| | Bereits im Juli 1944 versuchte er - erschöpft, hungrig und schlecht ausgerüstet - über die [[Alpen]] in Richtung Heimat zu fliehen. Es gelang ihm auch unbehelligt aus dem Lagerbereich zu entkommen. Er irrte aber in der Folge in unzureichender Kleidung und nur mit einem Leinenbeutel ausgestattet in hochalpinem Gebiet zwischen [[Imbachhorn]] und [[Rosskar]] herum und es kam wie es kommen musste. Giuseppe erlag den Folgen von Hunger und Kälte und starb – erst 17 Jahre alt - einen einsamen Tod. | | Bereits im Juli 1944 versuchte er - erschöpft, hungrig und schlecht ausgerüstet - über die [[Alpen]] in Richtung Heimat zu fliehen. Es gelang ihm auch unbehelligt aus dem Lagerbereich zu entkommen. Er irrte aber in der Folge in unzureichender Kleidung und nur mit einem Leinenbeutel ausgestattet in hochalpinem Gebiet zwischen [[Imbachhorn]] und [[Rosskar]] herum und es kam wie es kommen musste. Giuseppe erlag den Folgen von Hunger und Kälte und starb – erst 17 Jahre alt - einen einsamen Tod. |
| − | Ebenfalls im Juli 1944 waren die 14jährige Susanne Pinn und deren Freundin Anni Ulmer im [[Alm]]gelände unterwegs, um [[Schneerose]]n zu pflücken. Dabei entdeckten sie nahe der [[Wachtbergalm]] die Leiche des jungen Mannes und verständigten, wieder im Tal angelangt, die [[Gendarmerie]] in [[Bruck an der Großglocknerstraße]]. ''„Nach Freigabe durch die Behörde“'', so heißt es im Bericht des Gendarmeriepostens, wurde Giuseppes Leiche formlos direkt am Fundort beerdigt. Die Gendarmen gaben dem [[Dienstboten|Schosser]] vom Bauern Bäcker Anderl 5,- Mark für das Eingraben. Die Verständigung der Angehörigen unterblieb selbstredend. Es war ja Krieg und der tote Italiener, war ein Jahr nach dem Waffenstillstand des Landes mit den Alliierten (Juli 1943), ein ''Feind'', der sich noch dazu unerlaubt von seinem Arbeitsplatz entfernt hatte, um in die Heimat zu flüchten. Das Ereignis geriet mit der Zeit in Vergessenheit, lediglich Susanne Pinn plagte noch Jahre danach das Gewissen, weil sie sich denken konnte, dass „seine Leute“ nichts von seinem Tod erfahren haben. | + | Ebenfalls im Juli 1944 waren die 14jährige Susanne Pinn und deren Freundin Anni Ulmer im [[Alm]]gelände unterwegs, um [[Schneerose]]n zu pflücken. Dabei entdeckten sie nahe der [[Wachtbergalm]] die Leiche des jungen Mannes und verständigten, wieder im Tal angelangt, die [[Gendarmerie]] in [[Bruck an der Großglocknerstraße]]. ''„Nach Freigabe durch die Behörde“'', so heißt es im Bericht des Gendarmeriepostens, wurde Giuseppes Leiche formlos direkt am Fundort beerdigt. Die Gendarmen gaben dem [[Dienstboten|Schosser]] vom Bauern Bäcker Anderl 5,- Mark für das Eingraben. Die Verständigung der Angehörigen unterblieb selbstredend. Es war ja Krieg und der tote Italiener war ein Jahr nach dem Waffenstillstand seines Landes mit den Alliierten (Juli 1943) ein ''Feind'', der sich noch dazu unerlaubt von seinem Arbeitsplatz entfernt hatte, um in die Heimat zu flüchten. Das Ereignis geriet mit der Zeit in Vergessenheit, lediglich Susanne Pinn plagte noch Jahre danach das Gewissen, weil sie sich denken konnte, dass „seine Leute“ nichts von seinem Tod erfahren haben. |
| | Rudolf Leo, der im Auftrag der Gemeinde Bruck den Geschehnissen in der Zeitspanne 1938 – 1945 nachgegangen war, interviewte auch die Zeitzeugin Susanne Pinn und erfuhr so von Giuseppe Groppo. Er fand den Namen des Toten im Bergopferverzeichnis der Gemeinde [[Fusch an der Großglocknerstraße]]. Nach Recherchen des Historikers in Pfarrämtern, Archiven und Meldeämtern in Italien, konnten die heute lebenden Familienangehörigen des Toten gefunden und über das Schicksal von Giuseppe, der bis dahin als vermisst galt, informiert werden. | | Rudolf Leo, der im Auftrag der Gemeinde Bruck den Geschehnissen in der Zeitspanne 1938 – 1945 nachgegangen war, interviewte auch die Zeitzeugin Susanne Pinn und erfuhr so von Giuseppe Groppo. Er fand den Namen des Toten im Bergopferverzeichnis der Gemeinde [[Fusch an der Großglocknerstraße]]. Nach Recherchen des Historikers in Pfarrämtern, Archiven und Meldeämtern in Italien, konnten die heute lebenden Familienangehörigen des Toten gefunden und über das Schicksal von Giuseppe, der bis dahin als vermisst galt, informiert werden. |