Matthias Laireiter: Unterschied zwischen den Versionen
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| − | + | Matthias Laireiter wurde als zwölftes von sechzehn Kindern einer Bergbauernfamilie in Großarl ([[Pongau|Bezirk St. Johann im Pongau]]) geboren und war dort als ''Gerstreit-Hias'' bekannt. | |
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| − | + | Nach der [[Volksschule Großarl|Volksschule]] (Eintritt [[1917]]) besuchte er von [[1922]] bis 1930 das [[Erzbischöfliches Privatgymnasium Borromäum]] in der [[Stadt Salzburg]]. Nach der Matura [[1930]] trat er in das [[Priesterseminar der Erzdiözese Salzburg|Erzbischöfliche Priesterseminar]] ein und studierte an der [[Katholisch-Theologische Fakultät an der Universität Salzburg|Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Salzburg]] Philosophie. [[1931]] begann er ein Studium an der Universität Innsbruck (Geschichte und Geographie). [[1933]] bis [[1934]] absolvierte er erfolgreich den Abiturientenlehrgang an der damaligen [[Lehrerbildungsanstalt|Bundeslehrerbildungsanstalt]] in Salzburg. Ohne Anstellungsaussichten als Lehrer setzte er das Studium an der Universität Innsbruck weiter fort und promovierte [[1936]] zum Doktor der Philosophie. Anschließend legte er 1937 die Lehramtsprüfung aus Geschichte, Philosophie und Pädagogik ab. Das Studium aus Geographie schloss er [[1943]] an der Universität in Wien mit der Lehramtsprüfung ab. | |
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| − | Von 1951 bis 1978 wurden 156 Schulen neu gegründet (20 Volksschulen, 47 Hauptschulen, 20 Sonderschulen, 19 | + | Seit 1934 war er in Teilbeschäftigung, seit 1936 in Vollzeit beschäftigt als [[Volksschule|Volksschul]]lehrer an der [[Volksschule Zell am See]], ab [[1937]] an der [[Volksschule Nonntal]] und [[Volksschule Gnigl]]. Gleichzeitig absolvierte er das Probejahr am [[Bundesrealgymnasium Salzburg|Bundesrealgymnasium und an der Bundesrealschule in Salzburg]]. [[1938]] wurde er aus dem Schuldienst entlassen, nach Einspruch jedoch als Aushilfslehrer im [[Lammertal]] an der [[Volksschule Golling]], danach an der Mädchenhauptschule in [[Hallein]] weiterverwendet. 1939 legte er die Lehrbefähigungsprüfung für Volksschulen ab, dann wurde er an die Wirtschaftsoberschule in Znaim ([[Tschechien#Mähren|Mähren]]) versetzt. |
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| + | Am [[28. Dezember]] [[1939]] heiratete er die Salzburger Volksschullehrerin Rudolfine Kreuzhuber. | ||
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| + | Von [[1940]] bis 1945 diente er bei der [[Deutsche Wehrmacht|Deutschen Wehrmacht]], zuletzt als Leutnant. | ||
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| + | Von [[1945]] bis 1950 war er Professor für Pädagogik an der Lehrerbildungsanstalt in Salzburg, ab [[1. Jänner]] [[1950]] Direktor der [[Lehrerinnenbildungsanstalt Salzburg|Lehrerinnenbildungsanstalt]]. 1945 wurde er auch mit der Leitung des [[Salzburger Lehrerhaus]]es betraut, die er bis [[1960]] innehatte. | ||
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| + | Am [[19. April]] [[1950]] wurde er zum Landesschulinspektor für Pflicht- und Höhere Schulen ernannt. | ||
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| + | Mit [[1. September]] [[1963]] erfolgte seine Ernennung zum amtsführenden Präsidenten des [[Salzburger Landesschulrat|Landesschulrates für Salzburg]]. Diese Funktion übte er bis zum [[1. Jänner]] [[1978]] aus. | ||
