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| | == Leistungen als Landesherr == | | == Leistungen als Landesherr == |
| − | Eberhard konnte seinem Land den Frieden sichern und einen gewaltigen kulturellen und materiellen Aufschwung in seinem Land herbeiführen. Dies wiegt umso mehr, als seine Regentschaft im gnadenlosen Kampf zwischen Kaiser und Papst äußerst schwierig war. Der hohe Grad an wirtschaftlichem und kulturellem Wohlstand konnte nach diesem Herrscher für drei Jahrhunderte (!) nicht mehr erreicht werden. Er förderte dabei den Fernhandel und sorgte für die Sicherheit der Handelswege. Die wichtigsten Handelsplätze erhob Eberhard zu Städten oder baute solche aus, die Städte [[Mühldorf am Inn|Mühldorf]], [[Pettau]], [[Hallein]] und [[Laufen an der Salzach]] entwickelten sich unter seiner Regentschaft zu wichtigen Zentren. Zu Märkten erhob er in den Besitzungen im Raum [[Niederösterreich]] [[Traismauer]], weiters im Raum [[Kärnten]] [[St. Andrä im Lavanttal|St. Andrä]] und [[Rann an der Save]]. Die [[Friesacher Pfennig|Münzprägung]] in [[Friesach]] erlebte unter Eberhard ihren Höhepunkt. | + | Eberhard konnte seinem Land den Frieden sichern und einen gewaltigen kulturellen und materiellen Aufschwung in seinem Land herbeiführen. Dies wiegt umso mehr, als seine Regentschaft im gnadenlosen Kampf zwischen Kaiser und Papst äußerst schwierig war. Der hohe Grad an wirtschaftlichem und kulturellem Wohlstand konnte nach diesem Herrscher für drei Jahrhunderte (!) nicht mehr erreicht werden. Er förderte dabei den Fernhandel und sorgte für die Sicherheit der Handelswege. Die wichtigsten Handelsplätze erhob Eberhard zu Städten oder baute solche aus, die Städte [[Mühldorf am Inn|Mühldorf]], [[Pettau]], [[Hallein]] und [[Laufen an der Salzach]] entwickelten sich unter seiner Regentschaft zu wichtigen Zentren. Zu Märkten erhob er in den Besitzungen im Raum [[Niederösterreich]] [[Traismauer]], weiters im Raum [[Kärnten]] [[St. Andrä im Lavanttal|St. Andrä]] und in der [[Slowenien#Geschichte_und_historische_Geografie|Untersteiermark]] [[Rann (Brežice)|Rann an der Save]]. Die [[Friesacher Pfennig|Münzprägung]] in [[Friesach]] erlebte unter Eberhard ihren Höhepunkt. |
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| | Auch Katastrophen konnten an dem landesweiten Wohlstand nichts ändern: Damals wurde der [[Lungau]] von einem starken Erdbeben heimgesucht, das in mehreren sich über mehr als ein Jahr hinziehenden [[Erdbeben|Einzelbeben]] unter anderem die Burg Katsch ([[Burg Rauchenkatsch]]?) zum Einsturz brachte und die Bewohner der Burg unter sich begrub. Die Stadt Salzburg brannte unter Eberhards Regentschaft zweimal hintereinander weitgehend ab. | | Auch Katastrophen konnten an dem landesweiten Wohlstand nichts ändern: Damals wurde der [[Lungau]] von einem starken Erdbeben heimgesucht, das in mehreren sich über mehr als ein Jahr hinziehenden [[Erdbeben|Einzelbeben]] unter anderem die Burg Katsch ([[Burg Rauchenkatsch]]?) zum Einsturz brachte und die Bewohner der Burg unter sich begrub. Die Stadt Salzburg brannte unter Eberhards Regentschaft zweimal hintereinander weitgehend ab. |
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| | ==Würdigung== | | ==Würdigung== |
| − | Da der Erzbischof im Bann verstorben war, gibt es wohl auch deshalb keinen Biographen. Die zahlreichen Urkunden und erzählenden Quellen kann man über das Aussehen des Bischofs nichts entnehmen, doch machen sie klar, dass er entschlossen, tatkräftig, zielbewusst und konsequent war. Er war ein herausragender Vertreter der Personen, die sowohl ihr Hirtenamt ernst genommen haben als auch als weltliche Fürsten Herausragendes geleistet haben. Er nutzte hierbei alle Mittel aus, mit Bann und Interdikt ging er nicht nur gegen Feinde der Kirche vor, sondern auch gegen sein eigenes Domkapitel. Alle seine Leistungen sind umso höher einzuschätzen als dass sie in einer politisch schwierigen Zeit erbracht wurden.