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| − | '''Canephora hirsuta''' (''Tenthredo hirsuta'' Poda, 1761) ist eine Art aus der Ordnung [[Lepidoptera]], Familie [[Psychidae]]. | + | '''Canephora hirsuta''' (''Tenthredo hirsuta'' Poda, 1761: 102) ist eine [[Glossar Biologie#A|Art]] aus der [[Glossar Biologie#O|Ordnung]] [[Lepidoptera]] ([[Schmetterling]]e), [[Glossar Biologie#F|Familie]] [[Psychidae]] (Echte Sackträger). |
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| − | ==Verbreitung, Lebensraum und Phänologie== | + | ==Diagnose== |
| − | ''C. hirsuta'' war noch um [[1950]] in Salzburg in niedrigen und mittleren Höhenlagen durchaus verbreitet und von mehreren Fundorten in den Zonen I ([[Alpenvorland]] und [[Flyschzone]]), Ia ([[Stadt Salzburg]]), II ([[Salzburger Kalkalpen|Nördliche Kalkalpen]]) und III ([[Salzburger Schieferalpen|Schieferalpen]]) nach [[Gernot Embacher#Embacher et al.|Embacher et al.]] (2011) bekannt. Seit 1970 wurde sie aber nur noch von zwei Fundorten im Land nachgewiesen ([[Weitwörth]] und an der Südseite des [[Schober]]s) und seit 1995 ist überhaupt kein Fund mehr aus Salzburg bekannt geworden ([[Michael Kurz (Wissenschafter)|Kurz]] & [[Marion Kurz|Kurz]] 2011). Die Höhenverbreitung war ursprünglich mit 400–1 350 [[m ü. A.]] dokumentiert (Kurz]] & Kurz 2011). Lebensraum der Art sind warmtrockene, abwechslungsreiche Weg- und Waldränder, sowie Felsbiotope. Die Entwicklung der Raupen dauert zumindest ein, möglicherweise auch zwei Jahre, wobei die Raupen überwintern und die [[Glossar Biologie#I|''Imagines'']] im Juni und Juli erscheinen. | + | ''C. hirsuta'' ist, neben ''[[Pachythelia villosella]]'', die größte Psychide in Salzburg. Die Männchen sind aber schlanker als bei ''P. villosella'', mit mehr gerundeten, dunkleren Vorderflügeln und die Säcke sind mit feinerem Material belegt. Die Endröhre der Männchen-Säcke ist zudem schlanker als bei ''P. villosella''. |
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| | + | ==Verbreitung, Lebensraum und Phänologie<ref>siehe [[Glossar Biologie#P|Phänologie]]</ref>== |
| | + | ''C. hirsuta'' war noch um [[1950]] in [[Salzburg (Bundesland)|Salzburg]] in niedrigen und mittleren Höhenlagen durchaus verbreitet und von mehreren Fundorten in den Zonen I ([[Alpenvorland]] und [[Flyschzone]]), Ia ([[Stadt Salzburg]]), II ([[Salzburger Kalkalpen|Nördliche Kalkalpen]]) und III ([[Salzburger Schieferalpen|Schieferalpen]]) nach [[Gernot Embacher#Embacher et al.|Embacher et al.]] (2024) bekannt. Seit [[1970]] wurde sie aber nur noch von drei Fundorten im Land nachgewiesen ([[Weitwörth]], an der Südseite des [[Schober]]s und im [[Stoißen]]graben in [[Saalfelden am Steinernen Meer]]), wobei der letzte dortige Fund aus dem Jahr [[2012]] datiert ([[Michael Kurz (Wissenschafter)|Kurz]] & [[Marion Kurz|Kurz]] 2025). Ein einmaliger rezenter Fund aus Salzburg-[[Gnigl]] entstammt einer Zucht. Die Höhenverbreitung ist von 400 bis 1 350 [[m ü. A.]] dokumentiert. |
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| | + | Lebensraum der Art sind warmtrockene, abwechslungsreiche [[Wald (Pflanzenformation)|Wald]]<nowiki></nowiki>ränder sowie Felsbiotope. Die Entwicklung der Raupen dauert zumindest ein, möglicherweise auch zwei Jahre, wobei die Raupen überwintern und die [[Glossar Biologie#I|''Imagines'']] von Mai bis Juli erscheinen (Kurz & Kurz 2025). |
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| | + | ==Nachbarfaunen== |
| | + | Mit Ausnahme des [[Burgenland]]es ist ''C. hirsuta'' aus allen österreichischen Bundesländern bekannt (Huemer 2013). In [[Oberösterreich]] kommt die Art in allen drei Landesteilen vor und gehörte früher dort zu den häufigsten Psychiden des Landes (Kusdas & Reichl 1974). In [[Bayern]] ist die Art ebenfalls aus allen vier Naturräumen bekannt, im Tertiär-Hügelland und den voralpinen Schotterplatten aber nur mit Funden vor dem Jahr 2000 (Haslberger & Segerer 2016). |
