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| − | '''Eschenau''' ist eine idyllische Ortschaft zwischen [[Taxenbach]] und [[Lend]] im [[Pinzgau]] | + | {{Dieser Artikel|behandelt die ehemalige [[Pinzgau]]er Gemeinde Eschenau. Über die heutige [[Taxenbach]]er Ortschaft informiert der Artikel [[Eschenau]].}} |
| | + | [[Datei:Eschenauer Kirche.jpg|thumb|Eschenauer Kirche]] |
| | + | Die Gemeinde '''Eschenau''' war bis zu ihrer [[Eingemeindungen|Eingemeindung]] [[1939]] nach [[Taxenbach]] eine selbstständige Gemeinde. Heute bildet sie als Ortsteil [[Eschenau]] die [[Katastralgemeinde Eschenau]]. |
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| − | ==Lage und Landschaft== | + | == Geografie == |
| | + | === Ausdehnung des Gemeindegebiets === |
| | + | Die Gemeinde Eschenau umfasste die damalige [[Katastralgemeinde Eschenau]] mit einer Fläche von ''1172'' ha und den Ortschaften [[Eschenau]] (''424''), [[Berg (Taxenbach)|Berg]] (''179''), [[Hundsdorf Taxenbach)|Hundsdorf]] (''159'') und [[Schackendorf (Taxenbach)|Schackendorf]] (''86''). |
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| − | Eschenau mit 1173 ha Fläche gehört seit [[1938]] zur Gemeinde Taxenbach. Vorher war der Ort eine eigenständige Gemeinde. Das Eschenauer Hochplateau befindet sich nördlich des orographisch linken Salzachufers. Die Kirche liegt auf 863 [[m ü. A.]]. Das Gebiet gehört zu den [[Pinzgauer Grasberge]]n. Deutlich sichtbar sind noch eiszeitliche Moränen. Eschenau weist keinen Nadelwaldbestand auf, dafür finden sich viele Laubbäume wie Linden, Ulmen, Eschen, Ahornbäume. Die Umgebung der Siedlung ist mit seinen Wiesen von der Viehwirtschaft geprägt, auch wenn die Bedeutung der Landwirtschaft wie überall auch in Eschenau abgenommen hat.
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| − | ==Geschichte==
| + | '''Anmerkung:''' In ''kursiver'' Schrift wird die Einwohnerzahl der Ortschaften zum 31. Dezember 1900 angegeben.<ref>Gemeindelexikon der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder. III. Salzburg. Herausgegeben von der k.k. Statistischen Zentralkommission. Wien 1907.</ref> |
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| − | ===Ur- und Frühgeschichte=== | + | == Geschichte == |
| | + | === Ur- und Frühgeschichte === |
| | + | Früheste Siedlungsspuren sind aus dem Garten des Pfarrhofes bekannt und weisen auf die [[Bronzezeit]]. Wegen des südlichen Steilabfalles zur [[Salzach]] war dieser Platz für eine geschützte Ansiedlung besonders prädestiniert. Auch eine andere Anhöhe namens Golleg, auf der eine Burg aus späterer Zeit vermutet wird, könnte von ihrer Lage her eine vorzeitliche Siedlung getragen haben. Leider gab es bisher keine systematischen Bodenuntersuchungen. |
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| − | Früheste Siedlungsspuren sind aus dem Garten des Pfarrhofes bekannt und weisen auf die [[Bronzezeit]]. Wegen des südlichen Steilabfalles zur [[Salzach]] war dieser Platz für eine geschützte Ansiedlung besonders prädestiniert. Auch auf einer anderen Anhöhe namens Golleg, auf der eine Burg aus späterer Zeit vermutet wird, könnte von seiner Lage her eine vorzeitliche Siedlung getragen haben. Leider gab es bisher keine systematischen Bodenuntersuchungen.
