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'''Walter Reschreiter''' (* [[1961]] in Linz, [[Oberösterreich]]) verhilft in seiner Arbeit bei der [[Laube GmbH]] psychisch Kranken zu Arbeit.
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'''Walter Reschreiter''' (* [[1960]] in Linz, [[Oberösterreich]]) verhilft in seiner Arbeit bei der [[Laube GmbH]] psychisch Kranken zu Arbeit.
  
 
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==Leben==

Version vom 1. November 2008, 19:57 Uhr

Walter Reschreiter

Walter Reschreiter (* 1960 in Linz, Oberösterreich) verhilft in seiner Arbeit bei der Laube GmbH psychisch Kranken zu Arbeit.

Leben

Reschreiter kam wegen des Psychologie-Studiums nach Salzburg, das er jedoch nach wenigen Semestern abbrach, um im Sozialbereich zu arbeiten. Später ließ er sich zum Psychotherapeuten ausbilden und belegte den Universitätslehrgang Sozialmanagement. Reschreiter ist mit einer Volksschullehrerin verheiratet und Vater dreier Kinder.

Vorgestellt

Walter Reschreiter scheint nichts so schnell aus der Ruhe zu bringen, nicht einmal der Verlust eines Großkunden. Reschreiter ist bei der gemeinnützigen Laube GmbH dafür zuständig, 200 psychisch kranken Salzburgern Arbeit zu besorgen.

Mehr als die Hälfte des Auftragsvolumens im Tennengau fiel bislang auf Johnson & Johnson in Hallein. Doch dort wird im März die Produktion eingestellt. Reschreiter sieht das dennoch gelassen. "Wir werden andere Auftraggeber suchen. Wir sind ansonsten bestens ausgelastet. Wir können nicht jammern."

Seine Kollegen bei der Laube beschreiben Reschreiter als "ausgeglichen" und "kreativ". Diese Eigenschaften sind wohl auch nötig bei der täglichen Arbeit mit psychisch Kranken. Es sei nicht immer einfach, gibt der dreifache Familienvater zu bedenken. Andererseits werde hier der Erfolg unmittelbar sichtbar. "Arbeit ist etwas ganz Wichtiges für psychisch kranke Menschen. Es gibt ihnen Identität zurück."

Mit dem "Anders sein" von Menschen wurde Reschreiter schon früh konfrontiert. Sein Großonkel Leopold war geistig schwer behindert, entkam aber der Vernichtungsindustrie der Nationalsozialisten. "Er wurde von Bauern versteckt und hat so überlebt." Die Erinnerung an den Großonkel war mit ein Grund, dass Reschreiter während des Psychologie-Studiums begann, sich mit der NS-Euthanasie auseinander zu setzen. Ein weiteres Motiv war die bequeme österreichische Art des Umgangs mit der Vergangenheit. "Die Täter wie Heinrich Gross kamen nach dem Krieg schnell wieder zu gesellschaftlichen Ehren", sagt Reschreiter. "Die Euthanasie-Opfer dagegen waren bis 1995 keine anerkannte NS-Opfergruppe."

So begann er in den 1980er Jahren, Akten zu studieren, Quellen zu sammeln, mit Angehörigen von Opfern des NS-Euthanasieprogramms zu reden. Viele Jahre später machte er daraus eine Ausstellung, die am Allerseelentag 2008 zum letzten Mal im Salzburg Museum zu sehen sein wird.

Reschreiter, der das Kanufahren auf schwedischen Seen zum "Abschalten" nützt, hat indes schon ein neues Ziel vor Augen: die Politik. Er, der sich selbst einen "zugeheirateten Halleiner" nennt, kandidiert auf der SPÖ-Liste für den Halleiner Gemeinderat. In gewisser Hinsicht scheint seine Annäherung an die Politik auch prophylaktischer Natur zu sein. "Ich habe die Tendenz gesehen, dass ich sonst zum Dauernörgler werden könnte."

Quellen

  • Salzburger Nachrichten (Thomas Hödlmoser)