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| − | [[File:BE-MK-7119c.jpg|thumb|Salzburg, [[Flachgau]], [[Köstendorf]], [[Tannberg]], vom Gipfel Richtung Lassbergweg, 2005.05.15]] | + | [[File:BE-MK-2-198a.jpg|thumb|♂: Salzburg, [[Flachgau]], [[Wallersee]], [[Köstendorf]], [[Weng (Köstendorf)|Weng]], 1990.05.01, coll. [[Michael Kurz (Wissenschafter)|Michael Kurz]].]] |
| − | '''[[Micropterix]] calthella''' (''Tinea calthella'' Linné, 1761) ist eine Kleinschmetterlingsart aus der [[Glossar Biologie#F|Familie]] der Urmotten (''[[Micropterigidae]]''). | + | '''''[[Micropterix]] calthella''''' (''Phalaena (Tinea) calthella'' Linné, 1761) ist eine Kleinschmetterlingsart aus der [[Glossar Biologie#F|Familie]] der Urmotten ([[Micropterigidae]]). |
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| − | Volkstümlicher Name: Dotterblumenschabe | + | == Volkstümlicher Name == |
| | + | Dotterblumenschabe |
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| − | ==Verbreitung, Lebensraum und Phänologie== | + | == Beschreibung == |
| | + | Vorderflügel-Länge: ♂ 3,1-3,7 mm; ♀ 3,6-4,6 mm. Kopf schwarzbraun, Kopfhaare schmutzigweiß bis rostgelb; Fühler braun, goldglänzend mit rötlichem Schimmer, beim ♂ 4/5, beim ♀ fast 3/5 der Vorderflügel-Länge; Thorax bronzegolden bis kupfrig, caudal gelegentlich purpurn gemischt; Tegulae kupfrig bis blauviolett; Vorderflügel einfarbig bronzegolden, bräunlichgolden bis leicht grünlichgolden, die Vorderflügel-Basis mehr oder weniger ausgedehnt von der Costa bis zum Innenrand purpurn bis purpurviolett, zum Teil mit eingestreuten bläulichen Schuppen; Fransen hell bronzegolden bis weißlichgolden, zum Teil leicht purpurn überhaucht; Hinterflügel hell bronzegolden, vor allem apikal gelegentlich mehr oder weniger stark purpurn bestäubt; Fransen hell bronzegolden, am Hinterrand heller, zum Teil leicht purpurn überhaucht; Beine und Abdomen braun, goldglänzend, zum Teil leicht purpurn. |
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| − | Obwohl ''M. calthella'' durchaus nicht zu den seltenen Urmotten-Arten in Salzburg gehört, ist sie doch meist nur relativ kleinräumig zu finden. Das liegt einerseits an ihren Biotopansprüchen, denn die Art bewohnt offene Grasflächen auf Niedermooren, Streuwiesen und am Rand von Hochmooren, aber auch feuchte Krautfluren (besonders Hahnenfußbestände) an Wald- und Gebüschrändern. Andererseits weist sie nur eine geringe Höhenverbreitung auf: Funde liegen im Bereich von 400 bis nur rund 1050 m Höhe vor (Kurz et al. 2010). Aus diesem Grund wurde sie bisher auch nur im [[Flachgau]], den [[Salzburger Kalkalpen|Kalkalpen]] und den nördlichen Schieferalpen (Zonen I, II und III), sowie im Stadtgebiet von Salzburg zweifelsfrei nachgewiesen (Embacher et al. 2011). Alte Angaben aus dem [[Pinzgau]] (Zone IV) zwischen [[Bruck an der Großglocknerstraße|Bruck]] und [[Fusch an der Großglocknerstraße|Fusch]] könnten zwar durchaus zutreffen, konnten aber bisher nicht überprüft werden und müssen wegen der Verwechslungsgefahr mit ''[[Micropterix aruncella]]'' als fraglich angesehen werden. Die Imagines fliegen in einer Generation von Ende April bis Anfang Juni (Kurz et al. 2010). | + | == Variabilität == |
| | + | Die Tiere variieren nur geringfügig in der Grundfarbe, sowie in der Intensität und Ausdehnung der Purpurbestäubung an der Vorderflügel-Basis. |
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| | + | == Diagnose == |
| | + | Sehr ähnlich sind die zeichnungslosen ♀ von ''[[Micropterix aruncella]]''. Diese können aber anhand der Purpurfärbung an der Vorderflügel-Basis unterschieden werden, die bei ''M. aruncella'' nur am Vorderrand ausgebildet ist, bei ''M. calthella'' aber über die gesamte Breite der Vorderflügel-Basis reicht. |