| + | === Mittelalter === |
| | + | Der Überlieferung nach bestanden in Eschenau zwei Burgen. Ein vermuteter Burgplatz heißt Gollegg und wäre vom Namen her als Eigentum der [[Herren von Goldegg]] zu interpretieren. Im genannten Gelände finden sich weder Mauerwerk noch Wälle, es wäre aber von seiner geschützten Lage her als Burgplatz geeignet. Im westlichen Teil von Eschenau liegt das Bauerngut Neuhaus. Dort findet sich ein Geländeriedel, der - künstlich eingeebnet - ein Plateau mit einer Länge von ca. 28 m Länge aufweist. Die Stelle heißt Burgstall. Das alte Bauernhaus namens Neuhaus wurde nach dem Krieg durch einen Neubau ersetzt. Urkundlich sind zwischen [[1030]] und [[1160]] einige [[Herren von Eschenau]] bekannt. [[Josef Lahnsteiner]] vermutet, dass die Eschenauer die Ahnherren derer von [[Goldegg]] gewesen sein könnten. Urkundlich wird Eschenau zum ersten Mal im Jahr [[1133]] erwähnt. Die gegenwärtige [[Kirche von Eschenau]] ist vielleicht ein Nachfolgebau einer Burgkapelle. Urkundlich kommt sie das erste Mal im Jahr [[1394]] vor. Sie ist der hl. Margaretha geweiht. Darüber hinaus gibt es heute in Eschenau mehrere [[Feldkapelle|Kapellen]]. |
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| − | ===Mittelalter=== | + | === Neuzeit === |
| | + | Besonders erwähnenswert ist die Zeit des Protestantismus. Eschenau hatte zwar eine Kirche aber keinen eigenen Seelsorger. Der [[Pfarrer von Embach|Vikar]] von [[Pfarre Embach|Embach]] betreute Eschenau mit. Er kam alle zwei Wochen zum "Messlesen". Nach [[1714]] übernahm diese Aufgabe der Kooperator von [[Pfarre Taxenbach|Taxenbach]]. (Erst nach der [[Protestantenvertreibung|Vertreibung der Protestanten]] wurde ein eigener Seelsorger eingesetzt). Ob das der eigentliche Grund für die besonders starke protestantische Neigung der Eschenauer war, bleibt offen. Tatsache ist, dass sich [[1731]] die meisten Eschenauer als [[Protestantismus|lutherisch]] bezeichneten. Als die Ausweisung der Protestanten durch [[Erzbischof]] [[Leopold Anton Freiherr von Firmian]] erfolgte, waren es immerhin noch mindestens 125 von insgesamt 350 Einwohnern und Einwohnerinnen, die Ort und Land verlassen mussten. 15 Häuser blieben verwaist zurück. |
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| − | Der Überlieferung nach bestanden in Eschenau zwei Burgen. Ein vermuteter Burgplatz heißt Gollegg und wäre vom Namen her als Eigentum der [[Herren von Goldegg]] zu interpretieren. Im genannten Gelände finden sich weder Mauerwerk noch Wälle, es wäre aber von seiner geschützten Lage her als Burgplatz geeignet. Im westlichen Teil von Eschenau liegt das Bauerngut Neuhaus. Dort findet sich ein Geländeriedel, der - künstlich eingeebnet - ein Plateau mit einer Länge von ca. 28 m Länge aufweist. Die Stelle heißt Burgstall. Das alte Bauernhaus namens Neuhaus wurde nach dem Krieg durch einen Neubau ersetzt. Urkundlich sind zwischen [[1030]] und [[1160]] einige [[Herren von Eschenau]] bekannt. [[Josef Lahnsteiner]] vermutet, dass die Eschenauer die Ahnherren derer von [[Goldegg]] gewesen sein könnten. Urkundlich wird Eschenau zum ersten Mal im Jahr [[1133]] erwähnt. Die gegenwärtige Kirche ist vielleicht ein Nachfolgebau einer Burgkapelle. Urkundlich kommt sie das erste Mal im Jahr [[1394]] vor. Sie ist der Hl. Margaretha geweiht. Darüber hinaus gibt es heute in Eschenau mehrere Kapellen.
