Brauch: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Brauchtum im Land Salzburg'''
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[[Datei:Sternsinger.jpg|thumb|Sternsinger]]Dieser Artikel beschäftigt sich mit '''Bräuchen im Salzburger Land'''.
  
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== Was ist ein Brauch? ==
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Im [[21. Jahrhundert]] werden schnell mehrmals wiederholte Handlungen zu "Bräuchen" stilisiert. Doch was ist eigentlich ein Brauch? Dazu gibt es verschiedene Erklärungen:
  
==Allgemeines==
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Helga Maria Wolf meint in ihrem Buch "[[Verschwundene Bräuche]]", dass Bräuche erfunden werden, wenn man sie braucht. Also Brauch steht im Zusammenhang mit brauchen, nötig sein. Sie zitiert die deutsche Professorin für Europäische Etnologie, Ingeborg Weber-Kellermann (* 1918; † 1993) mit "Die Bräuche sind selbst soziale Tatsachen, Zeichen, in den sich das gesellschaftliche Leben der Gruppen ausdrückt [...] Bräuche als formalisierte, ausgestaltetet Handlungen [...] mit einer Rollenverteilung, einem Spielablauf, ausgeübt von Gruppen, zu festgelegten Zeiten des Jahres oder bei speziellen Anlässen."
Über 15 Jahre lang hat der  Salzburger Pressefotograf und Journalist [[Walter Schweinöster]] aus [[St. Martin bei Lofer]]  auch das Brauchtum im [[Salzburg (Bundesland)|Land Salzburg]] in Wort und Bild dokumentiert.  
 
  
Viele dieser Bräuche sind in Zeitungen, Zeitschriften, Magazinen, Büchern oder auf CD veröffentlicht worden. Mit seinem Buch „''Brauchtum im Land Salzburg''“ gibt es seit [[2003]] erstmals einen umfassenden Bildband über alle wesentlichen und bekannten  aber auch über viele unbekanntere Bräuche des Landes Salzburg u.a. über
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Wolf meint aber auch, dass "[...] Bräuche mit [[Event]]-Charakter eigenen Gesetzmäßigkeiten gehorchen und nehmend doch Elemente auf, die (fast) schon verschwunden sind [...]".
  
* die [[Rauriser Schnabelperchten]]
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[[Reinhard Kriechbaum]] meint in seinem [[2010]] erschienenen Buch "[[Weihnachtsbräuche in Österreich]]" "Freilich haben Bräuche alte Wurzeln." Und ergänzt in seinem [[2012]] erschienenen Buch "[[Scheller, Schleicher, Maibaumkraxler]]" "Alte, gar 'uralte' Bräuche? Entscheidend ist allemal, ob ein Brauch die Menschen heute anspricht, ob er sie in ihrem Denken und Fühlen trifft und ob sie sich darin wiederfinden [...]". Und in seinem [[2016]] erschienen Buch "[[Salzburger Brauch]]" schreibt Kriechbaum, "Bräuche sind nicht etwas von gestern, sondern ein Lebens-Mittel im Wortsinn. Etwas für heute und auch vor morgen."
* die [[Alperer]]
 
* die [[Tresterer]]
 
* den [[Almabtrieb]]
 
* das [[Bachökoch]]
 
* die [[Gebildbrote]]
 
* das [[Lesseln]]
 
* das [[Faschingbegraben]]
 
* die [[Großglockner Wallfahrt|Glocknerwallfahrt]]
 
* das [[Zeltenwatten]]
 
* das [[Hundsteinranggeln]]
 
* das [[Viehumtragen]]
 
* die Krampusbräuche
 
* die [[Sternsinger]] oder
 
* den [[Leonhardi-Ritt]]
 
