Griesgassen-Durchbruch: Unterschied zwischen den Versionen
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| + | Der '''Griesgassen-Durchbruch''' bezeichnet die heutige [[Münzgasse]] in der [[Salzburger Altstadt]], wo ehedem Gebäude standen. | ||
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| − | + | Bereits [[1908]] bis [[1918]] wurden mehrere [[Nicht realisierte Projekte und Pläne in der Stadt Salzburg#Straßendurchbruch-Projekte|Straßendurchbruch-Projekte]] für die linke Altstadt diskutiert. | |
| − | + | [[1950]] waren 1 600 Pkw in der Stadt zugelassen. Der kurze Griesgassen-Durchbruch der Münzgasse Richtung [[Sigmundstor]] entsprang dem damaligen Bemühen, die Altstadt möglichst "fahrgerecht" zu machen. Plätze wie der [[Ferdinand-Hanusch-Platz]] mutierten zu Verkehrsflächen, und der ruhende Verkehr okkupierte zunehmend den öffentlichen Raum. Der [[Residenzplatz]] war beispielsweise Pkw-Parkplatz und Autobusbahnhof und über den [[Universitätsplatz]] fuhren die Obusse. Die Straßenverbindung zwischen [[Bürgerspitalskirche St. Blasius]] und Griesgasse sollte eine wesentliche Entlastung des innerstädtischen Verkehrs bringen, der einige Häuser und ein Teil der [[Stadtmauern der Stadt Salzburg|Stadtmauer]] nach Plänen von Architekt [[Josef Becvar]] zum Opfer fielen. | |
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| − | + | Am [[13. Dezember]] [[1948]] beschloss der [[Salzburger Gemeinderat]], nach dem Entwurf von Prof. Erwin Ilz, Professor an der Technischen Hochschule in [[Wien]], einen Durchbruch von der [[Getreidegasse]] zur Griesgasse. Das damalige [[AVA-Haus (alt)|AVA-Haus]] (Getreidegasse 50, Ecke [[Bürgerspitalplatz (Stadt Salzburg)|Bürgerspitalplatz]]) wurde nach diesen Plänen auf einem Areal eines bombengeschädigten Hauses errichtet. | |
| − | + | Doch finanzielle Engpässe der [[Stadtgemeinde Salzburg]] ließen das Projekt zunächst ruhen. Unter Vorsitz von [[Bürgermeister der Stadt Salzburg|Bürgermeister]] [[Stanislaus Pacher]] beschloss [[1952]] ein Fachkonsortium eine einheitliche Bauhöhe des Griesgassen-Durchbruchs, die sich an der Vorgabe des AVA-Hauses orientierte. Architekt Becvar musste drei Entwürfe vorlegen, bevor der [[Salzburger Gemeinderat|Gemeinderat]] nach einigen Kontroversen wegen Bauhöhe und Altstadtgerechtigkeit am [[15. August]] 1952 diesem zustimmte. | |
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| + | Ab [[7. Jänner]] [[1953]] wurden die Häuser Griesgasse 35 und 37 und Getreidegasse 54 abgerissen. Die Objekte [[Badergässchen]] 4, [[Gstättengasse]] 2 und Getreidegasse 56 fielen nur zum Teil der Spitzhacke zum Opfer. Am [[7. April]] begann man mit dem Neubau. Der alte Pfarrhof (Getreidegasse 52) war durch [[Bomben auf Salzburg|Bomben]] bereits zerstört. Die Pfarrkanzlei befindet sich heute im [[Bürgerspital St. Blasius]]. Am [[10. Juni]] wurden bei den Aushubarbeiten von [[Landesarchäologe]]n [[Martin Hell]] Reste des alten Friedhofs der Bürgerspitalskirche St. Blasius freigelegt. | ||
| + | Für die erforderlichen Ersatzwohnungen waren der Wohnhausneubau [[Ignaz-Harrer-Straße]] 19 vorgesehen, in dem auch die Polizeiwachstube untergebracht wurde. | ||
