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Das Gasteinertal - früher und im Dialekt der einheimischen Bevölkerung teilweise heute noch  gebräuchlich - ''die Gastein'' ist das größte Seitental der [[Salzach]] und wurde bereits in keltischer und römischer Zeit begangen und mit großer Wahrscheinlichkeit auch dünn besiedelt. Eine systematische Urbarmachung des Tales setzte jedoch erst im [[9. Jahrhundert]] gemeinsam durch [[Bajuwaren|bajuwarische]] und [[Karantanien|karantanisch]]-frühsüdslawische Siedler ein. Das Tal gehörte einst dem Stammesgeschlecht der [[Sighardinger]], und ab 1071 den Sighardinger-Abkömmlingen (nach Friedrich IV.) der Konrade, die unter dem Namen "Peilsteiner" besser bekannt sind. Nach dem Aussterben der "Peilsteiner" im Jahr [[1218]] kam Gastein an die Herzöge von [[Bayern]]. Diese verkauften am [[10. März]] [[1297]] das damals ''Provincia Castuna'' benannte Gebiet an das [[Erzbistum (Überblick)|Erzstift Salzburg]]. Nach der [[Säkularisierung]] des Erzstiftes kam das Gasteinertal als Teil des neu gebildeten Landes Salzburg zu Österreich.  
 
Das Gasteinertal - früher und im Dialekt der einheimischen Bevölkerung teilweise heute noch  gebräuchlich - ''die Gastein'' ist das größte Seitental der [[Salzach]] und wurde bereits in keltischer und römischer Zeit begangen und mit großer Wahrscheinlichkeit auch dünn besiedelt. Eine systematische Urbarmachung des Tales setzte jedoch erst im [[9. Jahrhundert]] gemeinsam durch [[Bajuwaren|bajuwarische]] und [[Karantanien|karantanisch]]-frühsüdslawische Siedler ein. Das Tal gehörte einst dem Stammesgeschlecht der [[Sighardinger]], und ab 1071 den Sighardinger-Abkömmlingen (nach Friedrich IV.) der Konrade, die unter dem Namen "Peilsteiner" besser bekannt sind. Nach dem Aussterben der "Peilsteiner" im Jahr [[1218]] kam Gastein an die Herzöge von [[Bayern]]. Diese verkauften am [[10. März]] [[1297]] das damals ''Provincia Castuna'' benannte Gebiet an das [[Erzbistum (Überblick)|Erzstift Salzburg]]. Nach der [[Säkularisierung]] des Erzstiftes kam das Gasteinertal als Teil des neu gebildeten Landes Salzburg zu Österreich.  
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Die Entwicklung des in sich abgeschlossenen Tales, das bis in das [[20. Jahrhundert]] nur über Bergwege und eine schmale, erst [[1534]] angelegte Straße durch die [[Gasteiner Klamm]] zu erreichen war, wurde im Laufe der Geschichte vor allem durch die alpine [[Landwirtschaft]], das [[Badewesen]] und den [[Bergbau]] ([[Goldbergbau|Gold]] und [[Silbererzbergbau|Silber]]) bestimmt. Die Entwicklung der Landwirtschaft lief parallel mit jener der umgebenden [[Tauerntal|Tauerntäler]] und weist als einzige Besonderheit eine frühe extensive Vieh- und Weidewirtschaft auf, die bis in die höchsten Almregionen betrieben wurde und vom [[12. Jahrhundert]] bis zum frühen [[14. Jahrhundert]] ihren Höhepunkt durchlief. Der erste Hinweis auf die Nutzung der bekannten [[Gasteiner Heilquellen]] findet sich bereits in dem aus dem Jahr 1230 (circa!) stammenden Badegedicht ''"Die Graserin in der Gastein"'', wahrscheinlich aus der Feder des für die mittelhochdeutsche Literatur bedeutsamen Dichters [[Neidhart von Reuental]]. Der älteste eindeutig gesicherte Hinweis auf eine medizinische Nutzung des [[Heilwasser]]s stammt aus dem Jahr [[1350]]. Die gesicherte Nennung der St. Preimskirche zum Jahr [[1333]] lässt indirekt auf einen Badebetrieb schließen.
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Die Entwicklung des in sich abgeschlossenen Tales, das bis in das [[20. Jahrhundert]] nur über Bergwege und eine schmale, erst [[1534]] angelegte Straße durch die [[Gasteiner Klamm]] zu erreichen war, wurde im Laufe der Geschichte vor allem durch die alpine [[Landwirtschaft]], das [[Badewesen]] und den [[Bergbau]] ([[Goldbergbau|Gold]] und [[Silbererzbergbau|Silber]]) bestimmt. Die Entwicklung der Landwirtschaft lief parallel mit jener der umgebenden [[Tauerntal|Tauerntäler]] und weist als einzige Besonderheit eine frühe extensive Vieh- und Weidewirtschaft auf, die bis in die höchsten Almregionen betrieben wurde und vom [[12. Jahrhundert]] bis zum frühen [[14. Jahrhundert]] ihren Höhepunkt durchlief. Der erste Hinweis auf die Nutzung der bekannten [[Gasteiner Heilquellen]] findet sich bereits in dem aus dem Jahr 1230 (circa!) stammenden Badegedicht ''"Die Graserin in der Gastein"'', wahrscheinlich aus der Feder des für die mittelhochdeutsche Literatur bedeutsamen Dichters [[Neidhart von Reuental]]. Der älteste eindeutig gesicherte Hinweis auf eine medizinische Nutzung des [[Thermalwasser]]s stammt aus dem Jahr [[1350]]. Die gesicherte Nennung der St. Preimskirche zum Jahr [[1333]] lässt indirekt auf einen Badebetrieb schließen.
    
Im Laufe der Geschichte und vor allem durch die Entwicklung zum [[Kurort|Kur-]] und Badeort wurde das Gasteinertal von vielen berühmten Gästen besucht. Dazu gehören unter anderem Kaiser Friedrich III. im [[15. Jahrhundert]] und der bekannte Arzt [[Paracelsus]] im [[16. Jahrhundert]]. Die bekanntesten Gäste des [[19. Jahrhundert]]s waren Kaiser [[Franz Joseph I.]] und Kaiserin [[Elisabeth von Österreich ]] sowie Kaiser [[Wilhelm I.]] von Deutschland und Fürst Otto von Bismarck. Kaiser Wilhelm absolvierte zwischen 1863 und 1887 insgesamt zwanzig Badekuren. Kaiserbegegnungen zwischen Kaiser Franz Josef und Kaiser Wilhelm gab es in den Jahren 1879, 1881, 1885, 1886 und 1887.
 
Im Laufe der Geschichte und vor allem durch die Entwicklung zum [[Kurort|Kur-]] und Badeort wurde das Gasteinertal von vielen berühmten Gästen besucht. Dazu gehören unter anderem Kaiser Friedrich III. im [[15. Jahrhundert]] und der bekannte Arzt [[Paracelsus]] im [[16. Jahrhundert]]. Die bekanntesten Gäste des [[19. Jahrhundert]]s waren Kaiser [[Franz Joseph I.]] und Kaiserin [[Elisabeth von Österreich ]] sowie Kaiser [[Wilhelm I.]] von Deutschland und Fürst Otto von Bismarck. Kaiser Wilhelm absolvierte zwischen 1863 und 1887 insgesamt zwanzig Badekuren. Kaiserbegegnungen zwischen Kaiser Franz Josef und Kaiser Wilhelm gab es in den Jahren 1879, 1881, 1885, 1886 und 1887.

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