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| + | Im Zentrum seiner bildungs- und schulpolitischen Zielvorstellungen und seines Reformkonzepts stand die quantitative und qualitative Verbesserung des Bildungsangebotes - insbesondere im ländlichen Raum. Dort fehlte es nämlich an der pädagogischen Nahversorgung mit Sekundarschulen aller Arten am meisten. Sehr zielstrebig setzte er sich für die zahlenmäßige Vermehrung der Schulen, vor allem der [[Hauptschule]]n sowie der mittleren und höheren Schulen ein. Unter der Devise "Die Schule kommt zum Kind" sollten einerseits die Schulen möglichst flächendeckend (Dezentralisierung) über das ganze Bundesland situiert werden. Anderseits sollten den Kindern und Jugendlichen, ihren Fähigkeiten und Neigungen entsprechend, durch die Vermehrung der Angebotsvielfalt (Differenzierung) sowie durch die Anhebung des Raum- und Ausstattungsangebotes mehr Möglichkeiten des Schulbesuchs geboten werden. | ||
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| + | Am Ende seiner Dienstzeit konnte er - auch in Ausführung der Schulgesetze 1962 und begünstigt durch die wirtschaftliche Entwicklung - auf eine beeindruckende Bildungsbilanz verweisen: | ||
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| + | Von [[1951]] bis [[1978]] wurden 156 Schulen neu gegründet (20 Volksschulen, 47 Hauptschulen, 20 Sonderschulen, 19 polytechnische Schulen, 19 allgemeinbildende höhere Schulen sowie 25 berufsbildende mittlere und höhere Schulen). Weitere Modernisierungen und Erweiterungen bestehender Schulgebäude gingen mit der Schulbauwelle (Erhöhung des Raumvolumens um 1 812 neue Klassenzimmer und 186 neue Turnsäle) Hand in Hand. In seine Wirkungszeit fiel auch die Gründung der [[Pädagogische Akademie|Pädagogischen Akademie]], des [[Pädagogisches Institut Salzburg|Pädagogischen]] und des Berufspädagogischen Instituts sowie des [[Religionspädagogische Akademie der Erzdiözese Salzburg|Religions-Pädagogischen Instituts]] in Salzburg. Das [[Schulzentrum Neumarkt am Wallersee]] ist weitgehend Laireiters Verdienst. | ||
Weitere Innovationen und Schulversuche in seiner Dienstzeit: | Weitere Innovationen und Schulversuche in seiner Dienstzeit: | ||
| − | 1951 | + | * 1951: [[Werkschulheim Felbertal]], Modell einer AHS mit neunjährigem Bildungsgang, in dem gymnasiale und handwerkliche Bildung verbunden sind. |
| − | 1953 Errichtung des | + | * [[1953]]: Errichtung des Referats "Schule und Beruf" und ab 1962 Ausbau der schulpsychologischen Beratungsstellen |
| − | 1971 Herausgabe des periodischen Schriftwerkes | + | * [[1971]]: Herausgabe des periodischen Schriftwerkes "Salzburger Bildungsberater" |
| − | 1976 Implementierung des Schulversuchs | + | * [[1976]]: Implementierung des Schulversuchs "Musisches Gymnasium" |
| − | Versuche zur Schwerpunktbildung | + | * Versuche zur Schwerpunktbildung "Ski-Hauptschule" (St. Johann bzw. [[Mittelschule und Skimittelschule Bad Gastein|Bad Gastein]]) |
| − | ==Ehrenamtliche Aufgaben== | + | == Ehrenamtliche Aufgaben == |
| − | + | * Gründungsmitglied des [[Josefiau#Haus der Jugend|Hauses der Jugend]] (1949) und Präsident des Vereines "Guter Nachbar" | |
| − | + | * [[1951]]–[[1987]]: Präsident der Kinderdorfvereinigung [[Pro Juventute]] | |
| − | + | * Mitinitiator der Salzburger Bildungswochen (1961) | |
| − | + | * Vorsitzender des Privatschulvereines [[Werkschulheim Felbertal]] | |
| − | + | * Vorstandsmitglied des [[Salzburger Bildungswerk]]es | |
