Adneter Marmor: Unterschied zwischen den Versionen

Aus SALZBURGWIKI
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(Die Seite wurde neu angelegt)
 
 
(39 dazwischenliegende Versionen von 5 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
Der '''Adneter Marmor''' ist ein weltweit bekannter Dekorationsstein. Er kommt nahe der Gemeinde [[Adnet]] in den westlichen Ausläufern der [[Osterhorngruppe]] vor.
+
[[Datei:RIMG0105 Marmorsteinbruch in Adnet.jpg|thumb|Adneter Marmorsteinbruch]]
 +
[[Datei:RIMG0100.jpg|thumb|Marmorplatten]]
 +
Der '''Adneter Marmor''', ein polierfähiger bunter [[Kalkstein]], ist ein meist roter fossilienführenden Kalk, der unter der Bezeichnung "Adneter Marmor" als Dekorstein weltweite Verbreitung findet. Er kommt im Gemeindegebiet von [[Adnet]] im [[Tennengau]] in den westlichen Ausläufern der [[Osterhorngruppe]] vor.
  
==Allgemeines==
+
== Verwendung ==
 +
Zahlreiche Kunst- und Bauwerke sind aus Adneter Marmor geschaffen worden, wie zum Beispiel auf der [[Festung Hohensalzburg]], in der [[Stiftskirche St. Peter]] in der [[Benediktiner-Erzabtei St. Peter]] in Salzburg oder aber auch im Stephansdom sowie die 24 Säulen im Parlament in Wien und anderswo.
  
Zahlreiche Kunst- und Bauwerke sind aus Adneter Marmor geschaffen worden, wie zum Beispiel auf der [[Festung Hohensalzburg]], in der [[Stiftskirche St. Peter]] in Salzburg oder aber auch im Stephansdom sowie die 24 Säulen im Parlament in Wien und anderswo.
+
Zunächst hatten schon die [[Römer]] in den ersten Jahrhunderten nach Christus den Adneter Marmor abgebaut. Nach einer Pause wurde der Abbau erst wieder um [[1000]] n. Chr. begonnen. Seinen absoluten Höhepunkt erlebte der Marmor zur Zeit der Spät[[gotik]] um [[1500]]. So sind zum Beispiel  die polnische Königsgruft in Krakau und auch Grabdenkmäler in Vilnius in Litauen aus Adneter Marmor gefertigt.
  
Zunächst hatten schon die Römer in den ersten Jahrhunderten nach Christus den Adneter Marmor abgebaut. Nach einer Pause wurde der Abbau erst wieder um 1000 n. Chr. begonnen. Seinen absoluten Höhepunkt erlebte der Marmor zur Zeit der Spätgotik um 1500.  
+
== Geologie ==
 +
Die sogenannten ''Tropfmarmore'' sind bunte [[Rhaetium|rhätische]] Riffkalke in sehr mächtigen Formationen, in die Korallenstöcke eingebettet sein können.<ref>Alois Kieslinger: ''Die nutzbaren Gesteine Salzburgs''. Salzburg/Stuttgart 1964, S. 152–157.</ref> Die roten Adneter Knollenkalke findet man in unterschiedlich starken Schichten, diese können einige Zentimeter oder mehrere Meter betragen.
 +
Sie sind durch Eisen- und Manganoxide rot bis rotgrau gefärbt und stammen aus dem [[Unterjura]] ([[Sinemurium]]). Weder der Adneter Kalk noch der jüngeren [[Untersberger Marmor]] sind steinkundlich betrachtet echte [[Marmor|Marmore]], sondern bunte polierfähige [[Kalkstein|Kalksteine]].
  
==Der Adneter Marmor==
+
Er ist ein Sedimentgestein, das sich vor ca. 205 bis 195 Millionen Jahren etwa 600 km südlich der [[Hohen Tauern]] abgelagert hatte und mit der Auffaltung der [[Alpen]] bis nach Adnet geschoben wurde. Die Gesteinsfarbe wird durch unterschiedliche Metalloxide bestimmt, das Rot kommt vom Eisenoxyd.
  
Der typische rote Adneter Marmor wird immer wieder mit dem [[Untersberger Marmor]] verwechselt, der ebenfalls kleine rote Sprenkel im Stein enthalten kann.
+
Dieser Marmor enthält auch [[Fossilien]], meist [[Ammonit]]en (Kopffüßler), Seelilien,  Korallen, Algen, Schwämme, Muscheln und Schnecken. Die einzelnen Kalkknollen sind teilweise mit einem dünnen, schwarzen Manganhäutchen überzogen. Durch das zeitweise Trockenliegen der bereits abgelagerten Sedimente lagerten sich Mangan- und Eisenoxyde ab. Diese gaben dem Stein sein charakteristisches Aussehen.
  
