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Über seine Tochter Johanna Spängler (* [[1882]]; † [[1973]]), verheiratet mit dem Schuldirektor in Krems, Rupert Holzapfel (* [[1868]]; † [[1940]]), kam die Sammlung aus dem Nachlass von dessen Tochter Gertraud Holzapfel (* [[1917]]; † [[2001]]), verheiratet Saska in Krems, an [[Otto Holzapfel]] (* [[1941]]) in [[Freiburg im Breisgau]] in [[Deutschland]].  
 
Über seine Tochter Johanna Spängler (* [[1882]]; † [[1973]]), verheiratet mit dem Schuldirektor in Krems, Rupert Holzapfel (* [[1868]]; † [[1940]]), kam die Sammlung aus dem Nachlass von dessen Tochter Gertraud Holzapfel (* [[1917]]; † [[2001]]), verheiratet Saska in Krems, an [[Otto Holzapfel]] (* [[1941]]) in [[Freiburg im Breisgau]] in [[Deutschland]].  
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Die Briefe sind zum Teil übertragen, zum Teil zusammenfassend registriert; eine genauere Auswertung steht noch aus. Die ältesten Briefe stammen aus der Beziehung zwischen [[Franziska Kobler|Franziska "Fanny" Kobler]] (* [[1796]]; † [[1886]]) und Franz ''Francesco'' Castelli (* 1796; † [[1832]]). Deren Tochter [[Zäzilia Amalia Kobler]] wird [[1821]] geboren und heiratet [[1846]] [[Richard Franz Schlegel]], stirbt aber bei der Geburt des ersten Kindes [[1848]]. Diese Tochter, [[Franziska Schlegel|Franziska "Fanni" Schlegel]] (* [[1848]]; † [[1905]]), heiratet [[1872]] in der [[Stadt Salzburg]] den späteren Oberlandesgerichtsrat in Krems, den oben genannten Dr. Franz II. Xaver Gregor Spängler. Ein großer Teil des Briefwechsels spiegelt die besonders enge Beziehung zwischen Großmutter "Fanny" und Enkelkind "Fanni".<ref>Trotz unterschiedlicher Schreibweise in den Briefen vereinheitliche ich [O. H.] zu Großmutter "Fanny" [Kobler] und Enkelin "Fanni" [Schlegel-Spängler].</ref>
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Die Briefe sind zum Teil übertragen, zum Teil zusammenfassend registriert; eine genauere Auswertung steht noch aus. Die ältesten Briefe stammen aus der Beziehung zwischen [[Franziska Kobler|Franziska "Fanny" Kobler]] (* [[1796]]; † [[1886]]) und Franz ''Francesco'' Castelli (* 1796; † [[1832]]). Deren Tochter [[Zäzilia Amalia Kobler]] wird [[1821]] geboren und heiratet [[1846]] [[Richard Franz Schlegel]], stirbt aber bei der Geburt des ersten Kindes [[1848]]. Diese Tochter, [[Franziska Schlegel|Franziska "Fanni" Schlegel]] (* [[1848]]; † [[1905]]), heiratet [[1872]] in der [[Stadt Salzburg]] den späteren Oberlandesgerichtsrat in Krems, den oben genannten Dr. Franz II. Xaver Gregor Spängler. Ein großer Teil des Briefwechsels spiegelt die besonders enge Beziehung zwischen Großmutter "Fanny" und Enkelkind "Fanni".<ref>Trotz unterschiedlicher Schreibweise in den Briefen vereinheitliche ich, [[Otto Holzapfel]], zu Großmutter "Fanny" [Kobler] und Enkelin "Fanni" [Schlegel-Spängler].</ref>
    
== 1878 ==
 
== 1878 ==
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==== Brief vom 31. Juli 1879 von Fanni Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler ====