  
Zu den einzelnen Bräuchen gibt Schweinöster auch kurze Beschreibungen. Über hundert verschiedene Bräuche sind zu finden. Der Fotograf hat aus seinem Brauchtums-Archiv, das  rund 15.000 Bilder umfasst, etwa 350 für das Buch ausgesucht. Das Buch ist im Alpress-Verlag in [[Saalfelden]] erschienen.
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==== Das Wort "Brauchtum" wird nicht mehr verwendet ====
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Auf Nachfrage bei Mag. Dr. [[Michael Josef Greger|Michael J. Greger]], Institutsleiter [[Salzburger Landesinstitut für Volkskunde]], zum Fragenkomplex "Wie ist nun tatsächlich die aktuelle und moderne Bezeichnung von Brauchtum bezogen auf das Land Salzburg? Wird das Wort Brauchtum gleich mit Brauch verwendet? Oder gibt es hier Unterschiede?" hat [[Peter Krackowizer]] folgende Antwort erhalten (Auszug):<ref>Quelle [[Diskussion:Brauchfeuer#Das Wort "Brauchtum" wird nicht mehr verwendet!|Diskussion:Brauchfeuer]]</ref>
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"Wir versuchen in Fachkreisen [...]  den Begriff 'Brauchtum' schon seit Längerem zu vermeiden – WARUM? Er schafft eine verbale Verhärtung/Verknöcherung bzw. eine künstliche Auratisierung, Verschleierung und Musealisierung, die uns als Europäische Ethnologen in falsche Bahnen führt. [...] haben sich aber Bräuche, zumindest die, die wir heute noch haben, IMMER GEWANDELT UND GEÄNDERT, sonst hätten wir sie nicht mehr! Das Wort 'Brauch' ist nämlich tatsächlich mit dem 'brauchen' etymologisch verwandt. Was wir nicht mehr 'brauchen'", und was dann auch nicht mehr gepflogen [...] wird, das vergeht. [...] Diesen Wandel und diese Lebendigkeit – WIDER ein künstliches und so nie dagewesenes Podest der Unveränderlichkeit – müssen wir auch ausdrücken, deswegen KEIN Brauchtum mehr. [...] Natürlich wird der Begriff Brauchtum noch immer in der Bevölkerung eifrig verwendet, aber WIR FachexpertInnen versuchen ihn schon einige Jahre lang zu vermeiden, ich spreche auch ungern von Brauchtumsgruppe, im Wissen, dass ich manche damit, zumindest im ersten Moment, irritiere."
  
==Weiteres Brauchtum==
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== Salzburger Bräuche==
* [[Die Wilde Jagd vom Untersberg]]
+
Nachstehend eine Auswahl von Bräuchen:
  
==Quelle==
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=== A ===
Walter Schweinöster
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[[Adventsingen]], [[Almabtrieb]], [[Bräuche um Allerheiligen]], [[Alperer]], [[Amselsingen]], [[Anglöckeln]], [[Anton-Wallner-Gedenkfeier]], [[Aprilscherz]]
  