| − | + | * Obmann des Vereines "Freunde des musischen Gymnasiums" | |
| − | + | * [[1962]]–1987: Vorsitzender des [[Salzburger Lehrerhaus]]vereines | |
| − | ==Auszeichnungen== | + | == Auszeichnungen == |
| − | 1953 Ehrenmitglied des Christlichen Landeslehrervereines Salzburg | + | * 1953: Ehrenmitglied des [[Christlicher Landeslehrerverein|Christlichen Landeslehrervereines für Salzburg]] |
| − | 1957 Berufstitel Hofrat | + | * [[1957]]: Berufstitel [[Hofrat]] |
| − | 1958 Ritter des Ordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem | + | * [[1958]]: [[Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem|Ritter des Ordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem]] |
| − | 1962 Ehrenbürger der | + | * 1962: [[Ehrenbürger der Marktgemeinde Großarl]] |
| − | 1964 Goldene Ehrennadel des Kuratoriums für Verkehrssicherheit | + | * [[1964]]: Goldene Ehrennadel des Kuratoriums für Verkehrssicherheit |
| − | 1966 Offizier des | + | * [[1966]]: Offizier des französischen Ordens ''Palmes academiques'' |
| − | 1968 Großes Ehrenzeichen für die Verdienste um die Republik Österreich | + | * [[1968]]: Großes Ehrenzeichen für die Verdienste um die Republik Österreich |
| − | 1970 Goldenes Verdienstzeichen des Landes Salzburg | + | * [[1970]]: [[Verdienstzeichen des Landes Salzburg|Goldenes Verdienstzeichen des Landes Salzburg]] |
| − | 1974 Sparkassen-Ehrenmedaille in Gold | + | * [[1974]]: Sparkassen-Ehrenmedaille in Gold |
| − | 1975 Benennung der Volksschule Berndorf bei Salzburg als | + | * [[1975]]: Benennung der [[Volksschule Berndorf]] bei Salzburg als "[[Matthias-Laireiter-Volksschule]]", Dank und Anerkennung durch die Bundesregierung |
| − | 1976 Ehrenmitglied des Vereins Salzburger Unterrichtsanstalten für Fremdenverkehrsberufe | + | * 1976: Ehrenmitglied des [[Tourismusschule Kleßheim|Vereins Salzburger Unterrichtsanstalten für Fremdenverkehrsberufe]] |
| − | 1977 Silberner Ehrenring der Marktgemeinde Saalfelden, Ehrennadel "Die Silberne Eule" des Abiturentenverbandes des Gymnasiums für Berufstätige, | + | * [[1977]]: Silberner Ehrenring der Marktgemeinde [[Saalfelden]], Ehrennadel "Die Silberne Eule" des Abiturentenverbandes des Gymnasiums für Berufstätige, Silberne Ehrenmedaille der [[Wirtschaftskammer|Kammer der Gewerblichen Wirtschaft]], [[Ring des Landes Salzburg|Ehrenring des Landes Salzburg]], Ehrenzeichen der österreichischen Volkshochschulen |
| − | Silberne Ehrenmedaille der Kammer der Gewerblichen Wirtschaft, Ehrenring des Landes Salzburg,Ehrenzeichen der österreichischen Volkshochschulen | + | * Ehrenmedaille des Salzburger Gemeindeverbandes, Komtur des Gregorius-Ordens mit Stern |
| − | Ehrenmedaille des Salzburger Gemeindeverbandes, Komtur des Gregorius-Ordens mit Stern | + | * 1978: Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich |
| − | 1978 Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich | + | * [[1979]]: Benennung der [[Hauptschule Großarl]] als "[[Dr.-Matthias-Laireiter-Neue Mittelschule|Dr. Matthias-Laireiter-Hauptschule]]" |
| − | 1979 Benennung der Hauptschule Großarl | + | * [[1980]]: [[Ehrenbürger der Stadt Neumarkt am Wallersee|Ehrenbürger der Marktgemeinde Neumarkt am Wallersee]] |
| − | 1981 Ehrennadel in Gold des Salzburger Bildungswerkes | + | * [[1981]]: Ehrennadel in Gold des Salzburger Bildungswerkes |
| − | + | * [[1987]]: Großes Ehrenzeichen in Gold mit Stern des [[Rupert- und Virgilorden|Verdienstordens der Heiligen Rupert und Virgil]] | |
