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| | [[Datei:RIMG0105 Marmorsteinbruch in Adnet.jpg|thumb|Adneter Marmorsteinbruch]] | | [[Datei:RIMG0105 Marmorsteinbruch in Adnet.jpg|thumb|Adneter Marmorsteinbruch]] |
| | [[Datei:RIMG0100.jpg|thumb|Marmorplatten]] | | [[Datei:RIMG0100.jpg|thumb|Marmorplatten]] |
| − | Der '''Adneter Marmor''', ein Adneter [[Kalkstein]], ist ein roter ammonitenführenden Kalk, der unter der Bezeichnung "Salzburger Marmor" als Dekorstein weltweite Verbreitung findet. Er kommt im Gemeindegebiet von [[Adnet]] im [[Tennengau]] in den westlichen Ausläufern der [[Osterhorngruppe]] vor. | + | Der '''Adneter Marmor''', ein polierfähiger bunter [[Kalkstein]], ist ein meist roter fossilienführenden Kalk, der unter der Bezeichnung "Adneter Marmor" als Dekorstein weltweite Verbreitung findet. Er kommt im Gemeindegebiet von [[Adnet]] im [[Tennengau]] in den westlichen Ausläufern der [[Osterhorngruppe]] vor. |
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| | == Verwendung == | | == Verwendung == |
| | Zahlreiche Kunst- und Bauwerke sind aus Adneter Marmor geschaffen worden, wie zum Beispiel auf der [[Festung Hohensalzburg]], in der [[Stiftskirche St. Peter]] in der [[Benediktiner-Erzabtei St. Peter]] in Salzburg oder aber auch im Stephansdom sowie die 24 Säulen im Parlament in Wien und anderswo. | | Zahlreiche Kunst- und Bauwerke sind aus Adneter Marmor geschaffen worden, wie zum Beispiel auf der [[Festung Hohensalzburg]], in der [[Stiftskirche St. Peter]] in der [[Benediktiner-Erzabtei St. Peter]] in Salzburg oder aber auch im Stephansdom sowie die 24 Säulen im Parlament in Wien und anderswo. |
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| − | Zunächst hatten schon die [[Römer]] in den ersten Jahrhunderten nach Christus den Adneter Marmor abgebaut. Nach einer Pause wurde der Abbau erst wieder um [[1000]] n. Chr. begonnen. Seinen absoluten Höhepunkt erlebte der Marmor zur Zeit der Spät[[gotik]] um [[1500]]. | + | Zunächst hatten schon die [[Römer]] in den ersten Jahrhunderten nach Christus den Adneter Marmor abgebaut. Nach einer Pause wurde der Abbau erst wieder um [[1000]] n. Chr. begonnen. Seinen absoluten Höhepunkt erlebte der Marmor zur Zeit der Spät[[gotik]] um [[1500]]. So sind zum Beispiel die polnische Königsgruft in Krakau und auch Grabdenkmäler in Vilnius in Litauen aus Adneter Marmor gefertigt. |
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| | == Geologie == | | == Geologie == |
| − | Der typische rote Adneter Kalk wird immer wieder mit dem [[Untersberger Marmor]] verwechselt, der ebenfalls kleine rote Sprenkel im Stein enthalten kann. Geologisch gesehen ist der Adneter ''Marmor'' auch kein echter [[Marmor]], sondern lediglich ein [[Kalkstein]], der sich hervorragend schleifen lässt. Der Unterschied zum Untersberger liegt in der Entstehung und chemischen Zusammensetzung.
| + | Die sogenannten ''Tropfmarmore'' sind bunte [[Rhaetium|rhätische]] Riffkalke in sehr mächtigen Formationen, in die Korallenstöcke eingebettet sein können.<ref>Alois Kieslinger: ''Die nutzbaren Gesteine Salzburgs''. Salzburg/Stuttgart 1964, S. 152–157.</ref> Die roten Adneter Knollenkalke findet man in unterschiedlich starken Schichten, diese können einige Zentimeter oder mehrere Meter betragen. |
| | + | Sie sind durch Eisen- und Manganoxide rot bis rotgrau gefärbt und stammen aus dem [[Unterjura]] ([[Sinemurium]]). Weder der Adneter Kalk noch der jüngeren [[Untersberger Marmor]] sind steinkundlich betrachtet echte [[Marmor|Marmore]], sondern bunte polierfähige [[Kalkstein|Kalksteine]]. |
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| − | Er ist ein Korallen-[[Riffkalk]], ein Sediment, das sich vor 195 Millionen Jahren etwa 100 km südlich der [[Hohe Tauern|Hohen Tauern]] abgelagert hatte und mit der Auffaltung der [[Alpen]] bis nach Adnet geschoben wurde. Die bunte meist rote Farbe wird durch Eisenhydroxide bestimmt. | + | Er ist ein Sedimentgestein, das sich vor ca. 205 bis 195 Millionen Jahren etwa 600 km südlich der [[Hohen Tauern]] abgelagert hatte und mit der Auffaltung der [[Alpen]] bis nach Adnet geschoben wurde. Die Gesteinsfarbe wird durch unterschiedliche Metalloxide bestimmt, das Rot kommt vom Eisenoxyd. |
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| − | Dieser Marmor enthält auch [[Fossilien]], meist Korallen, Algen, Schwämme, Muscheln und Schnecken. Die einzelnen Kalkknollen sind meist mit einem dünnen, schwarzen Manganhäutchen überzogen. Durch das zeitweise Trockenliegen der bereits abgelagerten Sedimente lagerten sich Mangan- und Eisenoxyde ab. Diese gaben dem Stein sein charakteristisches Aussehen. | + | Dieser Marmor enthält auch [[Fossilien]], meist [[Ammonit]]en (Kopffüßler), Seelilien, Korallen, Algen, Schwämme, Muscheln und Schnecken. Die einzelnen Kalkknollen sind teilweise mit einem dünnen, schwarzen Manganhäutchen überzogen. Durch das zeitweise Trockenliegen der bereits abgelagerten Sedimente lagerten sich Mangan- und Eisenoxyde ab. Diese gaben dem Stein sein charakteristisches Aussehen. |
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| | == Bildergalerie == | | == Bildergalerie == |
| − | <gallery> | + | <gallery mode="nolines" mode="packed-hover" heights="200"> |
| − | Datei:Wimberg Plattenbruch.jpg|Wimberg-Plattenbruch un Adnet | + | Datei:Transport von Marmor-Säulenschäften aus den Adneter Marmorbrüchen 1889.jpg|Transport von Marmor-Säulenschäften aus den Adneter Marmorbrüchen 1889. |
| | Datei:RIMG0103 Marmorsteinbruch in Adnet.jpg| Marmorblöcke im Steinbruch | | Datei:RIMG0103 Marmorsteinbruch in Adnet.jpg| Marmorblöcke im Steinbruch |
| | Datei:Marmorbruchansicht in Adnet.jpg|Marmorbruchansicht in Adnet | | Datei:Marmorbruchansicht in Adnet.jpg|Marmorbruchansicht in Adnet |
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| | * [http://www.geopal.at/index.php/adnetformation.html Adnet-Formation] | | * [http://www.geopal.at/index.php/adnetformation.html Adnet-Formation] |
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| | + | == Einzelnachweis == |
| | + | <references/> |
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| | + | [[Kategorie:Wissenschaft]] |
| | [[Kategorie:Naturwissenschaft]] | | [[Kategorie:Naturwissenschaft]] |
| | [[Kategorie:Geologie]] | | [[Kategorie:Geologie]] |