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| | Den ältesten Hinweis auf die Anwesenheit von Menschen in Piding geben Ringbarren aus der [[Bronzezeit]], welche am Hang des Fuderheubergs bei Mauthausen gefunden wurden und auf einen vorgeschichtlichen Handelsweg in diesem Bereich hindeuten. Nach dem Ende der [[Römer|römischen]] Epoche siedelten sich im [[6. Jahrhundert]] die [[Bajuwaren]] an. Ein Zeugnis dafür sind die 1965 nördlich der [[Kirche St. Laurentius Mauthausen (Piding)]] entdeckten bajuwarischen Reihengräber. Aus frühbairischer Zeit stammt auch der Ortsname Piding. Die Endung „ing" steht für eine Siedlergruppe, die sich seinerzeit wohl unter Leitung eines Anführers namens Pido hier niedergelassen hat. Demnach bedeutet der Ortsname Piding „bei den Leuten des Pido". Im [[7. Jahrhundert]] begann die staatlich gelenkte Missionierung im Herzogtum Bayern. Herzog [[Theodo II.]] holte dazu [[696]] [[Rupert von Worms]] nach [[Salzburg]] und übergab ihm unter anderem mehrere Güter in Piding. Die an Rupert gelangten Höfe gehörten zur Gründungsausstattung des [[Erzabtei St. Peter|Klosters St. Peter]] in Salzburg und damit der Salzburger Kirche. Die Schenkung geschah vermutlich auch deshalb, weil Rupert damit über den [[Salzhandel]] zu Wasser und zu Lande verfügen konnte. Sie ist im ersten [[Salzburger Güterverzeichnis]], der [[Notitia Arnonis]] (um 790), festgehalten und erfolgte wohl noch vor der Übereignung der Anteile an der [[Saline Reichenhall|Reichenhaller Saline]]. Piding war der erste Ort im Gebiet des heutigen Rupertiwinkels, in dem die Salzburger Kirche Güter besaß und kann somit auf die ältesten Beziehungen zu Salzburg zurückblicken. Vollständig in den Besitz des [[Erzbischof]]s aber gelangten Piding und im Besonderen Mauthausen, Pidingerau und Urwies, erst um 1300, als er die Burg bzw. das Schloss Staufeneck erwarb. | | Den ältesten Hinweis auf die Anwesenheit von Menschen in Piding geben Ringbarren aus der [[Bronzezeit]], welche am Hang des Fuderheubergs bei Mauthausen gefunden wurden und auf einen vorgeschichtlichen Handelsweg in diesem Bereich hindeuten. Nach dem Ende der [[Römer|römischen]] Epoche siedelten sich im [[6. Jahrhundert]] die [[Bajuwaren]] an. Ein Zeugnis dafür sind die 1965 nördlich der [[Kirche St. Laurentius Mauthausen (Piding)]] entdeckten bajuwarischen Reihengräber. Aus frühbairischer Zeit stammt auch der Ortsname Piding. Die Endung „ing" steht für eine Siedlergruppe, die sich seinerzeit wohl unter Leitung eines Anführers namens Pido hier niedergelassen hat. Demnach bedeutet der Ortsname Piding „bei den Leuten des Pido". Im [[7. Jahrhundert]] begann die staatlich gelenkte Missionierung im Herzogtum Bayern. Herzog [[Theodo II.]] holte dazu [[696]] [[Rupert von Worms]] nach [[Salzburg]] und übergab ihm unter anderem mehrere Güter in Piding. Die an Rupert gelangten Höfe gehörten zur Gründungsausstattung des [[Erzabtei St. Peter|Klosters St. Peter]] in Salzburg und damit der Salzburger Kirche. Die Schenkung geschah vermutlich auch deshalb, weil Rupert damit über den [[Salzhandel]] zu Wasser und zu Lande verfügen konnte. Sie ist im ersten [[Salzburger Güterverzeichnis]], der [[Notitia Arnonis]] (um 790), festgehalten und erfolgte wohl noch vor der Übereignung der Anteile an der [[Saline Reichenhall|Reichenhaller Saline]]. Piding war der erste Ort im Gebiet des heutigen Rupertiwinkels, in dem die Salzburger Kirche Güter besaß und kann somit auf die ältesten Beziehungen zu Salzburg zurückblicken. Vollständig in den Besitz des [[Erzbischof]]s aber gelangten Piding und im Besonderen Mauthausen, Pidingerau und Urwies, erst um 1300, als er die Burg bzw. das Schloss Staufeneck erwarb. |
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| − | Die Grafschaft im oberen [[Salzburggau]], zu der Piding gehörte, fiel nach dem Aussterben der [[Grafen von Plain]] (1260) an den Salzburger Erzbischof. Mit dem Zweiten Erhartinger Vertrag von 1275 erkannte der Bayernherzog innerhalb Bayerns die Grenzen des erzbischöflichen Besitzes weitgehend an. Im Jahr 1328 erließ dann Erzbischof [[Friedrich III. von Leibnitz ]] für seinen weltlichen Herrschaftsbereich eine eigene Landesordnung und löste diesen damit immer mehr von Bayern. | + | Die Grafschaft im oberen [[Salzburggau]], zu der Piding gehörte, fiel nach dem Aussterben der [[Grafen von Plain]] (1260) an den Salzburger Erzbischof. Mit dem Zweiten Erhartinger Vertrag von 1275 erkannte der Baiernherzog innerhalb Bayerns die Grenzen des erzbischöflichen Besitzes weitgehend an. Im Jahr 1328 erließ dann Erzbischof [[Friedrich III. von Leibnitz ]] für seinen weltlichen Herrschaftsbereich eine eigene Landesordnung und löste diesen damit immer mehr von Bayern. |