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| | ==Biologie und Gefährdung== | | ==Biologie und Gefährdung== |
| − | Die Weibchen von ''C. hirsuta'' sind völlig rückgebildet und verlassen ihren Sack nicht. Zur Begattung können die Männchen ihren Hinterleib sehr stark in die Länge dehnen um damit die Weibchen durch die schmale Öffnung im Sack zu erreichen. Über die Biologie der Tiere ist aus Salzburg sonst nichts bekannt, die Raupen dürften bezüglich ihrer Nahrung aber nicht sonderlich wählerisch sein. In der Zucht sind sie jedenfalls leicht mit Kratzbeer- oder Rosenblättern zu ernähren. | + | Die Weibchen von ''C. hirsuta'' sind völlig rückgebildet und verlassen ihren Sack nicht. Zur Begattung können die Männchen, wie bei den verwandten Arten, ihren Hinterleib sehr stark in die Länge dehnen, um damit die Weibchen durch die schmale Öffnung im Sack zu erreichen. |
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| − | Der Grund für den starken Rückgang der Art im Land liegt im Verlust geeigneter Lebensräume. Die schon immer wenigen trockenwarmen und daher unproduktiven Flächen wurden durch Baumaßnahmen, Überdüngung oder Aufforstung mit Fichtenbeständen in Salzburg fast vollständig vernichtet und auch sonnige, südseitige Felsbiotope in mittleren Höhenlagen sind besonders durch Aufforstung sehr rar geworden. Die Art hat somit heute in Salzburg vermutlich keinen geeigneten Lebensraum mehr und gilt als verschollen. | + | Über die Biologie der Tiere ist aus Salzburg sonst nichts bekannt, die Raupen dürften bezüglich ihrer Nahrung aber nicht sonderlich wählerisch sein. In der Zucht sind sie jedenfalls leicht mit Kratzbeer- oder [[Rosen]]blättern zu ernähren. |
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| | + | Der Grund für den starken Rückgang der Art im Land liegt im Verlust geeigneter Lebensräume. Die schon immer wenigen trockenwarmen und daher unproduktiven Flächen wurden durch Baumaßnahmen, Überdüngung oder Aufforstung mit [[Fichte]]nbeständen in Salzburg fast vollständig vernichtet, und auch sonnige, südseitige Felsbiotope in mittleren Höhenlagen sind besonders durch Aufforstung sehr rar geworden. Die Art hat somit heute in Salzburg vermutlich kaum geeignete Lebensräume mehr und gilt als vom Aussterben bedroht (Einstufung CR nach Embacher et al. 2024). |
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| | ==Weiterführende Informationen== | | ==Weiterführende Informationen== |
| | {{NKIS | taxonid=778}} | | {{NKIS | taxonid=778}} |
| − | [[Salzburgwiki:Projekt_Fauna_und_Flora|Projekt: Fauna und Flora von Salzburg]]
| + | {{Fauna und Flora Projekt}} |
| | ==Quelle == | | ==Quelle == |
| − | {{Quelle Embacher et al.}}*Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2011. Naturkundliches Informationssystem. – URL: http://www.nkis.info [online 11 Juli 2011]. | + | {{Quelle Embacher et al. 2024}} |
| | + | *Haslberger, A. &amp; A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp. |
| | + | *Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp. |
| | + | *Kurz, M. A. & .[[Marion Kurz|M. E. Kurz]] 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.01.24]. |
| | + | *Kusdas, K. & E. R. Reichl 1974. Die Schmetterlinge Oberösterreichs. Teil 2. Schwärmer und Spinner. Entomologische Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1-263. |
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| | + | == Einzelnachweis == |
| | + | <references /> |
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| | [[Kategorie:Wissenschaft]] | | [[Kategorie:Wissenschaft]] |