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| | Jedenfalls verlieh König Heinrich VI. seinem Vetter, dem [[Salzburger Erzbischöfe|Salzburger Erzbischof]] [[Adalbert III. von Böhmen]], am [[21. September]] [[1190]] das Recht, in Mühldorf eine Niederlage für Reichenhaller Salz zu errichten. | | Jedenfalls verlieh König Heinrich VI. seinem Vetter, dem [[Salzburger Erzbischöfe|Salzburger Erzbischof]] [[Adalbert III. von Böhmen]], am [[21. September]] [[1190]] das Recht, in Mühldorf eine Niederlage für Reichenhaller Salz zu errichten. |
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| − | Schon im [[12. Jahrhundert]] besaß der Ort einen befestigten Mauerring mit Wehranlagen. Das genaue Daten der Erhebung zur Stadt ist nicht bekannt. Man nimmt an, dass es in der ersten Hälfte des [[13. Jahrhundert]]s geschah. Urkundlich erwähnt als Stadt ist Mühldorf dann erstmals [[1281]]. | + | Schon im [[12. Jahrhundert]] besaß der Ort einen befestigten Mauerring mit Wehranlagen. Das genaue Datum der Erhebung zur Stadt ist nicht bekannt. Man nimmt an, dass es in der ersten Hälfte des [[13. Jahrhundert]]s geschah. Urkundlich erwähnt als Stadt ist Mühldorf dann erstmals [[1281]]. |
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| | Das 13. und [[14. Jahrhundert]] war in Mühldorf von zahlreichen Auseinandersetzungen zwischen Königen und den Salzburger Erzbischöfen geprägt. [[1257]] war es der böhmische König Ottokar II. , der sich mit seinen Truppen in der Stadt vor dem bayerischen Herzog Heinrich XIII. verschanzte. Damals konnte auf Vermittlung des Salzburger Erzbischofs der Konflikt bereinigt werden. | | Das 13. und [[14. Jahrhundert]] war in Mühldorf von zahlreichen Auseinandersetzungen zwischen Königen und den Salzburger Erzbischöfen geprägt. [[1257]] war es der böhmische König Ottokar II. , der sich mit seinen Truppen in der Stadt vor dem bayerischen Herzog Heinrich XIII. verschanzte. Damals konnte auf Vermittlung des Salzburger Erzbischofs der Konflikt bereinigt werden. |
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| | [[1285]] geriet Mühldorf erneut in einen Konflikt, dieses Mal zwischen Erzbischof [[Rudolf I. von Hohenegg]] und Herzog Heinrich von Niederbayern. Im Oktober des Jahres 1285 besetzte Heinrich nach kurzer Belagerung die Stadt. Doch bevor es zur militärischen Konfrontation zwischen Herzog und Erzbischof kommen konnte, griff König Rudolf von Habsburg in den Streit ein und sorgte dafür, dass die Stadt [[1286]] wieder an Salzburg ging. | | [[1285]] geriet Mühldorf erneut in einen Konflikt, dieses Mal zwischen Erzbischof [[Rudolf I. von Hohenegg]] und Herzog Heinrich von Niederbayern. Im Oktober des Jahres 1285 besetzte Heinrich nach kurzer Belagerung die Stadt. Doch bevor es zur militärischen Konfrontation zwischen Herzog und Erzbischof kommen konnte, griff König Rudolf von Habsburg in den Streit ein und sorgte dafür, dass die Stadt [[1286]] wieder an Salzburg ging. |
