Manfred Reiffenstein: Unterschied zwischen den Versionen

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Sein Vater, [[Leo Reiffenstein]] (* 1856 in Wien; † 1924 in Salzburg]), war Landschaftsmaler und Schüler [[Hans Makart]]s. Die Vorfahren stammen ursprünglich aus Thüringen. Die Familie übersiedelte 1896 von Mondsee nach [[Salzburg]] und wohnte im [[Schloss Mirabell]] in jenen Räumen, wo sich heute die Amtsräume des [[Bürgermeister der Stadt Salzburg|Bürgermeisters]] befinden.  
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Sein Vater, [[Leo Reiffenstein]] (* 1856; † 1924), war Landschaftsmaler und Schüler [[Hans Makart]]s. Die Vorfahren stammen ursprünglich aus Thüringen. Die Familie übersiedelte 1896 von Mondsee nach Salzburg und wohnte im [[Schloss Mirabell]] in jenen Räumen, wo sich heute die Amtsräume des [[Bürgermeister der Stadt Salzburg|Bürgermeisters]] befinden.  
  
Manfred Reiffenstein maturierte [[1912]] an der [[Staatsrealschule Salzburg|k.k. Staatsrealschule]] in Salzburg und studierte anschließend Maschinenbau an der Technischen Hochschule in Wien mit Unterbrechungen durch den Kriegsdienst. [[1922]] promovierte er mit einer Arbeit über die Doppelregulierung von Peltonrädern zum Dr. techn. (später nostrifiziert zu Dr. Ing.).  
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Manfred Reiffenstein maturierte [[1912]] an der [[Staatsrealschule Salzburg|k.k. Staatsrealschule]] in der Stadt Salzburg und studierte anschließend Maschinenbau an der Technischen Hochschule in Wien mit Unterbrechungen durch den Kriegsdienst. [[1922]] promovierte er mit einer Arbeit über die Doppelregulierung von Peltonrädern zum Dr. techn. (später nostrifiziert zu Dr. Ing.).  
  
Er war verheiratet mit Liesel, geb. Wörle. Der Ehe entstammten drei Mädchen.  
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Er war verheiratet mit Liesel, geborene Wörle. Der Ehe entstammten drei Mädchen.  
  
 
Seine beruflichen Tätigkeiten erstreckten sich neben Österreich auch auf [[Frankreich]], [[Italien]] und die [[USA]]. 47 Patente, davon 34 auf dem Gebiet der Wasserturbinen, zeugen von seinem Erfindergeist. Dennoch zählt er zu den vergessenen Erfindern, denn in der Fachliteratur fand sich bis jetzt kaum ein Niederschlag seines Wirkens, obwohl heute noch ein Unternehmen in [[Oberösterreich]] Turbinen für Kleinkraftwerke nach seinen Patenten baut.
 
Seine beruflichen Tätigkeiten erstreckten sich neben Österreich auch auf [[Frankreich]], [[Italien]] und die [[USA]]. 47 Patente, davon 34 auf dem Gebiet der Wasserturbinen, zeugen von seinem Erfindergeist. Dennoch zählt er zu den vergessenen Erfindern, denn in der Fachliteratur fand sich bis jetzt kaum ein Niederschlag seines Wirkens, obwohl heute noch ein Unternehmen in [[Oberösterreich]] Turbinen für Kleinkraftwerke nach seinen Patenten baut.
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Eine seiner Patentschriften, das Schweizer Patent Nr. 178.860, erteilt vom Eidgenössischen Amt für geistiges Eigentum und veröffentlicht am [[1. November]] [[1935]], befasst sich mit dem Ersatz des geregelten Leitapparates durch ein spezielles Spiralgehäuse. Dieses Spiralgehäuse (logarithmische Spirale) mit einem so genannten Sporn und einem Freiraum zwischen Sporn und Laufrad ermöglicht, im Gegensatz zu den üblichen Spiralgehäusen, auch bei verschiedenen Betriebszuständen eine verlustarme Zuströmung zum Laufrad (Kaplan- oder auch Francislaufrad). Die Verwendung dieses speziellen Spiralgehäuses ergibt durch die automatische Anpassung der Eintrittswinkel der Wasserströmung an die Stellung der Laufschaufeln bei Kaplanlaufrädern, eine ähnliche Wirkung wie ein konventionelles Spiralgehäuse in Verbindung mit einem beweglichen Leitapparat, und ist außerdem mit einer wesentlichen Senkung des Turbinenpreises verbunden.  
 
Eine seiner Patentschriften, das Schweizer Patent Nr. 178.860, erteilt vom Eidgenössischen Amt für geistiges Eigentum und veröffentlicht am [[1. November]] [[1935]], befasst sich mit dem Ersatz des geregelten Leitapparates durch ein spezielles Spiralgehäuse. Dieses Spiralgehäuse (logarithmische Spirale) mit einem so genannten Sporn und einem Freiraum zwischen Sporn und Laufrad ermöglicht, im Gegensatz zu den üblichen Spiralgehäusen, auch bei verschiedenen Betriebszuständen eine verlustarme Zuströmung zum Laufrad (Kaplan- oder auch Francislaufrad). Die Verwendung dieses speziellen Spiralgehäuses ergibt durch die automatische Anpassung der Eintrittswinkel der Wasserströmung an die Stellung der Laufschaufeln bei Kaplanlaufrädern, eine ähnliche Wirkung wie ein konventionelles Spiralgehäuse in Verbindung mit einem beweglichen Leitapparat, und ist außerdem mit einer wesentlichen Senkung des Turbinenpreises verbunden.  
  