| + | Am [[27. Juli]] [[1809]] fand auf Höhe der Einmündung des [[Trattenbach (Taxenbach)|Trattenbaches]] in die [[Salzach]] - der Bach bildet weiter oben die Westgrenze des Ortes Eschenau - die regional berühmte Schlacht bei der [[Halbstundenbrücke]] statt. Mehrmals versuchten die [[Bayern]] mit größter zahlenmäßger Übermacht die Brücke zu erstürmen, wurden aber immer von den unter dem Kommando des Pinzgauer Schützenhauptmannes [[Anton Wallner]] stehenden Schützen zurück geworfen. Erst am Abend wichen die Pinzgauer Schützen der Übermacht der [[Bayern]]. |
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| − | ===Neuzeit===
| + | Später wurde der Eschenauer [[Pfarrer von Eschenau|Vikar]] als Geisel genommen und einige Zeit in Innsbruck festgesetzt. Einige Tage lang haben sich französische Soldaten in Eschenau verschanzt. Die Spuren der damaligen Schanzgräben sind noch heute im Gelände sichtbar. |
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| − | Besonders erwähnenswert ist die Zeit des Protestantismus. Eschenau hatte zwar eine Kirche aber keinen eigenen Seelsorger. Der Vikar von [[Embach]] betreute Eschenau mit. Er kam alle zwei Wochen zum „Messlesen“. Nach [[1714]] übernahm diese Aufgabe der Kooperator von Taxenbach. (Erst nach der [[Protestantenvertreibung|Vertreibung der Protestanten]] wurde ein eigener Seelsorger eingesetzt). Ob das der eigentliche Grund für die besonders starke protestantische Neigung der Eschenauer war, bleibt offen. Tatsache ist, dass sich [[1731]] die meisten Eschenauer als lutherisch bezeichneten. Als die Ausweisung der Protestanten durch [[Erzbischof]] [[Leopold Anton Freiherr von Firmian]] erfolgte, waren es immerhin noch mindestens 125 von insgesamt 350 Einwohnern und Einwohnerinnen, die Ort und Land verlassen mussten. 15 Häuser blieben verwaist zurück.
| + | === Eingemeindung === |
| | + | Mit der "Verordnung des Landeshauptmanns in Salzburg vom 23. November 1938, betreffend die Zusammenlegung von Gemeinden und die Bildung von Verwaltungsgemeinschaften für Gemeinden"<ref>[http://alex.onb.ac.at/cgi-content/alex?aid=lgs&datum=1938&page=94&size=45 Verordnungsblatt für den Amtsbereich des Landeshauptmannes für Salzburg vom 24. November 1938]</ref> wurde die Gemeinde Eschenau zum [[1. Jänner]] [[1939]] zur Marktgemeinde [[Taxenbach]] [[Eingemeindungen|eingemeindet]]. |
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| − | Am [[27. Juli]] [[1809]] fand auf Höhe der Einmündung des [[Trattenbach]]es in die [[Salzach]] - der Bach bildet weiter oben die Westgrenze des Ortes Eschenau - die regional berühmte [[Schlacht bei der Halbstundenbrücke]] statt. Mehrmals versuchten die [[Bayern]] mit größter zahlenmäßger Übermacht die Brücke zu erstürmen, wurden aber immer von den unter dem Kommando des Pinzgauer Schützenhauptmannes [[Anton Wallner]] stehenden Schützen zurück geworfen. Erst am Abend wichen die Pinzgauer Schützen der Übermacht der [[Bayern]].