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| − | Doch schon [[1322]] kam es zu der in die Geschichte als [[Schlacht bei Mühldorf]] eingegangene Kriegshandlung. Es stritten sich seit [[1314]] der Wittelsbacher Ludwig IV. und der Habsburger Friedrich der Schöne um das Amt des römisch-deutschen Königs. [[1319]] zogen sich die Soldaten von Friedrich nach Mühldorf zurück, folgte dann dem sich zurück ziehenden Ludwig am [[29. November]] bis Regensburg und als die Lage immer schwieriger wurde, trafen die beiden Kontrahenden erneut vor den Toren von Mühldorf erneut aufeinander. | + | Doch schon [[1322]] kam es zu der in die Geschichte als [[Schlacht bei Mühldorf]] eingegangene Kriegshandlung. Es stritten sich seit [[1314]] der Wittelsbacher Ludwig IV. und der Habsburger Friedrich der Schöne um das Amt des römisch-deutschen Königs. [[1319]] zogen sich die Soldaten von Friedrich nach Mühldorf zurück, folgten dann dem sich zurück ziehenden Ludwig am [[29. November]] bis Regensburg und als die Lage immer schwieriger wurde, trafen die beiden Kontrahenden erneut vor den Toren von Mühldorf aufeinander. |
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| | Am [[28. September]] [[1322]] kam es vor den Toren der Stadt zur letzten Ritterschlacht auf deutschem Boden, die als Schlacht bei Mühldorf in die Geschichte einging und aus der Ludwig als Sieger hervorging. | | Am [[28. September]] [[1322]] kam es vor den Toren der Stadt zur letzten Ritterschlacht auf deutschem Boden, die als Schlacht bei Mühldorf in die Geschichte einging und aus der Ludwig als Sieger hervorging. |
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| | Nicht genug dem Leid der Mühldorfer. Da die Mühldorfer lieber eine freie Stadt werden wollten, um von ständigen Kämpfen anderen Herrscher verschont zu bleiben, leisteten sie [[1331]] sogar bewaffneten Widerstand gegen den Erzbischof, welcher aber aufgrund der Übermacht der Salzburger im Keim erstickt wurde. | | Nicht genug dem Leid der Mühldorfer. Da die Mühldorfer lieber eine freie Stadt werden wollten, um von ständigen Kämpfen anderen Herrscher verschont zu bleiben, leisteten sie [[1331]] sogar bewaffneten Widerstand gegen den Erzbischof, welcher aber aufgrund der Übermacht der Salzburger im Keim erstickt wurde. |
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| − | Mühldorf baute weiter fleißig an seinen Verteidigungsanlagen, denn sie hatten Angst vor den Bayern. Schließlich lag es als Exklave von Salzburg im bayerischen Feindesland. Bis [[1348]] andere Sorgen die Bevölkerung quälten: der Schwarze Tod, die Pest, forderte fast 1400 Todesopfer. | + | Mühldorf baute weiter fleißig an seinen Verteidigungsanlagen, denn sie hatten Angst vor den Bayern. Schließlich lag es als Exklave von Salzburg im bayerischen Feindesland. [[1348]] quälten andere Sorgen die Bevölkerung : der Schwarze Tod, die Pest, forderte fast 1400 Todesopfer. |
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| | Wie wichtig die Befestigungsanlagen für Mühldorf am Inn waren, zeigte sich knapp dreißig Jahre später. Beim Erbstreit um das Land Tirol stellte sich der Salzburger Erzbischof auf die Seite Rudolfs IV. von Österreich, was dessen Kontrahenten Stephan II. von Bayern dazu veranlasste, Salzburger Gebiete anzugreifen, darunter auch Mühldorf. Am [[3. Juni]] [[1364]] begann er mit seiner 3000 Mann starken Streitmacht, die Stadt zu belagern, wobei er bereits primitive Feuerwaffen benutzte. Mit nur 15 Salzburger Soldaten war die Mühldorfer Bevölkerung in dieser Situation nahezu auf sich allein gestellt. Allerdings waren die Bewohner von Mühldorf schon seit dem 13. Jahrhundert verpflichtet, sich mit Waffen und Rüstungen zu versehen, um die Stadt im Notfall selbst verteidigen zu können. Nachdem Mühldorf über Monate den Angreifern trotzte, entschlossen sich die österreichischen Verbündeten, Truppen