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==== Brief vom 31. Juli und 1. August 1879 von Fanni Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler ====
 
Brief von [Nr. 19] Fanni Spängler an [Nr. 18] Franz Spängler; ohne Umschlag:<br />
 
Brief von [Nr. 19] Fanni Spängler an [Nr. 18] Franz Spängler; ohne Umschlag:<br />
 
''Salzburg 31. Juli 1879. // Mein Herzensfranzl! Wie sehr ich mich nun schon auf dich freue, kann ich dir nicht sagen. Noch 10 Tage, und dann wirst du, Lieber, doch wenigstens in demselben Bete mit mir sein, wenn schon nicht so bei mir u. den Kindern wie ich es gerne hätte. Nun, hoffentlich wird der Herr Doctor uns doch öfters die Ehre seines Besuches gönnen? Heute also bekam ich das Paket, und Rosa und ich danken dir für deine Mühe 1/8. Mutter hat Freude an dem Stoffe; Rosa dankt für die Bestellung zugleich auch für deine Namenstags gratulation, welche, da Rosa am 30: Aug: ist, sicherlich bald genug dran ist. Rosa hofft, doch im Laufe des kommenden Monats einmal mit dir sprechen zu können. / Deine Mutter war so gut mich schon für Sonntag den 10/8 mit den Kindern zu Mittag zu laden, so daß wir gleich am 1. Tage zusammen sein können! O, wie ich mich auf dich freue! // Uns geht es immer gut, die Kinder sehen Gottlob gut aus. Ich gehe aber auch an die Luft, so viel ich nur kann. Gestern sprach ich einen Augenblick mit Hr: Kalhofer [?], er ver[r]eist am 11./8. Hiermit sende ich dir das verlangte Sparkassen/buch, und erinnere dich bei dieser Gelegenheit daß du die Bücheln unsrer Kinder hierher mitnemen wolltest. Wie steht es denn mit dem Geld? Ob Großmutter unsere Zulage bekommt, weiß ich noch nicht. Soll ich dir durch Otto Geld schicken? Ich habe jedenfalls genug hier, bis du kommst, auch mal länger. / Sei doch so gut und sage der Anna, sie soll die Bettwäsche, worin Dr: Pohl geschlafen hat, ausschwemmen dann überbügeln und wieder auf das Bett geben. Dann soll Anna dir eine Büchse gebrannten Kafe mitgeben, mein Vorrath erreicht sein Ende, bis du kommst. Übrigens grüße ich Anna sowie alle Bekannten. Das Feuilleton über den Kuß finde ich eigenthümlich, ich habe gleich der Franzi ein wolüberlegtes Bußerl gegeben nur des Studiums wegen. Auch ich freue mich auf einige wolstudirte K.... // Heute gehe ich mit deiner Mutter zur Überfuhr. Es ist jezt sehr heiß hier. // Großmutter die dich grüßt, läßt dich bitten, ihr von Wien um 20 bis 30 f'' [Gulden] ''Weinscharlzuckerl [?] zu bringen, sie behauptet, sie bekomme / hier keine, die einen ordentlichen Geschmack haben. Sei so gut und sieh ob du bei einem Konditor oder in einer Apotheke welche bekommst, die ziemlich säuerlich schmecken. Haben sie solche Sachen nicht auch beim schwarzen Hund? Sei nicht böse wenn ich schließe Toni wird unruhig. // Es küßt dich deine Alte //'' [etwa dunklere Tinte:] ''Lieber Vater // Kom bald zu uns Franzi und Toni freuen sich sehr so sehr auf dich XXX'' [Unterschrift, Anm.]
