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==Leben==
 
==Leben==
 
===Jugend===
 
===Jugend===
Die Familie seines Vaters, Johann Waggerl, Zimmermeister in Bad Gastein, kam im [[18. Jahrhundert]] aus dem ''katholischen Schwaben'', seine Mutter, geborene Margarethe Zehentner, stammte aus [[Mittersill]]. Er wächst in einem Haus direkt am Wasserfall auf, das er später, [[1948]] in seiner autobiographischen Erzählung ''Fröhliche Armut'' auch noch näher beschreibt.
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Die Familie seines Vaters, Johann Waggerl, Zimmermeister in Bad Gastein, kam im [[18. Jahrhundert]] aus dem ''katholischen Schwaben'', seine Mutter, geborene Margarethe Zehentner, stammte aus [[Mittersill]]. Er wächst in einem Haus direkt am [[Gasteiner Wasserfall|Wasserfall]] auf, das er später, [[1948]] in seiner autobiographischen Erzählung ''Fröhliche Armut'' auch noch näher beschreibt.
    
Seinen Vater, der ab [[1901]] als Zimmmermann arbeitete, besuchte Waggerl oft während der Mittagspausen und ''er fühlte sich dabei als richtiger Zimmergesell'', wie er später darüber berichtete.  
 
Seinen Vater, der ab [[1901]] als Zimmmermann arbeitete, besuchte Waggerl oft während der Mittagspausen und ''er fühlte sich dabei als richtiger Zimmergesell'', wie er später darüber berichtete.  
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Die künstlerische Begabung wurde bereits während seiner Volksschulzeit offenkundig. Er zeichnete in Pausen Landschaften mit Kreide an die Tafel oder mit Aquarell den Gamskarkogel.  
 
Die künstlerische Begabung wurde bereits während seiner Volksschulzeit offenkundig. Er zeichnete in Pausen Landschaften mit Kreide an die Tafel oder mit Aquarell den Gamskarkogel.  
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[[1910]] und [[1911]] arbeitete er im Sommer als Laufbursche und Liftboy im Hotel Weismayr, wo er so manches Abenteuer erlebte, die später in den Aufsatz ''Aus der Kindheit'' einflossen. So schildert er eine Geschichte über einen vermeintlichen Hochstapler, der sich aber als "ganz normaler Liebhaber" entpuppte.  
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[[1910]] und [[1911]] arbeitete er im Sommer als Laufbursche und Liftboy im [[Gasteiner Hotelbauten#Hotel Weismayr|Hotel Weismayr]], wo er so manches Abenteuer erlebte, die später in den Aufsatz ''Aus der Kindheit'' einflossen. So schildert er eine Geschichte über einen vermeintlichen Hochstapler, der sich aber als "''ganz normaler Liebhaber''" entpuppte.  
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Ein weiteres offensichtlich wichtiges Ereignis für ihn war, weil auch in "Fröhliche Armut" vermerkt, der Bau der [[Tauernbahn]] zwischen [[1901]] und [[1909]]. Das wohl aufregendeste Abenteuer in diesem Zusammenhang scheint der [[5. Juli]] [[1909]] gewesen zu sein. An diesem Tag wurde nämlich die Eisenbahnstrecke von [[Kaiser Franz Joseph I.]] höchstpersönlich in Betrieb genommen.  Und - der zwölfjährige "Karl der Große", wie ihn sein Vater stets nannte, war ausersehen, dem Kaiser eine Vers aufzusagen.  
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Ein weiteres offensichtlich wichtiges Ereignis für ihn war, weil auch in "Fröhliche Armut" vermerkt, der Bau der [[Tauernbahn]] zwischen [[1901]] und [[1909]]. Das wohl aufregendste Abenteuer in diesem Zusammenhang scheint der [[5. Juli]] [[1909]] gewesen zu sein. An diesem Tag wurde nämlich die Eisenbahnstrecke von Kaiser [[Franz Joseph I.]] höchstpersönlich in Betrieb genommen.  Und - der zwölfjährige "Karl der Große", wie ihn sein Vater stets nannte, war ausersehen, dem Kaiser eine Vers aufzusagen.  
    
Vom [[15. September]] [[1911]] bis [[12. Juli]] [[1913]] besuchte Karl Heinrich Waggerl die [[Bürgerschule Salzburg|Bürgerschule]] in [[Salzburg]]. Danach begann er mit seiner Ausbildung zum Lehrer im [[Salzburger Lehrerbildungsanstalt|Lehrerseminar]] in Salzburg. Sein Zimmer, das im vierten Stock gegenüber dem [[Salzburger Dom]] in der [[Goldgasse]] 4 lag, zeichnete er für seinen Eltern und schickte ihnen diese am [[24. Februar]] [[1916]] eine Karte mit dem Hinweis, dass er hier im "vierten Himmel" sei.
 
