Projekt Stollenbahn Schareck: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 8. Februar 2016, 13:53 Uhr
Die Stollenbahn Schareck soll in der Kern(schutz)zone des Nationalparks Hohe Tauern eine Verbindung zwischen dem Skigebiet im Naßfeldtal (Sportgastein) und dem auf Kärntner Seite befindlichen, ganzjährigen Gletscherskigebiet werden.
Die Ausgangssituation
Um die Errichtung einer Stollenbahn unter dem Schareck wird bereits seit einigen Jahren gerungen. Durch einen Anschluss an das südlich des Alpenhauptkammes gelegenen Ganzjahres-Gletscherskigebiets erhoffen sich die Bad Gasteiner einen Aufschwung im Fremdenverkehr. Der Kärntner Bauindustrielle Hans Peter Haselsteiner wollte im Gegenzug für diese unterirdische Verbindung zu "seinem" Skigebiet Mölltaler Gletscher am Wurtenkees rund 100 Millionen Euro in die verfallenen Häuser in Bad Gastein investieren (siehe Franz Duval).
Befürworter der Bahn erklären, dass weder Berg- noch Talstation im Schutzgebiet lägen, verschweigen aber, dass es von den fünf Bahnkilometern, die allerdings im Erdinnern unter dem Berg liegen werden, 2,8 Kilometer sehr wohl durch die schutzwürdige Kernzone des Nationalparks führen.
Knackpunkt
Streitfrage ist: gilt die Schutzwürdigkeit und die Alpenkonvention auch unter Tag und wenn ja, bis in welche Tiefe?
Ein Rechtsgutachten des obersten Landesjuristen Salzburgs, Ferdinand Faber, geht davon aus, dass eine komplett unterirdisch geführte Bahn, eben diesen (internationalen) Schutzstatus nicht verletzen würde und somit der Bau der Bahn bewilligungsfähig wäre. Die seit Herbst 2010 im Amt befindliche für den Nationalpark zuständige Landesrätin Tina Widmann (ÖVP) wollte sich jedoch Ende Dezember noch nicht in ihrer Haltung zu diesem Projekt festlegen, weil sie es im derzeitigen Stadium nur als Idee sähe. Ihre Vorgängerin, Doraja Eberle hatte sich klar gegen eine Errichtung der Bahn ausgesprochen, bzw. gegen eine Aufweichung des Nationalparkgesetzes. Genau das aber könnte nun das erstellte Rechtsgutachten bewirken.
Die Entscheidung
Anfang Februar 2011 teilte Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (SPÖ) mit, dass die geplante Stollenbahn nicht kommen wird. Sie stützte sich auf das Gutachten und verwies auch darauf, dass die Zukunft des Nationalparks und seine internationale Anerkennung auf ernsthaft auf dem Spiel stehen. LH-Stv. Dr. Wilfried Haslauer (ÖVP) kritisierte "...Die SPÖ hat vorschnell - in großer Angst vor Schwierigkeiten - das Projekt versenkt. Das war keine Hilfe für die Sanierung des Gasteiner Ortszentrum..." Weiter argumentierte Haslauer, dass jene denen der Verfall in Bad Gastein ein Dorn im Auge ist, wissen, bei wem sie sich bedanken müssen - auch für die mehreren Hundert Arbeitsplätze der Bahn, die jetzt nicht geschaffen werden.
Scharfe Kritik wiederum musste sich Haslauer von Eberhard Stüber, Präsident des Naturschutzbunds anhören. "LH Wilfried Haslauer senior war ein Hauptinitiator des Nationalparks Hohe Tauern. Sein Sohn verrät nun die Idee seines Vaters. Er hat für den Nationalpark nichts übrig und versucht mit Ausnahmegenehmigungen zu beginnen" was eine Kettenreaktion ungeahnten Ausmaßes auslösen könnte.
Quellen
"Salzburger Nachrichten", 23. Dezember 2010 und 2. Februar 2011