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| | + | == Verbreitung, Lebensraum und Phänologie<ref>siehe [[Glossar Biologie#P|Phänologie]]</ref> == |
| | + | [[File:BE-HdN-bio794b.jpg|thumb|Typischer Lebensraum sind mit [[Hahnenfuß]] gemischte Hochstaudenfluren an feuchten [[Wald (Pflanzenformation)|Wald]]<nowiki></nowiki>- und Gebüschrändern: Salzburg, [[Osterhorngruppe]], [[St. Gilgen]], [[Fürberg (St. Gilgen)|Fürberg]] Umgebung, 2004.06.06]] |
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| | + | Obwohl ''M. calthella'' durchaus nicht zu den seltenen Urmotten-Arten in [[Salzburg (Bundesland)|Salzburg]] gehört, ist sie doch meist nur relativ kleinräumig zu finden. Das liegt einerseits an ihren Biotopansprüchen, denn die Art bewohnt offene Grasflächen auf Niedermooren, Streuwiesen und am Rand von Hochmooren, aber auch feuchte Krautfluren (besonders [[Hahnenfuß]]bestände) an [[Wald (Pflanzenformation)|Wald]]<nowiki></nowiki>- und Gebüschrändern. Andererseits weist sie nur eine geringe Höhenverbreitung auf: Funde liegen im Bereich von 400 bis nur rund 1 050 [[M ü. A.|m Höhe]] vor (Kurz & Kurz 2024). Aus diesem Grund wurde sie bisher auch nur im [[Flachgau]], den [[Salzburger Kalkalpen|Kalkalpen]] und den nördlichen [[Schieferalpen]] (Zonen I, II und III), sowie im Stadtgebiet von [[Salzburg (Bundesland)|Salzburg]] zweifelsfrei nachgewiesen (Embacher et al. 2024). Alte Angaben aus dem [[Pinzgau]] (Zone IV) zwischen [[Bruck an der Großglocknerstraße|Bruck]] und [[Fusch an der Großglocknerstraße|Fusch]] könnten zwar durchaus zutreffen, konnten aber bisher nicht überprüft werden und müssen wegen der Verwechslungsgefahr mit ''[[Micropterix aruncella]]'' als fraglich angesehen werden. Die [[Glossar_Biologie#I|Imagines]] fliegen in einer Generation von Ende April bis Anfang Juni (Kurz & Kurz 2024). |
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| | + | == Nachbarfaunen == |
| | + | Nach Huemer (2013) wurde ''M. calthella'' in allen österreichischen Bundesländern nachgewiesen, in [[Nordtirol]] erstmals allerdings erst im Jahr 2006 (Kurz & Kurz 2024). In Oberösterreich ist die Art in allen drei Landesteilen bekannt (Klimesch 1990). Auch in [[Bayern]] melden Haslberger & Segerer (2016) ''Micropterix calthella'' aus allen Landesteilen. |
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| | ==Biologie und Gefährdung== | | ==Biologie und Gefährdung== |
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| | + | | [[File:BE-HdN-2596a.jpg|thumb|Die Falter fressen gerne gesellig auf [[Hahnenfuß]]blüten: Salzburg, [[Osterhorngruppe]], [[Strobl]], [[Blinklingmoos]], 2004.05.30]] || [[File:BE-MK-7119c.jpg|thumb|Salzburg, [[Flachgau]], [[Köstendorf]], [[Tannberg]], vom Gipfel Richtung Lassbergweg, 2005.05.15]] |
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| − | Da die Art nicht ausschließlich auf Niedermoorwiesen angewiesen ist, sondern auch an feuchten, krautigen Waldwegen und -lichtungen ausreichend Lebensraum findet, kann sie derzeit in Salzburg als ungefährdet eingestuft werden. Die Imagines, die wie alle verwandten Arten von Pollenkörnern leben, wurden an zahlreichen verschiedenen Blüten bereits angetroffen, am häufigsten findet man sie aber an blühenden [[Seggen]] (''Carex'' sp.), sowie an ''Ranunculus''-Arten. ''M. calthella'' ist die einzige Urmotte, deren gesamter Lebenszyklus bereits bekannt ist. Die Raupen leben am Erdboden oder in der obersten Erdschicht und ernähren sich von Detritus, zum Teil vermutlich aber auch von Pilzhyphen, und nahmen im Experiment auch grüne Pflanzenteile an (Zeller et