 
''Salzburg 31. Juli 1879. // Mein Herzensfranzl! Wie sehr ich mich nun schon auf dich freue, kann ich dir nicht sagen. Noch 10 Tage, und dann wirst du, Lieber, doch wenigstens in demselben Bete mit mir sein, wenn schon nicht so bei mir u. den Kindern wie ich es gerne hätte. Nun, hoffentlich wird der Herr Doctor uns doch öfters die Ehre seines Besuches gönnen? Heute also bekam ich das Paket, und Rosa und ich danken dir für deine Mühe 1/8. Mutter hat Freude an dem Stoffe; Rosa dankt für die Bestellung zugleich auch für deine Namenstags gratulation, welche, da Rosa am 30: Aug: ist, sicherlich bald genug dran ist. Rosa hofft, doch im Laufe des kommenden Monats einmal mit dir sprechen zu können. / Deine Mutter war so gut mich schon für Sonntag den 10/8 mit den Kindern zu Mittag zu laden, so daß wir gleich am 1. Tage zusammen sein können! O, wie ich mich auf dich freue! // Uns geht es immer gut, die Kinder sehen Gottlob gut aus. Ich gehe aber auch an die Luft, so viel ich nur kann. Gestern sprach ich einen Augenblick mit Hr: Kalhofer [?], er ver[r]eist am 11./8. Hiermit sende ich dir das verlangte Sparkassen/buch, und erinnere dich bei dieser Gelegenheit daß du die Bücheln unsrer Kinder hierher mitnemen wolltest. Wie steht es denn mit dem Geld? Ob Großmutter unsere Zulage bekommt, weiß ich noch nicht. Soll ich dir durch Otto Geld schicken? Ich habe jedenfalls genug hier, bis du kommst, auch mal länger. / Sei doch so gut und sage der Anna, sie soll die Bettwäsche, worin Dr: Pohl geschlafen hat, ausschwemmen dann überbügeln und wieder auf das Bett geben. Dann soll Anna dir eine Büchse gebrannten Kafe mitgeben, mein Vorrath erreicht sein Ende, bis du kommst. Übrigens grüße ich Anna sowie alle Bekannten. Das Feuilleton über den Kuß finde ich eigenthümlich, ich habe gleich der Franzi ein wolüberlegtes Bußerl gegeben nur des Studiums wegen. Auch ich freue mich auf einige wolstudirte K.... // Heute gehe ich mit deiner Mutter zur Überfuhr. Es ist jezt sehr heiß hier. // Großmutter die dich grüßt, läßt dich bitten, ihr von Wien um 20 bis 30 f'' [Gulden] ''Weinscharlzuckerl [?] zu bringen, sie behauptet, sie bekomme / hier keine, die einen ordentlichen Geschmack haben. Sei so gut und sieh ob du bei einem Konditor oder in einer Apotheke welche bekommst, die ziemlich säuerlich schmecken. Haben sie solche Sachen nicht auch beim schwarzen Hund? Sei nicht böse wenn ich schließe Toni wird unruhig. // Es küßt dich deine Alte //'' [etwa dunklere Tinte:] ''Lieber Vater // Kom bald zu uns Franzi und Toni freuen sich sehr so sehr auf dich XXX'' [Unterschrift, Anm.]
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==== Brief vom 5. Dezember 1879 von Betti Katzinger an Fanni Spängler ====
 
==== Brief vom 5. Dezember 1879 von Betti Katzinger an Fanni Spängler ====
Betti Katzinger an Fanni Spängler:<br />''Grein am 5. Dezb. [18]79.'' [Monogramm: B K] ''Liebe gute Fanni! Sei so freundlich und entrichte nebst vielen Grüßen von mir und meinem Mann an Deinen Hr. Gemahl unsere besten aufrichtigsten Glückwünsche zu seinem Namensfeste. Möchtet ihre beyde sammt Euren herzigen Mädis stets recht gesund bleiben und froh und zufrieden dieß wünsche ich vom ganzem Herzen. - Heute erhielt ich von der guten Großmutter einige recht herzliche Zeilen, welche mich sehr erfreuten; ich bewundere daß sie so hübsch schreiben kann, so ganz ihre festen Schriftzüge wie sonst, dieß ist gewiß ein rechtes Glück was ich ihr so recht vom Herzen gönne, auch sonst ist sie außer dem fatalen Herzklopfen Gott sei dank gesund, der Theres geht es auch beßer schrieb sie mir, nur jetzt seit es so kalt ist, hat sie wieder öfters Schmerzen; der Winter hat halt so manches Unangenehme in seinem Gefolge. Uns geht es bis jetzt doch noch ziemlich gut, nur ich habe ein krankes Auge, doch wird es zum Glück schon etwas beßer.''