[[Kategorie:Brauchtum]]
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=== B ===
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[[Bachökoch]], [[Salzburger Bindertanz­|Bindertanz­]], [[Blasius]], [[Böcksteiner Knappentanz]]
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=== C ===
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[[Christkindlanschießen]]
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=== D ===
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[[Dirndlgwandl-Sonntag]], [[Dürrnberger Schwerttanz]]
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=== E ===
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[[Erntedankfest]]
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=== F ===
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[[Faschingbegraben]], [[Frauentragen]]
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[[Gautschen]], [[Gebildbrote]], [[Glöckler]]lauf, [[Gonesrennen]], [[Großglockner Wallfahrt|Glocknerwallfahrt]], [[Georgiritt]]
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=== H ===
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[[Halleiner Schwerttanz]], [[Hochzeitslader]], [[Hundstoa-Ranggeln]],
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[[Jakobiprangtag]], [[Johannistag]],
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[[Kasmandl]], [[Krampuslauf]], [[Küfertanz]],
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[[Laurentiusfest]], [[Leonhardiritt]], [[Lesseln]],
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[[Maibaum]]aufstellen, [[Maria Lichtmess]], [[Metzgersprung]]
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[[Osterbrauch]],
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[[Perchtenlaufen]], [[Peterstag|Peter und Paul]], [[Lungauer Pisserngehen]], [[Prangerstutzen]], [[Prangstangen]], [[Preberseeschießen]],
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[[Rauchengehen]], [[Rauriser Schnabelperchten]], [[Reverenz- und Festschießen]],
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[[Samsontanz]],  [[Schifferstechen]], [[Sebastianschnapserl]], [[Silvester]], [[Sonnwendfeuer]], [[Stallweihnacht]],  [[Sternschießen]], [[Sternsingen]],
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[[Thomastag]], [[Totenbretter]],  [[Tresterer]],
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[[Die Wilde Jagd vom Untersberg]],
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=== Z ===
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[[Zeltenwatten]]
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== Literatur ==
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* [[Salzburger Brauch]], 2016
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* Bräuche im Salzburger Land, 2003
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== Bilder ==
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{{Bildkat}}
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== Weblinks ==
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* [https://www.heimatvereine.at/braeuche/auflistung-braeuche#c1192 www.heimatvereine.at] Übersicht der Salzburger Bräuche
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* [https://brauch.at/folge02/ch11s23.html#ftn.d5e33285 brauch.at], [[Ulrike Kammerhofer-Aggermann]]: "Franz Zillner: Feste vom Frühling bis zum Herbst"
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==Quellen==
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* [[Walter Schweinöster]]
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* SALZBURGWIKI [[:Kategorie:Volkskultur]]
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* Buch [[Weihnachtsbräuche in Österreich]]
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== Einzelnachweis ==
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<references/>
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[[Kategorie:Kultur und Bildung]]
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[[Kategorie:Volkskultur]]
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[[Kategorie:Brauch|!|]]

Aktuelle Version vom 11. November 2025, 12:06 Uhr

Sternsinger

Dieser Artikel beschäftigt sich mit Bräuchen im Salzburger Land.

Was ist ein Brauch?

Im 21. Jahrhundert werden schnell mehrmals wiederholte Handlungen zu "Bräuchen" stilisiert. Doch was ist eigentlich ein Brauch? Dazu gibt es verschiedene Erklärungen:

Helga Maria Wolf meint in ihrem Buch "Verschwundene Bräuche", dass Bräuche erfunden werden, wenn man sie braucht. Also Brauch steht im Zusammenhang mit brauchen, nötig sein. Sie zitiert die deutsche Professorin für Europäische Etnologie, Ingeborg Weber-Kellermann (* 1918; † 1993) mit "Die Bräuche sind selbst soziale Tatsachen, Zeichen, in den sich das gesellschaftliche Leben der Gruppen ausdrückt [...] Bräuche als formalisierte, ausgestaltetet Handlungen [...] mit einer Rollenverteilung, einem Spielablauf, ausgeübt von Gruppen, zu festgelegten Zeiten des Jahres oder bei speziellen Anlässen."

Wolf meint aber auch, dass "[...] Bräuche mit Event-Charakter eigenen Gesetzmäßigkeiten gehorchen und nehmend doch Elemente auf, die (fast) schon verschwunden sind [...]".

Reinhard Kriechbaum meint in seinem 2010 erschienenen Buch "Weihnachtsbräuche in Österreich" "Freilich haben Bräuche alte Wurzeln." Und ergänzt in seinem 2012 erschienenen Buch "Scheller, Schleicher, Maibaumkraxler" "Alte, gar 'uralte' Bräuche? Entscheidend ist allemal, ob ein Brauch die Menschen heute anspricht, ob er sie in ihrem Denken und Fühlen trifft und ob sie sich darin wiederfinden [...]". Und in seinem 2016 erschienen Buch "Salzburger Brauch" schreibt Kriechbaum, "Bräuche sind nicht etwas von gestern, sondern ein Lebens-Mittel im Wortsinn. Etwas für heute und auch vor morgen."