| − | + | In [[Loig]] ist ihm die [[Dr.-Matthias-Laireiter-Straße]] seit 1994 gewidmet. In [[Neumarkt am Wallersee]] gibt es den [[Matthias-Laireiter-Platz (Neumarkt am Wallersee)|Matthias-Laireiter-Platz]] sowie der [[Matthias-Laireiter-Festsaal (Neumarkt am Wallersee)|Matthias-Laireiter-Festsaal]], die nach ihm benannt wurden. | |
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| − | + | * Laireiter, Matthias: "Heimat Großarl". Herausgeber: Kulturvereinigung "Die Erle" und Salzburger Bildungswerk, Zweigstelle Großarl, Eigenverlag der Marktgemeinde Großarl 1987. | |
| − | + | * [[Josef Brettenthaler|Brettenthaler, Josef]]; Laireiter, Matthias: ''Salzburger Sagenbuch'', [[Salzburger Druckerei]], 1962 | |
| − | + | * ''Matthias Laireiter, Schule in Verantwortung.'' Festschrift zum 90. Geburtstag von Hofrat Dr. [[Franz Hörburger]], Veröffentlichungen des Pädagogischen Institutes Salzburg, Band 36, Salzburg 1972 | |
| + | * Zahlreiche Publikationen (u. a. Veröffentlichungen des Pädagogischen Institutes Salzburg, im Österreichischen Bundesverlag) und Mitherausgeber von Lehrbüchern und Unterrichtsbehelfen, Dokumentation in "Anwalt des Kindes" (1), S. 63-64 | ||
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| + | * "Anwalt des Kindes", Festschrift für Dr. Matthias Laireiter. [[Christlicher Landeslehrerverein für Salzburg]] (Hrsg). Idee und Gestaltung: Dr. [[Josef Steidl]], 1979 | ||
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Aktuelle Version vom 12. Dezember 2024, 14:28 Uhr
Hofrat Dr. phil. Matthias Laireiter (* 18. Juni 1910 in Großarl; † 23. November 1990 in Oberalm) wirkte mehr als 30 Jahre als Lehrerbildner, Landesschulinspektor für Allgemein Bildende Höhere Schulen als Amtsführender Präsident des Landesschulrates für Salzburg und hatte die Entwicklung und Erneuerung der Salzburger Schulen maßgeblich beeinflusst.
Leben
Matthias Laireiter wurde als zwölftes von sechzehn Kindern einer Bergbauernfamilie in Großarl (Bezirk St. Johann im Pongau) geboren und war dort als Gerstreit-Hias bekannt.
Nach der Volksschule (Eintritt 1917) besuchte er von 1922 bis 1930 das Erzbischöfliches Privatgymnasium Borromäum in der Stadt Salzburg. Nach der Matura 1930 trat er in das Erzbischöfliche Priesterseminar ein und studierte an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Salzburg Philosophie. 1931 begann er ein Studium an der Universität Innsbruck (Geschichte und Geographie). 1933 bis 1934 absolvierte er erfolgreich den Abiturientenlehrgang an der damaligen Bundeslehrerbildungsanstalt in Salzburg. Ohne Anstellungsaussichten als Lehrer setzte er das Studium an der Universität Innsbruck weiter fort und promovierte 1936 zum Doktor der Philosophie. Anschließend legte er 1937 die Lehramtsprüfung aus Geschichte, Philosophie und Pädagogik ab. Das Studium aus Geographie schloss er 1943 an der Universität in Wien mit der Lehramtsprüfung ab.
Seit 1934 war er in Teilbeschäftigung, seit 1936 in Vollzeit beschäftigt als Volksschullehrer an der Volksschule Zell am See, ab 1937 an der Volksschule Nonntal und Volksschule Gnigl. Gleichzeitig absolvierte er das Probejahr am Bundesrealgymnasium und an der Bundesrealschule in Salzburg. 1938 wurde er aus dem Schuldienst entlassen, nach Einspruch jedoch als Aushilfslehrer im Lammertal an der Volksschule Golling, danach an der Mädchenhauptschule in Hallein weiterverwendet. 1939 legte er die Lehrbefähigungsprüfung für Volksschulen ab, dann wurde er an die Wirtschaftsoberschule in Znaim (Mähren) versetzt.