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Betti Katzinger an Fanni Spängler, [[Franziska Spängler]]; ein Bogen, ohne Umschlag:<br />''Grein am 5. Dezb. [18]79.'' [Monogramm: B K] ''Liebe gute Fanni! Sei so freundlich und entrichte nebst vielen Grüßen von mir und meinem Mann an Deinen Hr. Gemahl unsere besten aufrichtigsten Glückwünsche zu seinem Namensfeste. Möchtet ihre beyde sammt Euren herzigen Mädis stets recht gesund bleiben und froh und zufrieden dieß wünsche ich vom ganzem Herzen. // Heute erhielt ich von der guten Großmutter einige recht herzliche Zeilen, welche mich sehr erfreuten; ich bewundere daß sie so hübsch schreiben kann, so ganz ihre festen Schriftzüge wie sonst, dieß ist gewiß ein rechtes Glück was ich ihr so recht vom Herzen gönne, auch sonst ist sie außer dem fatalen Herzklopfen Gott sei dank gesund, der Theres geht es auch beßer schrieb sie mir, nur jetzt seit es so kalt ist, hat sie wieder öfters Schmerzen; der Winter hat halt so manches Unangenehme in seinem Gefolge. Uns geht es bis jetzt doch noch ziemlich gut, nur ich habe ein krankes Auge, doch wird es zum Glück schon etwas beßer. / ''
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'' - Ich weis nicht ob Du Dich noch erinnern kannst liebe Fanni, an eine Verwandte von uns die Gerharlinger Fanni von Rind welche lange Zeit in Salzburg beym Bruder Paul war als er auch das Kaffeehaus hatte, sie war eine hübsche Brünette/ hat vor 5 Jahren einen Buchbinder Namens Beib [?] in Rind geheirathet war recht glücklich hatte ein Mädchen und 1 Knaben, und vor 8 Wochen ist sie wieder mit einem Mädchen entbunden ging alles gut vorüber/ sie hat sich aber dan zu wenig geschont und verkühlt und ist am 9.te Novb. gestorben. Die Kobler Paulin ist auch in Folge des Wochenbettes am 13.te Novb. gestorben so auch das Kind ein Bub, ihr Mann der Wechselwächter'' [Bahnwärter] ''in St. Johann in Tyrol ist hat mir geschrieben er bittet wir sollten uns seines 6 Jahre alten Mädchens Luise annehmen, weis sich mit dem Kind allein nicht zu helfen. So sehr mir das arme Kind erbarmt, so gen [?] traue ich mich doch meinen Mann nicht zu bitten und ihm diese Last aufzubürden, den wir haben ja selbst nichts Uebriges, und er müßte sich doch manche Entbehrung auferlegen, wenn er auch noch für ein Kind sorgen müßte, dan sind wir auch beyde schon so alt, aber der Haupthemmschuh ist das Geld. Mir thut das Herz weh wenn ich an das arme mutterlose Wesen in dem Wächterhäuschen denke, und bete täglich Gott möge sich derselben erbarmen; wenn es nur die Greisbergerischen in Salzburg die ebenso nahe verwandt sind zur Paulin wie ich, und auch keine Kinder haben, sich des kleinen Mädchens annehmen möchten, die könnten es leichter thun wie wir, da sie sehr wohlhabend sind! Die arme Paulin hat sehr viel Elend und Noth ausgestanden, und für ihren Leichtsin gewiß genug gebüßt, sie verlohr nichts am Leben, den sie hätte kaum noch ein beßeres Loos zu hoffen gehabt - aber das schuldlose Kind ist sehr zu bedauern. Du glaubst nicht liebe Fanni wie sehr mir das traurige Geschick Pauls und seines Kindes schon das Leben verkümmerte - was ich thun kann um ihm hie und da eine kleine Unterstützung zukommen zu laßen thue ich wohl, aber es hilft halt nicht viel, im Herbst war er einige Wochen in Steyeregg bey Wilhelm, da konnte er sich wieder ein wenig erholen und doch täglich satt essen - Wilhelm thut recht viel für ihn, aber ganz erhalten kann er ihn auch nicht den er hat ja selbst 3 Kinder. Wilhelm hat seinen größeren Buben Hans