Das Wort "Brauchtum" wird nicht mehr verwendet

Auf Nachfrage bei Mag. Dr. Michael J. Greger, Institutsleiter Salzburger Landesinstitut für Volkskunde, zum Fragenkomplex "Wie ist nun tatsächlich die aktuelle und moderne Bezeichnung von Brauchtum bezogen auf das Land Salzburg? Wird das Wort Brauchtum gleich mit Brauch verwendet? Oder gibt es hier Unterschiede?" hat Peter Krackowizer folgende Antwort erhalten (Auszug):[1]

"Wir versuchen in Fachkreisen [...] den Begriff 'Brauchtum' schon seit Längerem zu vermeiden – WARUM? Er schafft eine verbale Verhärtung/Verknöcherung bzw. eine künstliche Auratisierung, Verschleierung und Musealisierung, die uns als Europäische Ethnologen in falsche Bahnen führt. [...] haben sich aber Bräuche, zumindest die, die wir heute noch haben, IMMER GEWANDELT UND GEÄNDERT, sonst hätten wir sie nicht mehr! Das Wort 'Brauch' ist nämlich tatsächlich mit dem 'brauchen' etymologisch verwandt. Was wir nicht mehr 'brauchen'", und was dann auch nicht mehr gepflogen [...] wird, das vergeht. [...] Diesen Wandel und diese Lebendigkeit – WIDER ein künstliches und so nie dagewesenes Podest der Unveränderlichkeit – müssen wir auch ausdrücken, deswegen KEIN Brauchtum mehr. [...] Natürlich wird der Begriff Brauchtum noch immer in der Bevölkerung eifrig verwendet, aber WIR FachexpertInnen versuchen ihn schon einige Jahre lang zu vermeiden, ich spreche auch ungern von Brauchtumsgruppe, im Wissen, dass ich manche damit, zumindest im ersten Moment, irritiere."

Salzburger Bräuche

Nachstehend eine Auswahl von Bräuchen:

A

Adventsingen, Almabtrieb, Bräuche um Allerheiligen, Alperer, Amselsingen, Anglöckeln, Anton-Wallner-Gedenkfeier, Aprilscherz

B

Bachökoch, Bindertanz­, Blasius, Böcksteiner Knappentanz

C

Christkindlanschießen

D

Dirndlgwandl-Sonntag, Dürrnberger Schwerttanz

E

Erntedankfest

F

Faschingbegraben, Frauentragen

G

Gautschen, Gebildbrote, Glöcklerlauf, Gonesrennen, Glocknerwallfahrt, Georgiritt

H

Halleiner Schwerttanz, Hochzeitslader, Hundstoa-Ranggeln,

J

Jakobiprangtag, Johannistag,

K

Kasmandl, Krampuslauf, Küfertanz,

L

Laurentiusfest, Leonhardiritt, Lesseln,

M

Maibaumaufstellen, Maria Lichtmess, Metzgersprung

N

Neujahr

O

Osterbrauch,

P

Perchtenlaufen, Peter und Paul, Lungauer Pisserngehen, Prangerstutzen, Prangstangen, Preberseeschießen,

R

Rauchengehen, Rauriser Schnabelperchten, Reverenz- und Festschießen,

S

Samsontanz, Schifferstechen, Sebastianschnapserl, Silvester, Sonnwendfeuer, Stallweihnacht, Sternschießen, Sternsingen,

T

Thomastag, Totenbretter, Tresterer,

V

Viehumtragen,

W

Die Wilde Jagd vom Untersberg,

Z

Zeltenwatten

Literatur

Bilder

 Brauch – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI

Weblinks

Quellen

Einzelnachweis