Am 28. Dezember 1939 heiratete er die Salzburger Volksschullehrerin Rudolfine Kreuzhuber.
Von 1940 bis 1945 diente er bei der Deutschen Wehrmacht, zuletzt als Leutnant.
Von 1945 bis 1950 war er Professor für Pädagogik an der Lehrerbildungsanstalt in Salzburg, ab 1. Jänner 1950 Direktor der Lehrerinnenbildungsanstalt. 1945 wurde er auch mit der Leitung des Salzburger Lehrerhauses betraut, die er bis 1960 innehatte.
Am 19. April 1950 wurde er zum Landesschulinspektor für Pflicht- und Höhere Schulen ernannt.
Mit 1. September 1963 erfolgte seine Ernennung zum amtsführenden Präsidenten des Landesschulrates für Salzburg. Diese Funktion übte er bis zum 1. Jänner 1978 aus.
Wirken
Im Zentrum seiner bildungs- und schulpolitischen Zielvorstellungen und seines Reformkonzepts stand die quantitative und qualitative Verbesserung des Bildungsangebotes - insbesondere im ländlichen Raum. Dort fehlte es nämlich an der pädagogischen Nahversorgung mit Sekundarschulen aller Arten am meisten. Sehr zielstrebig setzte er sich für die zahlenmäßige Vermehrung der Schulen, vor allem der Hauptschulen sowie der mittleren und höheren Schulen ein. Unter der Devise "Die Schule kommt zum Kind" sollten einerseits die Schulen möglichst flächendeckend (Dezentralisierung) über das ganze Bundesland situiert werden. Anderseits sollten den Kindern und Jugendlichen, ihren Fähigkeiten und Neigungen entsprechend, durch die Vermehrung der Angebotsvielfalt (Differenzierung) sowie durch die Anhebung des Raum- und Ausstattungsangebotes mehr Möglichkeiten des Schulbesuchs geboten werden.
Am Ende seiner Dienstzeit konnte er - auch in Ausführung der Schulgesetze 1962 und begünstigt durch die wirtschaftliche Entwicklung - auf eine beeindruckende Bildungsbilanz verweisen:
Von 1951 bis 1978 wurden 156 Schulen neu gegründet (20 Volksschulen, 47 Hauptschulen, 20 Sonderschulen, 19 polytechnische Schulen, 19 allgemeinbildende höhere Schulen sowie 25 berufsbildende mittlere und höhere Schulen). Weitere Modernisierungen und Erweiterungen bestehender Schulgebäude gingen mit der Schulbauwelle (Erhöhung des Raumvolumens um 1 812 neue Klassenzimmer und 186 neue Turnsäle) Hand in Hand. In seine Wirkungszeit fiel auch die Gründung der Pädagogischen Akademie, des Pädagogischen und des Berufspädagogischen Instituts sowie des Religions-Pädagogischen Instituts in Salzburg. Das Schulzentrum Neumarkt am Wallersee ist weitgehend Laireiters Verdienst.
Weitere Innovationen und Schulversuche in seiner Dienstzeit:
- 1951: Werkschulheim Felbertal, Modell einer AHS mit neunjährigem Bildungsgang, in dem gymnasiale und handwerkliche Bildung verbunden sind.