der 12 Jahre alt ist, im Herbst nach Linz gegeben wo er die Bürgerschule besucht, der Bub macht ihm viel Freude weil er so brav lernt. Gott gebe daß er so fortfährt in seinem Fleiß und auch sonst brav wird, Hans war und ist immer mein Liebling von meines Bruders Kindern! Kürzlich habe ich in der Zeitung gelesen, daß in Wien so viele Kinder an den Masern erkrankt sind, im vorigen Jahr herschte in Grein diese zwar nicht gefährliche aber immerhin unangenehme Krankheit/ Gott gebe das Deine 2 Lieben herzigen Mädi welche ich vielmahls küße, davon verschont bleiben. Bin recht begirig wenn Du mir einmahl schreibst ob Du schon ein Hemd gemacht, und ob es zur vollen Zufriedenheit Deines gestrengen Herrn Gemahls ausgefallen ist? Das Du ein so gute Nähmaschin bekommen ist ein Glück das ich Dir sehr gönne, mich hat meine Maschin die ersten Jahre sehr oft segiert'' [sekiert, geärgert] ''und viele Thränen gekostet, jetzt bin ich zufrieden damit, wir haben uns nun schon zusammen gewöhnt. - Von meinem Leopold soll ich Dir viele Empfehlungen schreiben, Deine gute Schwester Rosa grüße vielmahls von mir, ich hoffe und wünsche das es Euch Allen recht wohl ergeht, denke sehr sehr oft an Alle besonders an die mir so sehr liebe Franzi! Lebe wohl gute theure Fanni, es küßt Dich innig Deine aufrichtige Betti.''
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''Ich weis nicht ob Du Dich noch erinnern kannst liebe Fanni, an eine Verwandte von uns die Gerhardinger Fanni von Ried welche lange Zeit in Salzburg beym Bruder Paul war als er auch das Kaffeehaus hatte, sie war eine hübsche Brünette hat vor 5 Jahren einen Buchbinder Namens Beib [?] in Ried geheirathet war recht glücklich hatte ein Mädchen und 1 Knaben, und vor 8 Wochen ist sie wieder mit einem Mädchen entbunden ging alles gut vorüber sie hat sich aber dan zu wenig geschont und verkühlt und ist am 9.te Novb. gestorben. Die Kobler Paulin ist auch in Folge des Wochenbettes am 13.te Novb. gestorben so auch das Kind ein Bub, ihr Mann der Wechselwächter'' [Bahnwärter, Anm.] ''in St. Johann in Tyrol ist hat mir geschrieben er bittet wir sollten uns seines 6 Jahre alten Mädchens Luise annehmen, weis sich mit dem Kind allein nicht zu helfen. So sehr mir das arme Kind erbarmt, so getraue ich mich doch meinen Mann nicht zu bitten und ihm diese Last aufzubürden, den[n] wir haben ja selbst nichts Uebriges, und er müßte sich doch manche Entbehrung auferlegen, wenn er auch noch für ein Kind sorgen müßte, dan sind wir auch beyde schon so alt, aber der Haupthemmschuh ist das Geld. / Mir thut das Herz weh wenn ich an das arme mutterlose Wesen in dem Wächterhäuschen denke, und bete täglich Gott möge sich derselben erbarmen; wenn es nur die Griesbergerischen<ref>Vgl. (?) [[Josef Griesberger]] (* 1839; † 1914); die Verwandtschaft kann ich, [[Otto Holzapfel]], nicht nachweisen.</ref> in Salzburg die ebenso nahe verwandt sind zur Paulin wie ich, und auch keine Kinder haben, sich des kleinen Mädchens annehmen möchten, die könnten es leichter thun wie wir, da sie sehr wohlhabend sind! Die arme Paulin hat sehr viel Elend und Noth ausgestanden, und für ihren Leichtsin gewiß genug gebüßt, sie verlohr nichts am Leben, den sie hätte kaum noch ein beßeres Loos zu hoffen gehabt - aber das schuldlose Kind ist sehr zu bedauern. Du glaubst nicht liebe Fanni wie sehr mir das traurige Geschick Pauls und seines Kindes schon das Leben verkümmerte - was ich thun kann um ihm hie und da eine kleine Unterstützung zukommen zu laßen thue ich wohl, aber es