Vom [[15. September]] [[1911]] bis [[12. Juli]] [[1913]] besuchte Karl Heinrich Waggerl die [[Bürgerschule Salzburg|Bürgerschule]] in [[Salzburg]]. Danach begann er mit seiner Ausbildung zum Lehrer im [[Salzburger Lehrerbildungsanstalt|Lehrerseminar]] in Salzburg. Sein Zimmer, das im vierten Stock gegenüber dem [[Salzburger Dom]] in der [[Goldgasse]] 4 lag, zeichnete er für seinen Eltern und schickte ihnen diese am [[24. Februar]] [[1916]] eine Karte mit dem Hinweis, dass er hier im "vierten Himmel" sei.
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===Zwischenkriegszeit===
 
===Zwischenkriegszeit===
Am [[31. August]] [[1920]] heiratete er Edith (Dita) Pitter aus Salzburg und wurde in [[Wagrain]] seßhaft, wo er am [[15. September]] [[1920]] eine Lehrerstelle antrat. Doch schon nach einigen Jahren begann er hauptsächlich als Schriftsteller tätig zu sein. Der Durchbruch gelang ihm dann [[1930]] mit dem Roman ''Brot'', der im renommierten deutschen ''Insel Verlag'' erschien. [[1934]] wurde Waggerl mit dem Österreichischen Staatspreis für Literatur ausgezeichnet. [[1935]] folgte dann der Roman ''Mütter'', in dem er die beiden Buben Karli und Heini seiner Halbschwester Marie Zehentner (die Mutter brachte zwei ledige Kinder in die Ehe) als Peter und Paul verewigte.
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Am [[31. August]] [[1920]] heiratete er Edith (Dita) Pitter aus Salzburg und wurde in [[Wagrain]] seßhaft, wo er am [[15. September]] 1920 eine Lehrerstelle antrat. Doch schon nach einigen Jahren begann er hauptsächlich als Schriftsteller tätig zu sein. Der Durchbruch gelang ihm dann [[1930]] mit dem Roman ''Brot'', der im renommierten deutschen ''Insel Verlag'' erschien. [[1934]] wurde Waggerl mit dem Österreichischen Staatspreis für Literatur ausgezeichnet. [[1935]] folgte dann der Roman ''Mütter'', in dem er die beiden Buben Karli und Heini seiner Halbschwester Marie Zehentner (die Mutter brachte zwei ledige Kinder in die Ehe) als Peter und Paul verewigte.
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Waggerl genoss international hohes Ansehen und wurde als "warmherziger, sinnenfreudiger Schilderer des Lebens" bezeichnet. Allerdings wurde diese Bild dann später durch den Historiker Gert Kerschbaumer etwas anders dargestellt: Schon [[1933]] schrieb Waggerl einen deutschnational gefärbten Beitrag im Kreise der deutschvölkischen Literaturprominenz. Auch verfasste er einen Text im Zusammenhang mit der Patenschaft von Bad Gastein über das U-Boot 118.
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Waggerl genoss international hohes Ansehen und wurde als "''warmherziger, sinnenfreudiger Schilderer des Lebens''" bezeichnet. Allerdings wurde diese Bild dann später durch den Historiker Gert Kerschbaumer etwas anders dargestellt: Schon [[1933]] schrieb Waggerl einen deutschnational gefärbten Beitrag im Kreise der deutschvölkischen Literaturprominenz. Auch verfasste er einen Text im Zusammenhang mit der Patenschaft von Bad Gastein über das U-Boot 118.
    
===Nationalsozialismus===
 
===Nationalsozialismus===
Waggerl war Mitglied in der [[NS]]-Tarnorganisation >Bund der deutschen Schriftsteller Österreichs< und seit [[1938]] Mitglied der [[NSDAP]]. Waggerl hielt auch eine Ansprache beim Fackelzug nach dem "Anschluss". Ab [[1939]] war er Landesobmann für Schriftsteller im NS-Gau Salzburg und ab [[1940]] Bürgermeister von [[Wagrain]]. Er ist mit mehr als 50 Texten im NS-Kampfblatt >Krakauer Zeitung<, das Blatt des Generalgouvernements, vertreten. Dies alles tat jedoch seiner Popularität in Österreich keinen Abbruch.
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Waggerl war Mitglied in der [[NS]]-Tarnorganisation >Bund der deutschen Schriftsteller Österreichs< und seit [[1938]] Mitglied der [[NSDAP]]. Waggerl hielt auch eine Ansprache beim Fackelzug nach dem "[[Anschluss]]". Ab [[1939]] war er Landesobmann für Schriftsteller im NS-Gau Salzburg und ab [[1940]] [[Bürgermeister der Gemeinde Wagrain|Bürgermeister]] von [[Wagrain]]. Er ist mit mehr als 50 Texten im NS-Kampfblatt >Krakauer Zeitung<, das Blatt des Generalgouvernements, vertreten. Dies alles tat jedoch seiner Popularität in Österreich keinen Abbruch.
    