Er ist ein Korallen-Riffkalk, ein Sediment, das sich vor 195 Millionen Jahren etwa 100 km südlich der [[Hohe Tauern|Hohen Tauern]] abgelagert hatte und mit der Auffaltung der Alpen bis  nach Adnet geschoben wurde.  
+
== Bildergalerie ==
 +
<gallery mode="nolines" mode="packed-hover" heights="200">
 +
Datei:Transport von Marmor-Säulenschäften aus den Adneter Marmorbrüchen 1889.jpg|Transport von Marmor-Säulenschäften aus den Adneter Marmorbrüchen 1889.
 +
Datei:RIMG0103 Marmorsteinbruch in Adnet.jpg| Marmorblöcke im Steinbruch
 +
Datei:Marmorbruchansicht in Adnet.jpg|Marmorbruchansicht in Adnet
 +
Datei:Schautafel im Adneter Marmorsteinbruch.jpg|Schautafel im Adneter Marmorsteinbruch
 +
</gallery>
  
Dieser Marmor enthält auch Fossilien, meist Korallen, Algen, Schwämme, Muscheln und Schnecken. Die einzelnen Kalkknollen sind meist mit einem dünnen, schwarzen Manganhäutchen überzogen. Durch das zeitweise Trockenliegen der bereits abgelagerten Sedimente lagerten sich Mangan- und Eisenoxyde ab. Diese gaben dem Stein sein charakteristisches Aussehen.
+
== Siehe auch ==
 +
* [[Marmormuseum Adnet]]
 +
* [[Marmorlehrpfad Adnet]]
 +
* [[Adneter Marmorbrüche]]
  
==Quelle==
+
== Bilder ==
 +
{{Bildkat|Adneter Kalke}}
 +
== Weblink ==
 +
* [http://www.meinbezirk.at/kuchl/magazin/der-adneter-marmorweg-d582544.html  Adneter Marmorweg, Beitrag von Marianne Robl aus Kuchl]
 +
 
 +
== Quellen ==
 
* [http://www.adnet.salzburg.at/system/web/zusatzseite.aspx?menuonr=218263891&detailonr=139185 www.adnet.salzburg.at]
 
* [http://www.adnet.salzburg.at/system/web/zusatzseite.aspx?menuonr=218263891&detailonr=139185 www.adnet.salzburg.at]
 +
* [http://www.deisl-beton.at/pdf/adnetermarmor.pdf  Bericht über den Abbau des Adneter Marmors und dessen Vorkommen]
 +
* [http://www.geopal.at/index.php/adnetformation.html Adnet-Formation]
 +
 +
== Einzelnachweis ==
 +
<references/>
  
 +
[[Kategorie:Wissenschaft]]
 +
[[Kategorie:Naturwissenschaft]]
 +
[[Kategorie:Geologie]]
 
[[Kategorie:Gestein]]
 
[[Kategorie:Gestein]]
 +
[[Kategorie:Sedimentgestein]]
 +
[[Kategorie:Kalkstein]]
 
[[Kategorie:Marmor]]
 
[[Kategorie:Marmor]]
 
[[Kategorie:Tennengau]]
 
[[Kategorie:Tennengau]]
 +
[[Kategorie:Adnet]]

Aktuelle Version vom 8. September 2025, 18:46 Uhr

Adneter Marmorsteinbruch
Marmorplatten

Der Adneter Marmor, ein polierfähiger bunter Kalkstein, ist ein meist roter fossilienführenden Kalk, der unter der Bezeichnung "Adneter Marmor" als Dekorstein weltweite Verbreitung findet. Er kommt im Gemeindegebiet von Adnet im Tennengau in den westlichen Ausläufern der Osterhorngruppe vor.

Verwendung

Zahlreiche Kunst- und Bauwerke sind aus Adneter Marmor geschaffen worden, wie zum Beispiel auf der Festung Hohensalzburg, in der Stiftskirche St. Peter in der Benediktiner-Erzabtei St. Peter in Salzburg oder aber auch im Stephansdom sowie die 24 Säulen im Parlament in Wien und anderswo.

Zunächst hatten schon die Römer in den ersten Jahrhunderten nach Christus den Adneter Marmor abgebaut. Nach einer Pause wurde der Abbau erst wieder um 1000 n. Chr. begonnen. Seinen absoluten Höhepunkt erlebte der Marmor zur Zeit der Spätgotik um 1500. So sind zum Beispiel die polnische Königsgruft in Krakau und auch Grabdenkmäler in Vilnius in Litauen aus Adneter Marmor gefertigt.

Geologie

Die sogenannten Tropfmarmore sind bunte rhätische Riffkalke in sehr mächtigen Formationen, in die Korallenstöcke eingebettet sein können.[1] Die roten Adneter Knollenkalke findet man in unterschiedlich starken Schichten, diese können einige Zentimeter oder mehrere Meter betragen. Sie sind durch Eisen- und Manganoxide rot bis rotgrau gefärbt und stammen aus dem Unterjura (Sinemurium). Weder der Adneter Kalk noch der jüngeren Untersberger Marmor sind steinkundlich betrachtet echte Marmore, sondern bunte polierfähige Kalksteine.

Er ist ein Sedimentgestein, das sich vor ca. 205 bis 195 Millionen Jahren etwa 600 km südlich der Hohen Tauern abgelagert hatte und mit der Auffaltung der Alpen bis nach Adnet geschoben wurde. Die Gesteinsfarbe wird durch unterschiedliche Metalloxide bestimmt, das Rot kommt vom Eisenoxyd.

Dieser Marmor enthält auch Fossilien, meist Ammoniten (Kopffüßler), Seelilien, Korallen, Algen, Schwämme, Muscheln und Schnecken. Die einzelnen Kalkknollen sind teilweise mit einem dünnen, schwarzen Manganhäutchen überzogen. Durch das zeitweise Trockenliegen der bereits abgelagerten Sedimente lagerten sich Mangan- und Eisenoxyde ab. Diese gaben dem Stein sein charakteristisches Aussehen.

Bildergalerie

Siehe auch

Bilder

 Adneter Marmor – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI

Weblink

Quellen

Einzelnachweis

  1. Alois Kieslinger: Die nutzbaren Gesteine Salzburgs. Salzburg/Stuttgart 1964, S. 152–157.