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| | Im Zuge der [[Säkularisierung]] dankte 1803 der letzte Salzburger [[Erzbischof#Fürsterzbischöfe|Fürsterzbischof]], [[Hieronymus Graf Colloredo]], ab. Nach fast 500-jähriger Selbständigkeit wurde das Land Salzburg und damit das Dorf Piding 1810 dem Königreich Bayern zugesprochen. Sechs Jahre später fiel das Salzburger Land an Österreich. Das Gebiet des heutigen Rupertiwinkels aber blieb bei Bayern. Piding ist die südlichste Gemeinde in diesem ehemals salzburgischen Landstrich. Während Piding früher fast ausschließlich durch die Landwirtschaft geprägt wurde, ging deren Bedeutung seit der Mitte des 20. Jahrhunderts stark zurück. Im Zuge der Gebietsreform von 1978 wurden die Ortsteile Kleinhögl und Bichlbruck eingemeindet. 1997 gründete sich die [[EuRegio]] Salzburg-Berchtesgadener Land-Traunstein, der auch die Gemeinde Piding angehört. | | Im Zuge der [[Säkularisierung]] dankte 1803 der letzte Salzburger [[Erzbischof#Fürsterzbischöfe|Fürsterzbischof]], [[Hieronymus Graf Colloredo]], ab. Nach fast 500-jähriger Selbständigkeit wurde das Land Salzburg und damit das Dorf Piding 1810 dem Königreich Bayern zugesprochen. Sechs Jahre später fiel das Salzburger Land an Österreich. Das Gebiet des heutigen Rupertiwinkels aber blieb bei Bayern. Piding ist die südlichste Gemeinde in diesem ehemals salzburgischen Landstrich. Während Piding früher fast ausschließlich durch die Landwirtschaft geprägt wurde, ging deren Bedeutung seit der Mitte des 20. Jahrhunderts stark zurück. Im Zuge der Gebietsreform von 1978 wurden die Ortsteile Kleinhögl und Bichlbruck eingemeindet. 1997 gründete sich die [[EuRegio]] Salzburg-Berchtesgadener Land-Traunstein, der auch die Gemeinde Piding angehört. |
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| | Der Pidinger Ortsteil Mauthausen entstand an einem seit vorgeschichtlicher Zeit begangenen Handelsweg aus dem Reichenhaller Tal. Im Bereich von Mauthausen gabelte sich dieser Weg: | | Der Pidinger Ortsteil Mauthausen entstand an einem seit vorgeschichtlicher Zeit begangenen Handelsweg aus dem Reichenhaller Tal. Im Bereich von Mauthausen gabelte sich dieser Weg: |
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| − | Der eine Strang führte weiter am Alpenrand nach Nordwesten, während der andere auf der Hochterrasse des [[Saalach]]ufers weiterlief und viele alte Siedlungsplätze miteinander verband. Diese Weggabelung war mit ein Grund für die Einrichtung einer mittelalterlichen Mautstelle. Die ertragreiche Mautstation lag zuerst in den Händen der Herren von Staufeneck, welche die Burg Staufeneck zu Anfang des 13. Jahrhunderts erbaut hatten. Bei der Wahl des Standortes der Burg könnte die Nähe zur darunter liegenden Mautstation ausschlaggebend gewesen sein. Nach der Errichtung der Staufenbrücke in der ersten Hälfte des [[13. Jahrhundert]]s dürften die e Einnahmen deutlich angestiegen sein, weil viele Salzfuhrwerke nun den Weg nutzten. Die Salzfuhrwerke aus Reichenhall mussten nach dem Überqueren der Staufenbrücke, bzw. der Landesgrenze an der Saalach, in Mauthausen einen Wegezoll für die Brückenbenützung entrichten. Zwischen 1311 und 1317 verkauften die Herren von Staufeneck die Mautstelle an die Törringer, im Jahr 1440 erwarb sie zusammen mit den Mautrechten der Bayernherzog. Der Herzog verfügte damit über beträchtliche Einnahmen auf salzburgischem Territorium. Noch heute ist an der Fassade des Mauthauses der Rest eines bayerischen Wappens zu sehen. | + | Der eine Strang führte weiter am Alpenrand nach Nordwesten, während der andere auf der Hochterrasse des [[Saalach]]ufers weiterlief und viele alte Siedlungsplätze miteinander verband. Diese Weggabelung war mit ein Grund für die Einrichtung einer mittelalterlichen Mautstelle. Die ertragreiche Mautstation lag zuerst in den Händen der Herren von Staufeneck, welche die Burg Staufeneck zu Anfang des 13. Jahrhunderts erbaut hatten. Bei der Wahl des Standortes der Burg könnte die Nähe zur darunter liegenden Mautstation ausschlaggebend gewesen sein. Nach der Errichtung der Staufenbrücke in der ersten Hälfte des [[13. Jahrhundert]]s dürften die e Einnahmen deutlich angestiegen sein, weil viele Salzfuhrwerke nun den Weg nutzten. Die Salzfuhrwerke aus Reichenhall mussten nach dem Überqueren der Staufenbrücke, bzw. der Landesgrenze an der Saalach, in Mauthausen einen Wegezoll für die Brückenbenützung entrichten. Zwischen 1311 und 1317 verkauften die Herren von Staufeneck die Mautstelle an die Törringer, im Jahr 1440 erwarb sie zusammen mit den Mautrechten der Baiernherzog. Der Herzog verfügte damit über beträchtliche Einnahmen auf salzburgischem Territorium. Noch heute ist an der Fassade des Mauthauses der Rest eines bayerischen Wappens zu sehen. |
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| | ==Kirche St. Laurentius in Pidinger Ortsteil Mauthausen== | | ==Kirche St. Laurentius in Pidinger Ortsteil Mauthausen== |