al. 2007). Sie überwintern und verpuppen sich im Frühjahr. Für ihre Entwicklung ist eine ausreichende und über den gesamten Entwicklungszyklus möglichst konstante Bodenfeuchtigkeit von ausschlaggebender Bedeutung. | + | Da die Art nicht ausschließlich auf Niedermoorwiesen angewiesen ist, sondern auch an feuchten, krautigen Waldwegen und -lichtungen ausreichend Lebensraum findet, kann sie derzeit in Salzburg als ungefährdet eingestuft werden (Einstufung LC nach Embacher et al. 2024). Zudem genügen oft wenige Quadratmeter Lebensraum zur Aufrechterhaltung einer Population. Die [[Glossar_Biologie#I|Imagines]], die wie alle verwandten Arten von Pollenkörnern leben, wurden an zahlreichen verschiedenen Blüten bereits angetroffen, am häufigsten findet man sie aber an blühenden [[Seggen]] (''Carex'' sp.), sowie an ''Ranunculus''-Arten. ''M. calthella'' ist, neben ''M. aruncella'', die einzige Urmotte, deren gesamter Lebenszyklus bereits bekannt ist. Die Raupen leben am Erdboden oder in der obersten Erdschicht und ernähren sich von Detritus, zum Teil vermutlich aber auch von [[Pilz]]hyphen, und nahmen im Experiment auch grüne Pflanzenteile an (Zeller et al. 2007). Sie überwintern und verpuppen sich im Frühjahr. Für ihre Entwicklung ist eine ausreichende und über den gesamten Entwicklungszyklus möglichst konstante Bodenfeuchtigkeit von ausschlaggebender Bedeutung. |
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| | ==Weiterführende Informationen== | | ==Weiterführende Informationen== |
| | + | {{NKIS | taxonid=42}}{{Fauna und Flora Projekt}} |
| | + | == Quellen == |
| | + | {{Quelle Embacher et al. 2024}} |
| | + | *Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft '''106'''. Supplement: 336 pp. |
| | + | *Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte '''12'''. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp. |
| | + | *Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Entomologische Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum [[Linz]]: 1-332. |
| | + | *Kurz, M. A. & [[Marion Kurz|M. E. Kurz]] 2000–2024. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2024.02.26]. |
| | + | *[[Christof Zeller-Lukashort|Zeller-Lukashort, H. C.]], M. E. Kurz, D. C. Lees & M. A. Kurz 2007: A review of ''Micropterix'' Hübner, 1825 from northern and central Europe (Micropterigidae). Nota lepidopterologica '''30''' (2): 235–298. |
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| − | {{NKIS | taxonid=42}}
| + | == Einzelnachweis == |
| − | | + | <references/> |
| − | [[Salzburgwiki:Projekt_Fauna_und_Flora|Projekt: Fauna und Flora von Salzburg]]
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| − | ==Quellen== | |
| − | *Embacher, G., P. Gros, M.E. Kurz, M.A.Kurz & C. Zeller-Lukashort 2011: Kommentierte Liste der Schmetterlinge des Landes Salzburg. Systematisches Verzeichnis mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes (Insecta: Lepidoptera). In Vorbereitung
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| − | *Kurz, M. A., M. E. Kurz & H. C. Zeller-Lukashort 2000–2010. Naturkundliches Informationssystem. – URL: http://www.nkis.info [online 15 März 2010].
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| − | *Zeller-Lukashort, H. C., M. E. Kurz, D. C. Lees & M. A. Kurz 2007: A review of ''Micropterix'' Hübner, 1825 from northern and central Europe (Micropterigidae); Nota lepidopterologica '''30''' (2): 235 – 298
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| | + | [[Kategorie:Wissenschaft]] |
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| | [[Kategorie:Biologie]] | | [[Kategorie:Biologie]] |
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