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| + | Am [[6. August]] 1953 konnte im Rahmen einer kleinen Feier um 10:07 Uhr der erste Obus unter dem Gebäude Münzgasse 2 hindurchfahren, das den Griesgassen-Durchbruch überspannt.<ref>[https://www.sn.at/archivsn?img=ktgBqGmG8wmxN7vkMJHVomL9Y8JUKnKFcIt4Yf5F9ZGLCiXnUSPs%2Ffk8kFAtd4OgDvacc3Ua26NPHhwltGcLK1%2F8qjv%2F2%2BZSV1ubN6i2UUkhBm%2F6uJO90yHYIh0ywd1e&id1=19530806_05&q=Griesgassendurchbruch#slide5 www.sn.at], Archiv SN, 6. August 1953, Seite 5</ref> Doch erst am [[28. August]] waren alle Arbeiten rund um den neuen Griesgassen-Durchbruch endgültig fertiggestellt.<ref>"[[Befreit und besetzt, Stadt Salzburg 1945–1955]], Seite 451</ref> Der Verkehrsfluss in der Altstadt wurde neu geregelt. | ||
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| + | Das Haus Griesgasse 33-Münzgasse 4 (auch Münzturm genannt) wurde erst [[1955]]–[[1956]] von der Salzburger Wohnsiedlungsgesellschaft nach Plänen der Architekten Erich Horvath und Sepp Ullrich erbaut. | ||
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| + | ==== Größtes Glasbaufenster Europas ==== | ||
| + | Der von Architekt Josef Becvar errichtete Neubau Münzgasse 2 (über dem Durchbruch sowie einem Gebäude entlang der Münzgasse) mit dem damals "größten Glasbaufenster Europas" (im Innenhof Haus Münzgasse 2) wurde als "bester Bau des Jahres 1954" in der Altstadt ausgezeichnet. | ||
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| + | == Ehemalige Gebäude im Bereich des Durchbruchs == | ||
| + | * Eine der ehemaligen [[Münzstätte Salzburg|Münzstätten]] in der Stadt Salzburg an der Griesgasse (wohl ehemals Griesgasse 35) | ||
| + | * Ein ''Volksbrausebad'' | ||
| + | * Ein Gebäude an der [[Gstättengasse]] (Nr. 54) | ||
| + | * [[Städtisches Brunnhaus]] | ||
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| + | == Quellen == | ||
| + | {{Quelle Befreit und besetzt}} | ||
| + | * SALZBURGWIKI-Artikel ''Griesgasse'' | ||
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| + | == Einzelnachweise == | ||
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| + | [[Kategorie:Infrastruktur]] | ||
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| + | [[Kategorie:Verkehr (Geschichte)]] | ||
[[Kategorie:Stadt Salzburg]] | [[Kategorie:Stadt Salzburg]] | ||
[[Kategorie:Altstadt]] | [[Kategorie:Altstadt]] | ||
Aktuelle Version vom 28. August 2024, 08:38 Uhr
Der Griesgassen-Durchbruch bezeichnet die heutige Münzgasse in der Salzburger Altstadt, wo ehedem Gebäude standen.
Geschichte
Von 1548 bis 1875 stand dort das Städtische Brunnhaus. Um dieses herum führte die Spitalgasse hinunter in die untere Griesgasse.
Bereits 1908 bis 1918 wurden mehrere Straßendurchbruch-Projekte für die linke Altstadt diskutiert.
1950 waren 1 600 Pkw in der Stadt zugelassen. Der kurze Griesgassen-Durchbruch der Münzgasse Richtung Sigmundstor entsprang dem damaligen Bemühen, die Altstadt möglichst "fahrgerecht" zu machen. Plätze wie der Ferdinand-Hanusch-Platz mutierten zu Verkehrsflächen, und der ruhende Verkehr okkupierte zunehmend den öffentlichen Raum. Der Residenzplatz war beispielsweise Pkw-Parkplatz und Autobusbahnhof und über den Universitätsplatz fuhren die Obusse. Die Straßenverbindung zwischen Bürgerspitalskirche St. Blasius und Griesgasse sollte eine wesentliche Entlastung des innerstädtischen Verkehrs bringen, der einige Häuser und ein Teil der Stadtmauer nach Plänen von Architekt Josef Becvar zum Opfer fielen.
