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Obwohl es bereits unter den Vorgängern Matspergers Differenzen zwischen dem aufstrebenden Bürgertum und dem Erzbischof gab, erreichte der Konflikt mit Hans Matsperger an der Spitze einen neuen Höhepunkt. Dieser hatte nämlich im Sinn, Salzburg zur reichsfreien Stadt zu machen und sie somit noch weiter dem Macht- und Einflussbereich des Erzbischofs zu entziehen.  
 
Obwohl es bereits unter den Vorgängern Matspergers Differenzen zwischen dem aufstrebenden Bürgertum und dem Erzbischof gab, erreichte der Konflikt mit Hans Matsperger an der Spitze einen neuen Höhepunkt. Dieser hatte nämlich im Sinn, Salzburg zur reichsfreien Stadt zu machen und sie somit noch weiter dem Macht- und Einflussbereich des Erzbischofs zu entziehen.  
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Nach jahrelangen Streitigkeiten und gegenseitigen Anschuldigungen zeigte sich Leonhard von Keutschach nach der am [[18. Jänner]] [[1411]] erfolgten Wiederwahl Matspergers zum Bürgermeister dermaßen verärgert, dass am [[23. Jänner]] den Stadtrat, den ihm verhassten Bürgermeister und einige weitere Gemeindemitglieder zur Tafel lud und die gerade angekommenen „Gäste“ sogleich verhaften und auf die [[Festung Hohensalzburg]] führen ließ. Dort eröffnete er ihnen lautstark eine in 16 Punkte gefasste Anklage die im Vorwurf seiner geplanten Ermordung gipfelte. Danach ließ er zehn der Gefangenen mitten im Winter und nur leicht bekleidet auf Schlitten nach [[Radstadt]] bringen. Nach dem Bericht des Chronisten Leonhard Tornator soll zur Einschüchterung der Gefangenen sogar der öffentliche Henker diese Fahrt mitgemacht haben. Um das Leben der Gefangenen nicht zu gefährden unterzeichneten Vertreter der Bürgerschaft am [[3. Februar]] [[1511]] den ihnen vorgelegten Vertrag, mit dem die Stadt unter anderen auf das ihr von Kaiser Friedrich III. 1481 verliehene Recht der freien Ratswahl verzichtete und akzeptierte, dass stattdessen die Ratsverwaltung – so wie vor 1481 - in die Händen des Stadtrichters und zweier Bürgermeister gelegt wurde, die wiederum von der Bürgerversammlung vorgeschlagen und vom Erzbischof persönlich bestätigt werden mussten.   
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Nach jahrelangen Streitigkeiten und gegenseitigen Anschuldigungen zeigte sich Leonhard von Keutschach nach der am [[18. Jänner]] [[1411]] erfolgten Wiederwahl Matspergers zum Bürgermeister dermaßen verärgert, dass am [[23. Jänner]] den Stadtrat, den ihm verhassten Bürgermeister und einige weitere Gemeindemitglieder zur [[Gastmahl Festung Hohensalzburg|Tafel]] lud und die gerade angekommenen „Gäste“ sogleich verhaften und auf die [[Festung Hohensalzburg]] führen ließ. Dort eröffnete er ihnen lautstark eine in 16 Punkte gefasste Anklage die im Vorwurf seiner geplanten Ermordung gipfelte. Danach ließ er zehn der Gefangenen mitten im Winter und nur leicht bekleidet auf Schlitten nach [[Radstadt]] bringen.  
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Nach dem Bericht des Chronisten Leonhard Tornator soll zur Einschüchterung der Gefangenen sogar der öffentliche Henker diese Fahrt mitgemacht haben. Um das Leben der Gefangenen nicht zu gefährden unterzeichneten Vertreter der Bürgerschaft am [[3. Februar]] [[1511]] den ihnen vorgelegten Vertrag, mit dem die Stadt unter anderen auf das ihr von Kaiser Friedrich III. 1481 verliehene Recht der freien Ratswahl verzichtete und akzeptierte, dass stattdessen die Ratsverwaltung – so wie vor 1481 - in die Händen des Stadtrichters und zweier Bürgermeister gelegt wurde, die wiederum von der Bürgerversammlung vorgeschlagen und vom Erzbischof persönlich bestätigt werden mussten.   
    
Nach der raschen Kapitulation mussten auch die Gefangenen dem nach Radstadt gereisten Erzbischof ihrer Unterwerfung aussprechen und durften danach am [[6. Februar]] 1411, nach elf Tagen in Gefangenschaft, wieder nach Salzburg zurückkehren. Bürgermeister Matsperger, der ebenfalls mehrfach das Bürgermeisteramt innehabende [[Virgil Schwaiger]], sowie die Räte Jörg Saurer und Wolfgang Kletzl wurden zudem auf Lebenszeit von allen öffentlichen Ämtern ausgeschlossen. Der Zwist zwischen der Stadt und dem Erzbischof, bei dem Hans Matsperger eine tragende Rolle spielte, endete am [[8. Februar]] 1511 mit der Wahl und der erzbischöflichen Bestätigung der beiden Bürgermeister [[Virgil Fröschlmoser]] und [[Hans Ritzinger]].
 
Nach der raschen Kapitulation mussten auch die Gefangenen dem nach Radstadt gereisten Erzbischof ihrer Unterwerfung aussprechen und durften danach am [[6. Februar]] 1411, nach elf Tagen in Gefangenschaft, wieder nach Salzburg zurückkehren. Bürgermeister Matsperger, der ebenfalls mehrfach das Bürgermeisteramt innehabende [[Virgil Schwaiger]], sowie die Räte Jörg Saurer und Wolfgang Kletzl wurden zudem auf Lebenszeit von allen öffentlichen Ämtern ausgeschlossen. Der Zwist zwischen der Stadt und dem Erzbischof, bei dem Hans Matsperger eine tragende Rolle spielte, endete am [[8. Februar]] 1511 mit der Wahl und der erzbischöflichen Bestätigung der beiden Bürgermeister [[Virgil Fröschlmoser]] und [[Hans Ritzinger]].