In Kleinkraftwerken am Salzburger [[Almkanal]] und an der [[Seeache]] − diese ist der Abfluss aus dem Mondsee in den Attersee − sind u.a. Reiffensteinturbinen (Kaplanturbinen - System Reiffenstein) eingebaut.
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In Kleinkraftwerken am Salzburger [[Almkanal]] und an der [[Seeache]] − diese ist der Abfluss aus dem Mondsee in den Attersee − sind u. a. Reiffensteinturbinen (Kaplanturbinen - System Reiffenstein) eingebaut.
 
   
 
   
 
Dr. Ing. Manfred Reiffenstein war ein Onkel des Germanisten und em. o. Universitätsprofessors an der [[Universität Salzburg]], Dr. [[Ingo Reiffenstein]] (* 1928).
 
Dr. Ing. Manfred Reiffenstein war ein Onkel des Germanisten und em. o. Universitätsprofessors an der [[Universität Salzburg]], Dr. [[Ingo Reiffenstein]] (* 1928).
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Aktuelle Version vom 30. November 2023, 10:21 Uhr

Manfred Reiffenstein (* 1894 in Mondsee; † 24. Juni 1986 in Wien) war Ingenieur.

Manfred Reiffenstein

Leben

Sein Vater, Leo Reiffenstein (* 1856; † 1924), war Landschaftsmaler und Schüler Hans Makarts. Die Vorfahren stammen ursprünglich aus Thüringen. Die Familie übersiedelte 1896 von Mondsee nach Salzburg und wohnte im Schloss Mirabell in jenen Räumen, wo sich heute die Amtsräume des Bürgermeisters befinden.

Manfred Reiffenstein maturierte 1912 an der k.k. Staatsrealschule in der Stadt Salzburg und studierte anschließend Maschinenbau an der Technischen Hochschule in Wien mit Unterbrechungen durch den Kriegsdienst. 1922 promovierte er mit einer Arbeit über die Doppelregulierung von Peltonrädern zum Dr. techn. (später nostrifiziert zu Dr. Ing.).

Er war verheiratet mit Liesel, geborene Wörle. Der Ehe entstammten drei Mädchen.

Seine beruflichen Tätigkeiten erstreckten sich neben Österreich auch auf Frankreich, Italien und die USA. 47 Patente, davon 34 auf dem Gebiet der Wasserturbinen, zeugen von seinem Erfindergeist. Dennoch zählt er zu den vergessenen Erfindern, denn in der Fachliteratur fand sich bis jetzt kaum ein Niederschlag seines Wirkens, obwohl heute noch ein Unternehmen in Oberösterreich Turbinen für Kleinkraftwerke nach seinen Patenten baut.

Eine seiner Patentschriften, das Schweizer Patent Nr. 178.860, erteilt vom Eidgenössischen Amt für geistiges Eigentum und veröffentlicht am 1. November 1935, befasst sich mit dem Ersatz des geregelten Leitapparates durch ein spezielles Spiralgehäuse. Dieses Spiralgehäuse (logarithmische Spirale) mit einem so genannten Sporn und einem Freiraum zwischen Sporn und Laufrad ermöglicht, im Gegensatz zu den üblichen Spiralgehäusen, auch bei verschiedenen Betriebszuständen eine verlustarme Zuströmung zum Laufrad (Kaplan- oder auch Francislaufrad). Die Verwendung dieses speziellen Spiralgehäuses ergibt durch die automatische Anpassung der Eintrittswinkel der Wasserströmung an die Stellung der Laufschaufeln bei Kaplanlaufrädern, eine ähnliche Wirkung wie ein konventionelles Spiralgehäuse in Verbindung mit einem beweglichen Leitapparat, und ist außerdem mit einer wesentlichen Senkung des Turbinenpreises verbunden.

In Kleinkraftwerken am Salzburger Almkanal und an der Seeache − diese ist der Abfluss aus dem Mondsee in den Attersee − sind u. a. Reiffensteinturbinen (Kaplanturbinen - System Reiffenstein) eingebaut.

Dr. Ing. Manfred Reiffenstein war ein Onkel des Germanisten und em. o. Universitätsprofessors an der Universität Salzburg, Dr. Ingo Reiffenstein (* 1928).

Anekdote

Mit dem Namen Reiffenstein ist auch noch eine regionalgeschichtliche Humoreske verbunden. Manfred Reiffensteins Vater Leo und dessen Brüder zählten zu jener Gruppe von Jugendlichen und Studenten, die 1879 am Mondsee die Entdeckung Amerikas durch Christoph Columbus nachspielte und feierte. Eine Plätte wurde mit einem roten Segel versehen und "Santa Maria" getauft. Das Ziel des "Flaggschiffes" und der nachfolgenden Boote war das damals noch unberührte, von Schilf, Busch- und Baumgestrüpp bewachsene Ufergelände beim Hügel zu Wendt (Eschenhügel). Als Zeichen der Besitzergreifung wurde dort eine Fahne gehisst und das "Land" feierlich "Schwarzindien" benannt. Dieser Name bürgerte sich ein und bei der dortigen Jausenstation des Eduard Weyringer erhielt die Salzkammergut-Lokalbahn (Salzburg–Bad Ischl, errichtet 1890–1893, in Betrieb bis 1957) sogar eine eigene offizielle Haltestelle "Schwarzindien".

Quellen und Literatur