hilft halt nicht viel, im Herbst war er einige Wochen in Steyeregg bey Wilhelm, da konnte er sich wieder ein wenig erholen und doch täglich satt essen - Wilhelm thut recht viel für ihn, aber ganz erhalten kann er ihn auch nicht den er hat ja selbst 3 Kinder. Wilhelm hat seinen größeren Buben Hans der 12 Jahre alt ist, im Herbst nach Linz / gegeben wo er die Bürgerschule besucht, der Bub macht ihm viel Freude weil er so brav lernt. Gott gebe daß er so fortfährt in seinem Fleiß und auch sonst brav wird, Hans war und ist immer mein Liebling von meines Bruders Kindern! Kürzlich habe ich in der Zeitung gelesen, daß in Wien so viele Kinder an den Masern erkrankt sind, im vorigen Jahr herschte in Grein diese zwar nicht gefährliche aber immerhin unangenehme Krankheit Gott gebe das Deine 2 Lieben herzigen Mädi welche ich vielmahls küße, davon verschont bleiben. Bin recht begirig wenn Du mir einmahl schreibst ob Du schon ein Hemd gemacht, und ob es zur vollen Zufriedenheit Deines gestrengen Herrn Gemahls ausgefallen ist? Das Du ein so gute Nähmaschin bekommen ist ein Glück das ich Dir sehr gönne, mich hat meine Maschin die ersten Jahre sehr oft segiert'' [sekiert, geärgert, Anm.] ''und viele Thränen gekostet, jetzt bin ich zufrieden damit, wir haben uns nun schon zusammen gewöhnt. - Von meinem Leopold soll ich Dir viele Empfehlungen schreiben, Deine gute Schwester Rosa grüße vielmahls von mir, ich hoffe und wünsche das es Euch Allen recht wohl ergeht, denke sehr sehr oft an Alle besonders an die mir so sehr liebe Franzi! Lebe wohl gute theure Fanni, es küßt Dich innig Deine aufrichtige Betti.''
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Die Briefschreiberin ist Betti Katzinger, in einem Brief 1871 ist "Betti" genannt, ebenfalls 1880 und 1881. - Eine Tuschzeichnung auf Pergament unbekannter Herkunft liegt bei der Korrespondenz: Dr. Franz Spängler, ca. 1880, als Kopf des österr. Doppeladlers, mit dem "Corpus Juris" als Schild, umrahmt von vielen kleinen Kindern; in den Klauen das k. k. Bezirksgericht in Ottakring (Wien) und das k. k. Bezirksgericht in Pottenstein. Franz Spängler wird 1880 Bezirksrichter in Pottenstein an der Triesting (Nieder-Österreich). - Auf einer herausgeschnittenen Buchseite (bei den Briefen der Fanny Kobler) schreibt Fanny Kobler: "Die gute Betti Katzinger ist den 10ten August 1881 in Grein an der Donau gestorben." Betti ist die Tochter von Fannys Cousine. - Wilhelm Kobler in Linz ist Bettis Bruder, Fannys Neffe.
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Die Briefschreiberin ist Betti Katzinger, in einem Brief 1871 ist "Betti" genannt, ebenfalls 1880 und 1881. Die Datierung ist unsicher, es könnte auch der 1. Dezember sein [Strich mit einem winzigen Bogen oben]. - Eine Tuschzeichnung auf Pergament unbekannter Herkunft lag an dieser Stelle bei der Korrespondenz: Dr. Franz Spängler, ca. 1880, als Kopf des österr. Doppeladlers, mit dem "Corpus Juris" als Schild, umrahmt von vielen kleinen Kindern; in den Klauen das k. k. Bezirksgericht in Ottakring (Wien) und das k. k. Bezirksgericht in Pottenstein. Franz Spängler wurde 1880 Bezirksrichter in Pottenstein an der Triesting (Nieder-Österreich). - Auf einer herausgeschnittenen Buchseite (bei den Briefen der Fanny Kobler) schrieb Fanny Kobler: "Die gute Betti Katzinger ist den 10ten August 1881 in Grein an der Donau gestorben." Betti ist die Tochter von Fannys Cousine. - Wilhelm Kobler in Linz ist Bettis Bruder, Fannys Neffe.
 
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