügbarkeit von Lebensräumen ist die Art in [[Salzburg (Bundesland)|Salzburg]] nicht gefährdet (Einstufung LC nach Embacher et al. 2024).
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==Weiterführende Informationen==
 
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==Quellen==
 
==Quellen==
*Embacher, G., P. Gros, M.E. Kurz, M.A.Kurz & C. Zeller-Lukashort 2011: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematisches Verzeichnis mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes (Insecta: Lepidoptera). In Vorbereitung
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*{{Quelle Embacher et al. 2024}}
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*Haslberger, A. &amp; A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
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*Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
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*Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Ent. Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
 
*Kurz, M. A. 2011f. Interessante Funde von Blattminierern im Bundesland Salzburg, Österreich (Lepidoptera: Nepticulidae, Bucculatricidae). Mitteilungen der Naturkundlichen Gesellschaft. – URL: http://www.nkis.info/MittnatGes/.
 
*Kurz, M. A. 2011f. Interessante Funde von Blattminierern im Bundesland Salzburg, Österreich (Lepidoptera: Nepticulidae, Bucculatricidae). Mitteilungen der Naturkundlichen Gesellschaft. – URL: http://www.nkis.info/MittnatGes/.
*Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2011. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 03 Oktober 2011].
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*Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.03.05].
*Mitterberger, K. 1909. Verzeichnis der im Kronlande Salzburg bisher beobachteten Mikrolepidopteren (Kleinschmetterlinge). – In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 49: 195-552.
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[[Kategorie: Biologie]]
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== Einzelnachweis ==
[[Kategorie: Pflanzen und Tiere]]
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<references />
[[Kategorie: Tiere]]
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[[Kategorie:Wissenschaft]]
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[[Kategorie:Naturwissenschaft]]
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[[Kategorie:Biologie]]
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[[Kategorie:Fauna]]
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[[Kategorie:Insekt]]
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[[Kategorie:Schmetterling]]
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[[Kategorie:Kleinschmetterling]]

Aktuelle Version vom 10. März 2025, 19:10 Uhr

Bucculatrix bechsteinella (Phalaena Tinea bechsteinella Bechstein & Scharfenberg, 1805: 818) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera (Schmetterlinge), Familie Bucculatricidae (Zwergwickler).

Diagnose

Die Art ist am ehesten an der weißlichen Grundfarbe mit ausgedehnten hellbraunen Zeichnungen und der schwarzen Sprenkelung zu erkennen. Die Minen und Raupen an Crataegus sind unverwechselbar.

Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]

B. bechsteinella ist in Salzburg aus den Zonen I (Alpenvorland und Flyschzone), Ia (Stadt Salzburg) und II (Nördliche Kalkalpen) gemeldet worden (Embacher et al. 2024, Kurz 2011f, Kurz & Kurz 2025). Aus den Zonen Ia und II sind aber nur Nachweise von Minen oder Raupen bekannt. Trotzdem ist die Art vermutlich in Salzburg viel weiter verbreitet, als die bisherigen Funde vermuten lassen. Die Höhenverbreitung ist allerdings, so wie diejenige der Futterpflanze der Raupe, gering. Sie ist für Salzburg und das Berchtesgadener Land von 400 bis 900 m dokumentiert (Kurz & Kurz 2025). Lebensraum der Art sind sonnige, abwechslungsreich strukturierte Gebüsche, Waldränder und Galeriewälder. Wegen der zu geringen Anzahl an Funden ist die Generationsfolge in Salzburg noch unklar. Bisher ist nur eine Generation nachgewiesen, wobei die Raupen im August zu finden sind, sich bald verpuppen und als Puppe bis April überwintern. Imagines sind aus den Monaten April und Juni bekannt (Kurz & Kurz 2025).

Nachbarfaunen

B. bechsteinella ist aus allen österreichischen Bundesländern nachgewiesen worden (Huemer 2013). Auch in Oberösterreich (Klimesch 1990) und Bayern (Haslberger & Segerer 2016) ist die Art aus jeweils allen Landesteilen bekannt, im bayrischen Alpenvorland und Alpengebiet allerdings nur mit Funden vor 1970. Ein neuerer Minenfund stammt aber aus dem Jahr 2003 aus dem Klausbachtal bei Hintersee im Berchtesgadener Land.

Biologie und Gefährdung

Die Raupen minieren jung in den Blättern von Weißdorn (in Salzburg bisher nur an Crataegus monogyna, dem Eingriffeligen Weißdorn, festgestellt), wo sie meist nahe der Blattbasis kurze Gangminen erzeugen. Als weitere Nahrungspflanzen werden unter anderem auch Pyrus communis (Birne) oder Sorbus aria (Echte Mehlbeere) genannt z.B. Klimesch 1990). Später leben die Raupen frei an den Blättern und benagen diese im Schabefraß.

Neben den Raupen der eigenen Art wurden an denselben Nahrungspflanzen bisher folgende Nahrungskonkurrenten festgestellt (Kurz & Kurz 2025):

Lepidoptera:

Trombidiformes:

Wegen der ausreichenden Verfügbarkeit von Lebensräumen ist die Art in Salzburg nicht gefährdet (Einstufung LC nach Embacher et al. 2024).

Weiterführende Informationen

Allgemeine Informationen und Hilfe:

Naturkundliche Gesellschaft

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Über das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora
Das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora möchte eine Übersicht über alle Pflanzen-, Pilz- und Tierarten des Landes Salzburg erstellen. Wer eine Art beschreiben will, kann sich die hier hinterlegte Formatvorlage kopieren und für einen neuen Artikel verwenden. Im Abschnitt "Material und Methoden" wird erklärt, wann deutsche und wann lateinische Namen als Artikelnamen verwendet werden sollen.

Bilder

 Bucculatrix bechsteinella – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Quellen

  • Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024 [2025]. Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen aus dem Haus der Natur. Sonderband. In Zusammenarbeit mit der Naturkundlichen Gesellschaft Salzburg. Haus der Natur, Salzburg: 3-176.
  • Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
  • Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
  • Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Ent. Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
  • Kurz, M. A. 2011f. Interessante Funde von Blattminierern im Bundesland Salzburg, Österreich (Lepidoptera: Nepticulidae, Bucculatricidae). Mitteilungen der Naturkundlichen Gesellschaft. – URL: http://www.nkis.info/MittnatGes/.
  • Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.03.05].

Einzelnachweis