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===Der Aufbau der Krankenakten===
 
===Der Aufbau der Krankenakten===
Der Aufbau der Krankenakten war einheitlich: auf dem Aktendeckel (rosa für Mädchen, blau für Buben) scheinen der Name des Kindes und die einweisende Stelle – z.B. Gaufürsorgeamt -  auf. Hier sind auch die Stationen, die das Kind innerhalb der Anstalt durchlaufen hat, aufgelistet (z.B. Beobachtungsstation, Krankenstation, „Sterbestation“ im Parterre des Pavillons 15). Im Akt findet sich der Aufnahmebogen, gefolgt von einem ausführlichen körperlichen Befund, dessen Inhalt oft auffallend von vorhergehenden Untersuchungsergebnissen abweicht und so die bereits geplante Meldung an den Reichsausschuss andeutet. Jeder vollständig aufgefundene Krankenakt beinhaltet ein Ganzkörperfoto des nackten Kindes, Röntgenbefunde und Tabellen mit Eintragungen zum Körpergewicht, zur Temperatur und zur Ernährung. Darüber hinaus finden sich in den meisten Akten genaue Beschreibungen der familiären Verhältnisse in Form von „Sippentafeln“ und Familienanamnesen. Hier wurde die Trunksucht des Großonkels genauso vermerkt wie die Lebensschwierigkeiten der Mutter.
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Der Aufbau der Krankenakten war einheitlich: auf dem Aktendeckel (rosa für Mädchen, blau für Buben) scheinen der Name des Kindes und die einweisende Stelle – z. B. Gaufürsorgeamt -  auf. Hier sind auch die Stationen, die das Kind innerhalb der Anstalt durchlaufen hat, aufgelistet (z. B. Beobachtungsstation, Krankenstation, „Sterbestation“ im Parterre des Pavillons 15). Im Akt findet sich der Aufnahmebogen, gefolgt von einem ausführlichen körperlichen Befund, dessen Inhalt oft auffallend von vorhergehenden Untersuchungsergebnissen abweicht und so die bereits geplante Meldung an den Reichsausschuss andeutet. Jeder vollständig aufgefundene Krankenakt beinhaltet ein Ganzkörperfoto des nackten Kindes, Röntgenbefunde und Tabellen mit Eintragungen zum Körpergewicht, zur Temperatur und zur Ernährung. Darüber hinaus finden sich in den meisten Akten genaue Beschreibungen der familiären Verhältnisse in Form von „Sippentafeln“ und Familienanamnesen. Hier wurde die Trunksucht des Großonkels genauso vermerkt wie die Lebensschwierigkeiten der Mutter.
    
In den Krankengeschichten befindet sich auch ein „ärztlicher Fragebogen“ oder ein „Fragebogen an das Gesundheitsamt“ mit Angaben der Mutter oder anderer pflegender Angehöriger des Kindes. Diese wurden inhaltlich vom wohnortzuständigen staatlichen Gesundheitsamt überprüft und ergänzt. Bei Jugendlichen holte man auch eine Stellungnahme des Bezirksjugendamtes ein. Meldungen von niedergelassenen Ärzten finden sich selten.
 
In den Krankengeschichten befindet sich auch ein „ärztlicher Fragebogen“ oder ein „Fragebogen an das Gesundheitsamt“ mit Angaben der Mutter oder anderer pflegender Angehöriger des Kindes. Diese wurden inhaltlich vom wohnortzuständigen staatlichen Gesundheitsamt überprüft und ergänzt. Bei Jugendlichen holte man auch eine Stellungnahme des Bezirksjugendamtes ein. Meldungen von niedergelassenen Ärzten finden sich selten.

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