| + | == Bürgermeister der Gemeinde Eschenau == |
| | + | :''Hauptartikel [[Bürgermeister der Gemeinde Eschenau]] |
| | + | === Gemeinderäte === |
| | + | * 1928: Johann Kendlbacher vulgo Reichenbauer, Josef Eder, Eisenbahner, Josef Kranabetter vulgo Heitzingbauer; |
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| − | Später wurde der Eschenauer Vikar als Geisel genommen und einige Zeit in Innsbruck festgesetzt. Einige Tage lang haben sich französische Soldaten in Eschenau verschanzt. Die Spuren der damaligen Schanzgräben sind noch heute im Gelände sichtbar.
| + | == Ehrenbürger der Gemeinde Eschenau == |
| | + | : ''Hauptartikel [[Ehrenbürger der ehemaligen Gemeinde Eschenau]] |
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| − | ===Jüngste Geschichte und Gegenwart=== | + | == Töchter und Söhne des Ortes == |
| | + | : ''Hauptartikel [[Töchter und Söhne der ehemaligen Gemeinde Eschenau]] |
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| − | Gegen Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] hat sich Heinrich Himmler nach Eschenau geflüchtet und mitsamt seinem Stab einige Wochen hier aufgehalten. Bei Fliegeralarm ließ er sich mit seinem Sonderzug in den Eisenbahntunnel bei Eschenau verschieben.
| + | == Quellen == |
| | + | * [[Josef Lahnsteiner]]: ''[[Unterpinzgau]]. Zell am See, Taxenbach, Rauris. Geschichtlich und heimatkundlich beschrieben.'', Hollersbach, Pinzgau, Selbstverlag 1960 |
| | + | * [[Franz Martin]]: ''Kleine Landesgeschichte von Salzburg'', 4. Auflage, erweitert und neu bearbeitet von Heinisch, Reinhard Rudolf, Verlag der Salzburger Druckerei 1971 |
| | + | * Reformation, Emigration, Protestanten in Salzburg, Katalog zur Ausstellung auf [[Schloss Goldegg]] 1981, HG Amt der Salzburger Landesregierung - Kulturabteilung |
| | + | * [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sch&datum=19280419&query=%22Georg+Willroider%22&ref=anno-search Salzburger Chronik vom 19. April 1928, S. 5] |
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| − | Eschenau ist Sitz der Salzburger [[Tauernlamm-Genossenschaft]], die von [[Robert Zehentner]], Hackerbauer in Eschenau, heute Landtagsabgeordneter der [[SPÖ]] und [[Landwirtschaftskammer]]rat, im Jahr [[1979]] zusammen mit anderen Bauern nicht ohne Widerstand alteingesessener Interessensvertreter gegründet wurde.
| + | == Einzelnachweis == |
| − | | + | <references/> |
| − | ==Quellen== | + | {{Gemeinden nicht mehr bestehend}} |
| − | * Lahnsteiner, Josef, Unterpinzgau, Selbstverlag, Hollersbach 1960
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| − | * [[Franz Martin]] ''Kleine Landesgeschichte von Salzburg'', 4. Auflage, erweitert und neu bearbeitet von Heinisch, Reinhard Rudolf, Verlag der Salzburger Druckerei 1971
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| − | *Reformation, Emigration, Protestanten in Salzburg, Katalog zur Ausstellung auf [[Schloss Goldegg]] 1981, HG Amt der Salzburger Landesregierung - Kulturabteilung
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| | + | [[Kategorie:Geschichte]] |
| | + | [[Kategorie:Wissenschaft]] |
| | [[Kategorie:Geografie]] | | [[Kategorie:Geografie]] |
| | + | [[Kategorie:Ort (historisch)]] |
| | [[Kategorie:Ort (Pinzgau)]] | | [[Kategorie:Ort (Pinzgau)]] |
| | + | [[Kategorie:Pinzgau]] |
| | [[Kategorie:Taxenbach]] | | [[Kategorie:Taxenbach]] |
| − | [[Kategorie:Geschichte]]
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