<ref>[[Heinz Dopsch]]: Geschichte Salzburgs S. 335</ref> | + | Da der Erzbischof im Bann verstorben war, gibt es wohl auch deshalb keinen Biographen. Den zahlreichen Urkunden und erzählenden Quellen kann man über das Aussehen des Bischofs nichts entnehmen, doch machen sie klar, dass er entschlossen, tatkräftig, zielbewusst und konsequent war. Er war ein herausragender Vertreter der Personen, die sowohl ihr Hirtenamt ernst genommen haben als auch als weltliche Fürsten Herausragendes geleistet haben. Er nutzte hierbei alle Mittel aus, mit Bann und Interdikt ging er nicht nur gegen Feinde der Kirche vor, sondern auch gegen sein eigenes Domkapitel. Alle seine Leistungen sind umso höher einzuschätzen als dass sie in einer politisch schwierigen Zeit erbracht wurden.<ref>[[Heinz Dopsch]]: Geschichte Salzburgs S. 335</ref> |
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| | == Sonstiges == | | == Sonstiges == |
| − | Am [[9. Oktober]] [[1210]] bezeugte Eberhard urkundlich, dass der Kastellan (Aufsichtsbeamter der [[Festung Hohensalzburg]]) Conrad, als er sich zur Reise nach Palästina anschickte, im [[Salzburger Dom]] vor dem Altar des hl. [[Rupert von Worms|Rupert]], in Gegenwart des Erzbischofs und des Domkapitels der [[Augustiner-Chorherrenstift Baumburg|Propstei Baumburg]] eine Mühle und ein Grundstück in Pfaffing geschenkt habe.<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sch&datum=18961009&query=%22Friedrich+Loos%22&ref=anno-search&seite=3 ANNO], [[Salzburger Chronik]], Ausgabe vom 9. Oktober 1896,Seite 3, "Geschichtskalender für Stadt und Land Salzburg" (rechts unten). | + | 1201 beteiligte Eberhard die [[Zisterzienserabtei Salem]] am [[Salzbergwerk Hallein]]. Die Zisterzienser waren führend in der Bergbautechnik (z.B. Sinkwerkverfahren: Auslaugen des Gesteins untertage) und brachten so einen Innovationsschub von großer Tragweite nach [[Hallein]]. |
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| | + | Am [[9. Oktober]] [[1210]] bezeugte Eberhard urkundlich, dass der Kastellan (Aufsichtsbeamter der [[Festung Hohensalzburg]]) Conrad, als er sich zur Reise nach Palästina anschickte, im [[Salzburger Dom]] vor dem Altar des hl. [[Rupert von Salzburg|Rupert]], in Gegenwart des Erzbischofs und des Domkapitels der [[Augustiner-Chorherrenstift Baumburg|Propstei Baumburg]], eine Mühle und ein Grundstück in Pfaffing geschenkt habe.<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sch&datum=18961009&query=%22Friedrich+Loos%22&ref=anno-search&seite=3 ANNO], [[Salzburger Chronik]], Ausgabe vom 9. Oktober 1896,Seite 3, "Geschichtskalender für Stadt und Land Salzburg" (rechts unten). |
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| | == Quellen == | | == Quellen == |
| − | * Dopsch, Heinz: ''Erzbischof Eberhard II. und die Anfänge des Salzburger Landesfürstentums''. In: Geschichte Salzburgs-Stadt und Land, Gesamtherausgeber Dopsch, Heinz; [[Hans Spatzenegger (Publizist)|Spatzenegger, Hans]]; Bd.I/1, hg. von Dopsch, Heinz, 2. Aufl. 1983, S. 308 - 336. | + | * [[Heinz Dopsch|Dopsch, Heinz]]: ''Erzbischof Eberhard II. und die Anfänge des Salzburger Landesfürstentums''. In: Geschichte Salzburgs-Stadt und Land, Gesamtherausgeber Dopsch, Heinz; [[Hans Spatzenegger (Publizist)|Spatzenegger, Hans]]; Bd.I/1, hg. von Dopsch, Heinz, 2. Aufl. 1983, S. 308 - 336. |
| | * [[Das Erzbistum Salzburg in seiner Geschichte]], Teil 2, Seite 17 (wo Leichnam 40 Jahre aufbewahrt wurde und wann Beisetzung im Salzburger Dom erfolge) | | * [[Das Erzbistum Salzburg in seiner Geschichte]], Teil 2, Seite 17 (wo Leichnam 40 Jahre aufbewahrt wurde und wann Beisetzung im Salzburger Dom erfolge) |
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| | [[Kategorie:Geboren 1170]] | | [[Kategorie:Geboren 1170]] |
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