Die Idee geht auf den Salzburger Bürgermeister Hofrat Dipl.-Ing. Richard Hildmann zurück.[1] Am 13. Dezember 1948 beschloss der Salzburger Gemeinderat, nach dem Entwurf von Prof. Erwin Ilz, Professor an der Technischen Hochschule in Wien, einen Durchbruch von der Getreidegasse zur Griesgasse. Das damalige AVA-Haus (Getreidegasse 50, Ecke Bürgerspitalplatz) wurde nach diesen Plänen auf einem Areal eines bombengeschädigten Hauses errichtet.
Doch finanzielle Engpässe der Stadtgemeinde Salzburg ließen das Projekt zunächst ruhen. Unter Vorsitz von Bürgermeister Stanislaus Pacher beschloss 1952 ein Fachkonsortium eine einheitliche Bauhöhe des Griesgassen-Durchbruchs, die sich an der Vorgabe des AVA-Hauses orientierte. Architekt Becvar musste drei Entwürfe vorlegen, bevor der Gemeinderat nach einigen Kontroversen wegen Bauhöhe und Altstadtgerechtigkeit am 15. August 1952 diesem zustimmte.
Ab 7. Jänner 1953 wurden die Häuser Griesgasse 35 und 37 und Getreidegasse 54 abgerissen. Die Objekte Badergässchen 4, Gstättengasse 2 und Getreidegasse 56 fielen nur zum Teil der Spitzhacke zum Opfer. Am 7. April begann man mit dem Neubau. Der alte Pfarrhof (Getreidegasse 52) war durch Bomben bereits zerstört. Die Pfarrkanzlei befindet sich heute im Bürgerspital St. Blasius. Am 10. Juni wurden bei den Aushubarbeiten von Landesarchäologen Martin Hell Reste des alten Friedhofs der Bürgerspitalskirche St. Blasius freigelegt. Für die erforderlichen Ersatzwohnungen waren der Wohnhausneubau Ignaz-Harrer-Straße 19 vorgesehen, in dem auch die Polizeiwachstube untergebracht wurde.
Am 6. August 1953 konnte im Rahmen einer kleinen Feier um 10:07 Uhr der erste Obus unter dem Gebäude Münzgasse 2 hindurchfahren, das den Griesgassen-Durchbruch überspannt.[2] Doch erst am 28. August waren alle Arbeiten rund um den neuen Griesgassen-Durchbruch endgültig fertiggestellt.[3] Der Verkehrsfluss in der Altstadt wurde neu geregelt.
Das Haus Griesgasse 33-Münzgasse 4 (auch Münzturm genannt) wurde erst 1955–1956 von der Salzburger Wohnsiedlungsgesellschaft nach Plänen der Architekten Erich Horvath und Sepp Ullrich erbaut.
Größtes Glasbaufenster Europas
Der von Architekt Josef Becvar errichtete Neubau Münzgasse 2 (über dem Durchbruch sowie einem Gebäude entlang der Münzgasse) mit dem damals "größten Glasbaufenster Europas" (im Innenhof Haus Münzgasse 2) wurde als "bester Bau des Jahres 1954" in der Altstadt ausgezeichnet.
Ehemalige Gebäude im Bereich des Durchbruchs
- Eine der ehemaligen Münzstätten in der Stadt Salzburg an der Griesgasse (wohl ehemals Griesgasse 35)
- Ein Volksbrausebad
- Ein Gebäude an der Gstättengasse (Nr. 54)
- Städtisches Brunnhaus
Bilder
- Griesgassen-Durchbruch – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Quellen
- Marx, Erich (Hrg.): Befreit und besetzt, Stadt Salzburg 1945–1955, erschienen in der Schriftenreihe des Archivs der Stadt Salzburg, 1996, Verlag Anton Pustet, ISBN 3-7025-0344-7
- SALZBURGWIKI-Artikel Griesgasse
Einzelnachweise
- ↑ www.sn.at, Archiv der Salzburger Nachrichten, Ausgabe vom 7. August 1953, Seite 8
- ↑ www.sn.at, Archiv SN, 6. August 1953, Seite 5
- ↑ "Befreit und besetzt, Stadt Salzburg 1945–1955, Seite 451