zu schicken und die Bayern zurückzuschlagen. | | Wie wichtig die Befestigungsanlagen für Mühldorf am Inn waren, zeigte sich knapp dreißig Jahre später. Beim Erbstreit um das Land Tirol stellte sich der Salzburger Erzbischof auf die Seite Rudolfs IV. von Österreich, was dessen Kontrahenten Stephan II. von Bayern dazu veranlasste, Salzburger Gebiete anzugreifen, darunter auch Mühldorf. Am [[3. Juni]] [[1364]] begann er mit seiner 3000 Mann starken Streitmacht, die Stadt zu belagern, wobei er bereits primitive Feuerwaffen benutzte. Mit nur 15 Salzburger Soldaten war die Mühldorfer Bevölkerung in dieser Situation nahezu auf sich allein gestellt. Allerdings waren die Bewohner von Mühldorf schon seit dem 13. Jahrhundert verpflichtet, sich mit Waffen und Rüstungen zu versehen, um die Stadt im Notfall selbst verteidigen zu können. Nachdem Mühldorf über Monate den Angreifern trotzte, entschlossen sich die österreichischen Verbündeten, Truppen zu schicken und die Bayern zurückzuschlagen. |
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| | Ende des [[15. Jahrhundert]]s war dann vorerst eine friedliche Zeit in Mühldorf angebrochen. Doch [[1495]] fielen knapp die Hälfte der Häuser in der Stadt einem großen Brand zum Opfer. [[1571]] verlegte Erzbischof [[Johann Jakob von Kuen-Belasy]] seine Residenz bis [[1582]] nach Mühldorf, da in [[Altstadt|Salzburg]] die Pest wütete. [[1611]] und [[1634]] brach dann auch Mühldorf aus und forderte 488 Opfer. Die Stadt hatte sich gerade erst wieder erholt, als [[1640]] die schlimmste dokumentierte Brandkatastrophe Mühldorf in Flammen aufgehen ließ. 80 % der Firste in der Innenstadt wurden dabei zerstört. Acht Jahre später erreichen die letzten Ausläufer des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] Mühldorf, als die Schweden die Stadt für drei Wochen besetzten. Um eine Zerstörung durch die Angreifer zu verhindern, wurde die Stadt kampflos der Übermacht von General Wrangel übergeben. Größere Plünderungen konnten zwar vermieden werden, aber die Stadt musste die Verpflegung der Besatzer sicherstellen, was die eigene Notlage noch verstärkte. | | Ende des [[15. Jahrhundert]]s war dann vorerst eine friedliche Zeit in Mühldorf angebrochen. Doch [[1495]] fielen knapp die Hälfte der Häuser in der Stadt einem großen Brand zum Opfer. [[1571]] verlegte Erzbischof [[Johann Jakob von Kuen-Belasy]] seine Residenz bis [[1582]] nach Mühldorf, da in [[Altstadt|Salzburg]] die Pest wütete. [[1611]] und [[1634]] brach dann auch Mühldorf aus und forderte 488 Opfer. Die Stadt hatte sich gerade erst wieder erholt, als [[1640]] die schlimmste dokumentierte Brandkatastrophe Mühldorf in Flammen aufgehen ließ. 80 % der Firste in der Innenstadt wurden dabei zerstört. Acht Jahre später erreichen die letzten Ausläufer des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] Mühldorf, als die Schweden die Stadt für drei Wochen besetzten. Um eine Zerstörung durch die Angreifer zu verhindern, wurde die Stadt kampflos der Übermacht von General Wrangel übergeben. Größere Plünderungen konnten zwar vermieden werden, aber die Stadt musste die Verpflegung der Besatzer sicherstellen, was die eigene Notlage noch verstärkte. |