===Nach dem Zweiten Weltkrieg===
 
===Nach dem Zweiten Weltkrieg===
Waggerl hatte aber über all die Jahre nicht nur innigen Kontakt mit seiner Familie in Bad Gastein. Es gab auch offizielle Kontakt mit seiner Heimatgemeinde. Anlässlich seines 50. Geburtstags [[1947]] erhielt er eine Einladung zu einem vierwöchigen Kuraufenthalt mit seiner Frau im Hotel Krone und am [[18. Dezember]] [[1957]] wurde ihm auf Antrag des Bad Gasteiner Vizebürgermeisters [[Heinrich von Zimburg]] anlässlich seines 60. Geburtstags als erstem in der Zweiten Republik die Ehrenbürgerschaft des Ortes verliehen. [[1983]] erfolgte die Benennung der [[Karl-Heinrich-Waggerl-Straße]] im [[Salzburg]]er Stadtteil [[Maxglan]].  
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Waggerl hatte aber über all die Jahre nicht nur innigen Kontakt mit seiner Familie in Bad Gastein. Es gab auch offizielle Kontakt mit seiner Heimatgemeinde. Anlässlich seines 50. Geburtstags [[1947]] erhielt er eine Einladung zu einem vierwöchigen Kuraufenthalt mit seiner Frau im Hotel Krone und am [[18. Dezember]] [[1957]] wurde ihm auf Antrag des Bad Gasteiner Vizebürgermeisters [[Heinrich von Zimburg]] anlässlich seines 60. Geburtstags als erstem in der Zweiten Republik die [[Ehrenbürger der Gemeinde Bad Gastein|Ehrenbürgerschaft]] des Ortes verliehen. [[1983]] erfolgte die Benennung der [[Karl-Heinrich-Waggerl-Straße]] im [[Salzburg]]er Stadtteil [[Maxglan]].  
    
Karl Heinrich Waggerl war aber auch sehr eng mit dem [[Salzburger Adventsingen]] verbunden. Seine Erzählungen während dieser Vorstellungen über den Weihnachtstollen, den er einem "Erbonkel" bringen musste, ihn aber aus Hunger bis zum Haus des Onkels ausgehöhlt und gegessen hatte, ihn auf den Berg der bereits vorhandenen Stollen legte, und seinem Onkel die Geschichte von den Mäusen erzählte, seinen Stollen als "Beweis" vorzeigte und als Dank vom Onkel einen neuen geschenkt bekam, bleiben dem Salzburger Publikum sicherlich unvergesslich. Übrigens, der "Erbonkel" hinterließ seinen Verwandten keine nennenswerte Beträge ...
 
Karl Heinrich Waggerl war aber auch sehr eng mit dem [[Salzburger Adventsingen]] verbunden. Seine Erzählungen während dieser Vorstellungen über den Weihnachtstollen, den er einem "Erbonkel" bringen musste, ihn aber aus Hunger bis zum Haus des Onkels ausgehöhlt und gegessen hatte, ihn auf den Berg der bereits vorhandenen Stollen legte, und seinem Onkel die Geschichte von den Mäusen erzählte, seinen Stollen als "Beweis" vorzeigte und als Dank vom Onkel einen neuen geschenkt bekam, bleiben dem Salzburger Publikum sicherlich unvergesslich. Übrigens, der "Erbonkel" hinterließ seinen Verwandten keine nennenswerte Beträge ...
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==Quellen==
 
==Quellen==
* Schriftenreihe des Vereins "Freunde der Salzburger Geschichte", Band 23, 1997, Beitrag von [[Laurenz Krisch]] ''Der [[Bad Gastein]]er Karl Heinrich Waggerl''
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* [[Schriftenreihe des Vereins Freunde der Salzburger Geschichte|Schriftenreihe des Vereins "Freunde der Salzburger Geschichte"]], Band 23, 1997, Beitrag von [[Laurenz Krisch]] ''Der Bad Gasteiner Karl Heinrich Waggerl''
* Ernst Klee: "Kulturlexikon zum Dritten Reich", Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main, 2007
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* Ernst Klee: "''Kulturlexikon zum Dritten Reich''", Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main, 2007
    
==Weblinks==
 
==Weblinks==
 
* [http://www.gasteinertal.com/waggerl/ www.gasteinertal.com]
 
* [http://www.gasteinertal.com/waggerl/ www.gasteinertal.com]
* [http://www.salzburg.gv.at/museum_anzeige?id=67 www.salzburg.gv.at]
      
==Fußnoten==
 
==Fußnoten==
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[[Kategorie:Kultur]]
 
[[Kategorie:Kultur]]
 
[[Kategorie:Kunst]]
 
[[Kategorie:Kunst]]
   
[[Kategorie:Literatur]]
 
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[[Kategorie:Dichter]]
 
[[Kategorie:Dichter]]
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[[Kategorie:Pongau]]
 
[[Kategorie:Pongau]]
 
[[Kategorie:Salzburgs Töchter und Söhne]]
 
[[Kategorie:Salzburgs Töchter und Söhne]]
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[[Kategorie:Bad Gastein]]
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[[Kategorie:Ehrenbürger]]
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[[Kategorie:Ehrenbürger der Gemeinde Bad Gastein]]
 
[[Kategorie:Ehrenbürger der Marktgemeinde Wagrain]]
 
[[Kategorie:Ehrenbürger der Marktgemeinde Wagrain]]
 
[[Kategorie:Wagrain]]
 
[[Kategorie:Wagrain]]

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