| | "Gerechter unter den Völkern" ist ein in Israel nach der Staatsgründung [[1948]] eingeführter Ehrentitel für nicht jüdische Einzelpersonen, die unter nationalsozialistischer Herrschaft während des Zweiten Weltkriegs ihr Leben einsetzten, um Juden vor der Ermordung zu retten. | | "Gerechter unter den Völkern" ist ein in Israel nach der Staatsgründung [[1948]] eingeführter Ehrentitel für nicht jüdische Einzelpersonen, die unter nationalsozialistischer Herrschaft während des Zweiten Weltkriegs ihr Leben einsetzten, um Juden vor der Ermordung zu retten. |
| − | Linsinger hat das getan. Sein Neffe Richard Donauer schilderte den [[Salzburger Nachrichten]] 2011: "''Im Sommer [[1944]] hat der Onkel Hauser als Pfarrer von Großarl den jüdischen Maler Eduard Bäumer, dessen Frau und die drei Kinder im Alter von damals drei, neun und zwölf Jahren bei sich im Pfarrhof aufgenommen. Er hat sie nicht versteckt, sondern er gab sie als Wiener Familie aus, die bei einem Bombenangriff alles verloren hatte. Er hat das getan, obwohl er selbst seit [[1940]] wegen abfälliger Äußerungen über den [[Nationalsozialismus]] in seinen Predigten und bei Hausbesuchen im Visier der [[Gestapo]] war. Pfarrer Linsinger, also der Onkel Hauser, war ein Sohn vom Lacken-Gut in St. Veit. Er starb 1986 im Alter von 84 Jahren.''" | + | Linsinger hat das getan. Sein Neffe Richard Donauer schilderte den [[Salzburger Nachrichten]] 2011: "''Im Sommer [[1944]] hat der Onkel Hauser als [[Pfarrer von Großarl]] den jüdischen Maler Eduard Bäumer, dessen Frau und die drei Kinder im Alter von damals drei, neun und zwölf Jahren bei sich im Pfarrhof aufgenommen. Er hat sie nicht versteckt, sondern er gab sie als Wiener Familie aus, die bei einem Bombenangriff alles verloren hatte. Er hat das getan, obwohl er selbst seit [[1940]] wegen abfälliger Äußerungen über den [[Nationalsozialismus]] in seinen Predigten und bei Hausbesuchen im Visier der [[Gestapo]] war. Pfarrer Linsinger, also der Onkel Hauser, war ein Sohn vom Lacken-Gut in St. Veit. Er starb 1986 im Alter von 84 Jahren.''" |
| − | <cite>"''Es war im Sommer [[1942]], als Pfarrer Balthasar Linsinger aus [Weißbach bei Lofer nach Salzburg kam und im [[Künstlerhaus]] vorsprach, ob nicht ein Maler des [[Kunstverein]]s so lieb sein könne, in seiner [[Wallfahrtskirche Maria Kirchenthal|Wallfahrtskirche]] die Decke neu auszumalen. Für ein 'Vergelts Gott', Geld sei keines da. Niemand wollte umsonst diese Aufgabe übernehmen, mein Vater aber, der Maler Eduard Bäumer, wollte dieses Deckenfresko malen. Es sollte ein Heiliger Geist sein. Ganz in der Tradition der [[barock]]en Wallfahrtskirche. Der Pfarrer bot Quartier für den Maler und uns Kinder, Angelica und Michael. Wir blieben den Sommer über und mein Vater malte den Heiligen Geist. Abends saßen wir am großen Bauerntisch, aßen alle aus einer Schüssel und Pfarrer Linsinger spürte die Sorgen meines Vaters. Und als er erfahren hatte, was mein Vater zu Recht, wie sich später herausstellte, befürchtete, dass die sich anbahnenden Judenverfolgungen verstärkt würden, und dass sie auch die eigene Familie treffen könnten, sagte Pfarrer Linsinger: 'Dann kommen sie einfach alle zu mir.'''" | + | <cite>"''Es war im Sommer [[1942]], als Pfarrer Balthasar Linsinger aus [[Weißbach bei Lofer]] nach Salzburg kam und im [[Künstlerhaus]] vorsprach, ob nicht ein Maler des [[Kunstverein]]s so lieb sein könne, in seiner [[Wallfahrtskirche Maria Kirchenthal|Wallfahrtskirche]] die Decke neu auszumalen. Für ein 'Vergelts Gott', Geld sei keines da. Niemand wollte umsonst diese Aufgabe übernehmen, mein Vater aber, der Maler Eduard Bäumer, wollte dieses Deckenfresko malen. Es sollte ein Heiliger Geist sein. Ganz in der Tradition der [[barock]]en Wallfahrtskirche. Der Pfarrer bot Quartier für den Maler und uns Kinder, Angelica und Michael. Wir blieben den Sommer über und mein Vater malte den Heiligen Geist. Abends saßen wir am großen Bauerntisch, aßen alle aus einer Schüssel und Pfarrer Linsinger spürte die Sorgen meines Vaters. Und als er erfahren hatte, was mein Vater zu Recht, wie sich später herausstellte, befürchtete, dass die sich anbahnenden Judenverfolgungen verstärkt würden, und dass sie auch die eigene Familie treffen könnten, sagte Pfarrer Linsinger: 'Dann kommen sie einfach alle zu mir.'''" |