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| − | Brand, Pest und Besetzungen haben der Stadt wirtschaftlich schwer geschadet und die ersten Jahrzehnte des [[17. Jahrhundert]]s benötigte die Stadt, um sich davon einigermaßen zu erholen. Es war auch die Zeit der Hexenverfolgungen, die [[1749]] auch Mühldorf erreichten. Von den Hexenprozessen ist aber der Fall, der vollständig dokumentiert ist, ist der der 16-jährigen Dienstmagd [[Maria Pauer]], die im August 1749 inhaftiert wurde. Nach Monate langer Inhaftierung im so genannten „Hexenkammerl“ im Mühldorfer Rathaus sowie endlosen Verhandlungen wurde mit dem Urteil vom [[10. September]] [[1750]] vom Salzburger Hofrat die Pauerin für der Hexerei schuldig erkannt und verurteilte sie zur Strafe des Schwertes mit nachgehender Verbrennung der Leiche. Das Todesurteil gegen das Mädchen wurde im Oktober 1750 in Salzburg vollstreckt. | + | Brand, Pest und Besetzungen haben der Stadt wirtschaftlich schwer geschadet und die ersten Jahrzehnte des [[17. Jahrhundert]]s benötigte die Stadt, um sich davon einigermaßen zu erholen. Es war auch die Zeit der Hexenverfolgungen, die [[1749]] auch Mühldorf erreichten. Von den Hexenprozessen ist ein Fall vollständig dokumentiert, nämlich jener der 16-jährigen Dienstmagd [[Maria Pauer]], die im August 1749 inhaftiert wurde. Nach Monate langer Inhaftierung im so genannten „Hexenkammerl“ im Mühldorfer Rathaus sowie endlosen Verhandlungen wurde mit dem Urteil vom [[10. September]] [[1750]] vom Salzburger Hofrat die Pauerin für der Hexerei schuldig erkannt und verurteilte sie zur Strafe des Schwertes mit nachgehender Verbrennung der Leiche. Das Todesurteil gegen das Mädchen wurde im Oktober 1750 in Salzburg vollstreckt. |
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| | Auch die letzten Jahre unter erzbischöflicher Herrschaft waren wiederum von Krieg gekennzeichnet. Um die Wende zum [[19. Jahrhundert]] stand Europa im Zeichen der Koalitionskriege und auch Mühldorf blieb davon nicht verschont. Am [[12. Oktober]] [[1800]] wurde die auf Seiten der Österreicher stehende Stadt von den Franzosen besetzt und die Österreicher wurden in die Flucht geschlagen. Die Besatzung sollte erst im April [[1801]] zu Ende gehen. Die lange Besetzung erwies sich für die Stadt als finanzielle Katastrophe. | | Auch die letzten Jahre unter erzbischöflicher Herrschaft waren wiederum von Krieg gekennzeichnet. Um die Wende zum [[19. Jahrhundert]] stand Europa im Zeichen der Koalitionskriege und auch Mühldorf blieb davon nicht verschont. Am [[12. Oktober]] [[1800]] wurde die auf Seiten der Österreicher stehende Stadt von den Franzosen besetzt und die Österreicher wurden in die Flucht geschlagen. Die Besatzung sollte erst im April [[1801]] zu Ende gehen. Die lange Besetzung erwies sich für die Stadt als finanzielle Katastrophe. |
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| − | Mühldorf am Inn wurde von Salzburg an Bayern übergeben. Am [[19. August]] [[1802]] rückte eine Kompanie bayerischer Soldaten in die Stadt ein und besetzte diese. Am [[2. Dezember]] [[1802]] wurde Mühldorf durch Johann Adam Freiherr von Aretin formell in Besitz genommen und die Zeit unter Salzburger Herrschaft war zu Ende. | + | Mühldorf am Inn wurde in der Folge von Salzburg an Bayern übergeben. Am [[19. August]] [[1802]] rückte eine Kompanie bayerischer Soldaten in die Stadt ein und besetzte diese. Am [[2. Dezember]] [[1802]] wurde Mühldorf durch Johann Adam Freiherr von Aretin formell in Besitz genommen und die Zeit unter Salzburger Herrschaft war zu Ende. |
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