- 1953: Errichtung des Referats "Schule und Beruf" und ab 1962 Ausbau der schulpsychologischen Beratungsstellen
- 1971: Herausgabe des periodischen Schriftwerkes "Salzburger Bildungsberater"
- 1976: Implementierung des Schulversuchs "Musisches Gymnasium"
- Versuche zur Schwerpunktbildung "Ski-Hauptschule" (St. Johann bzw. Bad Gastein)
Ehrenamtliche Aufgaben
- Gründungsmitglied des Hauses der Jugend (1949) und Präsident des Vereines "Guter Nachbar"
- 1951–1987: Präsident der Kinderdorfvereinigung Pro Juventute
- Mitinitiator der Salzburger Bildungswochen (1961)
- Vorsitzender des Privatschulvereines Werkschulheim Felbertal
- Vorstandsmitglied des Salzburger Bildungswerkes
- Obmann des Vereines "Freunde des musischen Gymnasiums"
- 1962–1987: Vorsitzender des Salzburger Lehrerhausvereines
Auszeichnungen
- 1953: Ehrenmitglied des Christlichen Landeslehrervereines für Salzburg
- 1957: Berufstitel Hofrat
- 1958: Ritter des Ordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem
- 1962: Ehrenbürger der Marktgemeinde Großarl
- 1964: Goldene Ehrennadel des Kuratoriums für Verkehrssicherheit
- 1966: Offizier des französischen Ordens Palmes academiques
- 1968: Großes Ehrenzeichen für die Verdienste um die Republik Österreich
- 1970: Goldenes Verdienstzeichen des Landes Salzburg
- 1974: Sparkassen-Ehrenmedaille in Gold
- 1975: Benennung der Volksschule Berndorf bei Salzburg als "Matthias-Laireiter-Volksschule", Dank und Anerkennung durch die Bundesregierung
- 1976: Ehrenmitglied des Vereins Salzburger Unterrichtsanstalten für Fremdenverkehrsberufe
- 1977: Silberner Ehrenring der Marktgemeinde Saalfelden, Ehrennadel "Die Silberne Eule" des Abiturentenverbandes des Gymnasiums für Berufstätige, Silberne Ehrenmedaille der Kammer der Gewerblichen Wirtschaft, Ehrenring des Landes Salzburg, Ehrenzeichen der österreichischen Volkshochschulen
- Ehrenmedaille des Salzburger Gemeindeverbandes, Komtur des Gregorius-Ordens mit Stern
- 1978: Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
- 1979: Benennung der Hauptschule Großarl als "Dr. Matthias-Laireiter-Hauptschule"
- 1980: Ehrenbürger der Marktgemeinde Neumarkt am Wallersee
- 1981: Ehrennadel in Gold des Salzburger Bildungswerkes
- 1987: Großes Ehrenzeichen in Gold mit Stern des Verdienstordens der Heiligen Rupert und Virgil
In Loig ist ihm die Dr.-Matthias-Laireiter-Straße seit 1994 gewidmet. In Neumarkt am Wallersee gibt es den Matthias-Laireiter-Platz sowie der Matthias-Laireiter-Festsaal, die nach ihm benannt wurden.
Werke
- Laireiter, Matthias: "Heimat Großarl". Herausgeber: Kulturvereinigung "Die Erle" und Salzburger Bildungswerk, Zweigstelle Großarl, Eigenverlag der Marktgemeinde Großarl 1987.
- Brettenthaler, Josef; Laireiter, Matthias: Salzburger Sagenbuch, Salzburger Druckerei, 1962
- Matthias Laireiter, Schule in Verantwortung. Festschrift zum 90. Geburtstag von Hofrat Dr. Franz Hörburger, Veröffentlichungen des Pädagogischen Institutes Salzburg, Band 36, Salzburg 1972
- Zahlreiche Publikationen (u. a. Veröffentlichungen des Pädagogischen Institutes Salzburg, im Österreichischen Bundesverlag) und Mitherausgeber von Lehrbüchern und Unterrichtsbehelfen, Dokumentation in "Anwalt des Kindes" (1), S. 63-64
Weblink
Quellen
- "Anwalt des Kindes", Festschrift für Dr. Matthias Laireiter. Christlicher Landeslehrerverein für Salzburg (Hrsg). Idee und Gestaltung: Dr. Josef Steidl, 1979
- Paulus, Wolfram sen.: "Vom Bergbauernbub zum Schulgründer". Salzburger Bildungswerk, 1999
- Paulus, Anna: Wann i durchgeh durchs Tal... 50 Jahre Erinnerungen ans Großarltal. Großarl 1996.
- "Heute", Zeitschrift des Christlichen Landeslehrervereins Salzburg, 6/1990
| Vorgänger |
Amtsführender Präsident des Landesschulrates für Salzburg 1963–1978 |
Nachfolger |
| Vorgänger |
Direktor der Lehrerinnenbildungsanstalt Salzburg 1950–1950 |
Nachfolger Dr. Matthias Partick |