Gebildbrot: Unterschied zwischen den Versionen
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* Richard Treuer, Bergheimat Pinzgau, Verlag der Salzburger Druckerei, 1977 | * Richard Treuer, Bergheimat Pinzgau, Verlag der Salzburger Druckerei, 1977 | ||
* Lenz Kriss-Rettenbeck, Bilder und Zeichen religiösen Volksglaubens, Verlag Georg D. W. Callwey, München 1963, S. 23 und S. 51 | * Lenz Kriss-Rettenbeck, Bilder und Zeichen religiösen Volksglaubens, Verlag Georg D. W. Callwey, München 1963, S. 23 und S. 51 | ||
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Aktuelle Version vom 27. August 2024, 11:41 Uhr
Ein Gebildbrot ist ein - in einer dem Anlass entsprechenden Form - frei mit der Hand gestaltetes Brot, dem einst magische Heilswirkung zugesprochen wurde.
Allgemeines
Gebildbrote wurden und werden zu Ostern, zu Allerheiligen und zu Weihnachten gebacken und verschenkt. Gebildbrote werden frei mit der Hand geformt und sind - abgesehen vom weihnachtlichen "Bachllaib", der aus Kletzenbrot - auch Klotzenbrot genannt - besteht, Weißmehlbrote, die nur zu traditionellen Anlässen hergestellt werden und regionale Eigenheiten und Besonderheiten aufweisen können.
Anlässe und Formen
Ostern
Der "Osterfleck", im Oberpinzgau "Fochetz" genannt, gehört zu den Pinzgauer Osterbroten. Er ist rund und fladenförmig und wird mit Hilfe eines "Krapfenradls" (Zahnrädchen mit Stiel) auf der Oberseite mit einem Achteck verziert. In St. Martin bei Lofer gestaltete Bäckermeister Kofler eine "Henne" für die Buben und ein "Kranzerl" für die Mädchen. Diese österlichen Gebildbrote erhielten die "Godnkinder" (Patenkinder) bis zu ihrem 14. Lebensjahr von ihren "Godn" (Paten) und wurden und werden am Ostersonntag zusammen mit Ostereiern, Speck und Kren zur Speisenweihe in die Kirche getragen und mittags daheim gegessen.
Allerheiligen
Zu Allerheiligen wurden und werden dort und da noch die Gebildbrote Hirsch und Zopf geformt. Früher erhielten diese stellvertretend für die Toten die Armen. Heute erhalten sie die Kinder. Den sinnbildhaften Formen wurden magische Segenskraft für das Seelenheil zugeschrieben.
Weihnachten
Nebem dem Bachökoch gab und gibt es zu Weihnachten auch Gebildbrote. Zu den weihnachtlichen Gebildbroten zählt vor allem der "Bachllaib", das Klotzenbrot für die Hofleute. Der Bachllaib wurde besonders verziert, "eingeraucht", mit Weihwasser (früher Weihbrunn genannt) besprengt und vom Hausvater (Bauer) angeschnitten. Zu Weihnachten wurden auch Gebildbrote mit diversen Heilszeichen wie Doppeladler, Sechsstern, Achtstern, Kreuz, IHS oder Herzen versehen. An Formen gab es beispielsweise den Hirschkopf, die "Facklsau" (Schwein mit Jungen) und die Maus, die als Seelentier galt. Die Gebildbrote sollten Gesundheit, Fruchtbarkeit und "Reim" (Glück) bringen.
Quellen
- SALZBURGWIKI, Stichwort Osterbrauch
- Richard Treuer, Bergheimat Pinzgau, Verlag der Salzburger Druckerei, 1977
- Lenz Kriss-Rettenbeck, Bilder und Zeichen religiösen Volksglaubens, Verlag Georg D. W. Callwey, München 1963, S. 23 und S. 51